Medienlinguistik
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Im Beitrag wird aus einer medienlinguistischen Perspektive diskutiert, inwieweit sich digitale Kommunikation als Remix und Praktiken des Remixings fassen lässt. Hierzu wird ein Begriff des digitalen Kommunikats entworfen, der die semiotischen, medialen und pragmatischen Aspekte digitaler Kommunikation in den Blick nimmt. Digitale Kommunikate erweisen sich aus dieser Sichtweise als Einheiten multimodaler Zeichenkomplexe, die im Rahmen sozialer Praktiken, ihren Kommunikationssituationen und deren technisch-medialen Möglichkeitsbedingungen hervorgebracht werden. Wie die exemplarische Analyse von digitalen Kommunikaten in Twitterpostings, TikTok-Videos und der algorithmischen Generierung in Text-to-image-Verfahren mittels sogenannter künstlicher Intelligenz zeigt, spielen für Remixpraktiken in unterschiedlichen medialen Umgebungen vor allem die kreativen Bearbeitungen von Zeichenmodalitäten eine wichtige Rolle. Dem Remixing, das sich im Spannungsfeld von Kontinuität und Variation vollzieht, eröffnen differenzierte Zeichenmodalitäten Möglichkeiten zur stabilisierenden Orientierung und sprachlichen Kreativität. Die algorithmische (Bild-)Erzeugung durch Spracheingaben (prompts) stellt hierbei ein neuartiges Forschungsfeld für die Medienlinguistik dar.
1 Einleitung
2 Remix
3 Digitale Kommunikate
4 Analyse exemplarischer Remixings in der digitalen Kommunikation
5 Fazit
6 Literatur
Mit dem Aufkommen verschiedener Formen video-vermittelter Interaktion
(VMI) ab den 1990er Jahren begann die ethnomethodologisch und konversationsanalytisch ausgerichtete Forschung, damit verbundene neue Kommunikationspraktiken zu untersuchen. Die frühere VMI-Forschung setzte sich hauptsächlich mit hochspezialisierten, institutionellen Settings auseinander und betonte dabei die sensorisch reduzierte
und somit potenziell problematische Natur dieser Kommunikationsform. Dies ist im Wesentlichen auch der Schwerpunkt neuerer Forschung geblieben, und bisher berücksichtigen nur wenige Studien auch alltägliche und mobile Formen der VMI oder ihr positives, kommunikativ-soziales Potenzial. Der wachsende Bedarf an Distanz-
Kommunikation insbesondere der letzten Jahre hat zu einem verstärkten Interesse an VMI sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld geführt, so dass dieses Kapitel auch den Beginn einer neuen Ära der interaktionalen VMI-Forschung skizziert.
1 Einleitung
2 Die Entdeckung einer neuen Kommunikationsform
3 Video-vermittelte Interaktion als Teil alltäglicher sozialer Praktiken
4 Eine neue Ära der Forschung zu video-vermittelter Interaktion
5 Fazit: Hybride Zukunft
6 Literatur
As kindergartens and schools closed down during the first wave of the COVID-19 pandemic in Germany, two hashtags emerged on Twitter: #CoronaEltern (#CoronaParents) and #CoronaElternRechnenAb (#CoronaParentsDocumentTheCosts). In this paper, we examine the positioning practices around both hashtags as expressions of “digital activism” (Joyce 2010: VIII). One characteristic of the hashtag campaign is that political demands are hardly ever made directly. Rather, the participants resort to five main linguistic patterns: (1) they address different target groups; (2) they refer to different protagonists; (3) in the subcorpus #CoronaEltern specifically, they constitute themselves as a collective through (4) the recurring use of first-person narratives; (5) and generalization and typification. Our findings show that #CoronaParents are not just parents in times of a pandemic: #CoronaParents are only those who see themselves as such, participating in an evolving, at times misunderstood community.
Klatsche oder Kantersieg? Framesemantische Analysen zur Perspektivierung in Fußballspielberichten
(2024)
Der Beitrag untersucht Perspektivierungen als zentrales Mittel der parteiischen Fußballberichterstattung auf den Websites einzelner Fußballvereine der deutschen Bundesliga aus frame-semantischer Sicht. Anhand eines Korpus von 582 Fußballspielberichten mit je zwei Texten zum gleichen Spiel aus zwei unterschiedlichen Perspektiven wird gezeigt, wie und mit welchen sprachlichen Mitteln der Spielverlauf und einzelne Szenen auf den Websites der Sieger- und der Verlierermannschaft unterschiedlich geframet werden. Sowohl mit quantitativen Methoden wie der Keywordanalyse und der automatisierten frame-semantischen Annotation als auch mit qualitativen Methoden wird gezeigt, dass unterschiedliche Framings derselben Ereignisse und Szenen unterschiedliche Bewertungen ermöglichen. Da Fußballspielberichte das Fußballwissen der Autor*innen zum Ausdruck bringen müssen, besteht dieses Wissen nicht zuletzt in der Fähigkeit, Bewertungen zielgruppenadäquat und auf kohärente Weise zu vermitteln.
Funktionsverbgefüge stehen seit jeher in der Sprachkritik, die sich nun auch auf digitale Räume ausbreitet. Vertreten wird dort die These, Funktionsverbgefüge und ihre entsprechenden Basisverben seien äquivalent und könnten in allen Kontexten durch die verbalen Entsprechungen ersetzt werden. Dies kann durch die vorliegende korpusbasierte und textlinguistische Studie am Beispiel des Gefüges Frage stellen widerlegt werden. Anhand eines extensiven Datenmaterials aus den Wikipedia-Artikel-Korpora des IDS zeige ich die semantischen, grammatischen und textlinguistischen Unterschiede zwischen dem Basisverb und dem Funktionsverbgefüge im Gebrauch auf, die sich in der Anreicherung, Verdichtung, Perspektivierung, Gewichtung und Wiederaufnahme von Informationen im Text manifestieren.
Der Beitrag stellt am Beispiel der Großen Weltwirtschaftskrise seit dem Jahr 2007 ein diskurs- und kultursemiotisches Untersuchungsmodell vor, das sich der narrativen Dimension wirtschaftsbezogener Themen und Probleme in Massenmedien, Film und Literatur widmet. Zur Erfassung seines Gegenstandbereichs geht es von der konstitutiven Bedeutung von Symbolen und anderen analogiebildenden Verfahren in der Sprache der Massenmedien aus und ergänzt diese um weitere wichtige Parameter einer Erzählanalyse im weiteren Sinn (mit Blick auf Diskursanteile der Alltagswelt und spezifischer Fachwissenschaften, intertextuelle und interpikturale Aspekte, intermediale Text-Bild-Ton-Kombinatorik, die Bedeutung diskursiver Positionen und pragmatischer Applikationen). Anschließend wird für eine Erzählanalyse im engeren Sinne die Ebene unterschiedlicher Darstellungen geschichtlicher Zeit (Vergangenheits- und Gegenwartsorientierung vs. Zukunfts-Prognostik) von der Ebene verschiedener diskursiver Stil- und Tonlagen unterschieden (Realismus, Pararealismus und Autoreflexivität; Faktualität vs. Fiktionalität). Die konkreten Beispiele entstammen der internationalen Film- und Romanproduktion der Gegenwart, wie sie das in erster Linie massenmedial vermittelte Krisengeschehen von Anfang an mit begleiten (u.a. Chandlers „Der große Crash“ für den Spielfilm; Goetz, Lancaster, Chirbes u.a.m. für die Literatur).
Social media, as the fifth estate, increasingly influence public discourses and play a major role in shaping public opinion. Undoubtedly, they have the potential to promote participation and democracy. On the other side, they also constitute a risk for democratic societies, as the spread of hate speech and fake news has shown. As a response, forms of counterspeech organised by civil society have emerged in social media to counter the normalisation of hate speech and democracy-threatening discourses. In order to influence discourse in social media in terms of the fifth estate, counterspeech campaigns must be visible also quantitatively. In this ethnographic contrastive study, I analysed the activities of the German and Finnish Facebook groups of the network #iamhere international. The intensity and continuity of their activities is obviously influenced by their strategic organisation: conventionalised rules support them whereas lacking or inconsequent rules seemed to be counterproductive.
Die Vernetzung von Computern bewirkt die Entstehung eines Netzes aus Texten und, als Folge davon, sozialen Netzen von Nutzern dieser Texte als Schreibern und Lesern. Netzwerke sprachlicher Objekte gab und gibt es zwar auch ohne Digitalisierung und Vernetzung, jedoch weniger umfangreich und wesentlich schwerer, möglicherweise gar nicht in großer Menge analysierbar. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Typen sprachlicher Netzwerke: Textgeweben, Interaktionsnetzwerken und sozialen Netzwerken. Es werden zentrale Begrifflichkeiten der Netzwerkanalyse erläutert und anhand von Beispielen gezeigt, wie sprachliche Kommunikation auf der Grundlage der Methoden der Netzwerkanalyse aus einer anderen, neuen Perspektive betrachtet werden kann.
Digitale Medien haben zu einer folgenreichen Veränderung politischer Diskurse beigetragen: Bürgerinnen und Bürger haben nunmehr die Möglichkeit eines direkten und permanenten Dialogs mit politisch Agierenden. Diese wiederum haben soziale Netzwerke als „wirkungsvolle Kommunikationsform für sich entdeckt“ (Kneuer 2017, S.46). Damit haben sich auch die politischen Partizipationsmöglichkeiten verändert. Neben den konventionellen Partizipationsformen erfahren die Bürgerinnen und Bürger nach der Erweiterung in den 1960er Jahren durch nicht institutionalisierte Formen (Woyke 2013) heute eine weitere Form der politischen Teilhabe durch digitale Medien.