Lexikologie / Etymologie
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Researching and recording new lexical items and senses holds a well-established position within German linguistics. The first corpus-based online dictionary (the Neologism Dictionary 2006ff.) was introduced in 2006 and focused on collecting and describing neologisms which had emerged and become established over the three decades from 1900 to 2020. In 2022, a new concept was developed to elevate lexicographic aspirations by integrating linguistic as well as encyclopaedic knowledge, and by introducing innovative presentational approaches. In this paper, the key changes and concepts of the new resource (published in platform OWID) will be highlighted, in particular its main aim, which is to merge an online dictionary with a dynamic informative dashboard. This combination offers headword-specific details for general reference and comprehensive information related to neologisms that transcends individual units, presented in various formats. Particular emphasis will be placed on the significant connection between neology and (critical) discourse, a facet that has previously played a minor role in lexicographic practices.
Zur Wortschatzentwicklung im Ukrainischen und Deutschen in Zeiten des russisch-ukrainischen Kriegs
(2024)
Die Entwicklung der Sprache, insbesondere ihres Wortschatzes, steht unter dem starken Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen und aktueller politischer Ereignisse, die nicht nur zur Entstehung von Wortneuschöpfungen, sondern auch zum Aushandeln von neuen Bedeutungen führen. Gerade in Krisenzeiten gewinnt dieses Thema an besonderer Aktualität, da sich die Lösung von alten Weltanschauungen oder traditionellen Denkweisen in der Sprache manifestiert und somit die bereits existierenden Wörter dem Bedeutungswandel, der sich als Bedeutungserweiterung, -verschlechterung oder -verbesserung erweisen kann, häufiger unterliegen.
Die zahlreichen Einführungen in die Lexikologie, die in den letzten 25 Jahren erschienen sind, vermitteln trotz einer gewissen Berücksichtigung von wandelaffinen Phänomenen wie Wortbildung oder Bedeutungswandel ein relativ statisches Bild vom Lexikon: Wörter haben eine Bedeutung, stehen in semantischen Relationen zueinander und weisen spezifische syntaktische Beschränkungen auf (z.B. Valenzeigenschaften). Veränderungen im Lexikon werden eingeräumt, bestimmen aber die dargestellte Struktur des Lexikons nicht wesentlich. Dem soll hier ein anderer Blick auf das Lexikon gegenübergestellt werden, der von folgenden Grundannahmen ausgeht:
Lexikon als Prozess:
Das Lexikon als mentales Lexikon ebenso wie als soziales Konstrukt ist als Prozess zu modellieren.
Schneller Wandel:
Einzelne Wandelprozesse sind oft durch eine hohe Geschwindigkeit gekennzeichnet.
Lexikalischer Wettbewerb:
Lexeme stehen in konstanter lexikalischer Gebrauchskonkurrenz zu anderen Lexemen im gleichen Paradigma
Lexikalische Muster:
Die Struktur des Lexikons wird durch eine Vielzahl semiabstrakter lexikalischer Muster bestimmt, die für Stabilität einerseits und für Varianz und Wandel andererseits sorgen.
Lexematisches Veränderungspotenzial:
Lexikalische Einheiten (Wörter, Wendungen, Muster) sind synchron durch ihr Potenzial gekennzeichnet, Lexeme in neuen Kontexten auftreten zu lassen.
Gebrauchsfrequenzen:
Die dem Lexikon inhärente Dynamik drückt sich in quantitativen Verhältnissen des Sprachgebrauchs aus, so wie sie in korpusbasierten Untersuchungen ermittelbar sind.
Wir schreiben das Jahr 2002 und die besten Herrenmannschaften messen sich in Südkorea und Japan bei der Fußballweltmeisterschaft. In Deutschland wird der Bundestrainer zur Melodie von Guantanamera lauthals besungen: Ein’ Rudi Völler / es gibt nur ein’ Rudi Völler / ein’ Rudi Völlaaa hallt es durch alle Straßen.
Ganz abgesehen davon, ob das stimmt – und man mag sich gar nicht ausmalen, welche Qualen die zweifelsohne vorhandenen Namensvettern des Bundestrainers damals über sich ergehen lassen mussten – behaupteten die Fans, dass es nicht zwei oder gar noch mehr Rudi Völlers gibt, sondern genau einen. Wir haben es hier also mit einer verkürzten Form von einen (in meiner Verschriftlichung signalisiert durch das Apostroph am Ende) zu tun. Wenn im Jahr 2005 der damalige ZDF-Sportchef Gruschwitz sagt, dass „ein Rudi Völler mit seiner Sympathie und Persönlichkeit […] natürlich ein Thema für den Sender“ (Berliner Zeitung, 14.02.2005) sei, ist das ein anderes ein, nämlich der omnipräsente unbestimmte Artikel: ein Mensch, ein Auto, ein Kuchen und ein Rudi Völler eben. Doch ob das tatsächlich alles dasselbe ist, und welche Funktion der unbestimmte Artikel vor Rudi Völler in der obigen Aufzählung eigentlich hat, dieser Frage möchte ich in diesem Beitrag nachgehen.
Effiziente halbautomatische Detektion von Neologismuskandidaten. Technical Report IDS-KL-2010-01
(2010)
Bei der hier vorgestellten Studie wird eine halbautomatische Strategie verfolgt: Zunächst wird durch automatische Verfahren eine Kandidatenliste generiert, bei der im Kompromiss zwischen Recall und Precision der Recall stärker gewichtet wird. Recall wird hierbei aber nicht einseitig maximiert, denn sonst wäre die Liste extrem lang und nahezu wertlos. Die automatisch gewonnene Kandidatenliste wird anschließend zügig (und ohne eigentliche Analyse) manuell gesichtet und eindeutige Nichtneologismen werden dabei herausgefiltert. Dadurch wird die Precision erheblich erhöht, während der Recall weitgehend unverändert hoch bleibt. Erst diese gefilterte Liste dient als Input für nähere Expertenanalysen. Dieser halbautomatische Ansatz besteht insgesamt aus drei Phasen, die im Folgenden näher beschrieben werden. Der Fokus liegt dabei auf Neulexemen – Neubedeutungen werden zwar nicht ausgeschlossen, für die meisten von ihnen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sie mit der hier vorgestellten Methode aufgespürt werden können.
Redeeinleiter sind sprachliche Ausdrücke unterschiedlicher Wortarten, die relativ zur Redewiedergabe in Voran-, Mittel- oder Nachstellung stehen und eine direkte oder indirekte Redewiedergabe einleiten. Dadurch sind Redeeinleiter sehr vielfältig, womit sie sich als Untersuchungsgegenstand einer Analyse zur lexikalischen Vielfalt von Teilwortschätzen eignen.
Als Datengrundlage der vorliegenden Untersuchung dienen die manuell annotierten direkten und indirekten Redeeinleiter des Redewiedergabe-Korpus. Dieses setzt sich aus fiktionalen und nicht-fiktionalen Textausschnitten, die zwischen 1840–1920 veröffentlicht wurden, zusammen. Ziel der Analyse ist es, zu ermitteln, wie sich der Teilwortschatz der direkten und der der indirekten Redeeinleiter in ihrer lexikalischen Vielfalt voneinander unterscheiden und wie diese Unterschiede zu begründen sind. Dafür wird ein Set an quantitativen Methoden erarbeitet mit dem die lexikalische Vielfalt von Teilwortschätzen bestimmt werden kann und das in zukünftigen Untersuchungen zur lexikalischen Vielfalt als Standardrepertoire herangezogen werden kann.
Contrastive analysis of climate-related neologisms registered in GermanN and French Wikipedia
(2023)
Neologisms represent new social norms, tendencies, controversies and attitudes. They denote new or changed concepts which are constantly being negotiated between different members of the discourse community (Wodak 2022 and Catalano/Waugh (eds.) 2020). Neologisms help to identify new communicative patterns and narratives which illustrate different strings of discourse in everyday life. In recent years, many neologisms relating to the subject of the environment and climate have been emerging around the world mainly due to dominant discussions on climate change and the movement “Fridays for Future”. In German, for example, neologisms such as Klimakleber, klimaresilient and globaler Streik and in French neologisms such as éco-anxiété, justice climatique and écocitoyen could be observed. These neologisms occur in many domains of life, for example in politics, media and also in advertising, which means that “l’importance croissante des enjeux environnementaux dans les discours politiques, médiatiques et publicitaires” (Balnat/Gérard 2022, p. 22) can be identified. However, it is not only the occurrence of environment- or climate-related topics that is increasing, but also the rising polarisation of the public debate. The polarisation within public discourse is based on the fact that there are opposing positions which are represented by new or recently relevant terms such as activistes du climat (or Klimaaktivisten) and climatosceptiques (or Klimaskeptiker) (Balnat/Gérard 2022, p. 22). Due to different identifications with one or the other side, one can also speak of an “affrontement idéologique” (Balnat/Gérard 2022, p. 23). 1 The explosive nature and the high complexity of the debate on climate and the environmental issues mean that many words are naturally unfamiliar to people. This is especially true with regard to neologisms. In addition, it is often not only the new word itself but also the signified concept that is initially unknown. When people then look up words, they often do so on the Internet. Wikipedia as a “free encyclopedia” (Wikipedia 2023) is particularly well suited as an object of study with regard to neologisms, since factual knowledge is given special attention there. Furthermore, this reference guide is perceived as a regular source of agreed and common knowledge on all sorts of subjects. Hence, the descriptions found here represent social agreement on controversial terms and discussions to some degree. In this paper, German and French neologisms from the subject area of climate and environment will be examined primarily in Wikipedia, but also in the neighbouring resource Wiktionary,2 which is “a collaborative project to produce a free-content multilingual dictionary” (Wiktionary 2023). Since Wikipedia and Wiktionary are available in French and in German, 21010. International Contrastive Linguistics Conference (ICLC) both are equally suitable for the contrastive analysis. Thus, Wikipedia articles which are accessible in both languages (e.g. Klimanotstand and État d›urgence climatique) or Wikipedia articles about similar events and phenomena (e.g. Letzte Generation and Dernière Rénovation) will be compared. For example, we will have a closer look at other new terms specifying different thematic aspects of the discourse of climate and environment. We will mainly refer to those lexical items which can be found in the respective articles in both languages. Special emphasis will be on overlaps and differences, thematic foci, speaker’s positions and evaluative terms.