Lexikografie
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Die Forschung zu besonders häufigen Verben in der Mündlichkeit hat gezeigt, dass einzelne Verblemmata meist Teil unterschiedlicher, teilverfestigter Einheiten sind, die oft spezifische Gesprächsfunktionen haben. Hinter jeder dieser verbbasierten Konstruktionen steht zudem ein formales und funktionales Variationsspektrum. Der Beitrag argumentiert anhand von Fallstudien, dass für die empirische Erschließung der Vielfalt der hinter einem abstrakten Verblemma stehenden Konstruktionen ebenso wie für die Bestimmung der Variabilität einzelner Konstruktionen ein Bottom-up-Vorgehen sinnvoll ist. Außerdem wird diskutiert, welche theoretischen Modellierungen des (synchronen oder diachronen) Zusammenhangs zwischen unterschiedlichen Varianten sich an die empirischen Ergebnisse anschließen lassen.
Germanismen reloaded – das neue Lehnwortportal Deutsch. (Aus der Rubrik „Wörter und Wörterbücher“)
(2025)
Seit 2012 gehört das Lehnwortportal Deutsch <lwp.ids-mannheim.de> zu den frei verfügbaren Onlineangeboten des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache. Es handelt sich dabei um eine digitale Plattform, die das vertraute Prinzip eines Fremdwörterbuchs umdreht: Anstatt über Wörter zu informieren, die das Deutsche aus anderen Sprachen entlehnt, also in seinen Wortschatz übernommen hat, präsentiert sie Entlehnungen aus dem Deutschen in andere Sprachen, angefangen bei offensichtlichen Fällen wie dem englischen sauerkraut bis hin zum gut getarnten polnischen hamulec ‚Bremse‘ aus einem deutschem Hemmholz. Seit Anfang 2025 ist das Lehnwortportal in einer inhaltlich erheblich erweiterten sowie technisch neu entwickelten und gestalteten Form unter der Adresse <lehnwortportal.ids-mannheim.de> verfügbar. Der vorliegende Beitrag stellt die Funktionen und Inhalte dieses neuen Portals vor und wirft nebenbei auch einen Blick unter die Motorhaube, unter anderem auf die redaktionellen Arbeitsschritte, die den im Portal angebotenen Inhalten zugrunde liegen.
Die Neuausgabe des Amtlichen Regelwerks der deutschen Rechtschreibung ist mit der Zustimmung der staatlichen Stellen aller sechs im Rat für deutsche Rechtschreibung vertretenen Länder und Regionen am 01. Juli 2024 in Kraft getreten. Eine Übergangsfrist von maximal drei Jahren zur Umsetzung modifizierter Regeln und Schreibungen wurde vereinbart. Das Regelwerk (ARW) hat die Aufgabe, Regeln und Normen der deutschen Rechtschreibung festzulegen. In Zeiten sich immer schneller vollziehenden Sprach- und Schreibwandels durch gesamtgesellschaftlich bedingte Faktoren wie Globalisierung und Internationalisierung scheint es im Sinne der Schreibgemeinschaft jedoch geboten, auch die Normen für verbindliche Regeln und Schreibungen kontinuierlich zu hinterfragen, um nicht hinter dem Anspruch und dem Auftrag an den Rat zurückzubleiben, Norm und aktuellen Schreibgebrauch so weit wie möglich in Einklang zu bringen. Andererseits ist im Statut des Rats festgelegt, dass Änderungen des Regelwerks nur „im unerlässlichen Umfang“ erfolgen sollen. Die empirische Schreibbeobachtung kann ein Gradmesser dafür sein, wie dies in der praktischen Umsetzung zu interpretieren ist und inwieweit Änderungen von Schreibungen und vor allem Modifikationen von Regeln dieser Vorgabe entsprechen. Im Folgenden sollen daher die wichtigsten Änderungen vorgestellt und erläutert werden, die für die Neuausgabe 2024 vorgenommen wurden – auf Anfrage verschiedener Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die das aktuelle Regelwerk umsetzen und/oder vermitteln.
This chapter describes the use of wikis in a cooperation project between the Institute of the German Language (IDS), the University of Mannheim, and two secondary schools. Pupils were introduced into using text corpora and corpus tools to create their own dictionary articles in the style of the Wiktionary. We outline the goals and the structure of the project and describe the wiki-based dictionary and other didactic material provided in our framework.
Wörterbücher sind oft ein Spiegelbild ihrer Zeit, d. h., der jeweilige kulturelle Kontext beeinflusst, wie die im Wörterbuch abgebildete Sprache beschrieben wird. Dies gilt für viele sprachliche Ausdrücke, besonders aber für Personenbezeichnungen wie Mann oder Frau, da sich hier Rollenzuschreibungen oder als typisch angesehene Eigenschaften im Sprachgebrauch spiegeln. Um die Beschreibung im Wörterbuch zwar zeitgebunden, aber möglichst neutral zu halten, sind moderne wissenschaftliche Wörterbücher in der Regel korpusbasiert. Das bedeutet, dass die im Wörterbuch beschriebene Sprache anhand von großen sprachlichen Datenmengen analysiert wird. Solche großen linguistischen Textsammlungen zum Schriftsprachgebrauch basieren jedoch sehr häufig auf Pressetexten. In diesem Beitrag wird untersucht, wie sich der sprachliche Kontext von den Wörtern Mann und Frau in Pressetexten von dem in anderen Textsammlungen unterscheidet und welche Fragen in diesem Kontext für die Lexikografie aufgeworfen werden.
Das Problem der Quellen philologischer Untersuchungen kann als ein pragmatisches und als ein prinzipielles betrachtet werden. Ein pragmatisches Problem ist es in der Korpuslinguistik, wenn es um die Definition dessen geht, was ein Korpus ist und welches Korpus als Quellenbasis einer phonetischen, morphologischen, lexikalischen oder grammatischen Untersuchung fungieren soll. Die Ausgangsfragen einer solchen Untersuchung sind fast immer so weit objektivierbar und damit so präzise formulierbar, dass der Spielraum für die Quellen, die der Untersuchung in Form eines (digitalen) Korpus zugrunde gelegt werden, so gering ist, dass entweder erst gar keine hermeneutischen Probleme entstehen oder eine Verständigung über mögliche hermeneutische Probleme auf pragmatische Weise möglich ist. Das Erkenntnisinteresse des Linguisten bestimmt mit der zu untersuchenden Sache einen überschaubaren hermeneutischen Horizont der Untersuchung: mit den zu untersuchenden Texten die entsprechenden Kontexte und damit das Quellenmaterial der Untersuchung.
Meine These lautet, dass neben der Korpuslinguistik in der nächsten Zeit auch eine andere, verwandte Form der Sprachwissenschaft Karriere machen wird, die Datenbanklinguistik. Dabei ist es vielleicht nur ein kleiner Makel dieser These, dass das Wort Datenbanklinguistik – soweit ich sehe – noch gar nicht existiert. Eine entsprechende Abfrage mit den einschlägigen Internet-Suchmaschinen liefert jedenfalls keine auswertbaren Treffer. Das semantisch noch nicht profilierte Wort Datenbanklinguistik gestattet es mir daher, seine Bedeutung erst festzulegen. Sie ist freilich aufgrund der Bestandteile des Kompositums einigermaßen transparent. Ich verstehe also unter der Prägung Datenbanklinguistik eine spezifische, methodisch-technische Form der Sprachwissenschaft, bei der die Arbeit mit (Computer-)Datenbanken in methodischer, praktischer und wissenschaftstheoretischer Sicht einen hervorgehobenen Status einnimmt. Genauso wie bei der jüngeren Geschichte der Korpuslinguistik wird die Datenbanklinguistik durch die technologische Entwicklung gestützt und vorangetrieben.
Jede analysierende Beschäftigung mit Sprache oder mit sprachlichen Texten sollte voraussetzen, dass wir die Texte, die wir analysieren, verstehen. Die Zeiten, in denen jenseits des großen Ozeans geglaubt wurde, dass man eine Sprache beschreiben könne, ohne sie zu verstehen, sind glücklicherweise vorbei; die Erfolg- und Sinnlosigkeit solchen Bestrebens hat sich mittlerweise herausgestellt. Allerdings, wenn wir dieses methodische Postulat des Verstehens ernst nehmen, kommen wir zu einem Paradox, das wir den hermeneutischen Zirkel nennen: Um eine sprachliche Struktur oder eine sprachliche Äußerung zu verstehen, muss ich sie schon verstanden haben, bevor ich sie analysiere; und ich analysiere sie – zumindest vorläufig – so, wie ich sie zunächst verstanden habe. Das Vorverständnis führt zu einer Forschungshypothese, die dann an den Daten überprüft werden muss, bevor sie zur Theorie führen kann. Zu diesem Zweck bedarf es authentischer Daten, die nicht aus der Introspektion der forschenden Person stammen.
Das unregelmäßige Verb und seine Bildungen im Definitionskorpus des Langenscheidt-Wörterbuchs
(2013)
Der Anlass zu der vorliegenden Untersuchung ergab sich aus einer Unterrichtsstunde an der Pädagogischen Fakultät in Budweis, in der ein Internet-Artikel über „gesunde“ Sportarten (siehe Literaturverzeichnis) gelesen wurde. Die Bedeutung des adjektivierten Partizips „verschlissen“ im Satz „Für Menschen mit verschlissenen Gelenken ist Laufen nicht geeignet“ wurde zwar von den Studierenden ungefähr begriffen; als sie aber ihre Einschätzung im Wörterbuch überprüfen wollen, fanden sie den Ausdruck, der als lexikalisiertes Partizip sehr gut vorstellbar wäre, weder in den 1 200-1 700-seitigen Großwörterbüchern Langenscheidt (2008), Pons (2004) und WAHRIG (2008), noch im Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2000). Das Partizip verschlissen war zwar unter verschleißen zu finden; wer allerdings die Verben schleißen oder sich verschleißen nicht kennt, die bei der Bestimmung der Bedeutung geholfen hätten, oder wer das Partizip nach dem historischen Wortbildungsmodell ei – i – i nicht ableiten kann, hat eigentlich keine Chance, das Wort zu finden. Wie wichtig verschlissen für die geläufige Kommunikation auf dem B1-B2-Niveau ist, konnten DaF-Lernende nicht einschätzen; ihnen fehlte die erlebte sprachliche Realität dazu. Die von mir gefragten Lehrerinnen und Lehrer schätzten die Anzahl der unvermeidlich zu lernenden unregelmäßigen Verben auf 60 bis 80.