Lexikografie
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Ein Teildiskurs der Digital Humanities dreht sich um die Frage, wie tradierte Wissensressourcen der Geisteswissenschaften sinnvoll mit digitalen Technologien und Tools verbunden werden können. Auch bei der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (DWB) ist dieser Diskurs spürbar, denn mit der Ende 2016 abgeschlossenen Arbeit des traditionsreichen Unternehmens liegt ein konzeptuell einzigartiges Referenzwerk der historischen Lexikografie des Deutschen vor, das in ‘traditioneller’ Printform entstanden, dessen Umsetzung in ein digitales Format jedoch bereits beschlossen ist. Im Laufe der Arbeit am DWB sind überdies zwei Datensammlungen entstanden, die mittlerweile digitalisiert wurden und öffentlich zugänglich sind: das (digitale) Quellenverzeichnis und die Kartei Literatur zur Wortforschung (LW-Kartei). Ihre Einbindung in die Wörterbucharbeit und -benutzung trägt auf unterschiedliche Weise zum Verständnis des DWB bei; weiterhin verweisen sie als digitale Werkzeuge auf grundlegende Möglichkeiten zur Aufbereitung von lexikografischen Daten.
Im Folgenden werden beide Projekte, die sich ursprünglich als innerbetriebliche lexikografische Werkzeuge aus der Wörterbuchpraxis ergaben, vorgestellt. Anschließend wird anhand mehrerer ausgewählter Beispielwörter demonstriert, inwiefern sich die LW-Kartei und das Quellenverzeichnis für ein breites Spektrum von Forschungsfragen nutzen lassen. Am Ende werden Überlegungen zur Erweiterung der Datenbanken, d. h. der jeweiligen Systeme zur elektronischen Datenverwaltung, und ihrer Vernetzung mit den jeweiligen DWB-Artikeln diskutiert – Themen, denen u. a. bei der anstehenden Retrodigitalisierung des DWB besondere Beachtung zukommen sollte.
Die Internationale Auto-Ausstellung (IAA) wurde 2015 mit einer Enzyklopädie beworben, die genau drei Einträge bereithält: ‚Stau‘, ‚Auffahrunfall‘ und ‚Einparken‘. Die mit äußerster Beflissenheit vorgenommene Ausgestaltung dieser Einträge scheint eine Parodie authentischer Nachschlagewerke zu sein, bildet diese jedoch exakter ab, als man zu hoffen wagt.
Am 30. Mai dieses Jahres wird in der Universitätsbibliothek Basel eine kleine Ausstellung eröffnet anlässlich des 250. Todestages von Johann Jakob Spreng (24. 5. 1768), des ersten Professors der Germanistik (deutsche Poesie und Beredtsamkeit) an der Universität. Thema der Ausstellung ist die seit zwei Jahren in Gang befindliche erstmalige Edition des Allgemeinen deutschen Glossariums von J. J. Spreng, das bis vor kurzem in den Katakomben der Universitätsbibliothek zwar wohlbehütet, aber ungedruckt, über 250 Jahre von der Wissenschaft unentdeckt geblieben ist.
Eine europaweite Umfrage zu Wörterbuchbenutzung und -kultur. Ergebnisse der deutschen Teilnehmenden
(2018)
Gebrauchsgegenstand, Streitschlichter, Spielzeug, Nationalsymbol, Arbeitshilfe oder doch nur etwas, für das sich hauptsächlich Akademikerinnen und Akademiker interessieren? Welche Rolle spielen einsprachige Wörterbücher heute? Um unter anderen diesen Fragen nachzugehen, koordinierten wir gemeinsam mit Iztok Kosem (Universität Ljubljana) und Robert Lew (Adam-Mickiewicz Universität Poznań) die bis dato größte europaweite Umfrage zur Wörterbuchbenutzung und -kultur. Gemeinsam mit 26 ‚lokalen‘ Partnerinnen und Partnern aus ganz Europa führten wir im Rahmen des European Network of e-Lexicography (ENeL) diese Umfrage durch. Die Ergebnisse der Studie versprechen neue Einsichten in den gesellschaftlichen Status von Wörterbüchern in vielen europäischen Ländern. Durch die möglichst parallele Erhebung der Daten in den teilnehmenden Ländern werden außerdem interessante Vergleiche der lokalen ‚Wörterbuchkulturen‘ möglich sein. Im Fokus der Befragung standen allgemeine einsprachige Wörterbücher in der oder den jeweiligen Landessprache(n).
Fußball wird nicht nur gespielt und geschaut. Über Fußball wird auch gesprochen und geschrieben, und zwar überaus ausdauernd und ausführlich. Um jedes Fußballspiel herum rankt sich eine Vielzahl von Kommunikationsereignissen, Gesprächen und Texten, in denen das eigentliche Spielgeschehen kommentiert, besprochen und gedeutet wird. Das beginnt beim Coaching am Spielfeldrand und in der Kabine, bei den Zurufen, Choreografien und Sprechchören der Fans auf den Tribünen und reicht über die Interviews mit Spielern, Trainern und Experten, die Spielberichte und -analysen in Fernsehen, Radio, Presse bis hin zu den unzähligen Alltagsgesprächen, in denen etwa die Ergebnisse vom Vortag diskutiert werden. In jüngerer Zeit haben sich zudem im Internet neue Formen des Redens über den Fußball etabliert. Liveticker informieren über die gerade laufenden Spiele, Taktikblogs wie <spielverlagerung.de> liefern ausführlichste Taktikanalysen, und auch in sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook ist der Fußball eine schier unerschöpfliche thematische Ressource.
Wenn die Frage heißt, „Warum Frühling?“, ist „Weil nicht Winter!“ in mancherlei Hinsicht eine plausible Antwort – auch von der sprachlichen Form her. Und sie ist besser als „Weil nicht Sommer!“, obwohl der Satz natürlich genauso wahr wäre. Den Herbst wollen wir aufgrund seiner nicht unmittelbaren Nachbarschaft zunächst einmal beiseitelassen. So sieht das auch die Bedeutungsbeschreibung, die in elexiko für das Stichwort Frühling ‚geliefert‘ wird:
(1) Mit Frühling wird eine der vier Jahreszeiten bezeichnet, und zwar die recht milde, die zwischen Winter und Sommer liegt. Der Frühling ist (in den gemäßigten Zonen der Erde) die Jahreszeit, in der die Natur wieder erwacht.<www.owid.de/artikel/9393/Jahreszeit?module=elex_b>