430 Deutsch
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Der aus neun Aufsätzen von polnischen und deutschen Autorinnen und Autoren bestehende Band ist – in Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa – ein längst überfälliger wissenschaftlicher Beitrag zur Analyse deutsch-polnischer Kontakte. Die Beiträge gehen mit unterschiedlichen (Gesprächsanalyse, Biographieanalyse, linguistische Textanalyse und kulturgeschichtliche Fotoanalyse) der Frage nach, wie sich der aktuelle Kontakt zwischen Deutschen und Polen gestaltet und welche Rolle die problematische gemeinsame Geschichte dabei spielt.
Auf der Grundlage authentischer Gespräche zwischen Deutschen und Polen im Rahmen eines vierwöchigen Sommerkurses an der Universität Poznan und Interviews mit verschiedenen Teilnehmern werden die Rolle von Vorurteilen und kulturspezifischen Erwartungen für das wechselseitige Verständnis untersucht und die Möglichkeiten und Fallstricke der Kulturvermittlung beschrieben.
Biographie- und fotoanalytische Beiträge liefern Einblicke in die Probleme der biographischen Entwicklungen von Menschen, die im deutsch-polnischen Spannungsverhältnis der Kriegsjahre aufgewachsen oder durch diese geprägt worden sind. Sie liefern für das Verständnis des Verhaltens in den aktuellen Kontaktsituationen wichtige Hintergrundinformationen.
Hauptinteressenten: Sprachwissenschaftler, Kulturwissenschaftler, Politologen, Soziologen, Sozialpsychologen, Pädagogen, Sozialarbeiter im Bereich Jugendaustausch, Kulturvermittler, Historiker (bes. Zeitgeschichte), Journalisten, Lehrer der entsprechenden Fächer
Grammatik und Interaktion
(2006)
Die in diesem Band zusammengestellten 13 Beiträge geben einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand zum Thema "Grammatik und Interaktion". Sie gehen zurück auf Vorträge der 11. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung, die vom 6. bis 8. April 2005 unter dem Rahmenthema "Grammatik und Interaktion" am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim stattfand. Für die Veröffentlichung wurden diese Vorträge um Artikel von Peter Auer und Susanne Günthner ergänzt.
Alle Beiträge eint das Anliegen, Formen, Verwendung und Motivation grammatischer Strukturen in der Interaktion auf der Basis authentischer Daten zu rekonstruieren. Sie alle gehen davon aus, dass sich interaktive Aufgaben und grammatische Strukturen wechselseitig bedingen: Die rekurrente Bearbeitung von Aufgaben der Interaktion führt zur Herausbildung funktionaler grammatischer Strukturen und lexikalisch-syntaktischer Konstruktionen. Diese wiederum bilden eine flexible Ressource zur Lösung variierender Interaktionsaufgaben und strukturieren ihrerseits so interaktive Prozesse vor.
Lange Zeit waren in der Linguistik Grammatik und Interaktion inkompatible oder gar antonyme Begriffe. Grammatik meinte das Regelwerk zur Erzeugung wohlgeformter Aussagen, während Interaktion dagegen den Bereich des durch vielerlei psychische, soziale und andere Faktoren beeinträchtigten, fehlerhaften Sprechens bezeichnete, der von außer- oder bestenfalls randlinguistischem Interesse war. Vieles ist noch offen, und viele Fragen lassen sich erst heute mit neuer Klarheit stellen. Die in diesem Band versammelten Aufsätze geben einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand zum Thema 'Grammatik und Interaktion'. Sie gehen zurück auf Vorträge der 11. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung, die vom 6. bis 8. April 2005 unter dem Rahmenthema 'Grammatik und Interaktion' am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim stattfand.