430 Deutsch
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Die meisten, wenn nicht alle natürlichen Sprachen kennen unterschiedliche Satzarten, die in ihrer grammatischen Form – z. B. Konstituentenfolge, verbale Modi, Vorkommen von Interrogativa, spezifischen Partikeln usw. – und/oder ihrer syntaktischen bzw. pragmatischen Funktion – Satzgliedwert; Aussage-, Frage-, Aufforderungsfunktion usw. – besondere Eigenschaften aufweisen. Eine weit verbreitete Intuition besagt, dass allen Satzarten über formale und funktionale Unterschiede hinweg etwas gemeinsam sein muss, das als satzartunabhängiger Bedeutungskern bestimmt werden kann. Dafür sind unterschiedliche Termini in Umlauf, unter denen der Propositionsbegriff eine prominente Rolle spielt. Der vorliegende Aufsatz betrachtet die Satzarten des Gegenwartsdeutschen. Im Anschluss an Wittgenstein, Frege und Lyons entwickelt er eine Begrifflichkeit, mit der die Bedeutungspotenziale von Satzarten beschrieben und verglichen werden können. Der Propositionsbegriff wird in Anlehnung an Lyons über die Möglichkeit einer Auswertung vor Wissenshintergründen und der darauf fußenden Bewertbarkeit hinsichtlich Wahrheit definiert. Es wird detailliert untersucht, welche Satzarten des Deutschen Propositionen in diesem Sinne ausdrücken müssen oder können und welche dies nicht können. Ferner werden formale Ausdrucksmittel identifiziert, die propositionale Lesarten von Sätzen erzwingen, nahelegen oder ausschließen. Es wird deutlich, dass der gewählte Propositionsbegriff nicht den gemeinsamen Bedeutungskern aller Satzarten erfassen kann. Als solcher wird eine weniger komplexe semantische Einheit bestimmt: die Beschreibung eines Sachverhalts.
Aufbauende Operationen
(1997)
The paper gives an analysis of productively occurring dative constructions in German, attempting to unify what are known traditionally as Double Object and Experiencer Datives. The datives in question - cipients as we call them - are argued to be licensed under two conditions: One, predicates licensing cipients project a theme and a location argument internally; two, interpretation of the predication as a whole involves reference to two dissociated temporal intervals, or more generally, indexical truth intervals. It is argued that the location argument is needed because it provides the variable that is bound by the cipient argument - the variable in question ranges over superlocations of the location argument referent. Reference to two truth intervals is forced because interpreting the cipient structure involves evaluation of two propositional meanings that would contradict each other in a single context. The first propositional meaning is embedded in the predicate; it encodes that something is at a certain location (in quality space). The second propositional meaning is projected as a presupposition that corresponds just to the negation of the first one. The cipient, functioning as the logical subject of the construction, accommodates this second presuppositional meaning; this makes the construction as a whole interpretable. The analysis applies uniformly to what appear to be the two major contexts licensing cipients: ‘eventive’ and ‘foo-comparative’ predications, thereby accounting for some striking parallels between them.
Der Begriff der Proposition hat in den letzten fünfundzwanzig Jahren weite Verbreitung gefunden und nimmt heute eine zentrale Stelle im Begriffsgebäude der Sprechakttheorie und vieler anderer Teildisziplinen der Linguistik ein. Zumeist wird er in der betreffenden Literatur einfach als bekannt vorausgesetzt; nur selten unterzieht man sich der Mühe eines Definitionsversuches. Dabei gibt es für ihn sehr viele unterschiedliche Bestimmungen. Daraus resultieren vielfach widersprüchliche Aussagen.Für die Linguistik ist deswegen ein sprachlicher Propositionalitätstest oder eine Gruppe solcher Tests ein Desiderat. Solche Tests sollen eine Möglichkeit liefern, auf der Basis sprachlicher Gegebenheiten zu entscheiden, was eine Proposition ist oder zur Proposition gehört, was nicht. Das Resultat soll - aufgrund der sprachlichen Kompetenz der Testbenutzer - intersubjektiv überprüft werden können, und so soll es möglich sein, über das bloße Behaupten der Propositionshaftigkeit eines sprachlichen Phänomens hinauszugelangen.