430 Deutsch
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Anhand einer Auswahl historischer Reden je dreier prominenter Deutscher und Polen wird eine signalphonetisch gestützte sprachvergleichende Analyse der glottalen Markierung vokalinitialer Wörter durchgeführt.
Generell erweist sich die glottale Markierung als variabel entlang eines Kontinuums zwischen einem echten glottalen Verschlusslaut (harter Stimmeinsatz) des Initialvokals über zeitlich nicht exakt koordinierte Glottalisierungen (Knarrstimme) und leichte Reflexe im Grundfrequenzverlauf bis hin zum völligen Fehlen einer Markierung.
Insgesamt zeigen sich im Polnischen gegenüber dem Deutschen seltener glottale Markierungen sowie eine sprachübergreifende schwache Abhängigkeit der Markierungshäufigkeit vom Sprechtempo (weniger bei Sprechtempoerhöhung).
Die Auftretenshäufigkeit glottaler Markierung wird sprachabhängig zudem durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst: Für das Deutsche zeigen sich signifikante Einflüsse sowohl des Worttyps (Inhaltswörter mit häufigerer Markierung gegenüber Funktionswörtern) als auch der Betonung (betonte Silben mit häufigerer Markierung gegenüber unbetonten), während im Polnischen hier kein Einfluss sichtbar ist. Dafür zeigt das Polnische gegenüber dem Deutschen einen signifikanten Einfluss der Position innerhalb der Phrase (häufigere glottale Markierung in phraseninitialen im Gegensatz zu phrasenmedialen Wörtern). Diese sprachspezifischen Unterschiede können mit den prosodischen Charakteristika beider Sprachen Zusammenhängen. Im Unterschied zum Deutschen mit einem freien Wortakzent fällt dieser im Polnischen auf die Penultima, ist somit vorhersagbar und bedarf demzufolge keiner zusätzlichen glottalen Markierung im Sprachsignal.
Beide Sprachen hingegen zeigen übereinstimmend einen klar ausgeprägten Effekt der Vokalhöhe auf das Auftreten der glottalen Markierung (tiefe Vokale > mittlere Vokale > hohe Vokale).
Indirekt reden
(2013)
Am Beispiel von zwei Fallstudien wird die Frage der Generalisierbarkeit von an einer Einzelsprache gewonnenen Erkenntnissen über Verknüpfungselemente (Konnektoren) und konnektorale Strukturen aufgeworfen. Empirisch geht es zum einen um die Topologie von Adverbkonnektoren, zum anderen um das Verhältnis zwischen Adverbkonnektoren, Subjunktoren (bzw. Untersatzeinleitern) und den ihnen zugrundeliegenden Präpositionen. Methodischer Ausgangspunkt sind jeweils die Analysen und Klassifikationen des HDK, also ein dezidiert auf das Deutsche bezogener Ansatz. Es soll gezeigt werden, dass die feinkörnige einzelsprachliche Analyse, wie sie das HDK bietet, mit Gewinn auch auf andere europäische Sprachen, hier Englisch, Französisch und am Rande auch Polnisch, adaptiert werden kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, also zugrundeliegende funktionale komparative Konzepte und sprachspezifische Strukturprinzipien beachtet werden. Dann ist auch ein Zugewinn für die Beschreibung des Deutschen zu erwarten.
In the management of cooperation, the fit of a requested action with what the addressee is presently doing is a pervasively relevant consideration. We present evidence that imperative turns are adapted to, and reflexively create, contexts in which the other person is committed to the course of action advanced by the imperative. This evidence comes from systematic variation in the design of imperative turns, relative to the fittedness of the imperatively mandated action to the addressee’s ongoing trajectory of actions, what we call the “dine of commitment”. We present four points on this dine: Responsive imperatives perform an operation on the deontic dimension of what the addressee has announced or already begun to do (in particular its permissibility); local-project imperatives formulate a new action advancing a course of action in which the addressee is already actively engaged; global-project-imperatives target a next task for which the addressee is available on the grounds of their participation in the overall event, and in the absence of any competing work; and competitive imperatives draw on a presently otherwise engaged addressee on the grounds of their social commitment to the relevant course of actions. These four turn shapes are increasingly complex, reflecting the interactional work required to bridge the increasing distance between what the addressee is currently doing, and what the imperative mandates. We present data from German and Polish informal and institutional settings.
CoMParS is a resource under construction in the context of the long-term project German Grammar in European Comparison (GDE) at the IDS Mannheim. The principal goal of GDE is to create a novel contrastive grammar of German against the background of other European languages. Alongside German, which is the central focus, the core languages for comparison are English, French, Hungarian and Polish, representing different typological classes. Unlike traditional contrastive grammars available for German, which usually cover language pairs and are based on formal grammatical categories, the new GDE grammar is developed in the spirit of functionalist typology. This implies that, instead of formal criteria, cognitively motivated functional domains in terms of Givón (1984) are used as tertia comparationis. The purpose of CoMParS is to document the empirical basis of the theoretical assumptions of GDE-V and to illustrate the otherwise rather abstract content of grammar books by as many as possible naturally occurring and adequately presented multilingual examples, including information on their use in specific contexts and registers. These examples come from existing parallel corpora, and our presentation will focus on the legal aspects and consequences of this choice of language data.
Für Muttersprachler des Polnischen und anderer artikelloser Sprachen gehört der Gebrauch des Artikels zu den schwierigsten Kapiteln der deutschen Grammatik. Sie haben große Mühe zu verstehen, wann im Deutschen der Definitartikel, wann der Indefinitartikel und wann kein Artikel verwendet wird.
Die vorliegende Arbeit setzt bei diesen Schwierigkeiten an. Sie versucht eine systematische Darstellung von Funktion und Gebrauch der Artikel, die den Vergleich mit dem Polnischen besonders berücksichtigt. Im Unterschied zum größten Teil der vorhandenen Literatur wird nicht nur der Artikelgebrauch in referentiellen Nominalphrasen, sondern auch der in prädikativen und anderen nicht-referentiellen Nominalphrasen ausführlich gewürdigt. Im Hinblick auf die Didaktisierung wird die Frage in den Mittelpunkt gestellt, welche Sprachmittel des Polnischen Funktionen erfüllen, die denen der deutschen Artikelwörter nahekommen.
Der aus neun Aufsätzen von polnischen und deutschen Autorinnen und Autoren bestehende Band ist – in Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa – ein längst überfälliger wissenschaftlicher Beitrag zur Analyse deutsch-polnischer Kontakte. Die Beiträge gehen mit unterschiedlichen (Gesprächsanalyse, Biographieanalyse, linguistische Textanalyse und kulturgeschichtliche Fotoanalyse) der Frage nach, wie sich der aktuelle Kontakt zwischen Deutschen und Polen gestaltet und welche Rolle die problematische gemeinsame Geschichte dabei spielt.
Auf der Grundlage authentischer Gespräche zwischen Deutschen und Polen im Rahmen eines vierwöchigen Sommerkurses an der Universität Poznan und Interviews mit verschiedenen Teilnehmern werden die Rolle von Vorurteilen und kulturspezifischen Erwartungen für das wechselseitige Verständnis untersucht und die Möglichkeiten und Fallstricke der Kulturvermittlung beschrieben.
Biographie- und fotoanalytische Beiträge liefern Einblicke in die Probleme der biographischen Entwicklungen von Menschen, die im deutsch-polnischen Spannungsverhältnis der Kriegsjahre aufgewachsen oder durch diese geprägt worden sind. Sie liefern für das Verständnis des Verhaltens in den aktuellen Kontaktsituationen wichtige Hintergrundinformationen.
Hauptinteressenten: Sprachwissenschaftler, Kulturwissenschaftler, Politologen, Soziologen, Sozialpsychologen, Pädagogen, Sozialarbeiter im Bereich Jugendaustausch, Kulturvermittler, Historiker (bes. Zeitgeschichte), Journalisten, Lehrer der entsprechenden Fächer