430 Deutsch
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Verbalkomplex
(2018)
Die aus einer Doktorarbeit hervorgegangene, ausgesprochen reife Monographie von Julia Kaiser ist ein solides Stück linguistischer Arbeit. Die Lektüre spricht an, erweitert den Wissenshorizont und bereichert somit viele Linguisten – von den Epigonen des Strukturalismus über Anhänger der Dependenzoder Konstruktionsgrammatik bis hin zu den Vertretern der modernen Semantik. Im Fokus der Arbeit stehen „infinitivlose“ (= absolut verwendete) Modalverben (MV) im gesprochenen Deutsch. Im Einzelnen wird auf Vollverb-Verwendungen, Ellipsen, Analepsen, MV mit Richtungsbestimmungen und idiomatisierte absolute Verwendungen eingegangen.
Im vorliegenden Artikel werden einleitend Gegenstand, Fragestellung und Ziele einer Studie zu „absoluten“ Verwendungen von Modalverben in verbaler Interaktion vorgestellt, gefolgt von Bemerkungen zu Forschungskontext, Theorie, Methodik und Datengrundlage. Ergebnisse der Untersuchung werden unter drei Perspektiven präsentiert: Erstens geht es um Modalverbverwendungen, die sich in der Forschung zwischen Vollverbund Ellipsenerklärungen verorten, zweitens um Strukturen mit (grammatischen) Kontextbezügen, drittens um Konstruktionen und usuelle Handlungsformate. Den Abschluss bilden eine Diskussion der Befunde und ein Ausblick auf Vermittlungspotenziale interaktionslinguistischer Befunde im Bereich Deutsch als Fremdsprache.
Redekonstellation und Text
(1978)
Im Folgenden wird die in der Forschungsstelle Freiburg des Instituts für deutsche Sprache formulierte Forschungshypothese über das Verhältnis der außersprachlichen Redekonstellation und der diesen entsprechenden Textsorten (vgl. Steger u.a. 1974, Funkkolleg 1972, Gesprochene Sprache 1973) anhand einer Untersuchung des Modalverbgebrauchs in 58 Texten verschiedener Textsorten der gesprochenen Standardsprache des heutigen Deutsch sowie des Gebrauchs bestimmter sprachlicher Mittel in zwei Texten derselben Textsorte überprüft.
Modalverben gehören zu den hochfrequenten Verben des Deutschen und weisen in der gesprochenen Sprache eine hohe grammatische, semantische und funktionale Flexibilität auf. Die Studie befasst sich aus interaktionslinguistischer Sicht mit dem Verwendungsspektrum von Konstruktionen, in denen Modalverben “absolut”, das heißt hier: ohne infinites Vollverb, gebraucht werden. Es wird untersucht, welche Bedeutungen die Modalverben in Interaktionen haben bzw. welche Faktoren ihre Interpretation beeinflussen und inwiefern die jeweiligen Konstruktionen für spezifische sprachliche Handlungen und in speziellen interaktiven Kontexten verwendet werden.
Als entscheidend für die Analyse zeigen sich neben der signifikanten Medialitätsdifferenz auch Interaktivität, Online-Produktion und Gattungs- bzw. Registermerkmale wie Informalität. Die Studie demonstriert außerdem, dass die Modalverbkonstruktionen sehr unterschiedliche Grade von Schematizität, Spezifizität und (Nicht-) Kompositionalität aufweisen.
Aspekte der Verbalgrammatik
(2000)