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Kollokationen stellen einen noch zu wenig beachteten Teilbereich der Phraseologie dar. Sie sind bisher in den Wörterbüchern unzureichend erfasst und werden auch nicht systematisch gelehrt und gelernt. Es lassen sich zwei Typen von Kollokationen unterscheiden, die sowohl eine strukturelle als auch eine statistische Herleitung nutzen und beide für die unauffällige und kompetente Sprachproduktion im Alltag von Bedeutung sind. Angesichts der großen Zahl der auffindbaren Kollokationen ist zu differenzieren und zu gewichten: a) Es steht lexikografisch zunächst die Unterstützung bei der Sprachproduktion im Vordergrund sowie b) der Grundwortschatz bzw. Basiswortschatz und es sind c) die Unterscheidung von typischen Wortverbindungen und gebräuchlichen Wortverbindungen ('den Hund loslassen' vs. 'den Hund anleinen/an die Leine nehmen') vorzunehmen.
Wie versteht ein Hörer oder Leser die von einem Sprecher oder Schreiber beabsichtigte Bedeutung? Syntaktische Strukturen sind zu allgemein, um feine Bedeutungsunterscheidungen auszudrücken. Wörter sind oft sehr mehrdeutig, und aufgrund dessen unzuverlässig als „Bedeutungsleitfaden“. Im Gegensatz dazu zeigt die Korpusmusteranalyse, dass die meisten Äußerungen aus Mustern von vergleichsweise geringer Mehrdeutigkeit aufgebaut sind. Daher stellt sich die Frage: Was ist ein Muster? Muster sind häufig verwendete Sprachbausteine, die aus zwei Elementen bestehen: Valenzen und Kollokationen. Während Valenzen relativ stabil sind, sind Kollokationen extrem variabel. In der Korpusmusteranalyse wird eine große Anzahl von Gebrauchsbelegen jedes Wortes studiert, und seine Kollokationen werden, ihren semantischen Typen entsprechend, lexikalischen Sets zugeordnet.
Jedes Wort einer Sprache ist Bestandteil von mindestens einem Muster. Wenn es Teil von mehr als einem Muster ist, können die Bedeutungen seiner Muster meist durch unterschiedliche Kollokations-Präferenzen unterschieden werden.
Kreative Benutzungen sind Abweichungen von normalen Nutzmustern, aber Abweichungen sind selbst regelgeleitet. Daher benötigt man eine Theorie von Normen und Abweichungen. Da die zwei Regelsysteme interagieren, können wir die Theorie als eine „Doppelhelix“ beschreiben.
Kollokationen sind nach unserem Verständnis phraseologische Kombinationen aus zwei Lexemen, die in einer Sprachgemeinschaft konventionalisiert und deren Elemente semantisch ungleichgewichtig sind: Eines wird in derselben Weise verwendet wie in kompositionellen Wortkombinationen (Basis), das andere (Kollokator) erhält seine spezifische Bedeutung nur innerhalb der Kollokation.
Der Artikel diskutiert Möglichkeiten, Kollokationen in Texten zu identifizieren, die für die deutschen Nationalvarietäten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol typisch sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf methodischen Fragen: Lassen sich mit einfachen, im Wesentlichen frequenzbasierten Werkzeugen Kollokationsunterschiede zwischen Österreich und Deutschland, der Schweiz und Deutschland, usw. aufweisen? Wie können die Spezifika der Kollokationswahl in den einzelnen Nationalvarietäten anhand von Korpora genauer dokumentiert werden? Sind Varietäten nur in Bezug auf die Kollokatorenwahl spezifisch, oder auch bezüglich morphosyntaktischer Präferenzen (z.B. Artikelgebrauch etc.)?
German research on collocation(s) focuses on many different aspects. A comprehensive documentation would be impossible in this short report. Accepting that we cannot do justice to all the contributions to this area, we just pick out some influential comerstones. This selection does not claim to be representative or balanced, but it follows the idea to constitute the backbone of the story we want to tell: Our ‘German’ view of the still ongoing evolution of a notion of ‘collocation’ Although our own work concerns the theoretical background of and the empirical rationale for collocations, lexicography occupies a large space. Some of the recent publications ( Wahrig 2008, Häcki Buhofer et al. 2014) represent a turn to the empirical legitimation for the selection of typical expressions. Nevertheless, linking the empirical evidence to the needs of an abstract lexicographic description (or a didactic format) is still an open issue.
Profit cumulat summierter Gewinn: wirtschaftssprachliche Kollokationen im Rumänischen und Deutschen
(2016)
Dieser Band ist ein sprachvergleichender Beitrag zur Kollokationsforschung. Exemplarisch wurden 3022 Kombinationen von 116 rumänischen Termini der Wirtschaftssprache exzerpiert, mit deutschen Kombinationen parallelisiert und statistisch ausgewertet. Eine Auswahl der auf dieser Basis gewonnenen rumänischen Kollokationen und deren deutsche Äquivalente wurden en detail linguistisch analysiert. Im Mittelpunkt standen dabei gemeinsprachliche Verben in fachsprachlichen Kollokationen.