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Am 11. Oktober 1991 verschied im Alter von 71 Jahren Professor Dr. phil. Hugo Jedig. Mit ihm ist der Begründer und langjährige Leiter der dialektologischen Forschungen in Sibirien von uns gegangen, der das Schicksal der deutschen Dialektologie in der Sowjetunion der Nachkriegszeit in entscheidender Weise geprägt hat. Das Leben und Schaffen von Hugo Jedig muß im Zusammenhang mit den Zeitläuften gesehen werden, in denen er wirkte. In einer Zeit, als es in der Sowjetunion noch keine Perestrojka und Glasnost’ gab, in einer Zeit, als alles Deutsche zumindest nicht erwünscht war und oftmals verborgen wurde, in dieser Zeit wagte er es - als einziger Deutscher - sich der Erforschung der deutschen Dialekte in der Sowjetunion zu widmen und sie zu seinem Lebenswerk zu machen. Sein Schaffen muß in dem Rahmen gesehen werden, daß es in der Sowjetunion nicht selbstverständlich war, sich mit deutscher Dialektologie zu befassen. Es ist kein Zufall, daß namhafte Dialektologen wie V. Zirmunskij , A .Dulson , L. Zinder , S. Mironov in der Nachkriegszeit ihre dialektologischen Forschungen völlig aufgegeben haben. Die Leistung von Hugo Jedig besteht darin, daß er die durch den Krieg abgebrochene Forschungstradition wiederaufgenommen und erfolgreich weitergeführt hat. Er ist bis heute der einzige international bekannte und anerkannte Wissenschaftler in der Sowjetunion der Nachkriegszeit, der sich konsequent und nachdrücklich für die Erforschung der deutschen Mundarten einsetzte und der sein Lebenswerk der deutschen Dialektologie widmete.