430 Deutsch
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Ist Deutsch eigentlich die hässlichste Sprache Europas? Dieser Beitrag analysiert, wie die deutsche Sprache im europäischen Raum ästhetisch wahrgenommen wird und was hinter dieser Wahrnehmung sprachwissenschaftlich gesehen steckt.
Die Studie kombiniert qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander. So werden auf der einen Seite Sprachurteile dokumentiert und analysiert. Auf der anderen Seite wird die durchgeführte europaweite Befragung mit über 2000 Proband*innen ausgewertet, was gleichzeitig einen methodischen Ausgangspunkt für weitere Erhebungen festlegt.
Überwiegt die Wahrnehmung des Deutschen als „harte“ Sprache wirklich? Ist „hart“ denn direkt „hässlich“? Und ist die Wahrnehmung mancher Sprachen als besonders reizlos tatsächlich nur gesellschaftlich konstruiert, wie der bisherige Stand der Forschung nahelegt, oder spielen universelle kognitive Prozesse doch eine größere Rolle als gedacht? Basierend auf einem beträchtlichen Datensatz wirft diese Studie neues Licht auf eine der umstrittensten und methodisch herausforderndsten Kontroversen der Linguistik.
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) führt seit den 1990er Jahren regelmäßig Repräsentativerhebungen zu sprachlichen Fragen durch. Über die letzten Umfragen, die Deutschland-Erhebung 2017 und die Erhebung Dialekt und Beruf 2019, wurde bereits in dieser Reihe berichtet. Informationen über die Deutschland-Erhebung 2017 finden sich in Folge 1 bis 6 dieser Reihe. In den Folgen 7 bis 9 wurden Ergebnisse der Erhebung Dialekt und Beruf 2019 vorgestellt. Im Winter 2022 hat das IDS eine neue Repräsentativumfrage durchgeführt: die Deutschland-Erhebung 2022. Darin wurden Einstellungen zum Deutschen und anderen Sprachen sowie die Wahrnehmung von sprachlichen Veränderungen erfasst. In dieser Folge 10 werden die Erhebung und erste Ergebnisse vorgestellt
Im Projekt „Einstellungen gegenüber regionalen Sprachformen in der Großstadt: Niederdeutsch in Hamburg“ soll geklärt werden, inwieweit regionale Sprachformen in einer Metropole als Kennzeichen stadttypischer Räume und Einrichtungen im Bewusstsein der Bewohner verankert sind. Im Mittelpunkt des Beitrags steht der theoretisch-methodische Rahmen der Studie mit einem Modell, das die Bedeutung von Spracheinstellungen und Sprachbiografie im Verhältnis zu Identitätskonstruktionen fokussiert und damit den Analyserahmen darstellt. Anhand von Beispielen wird der Zusammenhang von Spracheinstellungen, Ortseinstellungen, Biografie und darauf bezogenen Identitätskonstruktionen am stereotyp ausgeprägten Themenkomplex „Niederdeutsch als Hafensprache“/„Niederdeutsch spricht man im Hafen“ erlautert.
Der Beitrag geht davon aus, dass Deutsch allgemein den Mythos einer verstaubten, hyperschweren und historisch belasteten Sprache hat. Vor diesem Hintergrund setzt er sich zunächst mit allgemeinen Aspekten der Problematik, was überhaupt eine Sprache schwierig und unattraktiv macht, auseinander und konzentriert sich darauf, besonders die Position, das Image und das sprachenpolitische wie auch soziolinguistische Profil des Deutschen in den MOE-Staaten zu zeigen. Alles in allem lässt sich die Titelfrage („Deutsch als leichte und sympathische Sprache?") angesichts der Mehrdimensionalität des Problembündels - natürlich - nicht eindeutig und widerspruchsfrei beantworten. Es wird aber aus den Ausführungen deutlich, dass Deutsch unter Umständen - etwa aufgrund von im Beitrag ausgeführten Belegen aus Ungarn, Tschechien und Estland - als vergleichsweise „leichte" und durchaus „attraktive" sowie „sympathische" Sprache erachtet werden kann und als solche zunehmend auch wahrgenommen wird. Dies stellt eine aktuelle Herausforderung für das Handlungsfeld der Sprachenpolitik dar.
Thema des Beitrags ist die Frage, wie in einer quantitativen Herangehensweise die Spracheinstellungen von linguistischen Laien erfasst werden können. Das IDS hat 2017/18 im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine neue bundesweite Repräsentativerhebung zu Spracheinstellungen durchgeführt. Im Beitrag präsentieren wir erste Ergebnisse dieser Erhebung und verknüpfen sie mit früheren Erhebungen. In drei Abschnitten befassen wir uns mit der Bewertung von regionalen Varietäten des Deutschen und der Bewertung des Standards, mit Meinungen zu sprachlichem Gendern sowie, aus einer methodischen Perspektive, mit der Erhebung von sprachlichen Daten im deutschen Mikrozensus.
Es gibt zwar schon seit dem Mauerfall einen populären Diskurs über die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Ost- und Westdeutschen und über die sprachlichen Unterschiede auf beiden Seiten. Über die Meinungen und Einstellungen zu sprachlichen Fragen ist aber so gut wie nichts bekannt. In diesem Beitrag wird untersucht, wie (bzw. wie verschieden) die Deutschen in Ost und West über das Deutsche, über andere Sprachen, über Sprachgebrauch und Sprachpolitik denken. Dabei zeigt sich, dass statistisch gesehen die Gemeinsamkeiten deutlich größer sind als die Unterschiede. Materielle Grundlage für die Untersuchung ist eine repräsentative Meinungsumfrage, die die Forschungsgruppe Wahlen im Herbst 2008 für das Institut für Deutsche Sprache und die Universität Mannheim durchgeführt hat.