Dialektologie / Sprachgeografie
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In Schoel/Eck/Roessel/Stahlberg (in diesem Band) ging es um Einstellungen gegenüber Deutsch im Vergleich zu anderen Sprachen. Im Folgenden liegt der Fokus auf innerdeutschen, regionalen Varietäten und der Bewertung ihrer jeweiligen SprecherInnen. Es wird der Frage nachgegangen, wie Personen wirken, die die Standardvarietät sprechen, und wie demgegenüber Personen wahrgenommen werden, die einen Dialekt sprechen. In Schoel/Eck/Roessel/Stahlberg (in diesem Band; vgl. dort Kap. 2 und 3) wurde bereits dargestellt, dass zwei wichtige Dimensionen der Personenbewertung die Kompetenz- und die Wärmedimension sind. Die Studien zur AToL-Skala (Schoel/Eck/Roessel/Stahlberg in diesem Band, Kap. 2; Schoel/Roessel et al. 2012) untersuchten bereits die expliziten Einstellungen gegenüber Deutsch, Bairisch und Sächsisch bezüglich der Subskalen Wert, Klang und Struktur und der jeweiligen Sprecherbeurteilungen bezüglich Kompetenz und Wärme. Dabei zeigte sich, dass Deutsch positiver in Bezug auf Wert und Struktur, Bairisch und Sächsisch hingegen positiver in Bezug auf den Klang beurteilt wurden. DeutschsprecherInnen wurde zudem mehr Kompetenz und DialektsprecherInnen mehr Wärme zugeschrieben. Darüber hinaus zeigten sich spezifische positive Korrelationen von Wert und Struktur mit Kompetenz, sowie von Klang mit Wärme – ein Hinweis darauf, dass Bewertungen von Sprachen und Varietäten nicht unabhängig von der Bewertung ihrer jeweiligen SprecherInnen ist. In den folgenden Studien wird der Frage nachgegangen, warum StandardsprecherInnen stärker mit Kompetenz und Non-StandardsprecherInnen stärker mit Wärme in Verbindung gebracht werden.
Im öffentlichen Diskurs über den Wandel des gesprochenen Deutsch findet die Lautebene meist wenig Berücksichtigung. Auch die wissenschaftliche Forschung ist vor allem auf Lexik, Grammatik und Orthographie fokussiert. In meinem Beitrag soll die lautliche Entwicklungsdynamik des Deutschen an einigen Beispielen veranschaulicht und über mögliche Tendenzen der künftigen Entwicklung reflektiert werden. Hierbei wird zunächst auf neuere Befunde der Regionalsprachforschung eingegangen, mit Schwerpunkt auf der Beschreibung dialektaler und regiolektaler Wandelprozesse im „Norddeutschen Sprachatlas“ (NOSA). Davon ausgehend wird dafur plädiert, neben dem Abbau traditioneller Formen auch die Entstehung von lautlichen Neuerungen stärker als bisher in den Blick zu nehmen. Dies erfordert eine Einbeziehung rezenter Formen der Mehrsprachigkeit (z. B. Deutsch/ Türkisch, Deutsch/Arabisch, Deutsch/Englisch).
Gesprochenes Deutsch in den Regionen. Eine Standortbestimmung für die Bundesrepublik Deutschland
(2025)
Der Beitrag skizziert regionale Unterschiede im Spannungsgefüge von Standard und Dialekt in den Regionen Deutschlands. Es wird deutlich, welche Konfigurationen der Standard-Dialekt-Achse sich im intergenerationellen Vergleich nachweisen lassen, welche individuellen Bedingungen hinter diesen Konfigurationen stehen und welche kommunikativen Potentiale sich daraus ergeben. Die Datenbasis liefert das Akademie-Forschungsprojekt REDE mit einer flächendeckenden Dokumentation der regionalen Varietäten in Deutschland. Der Beitrag greift die Erhebungen von Personen dreier Generationen in unterschiedlichen Explorationskontexten auf und analysiert den sich daraus ergebenden regionalsprachlichen Möglichkeitsraum des gesprochenen Deutsch in der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Charakteristikum der oberdeutschen Dialekte ist der sog. Präteritumschwund. Dieser ist in den Grundzügen gut bekannt, ebenso der Verlauf seiner sprachgeographischen Ausbreitung im frühneuzeitlichen Schweizerdeutschen. Unbekannt ist aber der Zeitraum der späteren schriftsprachlichen Restituierung des Präteritums im Gebiet der Deutschschweiz. Im Beitrag zeichnen wir die Verteilung der Vergangenheitsformen in einem ein halbes Jahrtausend abdeckenden historisch-dialektalen Parallelkorpus der Zürcher Bibelübersetzungen nach. Darüber hinaus nehmen wir eine semantische Analyse des Präteritums und des Perfekts vor, die ihre Verteilung über die verschiedenen diachronen Stufen korrekt vorhersagt. Vor diesem Hintergrund deuten wir den vollständigen Verlust des Präteritums im Dialekt bei gleichzeitiger Restituierung in der Standardsprache in der Deutschschweiz als symptomatisch für die sich ausbildende mediale Diglossie.
Deutschsprachige Varietäten außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraums in Europa befinden sich oft in intensivem Kontakt mit umgebenden Sprachen und unterscheiden sich vom Standarddeutschen hinsichtlich verschiedener sprachlicher Phänomene. Die vorliegende Studie befasst sich mit einem in der Kaukasusregion (vor allem in Georgien) gesprochenen Diaspora-Deutsch. Es handelt sich um eine bisher kaum untersuchte Kontaktvarietät des Deutschen, von der bis vor kurzem angenommen wurde, dass sie nicht mehr gesprochen wird. In dieser Kontaktvarietät im Südkaukasus spielt die Interaktion mit der russischen Sprache bis heute eine wichtige Rolle. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Verwendung und den Funktionen deutscher und russischer Diskurspartikeln in der von der Gemeinschaft gesprochenen Varietät des Deutschen. Auffallend ist die Häufigkeit russischer Gesprächspartikeln in Initial- oder Finalstellung in deutschsprachigen Äußerungen, wie beispielsweise nu (Eröffnungssignal) oder vot (Schlusssignal). Daneben kommen den jeweiligen russischen Gesprächspartikeln je nach Position weitere unterschiedliche Funktionen zu. Es werden erste Kriterien einer Systematisierung des Auftretens und der Funktionen dieser Elemente ermittelt. Die Datenbasis besteht aus gesprochensprachlichen Aufnahmen des aktuellen Sprachgebrauchs, hauptsächlich in Form von halbstrukturierten Interviews (Aufnahmen in Georgien und Aserbaidschan, 2017).
This article provides the first empirical study on the spelling of the Volga German variety in Argentina, which is still one of the first graphemic language contact studies. On the basis of translation sentences from Spanish collected in the province of Buenos Aires among 36 Volga-German speakers, the grapheme-phoneme correspondences used by the writers in writing down their primary spoken variety are investigated and interpreted in the light of language contact. The results show a visible orientation towards the Spanish writing system in various aspects. Subsequently, two complementary approaches for analyzing the inter- as well as intraindividual spelling variation in the data are presented with initial findings. Overall, a considerable amount of variation is evident, but its controlling factors are still unclear. The present study also provides an empirical foundation for orthographical debates about Volga German in Argentina. This seems necessary because orthographic norms, if they are to have a chance of being applied, must not be detached from the actual writing intuition of the speakers.
This introduction provides the theoretical context of the Special Issue on Literacy Development in Regional Collateral Languages of Europe and an overview of the papers in the collection. For this end, it first discusses contemporary perceptions of the terms ‘literacy’ and ‘literacies’. These go far beyond traditional understandings, even though expressing one's thoughts through writing texts and meaning-making through reading are still at the core of literacies. Then, readers are introduced to the concept and the ideological contexts of ‘regional collateral languages’: These are varieties which are, on the one hand, structurally and ideologically closely related, or ‘collateral’, to major languages, often the main languages of nation states. On the other hand, they are deeply rooted in their regions; the paper therefore argues that they deserve specific attention along the lines of other efforts to maintain and develop autochthonous varieties. Finally, the introduction summarises the papers which focus on Scots in Scotland, Low German in Germany, Csángo in Romania, Silesian, Masurian, and Kashubian in Poland, Võro in Estonian, and Latgalian in Latvia, before identifying common denominators of the case studies and possible topics for future research.
Es gibt im deutschen Sprachraum eine lange zurückreichende Tradition der wissenschaftlichen Befassung mit der sprachlichen Variation im Raum. Die deutsche Sprachlandschaft ist insgesamt außerordentlich gut erforscht. Dabei sind die verschiedenen sprachlichen Ebenen, bei denen areale Variation eine Rolle spielt, von der Systemebene bis zu den sprachsoziologischen Verwendungsbedingungen, sehr gut beschrieben. Weniger gut ist die Datenlage in Bezug auf die Frage, von wie vielen Menschen der Dialekt gegenwärtig beherrscht und im Alltag genutzt wird. Eine mögliche Annäherung besteht in der Durchführung großer, im Idealfall repräsentativer, empirischer Erhebungen, bei denen Probanden zu ihren sprachlichen Kompetenzen und zu ihrem sprachlichen Verhalten befragt werden. Am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) werden seit einigen Jahren mit Regelmäßigkeit solche Repräsentativerhebungen zu Spracheinstellungen und sprachlichem Wissen sowie zu Sprachstatusfragen durchgeführt. Eine neue, bundesweite, repräsentative Umfrage hat das IDS im Winter 2017/18 in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Rahmen der Innovationsstichprobe des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP-IS) des DIW durchgeführt, die Deutschland-Erhebung 2017. Sie besteht aus zwei Teilen, einem direkten Interview (n = 4.380) mit Fragen zu Sprach- und Dialektkompetenz sowie zu Sprach- und Dialektbewertungen und einem Onlinefragebogen (n = 1.439) mit rund vierzig weiteren sprachbezogenen Fragen. In der vorliegenden Darstellung werden die Antworten der Befragten auf die Fragen nach Dialektkompetenz und -gebrauch aufbereitet. Detaillierte Informationen zum Fragebogen und zur Stichprobe sind im Anhang zusammengestellt.