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In theater as a bodily-spatial art form, much emphasis is placed on the way actors perform movements in space as an important multimodal resource for creating meaning. In theater rehearsals, movements are created in series of directors' instructions and actors' implementations. Directors' instructions on how to conduct a movement often draw on embodied demonstrations in contrast to verbal descriptions. For instance, to instruct an actress to act like a school girl a director can use depictive (he demonstrates the expected behavior) instead of descriptive (“can you act like a school girl”) means. Drawing on a corpus of 400 h video recordings of rehearsal interactions in three German professional theater productions, from which we selected 265 cases, we examine ways to instruct movement-based actions in theater rehearsals. Using a multimodally extended ethnomethodological-conversation analytical approach, we focus on the multimodal details that constitute demonstrations as complex action types. For the present article, we have chosen nine instances, through which we aim to illuminate (1) The difference in using embodied demonstrations versus verbal descriptions to instruct; (2) typical ways directors combine verbal descriptions with embodied demonstrations in their instructions. First, we ask what constitutes a demonstration and what it achieves in comparison to verbal descriptions. Using a typical case, we illustrate four characteristics of demonstrations that all of the cases we studied share. Demonstrations (1) are embedded in instructional activities; (2) show and do not tell; (3) are responded to by emulating what was shown; (4) are rhetorically shaped to convey the instruction's focus. However, none of the 265 demonstrations we investigated were produced without verbal descriptions. In a second step we therefore ask in which typical ways verbal descriptions accompany embodied demonstrations when directors instruct actors how to play a scene. We distinguish four basic types. Verbal descriptions can be used (1) to build the demonstration itself; (2) to delineate a demonstration verbally within an instruction; (3) to indicate positive (what should be done) and negative (what should be avoided) versions of demonstrations; (4) as an independent means to describe the instruction's focus in addition to the demonstration. Our study contributes to research on how embodied resources are used to create meaning and how they combine with and depend on verbal resources.
There are strict formal requirements for the use of a comma. However, there are none regarding the comma’s actual shape. In printed fonts, it is determined by the font’s specification. In hand-written texts though, the shape of the comma is variable; most writers choose from a set of straight, convex and concave shapes. By using a corpus of 1464 commas written by 99 individuals, we will present three case studies of persons whose comma shapes do somehow correlate with linguistic structures. With that, we might identify a few (possibly subconscious) shaping strategies. Some writers might mark a norm insecurity by a different comma form, others might mark the function of the entity which is segmented by the comma, or the comma type itself (sentence boundary, exposition or coordination).
Die Ars Grammatica-Tagungen am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache befassen sich mit aktuellen Themen der linguistischen Forschung, denen sich die Abteilung Grammatik in Einzelprojekten widmet. Dieser Band ist aus der Tagung „Theorie und Empirie im Sprachvergleich“ hervorgegangen und thematisiert die übereinzelsprachliche Variation bei der Realisierung von propositionalen (Sachverhalts-)Argumenten. Es handelt sich dabei im weitesten Sinne um Argumente, die Ereignisse, Propositionen oder Situationen beschreiben und in der Regel als Komplementsätze, Infinitivkomplemente, Gerundivkomplemente oder nominale/nominalisierte Komplemente realisiert werden. Detailarbeiten hierzu befassen sich mit Phänomenen in Einzelsprachen oder Sprachpaaren, doch bei detaillierten Analysen eines Phänomens gerät die Überprüfung der Implikationen für den Sprachvergleich und das Sprachprofil leicht aus dem Blick. Ein Desiderat der Forschung insbesondere im Bereich der Sachverhalts-Argumente ist es daher, Wege zu finden, die Variation detailliert zu analysieren und die Komplexität in der Variation kontrastiv und theoretisch adäquat zu beschreiben.
Historische Werkzeugnisse. Reflexive Medienpraktiken in Kriegsgefangenenakten des Zweiten Weltkriegs
(2023)
Im US-Kriegsgefangenenlager Fort Hunt wurden während des Zweiten Weltkriegs deutsche Soldaten verhört und abgehört, was in Protokollen dokumentiert wurde. Die praxeologische Herausforderung besteht darin, Praktiken anhand dieses Materials adäquat zu analysieren. Dass wir Spuren in Archivdaten verstehen, ist in ihrer Semiotizität begründet. Dass sie die sie hervorbringenden Situationen überdauern, verdanken wir ihrer Medialität. In einer semiopraxeologischen Analyse, die diese beiden Grundkonstanten zeichenvermittelter Kommunikation in Beziehung zueinander setzt, wird erörtert, wie Praktiken sich aus ihren Spuren erschließen. Es wird gezeigt, wie sich an Dokumenten indexikalische und reflexive Verweise auf die heterogenen, praktischen Verwendungszusammenhänge über die Zeit manifestieren. Entsprechend sind Archivdokumente als historische Werkzeugnisse aufzufassen, die einerseits Vergangenes belegen und die andererseits praktisch gehandhabt werden, was wiederum neue Praxisindizes erzeugt und als Spuren am Material hinterlässt. Die Analyse zeigt, inwiefern Wissen nicht trotz, sondern aufgrund seiner semiotischen und materialen Manifestationen in (Archiv-)Dokumenten vorläufig ist und sich als Gegenstand weiterer Praktiken immer wieder verändern kann.
IDS aktuell. Neues aus dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Jg. 2023, Heft 1
(2023)
Die Rationale der psychodynamischen Psychotherapie (und anderer Therapieformate) besteht darin, belastende und teils der bewussten Reflexion unzugängliche Erfahrungen der PatientInnen aufzuklären, ihre Ursachen zu identifizieren und alternative Wahrnehmungs- und Handlungsweisen zu ermöglichen. Dazu bedient sie sich eines bestimmten Settings: der Therapie über mehrere Sitzungen hinweg, in denen PatientInnen ihre Beschwerden und Erfahrungen berichten und TherapeutInnen mithilfe kommunikativer Praktiken gemeinsam mit den PatientInnen die Beschwerden aufzuklären, die Erfahrungen zu vertiefen und die Probleme zu lösen suchen. In der konversationsanalytischen Psychotherapieforschung (Peräkylä et al. 2008) werden dazu vier Grundtypen verständigungsbegünstigender kommunikativer Praktiken der Psychotherapie identifiziert: äußerungsfortführende Extensionen, Musterhaftigkeit herstellende Interpretationen, reformulierende formulations und Fragen (Weiste & Peräkylä 2015). Der vorliegende Beitrag widmet sich der Untersuchung von drei Fragetypen: Beispielnachfrage, Kollaborative Erklärungsfindungsfrage und Lösungsorientierte Frage und deren sequenzieller Organisation in psychodiagnostischen Gesprächen. Ziel ist es, deren unterschiedliche produktive Potenziale hinsichtlich der Handlungsrationale diagnostischer und therapeutischer Aufgabenstellungen herauszuarbeiten.
Der Beitrag thematisiert die Märchenformel es war einmal unter konstruktionsgrammatischem Gesichtspunkt. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen zwei Fragen: a) Wie kann man es war einmal im Kontext seines Gebrauchs in Märchen beschreiben? b) Wie Lässt sich diese Märchenformel im Kontext anderer, mit ihr formal und/oder semantisch verwandter Konstruktionen mit es erfassen? Um die erste Frage zu beantworten, wird auf Merkmale der Textsorte ‚Märchen' sowie auf den Begriff des Erzählens zurückgegriffen. Damit im Zusammenhang wird in Anlehnung an die Terminologie in Feilke (1996) von textuell-pragmatischer Prägung gesprochen. Zur Klärung der zweiten Frage sollen vor dem Hintergrund syntaktischer Prägung abstraktere Konstruktionen mit es (Rhematisierungskonstruktionen, Präsentativkonstruktionen und das es impersonate) herangezogen und in Beziehung zu es war einmal gesetzt werden. Die Überlegungen von a) über b) führen zu der Annahme einer auf Ähnlichkeiten basierenden Konstruktionsfamilie mit es als Thetizitätsmarker.
Vorwort der Herausgeberinnen
(2023)
Die Beiträge in diesem Sammelband sind im Nachgang zur Ars Grammatica Tagung 2018 entstanden, die am 21./22. Juni 2018 mit dem Titel „Theorie und Empirie im Sprachvergleich zum Schwerpunktthema Sachverhalts-/propositionale Argumente“ am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim stattfand. Die Konferenz befasste sich mit der übereinzelsprachlichen Variation bei der Realisierung von propositionalen Argumenten bzw. Sachverhaltsargumenten. Dies sind im weitesten Sinne Argumente, die Ereignisse, Propositionen oder Situationen beschreiben und in der Regel als Komplementsätze, Infinitivkomplemente, Gerundivkomplemente oder nominale/nominalisierte Komplemente realisiert werden.
Die meisten, wenn nicht alle natürlichen Sprachen kennen unterschiedliche Satzarten, die in ihrer grammatischen Form – z. B. Konstituentenfolge, verbale Modi, Vorkommen von Interrogativa, spezifischen Partikeln usw. – und/oder ihrer syntaktischen bzw. pragmatischen Funktion – Satzgliedwert; Aussage-, Frage-, Aufforderungsfunktion usw. – besondere Eigenschaften aufweisen. Eine weit verbreitete Intuition besagt, dass allen Satzarten über formale und funktionale Unterschiede hinweg etwas gemeinsam sein muss, das als satzartunabhängiger Bedeutungskern bestimmt werden kann. Dafür sind unterschiedliche Termini in Umlauf, unter denen der Propositionsbegriff eine prominente Rolle spielt. Der vorliegende Aufsatz betrachtet die Satzarten des Gegenwartsdeutschen. Im Anschluss an Wittgenstein, Frege und Lyons entwickelt er eine Begrifflichkeit, mit der die Bedeutungspotenziale von Satzarten beschrieben und verglichen werden können. Der Propositionsbegriff wird in Anlehnung an Lyons über die Möglichkeit einer Auswertung vor Wissenshintergründen und der darauf fußenden Bewertbarkeit hinsichtlich Wahrheit definiert. Es wird detailliert untersucht, welche Satzarten des Deutschen Propositionen in diesem Sinne ausdrücken müssen oder können und welche dies nicht können. Ferner werden formale Ausdrucksmittel identifiziert, die propositionale Lesarten von Sätzen erzwingen, nahelegen oder ausschließen. Es wird deutlich, dass der gewählte Propositionsbegriff nicht den gemeinsamen Bedeutungskern aller Satzarten erfassen kann. Als solcher wird eine weniger komplexe semantische Einheit bestimmt: die Beschreibung eines Sachverhalts.
Vorwort
(2023)
Dieser Band versammelt neun Beiträge mit dem Ziel, Sprach- und Literaturwissenschaft aufeinander zu beziehen: Literatur grammatisch zu betrachten und Grammatik für Literatur (neu) zu denken. Jeder Beitrag nimmt mindestens einen grammatischen und einen literarischen Gegenstand zum Ausgangspunkt. Dabei ist die Bandbreite groß; sie reicht von Bodo Kirchhoffs Roman ‚Dämmer und Aufruhr‘ über die Kurzgeschichte ‚Das Brot‘ von Wolfgang Borchert bis hin zu Marion Poschmanns Gedichtzyklus ‚Kindergarten Lichtenberg‘ und deckt unterschiedlichste sprachliche Bereiche wie Tempus, semantische Rollen, Interpunktionszeichen oder Metaphern ab. Ist es in der Schule geradezu erwünscht, Grammatik und Literatur integrativ zu unterrichten, verfolgen sie als universitäre Disziplinen oft ganz unterschiedliche Fragestellungen an verschiedenen Sprachwerken. Vor diesem Hintergrund ist dieser Band ein interdisziplinärer Versuch, Anregungen und neue Perspektiven für schulische wie universitäre Bildungskontexte zu geben.
Binäre Strukturen mit nominalem Kopf treten in verschiedenen Formen auf, unter anderem als Substantiv mit präpositionalem Attribut, mit Adjektivattribut, mit attributiver Genitiv-NP oder als Kompositum. Da die Relation zwischen Kopf und Nicht-Kopf in solchen Nominalstrukturen anders als im Verbbereich meist nicht durch syntaktische und semantische Valenzeigenschaften des Kopfs gesteuert ist, bringen solche Strukturen zunächst einmal interpretatorische Uneindeutigkeiten mit sich, die besonders deutlich werden, wenn die beiden verbundenen lexikalischen Elemente keinen konventionalisierten semantischen oder enzyklopädischen Zusammenhang erschließen lassen. Der Interpretationsspielraum der vier Strukturtypen ist dabei unterschiedlich groß.
Diese Monografie setzt sich neu mit Sprachanfragen auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 300 schriftlichen Anfragen zwischen 1997 und 2022 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen auf den Charakter der Anfragenden und die Charakteristik der Anfragen: Wer sind die Anfragenden? Wen fragen sie? Wie fragen sie? Was fragen sie? Warum fragen sie? Und wie hängt all das zusammen?
Die Monografie versteht sich als Anregung vor allem für größer angelegte Studien mit einem größeren, repräsentativen Korpus. Darüber hinaus kann sie Ideengeber sein etwa für soziolinguistische Studien zur Persönlichkeit von Sprachanfragenden, für Studien zum Laiendiskurs über Sprache, zu muttersprachlichen versus nichtmuttersprachlichen Interessen oder zu angefragten Themen: Welche Aspekte der Themen werden erfragt; welche sind relevant, welche sind brisant?
Rules of behavior are fundamental to human sociality. Whether on the road, at the dinner table, or during a game, people monitor one another’s behavior for conformity to rules and may take action to rectify violations. In this study, we examine two ways in which rules are enforced during games: instructions and reminders. Building on prior research, we identify instructions as actions produced to rectify violations based on another’s lack of knowledge of the relevant rule; knowledge that the instruction is designed to impart. In contrast to this, the actions we refer to as reminders are designed to enforce rules presupposing the transgressor’s competence and treating the violation as the result of forgetfulness or oversight. We show that instructing and reminding actions differ in turn design, sequential development, the epistemic stances taken by transgressors and enforcers, and in how the action affects the progressivity of the interaction. Data are in German and Italian from the Parallel European Corpus of Informal Interaction (PECII).
In workplace settings, skilled participants cooperate on the basis of shared routines in smooth and often implicit ways. Our study shows how interactional histories provide the basis for routine coordination. We draw on theater rehearsals as a perspicuous setting for tracking interactional histories. In theater rehearsals, the process of building performing routines is in focus. Our study builds on collections of consecutive performances of the same instructional task coming from a corpus of video-recordings of 30 h of theater rehearsals of professional actors in German. Over time, instructions and their implementations are routinely coordinated by virtue of accumulated shared interactional experience: Instructions become shorter, the timing of responses becomes increasingly compacted and long negotiations are reduced to a two-part sequence of instruction and implementation. Overall, a routine of how to perform the scene emerges. Over interactional histories, patterns of projection of next actions emanating from instructions become reliable and can be used by respondents as sources for anticipating and performing relevant next actions. The study contributes to our understanding of how shared knowledge and routines accumulate over shared interactional experiences in publicly performed and reciprocally perceived ways and how this impinges on the efficiency of joint action.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit moralisierenden Sprachhandlungen, worunter wir diskursstrategische Verfahren verstehen, in denen die Beschreibung von Streitfragen und erforderlichen Handlungen mit moralischen Begriffen enggeführt werden. Auf moralische Werte verweisendes Vokabular (wie beispielsweise „Freiheit“, „Sicherheit“ oder „Glaubwürdigkeit“) wird dabei verwendet, um eine Forderung durchzusetzen, die auf diese Weise unhintergehbar erscheint und keiner weiteren Begründung oder Rechtfertigung bedarf. Im Fokus unserer Betrachtungen steht dementsprechend das aus pragma-linguistischer Sicht auffällige Phänomen einer spezifischen Redepraxis der Letztbegründung oder Unhintergehbarkeit, die wir als Pragmem auffassen und beschreiben. Hierfür skizzieren wir zunächst den in der linguistischen Pragmatik verorteten Zugang zu Praktiken der Moralisierung, betrachten sprachliche Formen des Moralisierens und deren kotextuellen und insbesondere pragma-syntaktischen Struktureinbettungen, um anschließend Hypothesen zu kontextuellen Wirkungsfunktionen aufzustellen. Darauf basierend leiten wir schließlich anhand von exemplarischen Korpusbelegen Strukturmuster des Moralisierens ab, die wir in dem Terminus „Pragmem“ verdichten und mittels qualitativer und quantitativer Analysen operationalisieren.
Das Deutsche Referenzkorpus DeReKo dient als eine empirische Grundlage für die germanistische Linguistik. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über Grundlagen und Neuigkeiten zu DeReKo und seine Verwendungsmöglichkeiten sowie einen Einblick in seine strategische Gesamtkonzeption, die zum Ziel hat, DeReKo trotz begrenzter Ressourcen für einerseits möglichst viele und andererseits auch für innovative und anspruchsvolle Anwendungen nutzbar zu machen. Insbesondere erläutern wir dabei Strategien zur Aufbereitung sehr großer Korpora mit notwendigerweise heuristischen Verfahren und Herausforderungen, die sich auf dem Weg zur linguistischen Erschließung solcher Korpora stellen.
This paper has two distinct but interdependent goals. The empirical and analytical primary goal is to present a detailed overview of the patterns of (syntactico-semantic) argument structure and (morpho-syntactic) argument realization found with clause-embedding predicates in German. In particular, it will elucidate the observable relationships and dependencies between them, with a special focus on prepositional object clauses. The methodological secondary goal is to demonstrate the recently published ZAS Database of Clause-Embedding Predicates and illustrate its usefulness in approaching a concrete research agenda. The goals are aligned with each other because the data on patterns of argument structure and realization were collected using the database, and indeed the relevant questions could not have been investigated in such a thorough and efficient way without it. We will begin in Part 1 with an introduction to the database, its structure, and why and how it was created, before moving in Part 2 to the presentation of the data and analysis of argument structure and argument realization.
Der Beitrag illustriert die Nutzung des Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) für interaktionslinguistische Fragestellungen anhand einer exemplarischen Studie. Zunächst werden die Stratifikation (Datenkomposition) des Korpus, das zugrundeliegende Datenmodell und dessen Annotationsebenen sowie Typen von Untersuchungsinteressen vorgestellt, für die das Korpus nutzbar ist. Im Hauptteil wird Schritt für Schritt anhand einer Studie zur Verwendung des Formats was heißt X in der sozialen Interaktion gezeigt, wie mit FOLK relevante Daten gefunden und analysiert werden können. Abschließend weisen wir auf einige Vorsichtsmaßnahmen bei der Benutzung des Korpus hin.
The first International Summer Institute for Interactional Linguistics (henceforth ISIIL) took place from July 18 to 23 at the Leibniz-Institute for the German Language (IDS) in Mannheim, Germany. The local organizers, Arnulf Deppermann and Alexandra Gubina, collaborated with five other facilitators in preparing this Summer Institute: Emma Betz (University of Waterloo), Elwys De Stefani (University of Heidelberg & KU Leuven), Barbara A. Fox (University of Colorado), Chase Raymond (University of Colorado) and Jörg Zinken (Leibniz-Institute for the German Language, Mannheim). The goal of ISIIL was to bring together both early-career researchers and established scholars from the fields of Conversation Analysis (CA) and Interactional Linguistics (IL) in order to foster the development of new skills for doing research using IL. The participants and organizers had diverse backgrounds, both in terms of their research interests (e.g., classroom interaction, second language acquisition, cross-linguistic comparison, particles, grammar-in-interaction) and institutional affiliations, with many participants from institutions from around Europe (i.e., Belgium, Denmark, England, France, Germany, Norway, Sweden, Switzerland) as well as overseas (Canada, U.S.A., South Africa). Because of the compact nature of the Institute, the advanced topics covered, as well as the original research projects the participants would engage in, participation was limited to 24 participants, selected on the basis of their prior training and experience in CA/IL.
Die in diesem Band versammelten Beiträge zur Jahrestagung 2022 des Instituts für Deutsche Sprache geben einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen der Erschließung und Nutzung von Korpora in der germanistischen Linguistik und darüber hinaus. Dabei steht im Vordergrund, wie bekannte und neue Korpora für die Untersuchung verschiedenster linguistischer Fragestellungen, z.B. der Lexikografie, der Gesprächsforschung, des Spracherwerbs oder der historischen Sprachwissenschaft, genutzt werden können.
Im Einzelnen geht es um:
- Korpusangebote und Korpusdesign
- Software für die Arbeit mit Korpora
- Korpusaufbereitung
- den Zusammenhang von Korpusaufbereitung und Forschungsfragestellungen
- ethisch-rechtliche Aspekte der Arbeit mit Korpora
- Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten von Korpora
Diese Fragen werden im Kontext wissenschaftstheoretischer Überlegungen zur Frage des Nutzens von Korpora für die linguistische Erkenntnisbildung behandelt. Es werden dabei sowohl klassische Schrift- und Tonkorpora, als auch Korpora mit Daten aus anderen Medialitäten (Video und Social Media) vorgestellt. Eine weitere Dimension sind Vergleichskorpora mehrerer Sprachen oder Medialitäten (mündlich vs. schriftlich) sowie diachrone (Vergleichs-)Korpora und der Blick auf nicht-deutschsprachige Korpusangebote.
In Dresden entsteht für den Forschungshub Digital Herrnhut der Pilot für ein agiles und multimodales Referenzkorpus der nächsten Generation (Nex-Gen Agile Reference Corpus (NARC)) in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Dieses Korpus (N-ARC1) wird textliche, kartografische und audiovisuelle Quellen sowie weitere Artefakte fassen, die, miteinander vernetzt, als offene Forschungsdaten (teil-)maschinell angereichert werden können und in einer virtuellen Forschungsumgebung öffentlich und nachnutzbar zur Verfügung stehen sollen. Dafür bieten die Dokumente und Spuren der Herrnhuter Brüdergemeine - eine am Beginn des 18. Jahrhundert gegründete und in nur wenigen Jahrzehnten weltumspannende Glaubensgemeinschaft - einen idealen Ausgangspunkt. Im Beitrag werde ich exemplarisch an einigen ausgewählten Beispielen aus den Themenkreisen Datenerschließung, Datenstrukturierung, -erweiterung und -vernetzung zwischen akademischer Lehre, Forschung und bürgerwissenschaftlicher Beteiligung die Herausforderungen illustrieren, vor denen wir derzeit in der Umsetzung in Dresden stehen.
Der vorliegende Beitrag erörtert am Beispiel des aktuell im Aufbau befindlichen Korpus GiesKaNe (= Gie[ßen]Ka[ssel]Ne[uhochdeutsch]) grundlegende Fragen nach dem Verhältnis von Standard und Innovation bei der Erweiterung der Korpuslandschaft durch neue Korpora. Bei jedem neu zu erstellenden Korpus stellt sich die Frage, inwieweit man den bereits etablierten Standards folgt, oder ob es legitim oder vielleicht sogar notwendig ist, neue Modelle der Annotation linguistischer Kategorien zu entwickeln. In diesem Sinne bespricht der Beitrag die Grenzen einer reinen Modellübernahme mit Bezug auf das POS-Tagging in anderen historischen Referenzkorpora und mit Bezug auf TIGER als Baumbank für das Gegenwartsdeutsche. Um trotz der Arbeit mit einer innovativen Alternative dem Prinzip der Interoperabilität gerecht zu werden, wird im Beitrag die Arbeit mit maschinellem Lernen ins Spiel gebracht. Dieses ermöglicht es, aus den vorhandenen Textoberflächenmerkmalen und den vorliegenden Annotationen auch alternative Annotationsmodelle abzuleiten und mittels einer Mehrebenenannotation anzubieten, sodass ein Korpus den Anforderungen an interoperable Nutzbarkeit und wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt gleichermaßen gerecht werden kann.
Der Beitrag thematisiert den Zusammenhang von Korpusaufbereitung, Datenanreicherung und Nutzungsszenarien im Kontext des Discourse Lab, das an der TU Darmstadt und der Universität Heidelberg betrieben und in linguistischen und interdisziplinären Forschungs- und Lehrprojekten genutzt wird. Für die Diskursforschung sind Korpora genauso konstitutiv wie die Einbeziehung von Kontexten des Sprachgebrauchs in die Analyse. Daher ist die Frage nach Repräsentationsformaten von Kontexten besonders wichtig. Eine große Rolle bei der korpuslinguistischen Kontextualisierung spielen auch Annotationen. Das wird am Darmstädter-Tagblatt-Korpus, den Plenarprotokollen des Deutschen Bundestags und den Korpora der DFG-Forschungsgruppe Kontroverse Diskurse diskutiert.
Die erfolgreiche Wiederverwendung gesprochener Korpora muss fachspezifischen Evaluationskritierien genügen und erfordert daher eine flexible Korpusarchitektur, die durch multirepräsentationale (Verfügbarkeit eines akustischen Signals und einer Transliteration) und multisituationale Daten (Variabilität von Situationen bzw. Aufgaben) gekennzeichnet ist. Diese Kriterien werden in einer Fallstudie zur /eː/-Diphthongisierung polnischer Deutschlerner/-innen angewendet und diskutiert. Die Fallstudie repliziert die Ergebnisse der /eː/-Diphthongisierung bei Bildbenennungen von Nimz (2016). Vor der Wiederverwendung werden weitere fachspezifische Evaluationskriterien überprüft, wie Multisituationalität, Aufnahmequalitäten, Erweiterbarkeit, vorhandene Metadaten und vorhandene Dokumentation. Nach der Replikationsstudie werden die Herausforderungen für eine Umsetzung der Wiederverwendung bezüglich Datenmanagement, Workflows und Data Literacy in Forschungs- und Lehrkontexten diskutiert.
Der Beitrag liefert einen Einblick in korpuslinguistische Projekte und Aktivitäten aus dem österreichischen Sprachraum. Der Fokus liegt auf zwei primär auf die Analyse gesprochener Sprache ausgerichteten Korpora (DiÖ-Korpus und WBÖ-Korpus) sowie auf dem medial wie konzeptionell schriftlich angelegten Austrian Media Corpus. Institutionell eingebettet sind die Korpora in den Spezialforschungsbereich „Deutsch in Österreich (DiÖ)“ sowie in die Aktivitäten des Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die theoretisch-methodologische Perspektive der Diskussion ist eine variationslinguistische, wobei sozio- und systemlinguistische Aspekte im Beitrag Berücksichtigung finden.
Dieser Beitrag stellt zwei Korpora vor, die als Datengrundlage für die Bestimmung der Regionalangaben im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) fungieren: das ZDL-Regionalkorpus und das Webmonitor-Korpus. Diese Korpora wurden am Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL) erstellt und stehen allen registrierten Nutzern der DWDS-Plattform für Recherchen zur Verfügung. Das ZDL-Regionalkorpus enthält Artikel aus Lokal- und Regionalressorts deutscher Tageszeitungen, die mit arealen Metadaten versehen sind. Es wird ergänzt durch regionale Internet-Quellen im Webmonitor-Korpus, die zusätzliche Areale und Ortspunkte aus dem deutschen Sprachraum einbeziehen. Die Benutzerschnittstelle der linguistisch annotierten Korpora erlaubt nicht nur komplexe sprachliche Abfragen, sondern bietet auch statistische Recherchewerkzeuge zur Bestimmung arealer Verteilungen.
Als Band 12 der Reihe „Studien Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ des Erich Schmidt Verlags ist 2021 Junhong Lis Dissertation mit dem Haupttitel „Aber-Relationen“ erschienen. Wie der Untertitel „Vorkommen und Funktion in DaF-Lehrwerken für Fortgeschrittene und in wissenschaftlichen Texten“ verrät, geht es in dieser Arbeit um eine gewinnbringende Untersuchung der Distribution des Konnektors aber mit Hinblick auf die Optimierung des DaF-Unterrichts. Für die Zwecke der Arbeit werden zwei Korpora aufgebaut: Das erste Korpus (Korpus 1) enthält 551 Belege aus wissenschaftlicher Literatur zum Fach Deutsch als Fremdsprache (161 f.). Das zweite Korpus (Korpus 2) besteht aus 849 Belegen aus 11 DaF-Lehrwerken für erwachsene, fortgeschrittene Deutschlernende (162 ff.).
Die explorative Studie untersucht anhand von Korpusbelegen, in welchen Fällen satzförmige oder infinitivische propositionale Strukturen bedeutungserhaltend durch Nominalisierungen ersetzbar sind. Auf indirekte Weise soll so ein Zugang auch zur Bedeutung von propositionalen Strukturen selbst eröffnet werden. Die in der Literatur gängige These, dass nur bei einem Teil der Denotatsorten propositionaler Strukturen (von Ereignissen über Tatsachen bis zu ,rein abstrakten Objekten‘) Nominalisierung möglich sei, wird durch die Studie widerlegt. Damit stellt sich auch die Frage nach der Haltbarkeit der gängigen Fassung des Begriffs Proposition selbst. Die von Friederike Moltmann vertretene neue Sichtweise auf Propositionen scheint hingegen auch für Nominalisierungen eine Analyse ohne die bisher auftretenden Widersprüche zu ermöglichen.
Das Korpus GeWiss (Gesprochene Wissenschaftssprache kontrastiv: Deutsch im Vergleich zum Englischen und Polnischen) bietet vielfältige Möglichkeiten zur Erforschung und Vermittlung der mündlichen Hochschulkommunikation. Mit den im Projekt ZuMult entwickelten Zugangswegen zu Korpora der gesprochenen Sprache eröffnen sich für einen deutlich größeren Personenkreis umfassende Nutzungsmöglichkeiten, die sowohl für sprachdidaktische Kontexte als auch für Forschungszwecke relevant sind. In diesem Beitrag wird eine Auswahl der in ZuMult geschaffenen Werkzeuge im Hinblick auf ihr Potenzial zur Arbeit mit den GeWiss-Daten vorgestellt. Im Anschluss wird anhand von expliziten sprachlichen Positionierungsmustern aufgezeigt, wie diese Korpustools für eine sprachdidaktisch orientierte empirische Untersuchung zu den Spezifika mündlicher Wissenschaftskommunikation genutzt werden können.
Dieser Beitrag stellt ein neues, im Aufbau befindliches Parallelkorpus vor: Das ‚Parallel European Corpus of Informal Interaction‘ (PECII). Zunächst wird der Bedarf nach besser vergleichbaren Daten fur die sprachübergreifende Erforschung natürlichen sprachlichen Handelns in der sozialen Interaktion begründet. Wir diskutieren Fragen der Vergleichbarkeit von Episoden natürlicher sozialer Interaktion, und die methodologischen Herausforderungen, die Ansprüche an ein Korpus natürlicher Sprachdaten mit dem Wunsch nach vergleichbaren Daten in Einklang zu bringen. Schließlich skizzieren wir mögliche Untersuchungsansätze auf der Grundlage von PECII anhand einer laufenden Studie zur Sanktionierung von Fehlverhalten in verschiedenen Aktivitätskontexten. Zukünftig soll PECII der wissenschaftlichen Öffentlichkeit als Ressource fur die sprach- und kulturvergleichende Untersuchung sprachlichen Handelns in der sozialen Interaktion zur Verfügung stehen.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die methodischen Ausgangspunkte des Projekts MIT. Qualität und stellt einige zentrale Erkenntnisse zur Modellbildung, der korpuslinguistischen Analyse und Akzeptabilitätserhebungen in der Sprachgemeinschaft vor. Wir zeigen dabei, wie bestehende Textqualitätsmodelle anhand einer Analyse einschlägiger Ratgeberliteratur erweitert werden können. Es wurden zwei empirische Fallstudien durchgeführt, die beide auf die Herstellung von textueller Kohärenz mittels des Kausalkonnektors weil fokussieren. Wir stellen zunächst eine korpuskontrastive Analyse vor. Weiterhin zeigen wir, wie man anhand verschiedener Aufgabenstellungen diverse Aspekte von Akzeptabilität in der Sprachgemeinschaft abprüfen kann.
We investigate the optional omission of the infinitival marker in a Swedish future tense construction. During the last two decades the frequency of omission has been rapidly increasing, and this process has received considerable attention in the literature. We test whether the knowledge which has been accumulated can yield accurate predictions of language variation and change. We extracted all occurrences of the construction from a very large collection of corpora. The dataset was automatically annotated with language-internal predictors which have previously been shown or hypothesized to affect the variation. We trained several models in order to make two kinds of predictions: whether the marker will be omitted in a specific utterance and how large the proportion of omissions will be for a given time period. For most of the approaches we tried, we were not able to achieve a better-than-baseline performance. The only exception was predicting the proportion of omissions using autoregressive integrated moving average models for one-step-ahead forecast, and in this case time was the only predictor that mattered. Our data suggest that most of the language-internal predictors do have some effect on the variation, but the effect is not strong enough to yield reliable predictions.