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Seit der Migrationswelle 2015 steht Deutschland der gesellschaftspolitischen Herausforderung gegenüber, hunderttausende Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Erfolgreiche Kommunikation am Arbeitsplatz stellt dabei eine Barriere dar, die es durch Verständnissicherung und Interaktionskompetenz zu überwinden gilt.
Diese empirische interaktionslinguistische Arbeit untersucht mittels der multimodalen Gesprächsanalyse die Verständnissicherung in Interaktionen am Arbeitsplatz. Anhand von Reparatursequenzen werden im ersten Analyseteil der Arbeit Praktiken der Integration von Geflüchteten im Prozess der Verständnissicherung untersucht und Unterschiede zwischen l1- und l2-Sprechern herausgestellt. Im zweiten Teil erfolgt eine longitudinale Studie, welche die Entwicklung der Reparatursequenzen der l2-Sprecher fokussiert, um aufzuzeigen, wie sich ihre Interaktionskompetenz und somit auch ihre Partizipation und Integration während ihres Beschäftigungsverhältnisses entwickelt.
Metadaten zu Gesprächen und den beteiligten Sprecher/-innen enthalten Informationen, die für die Beschreibung, Erschließung und Analyse von Korpora wichtig sind. Bisher werden sie jedoch in der Konversationsanalyse und der Interaktionalen Linguistik so gut wie nicht genutzt. Dieser Beitrag zeigt exemplarisch, wie Metadaten des Gesprächskorpus „Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch“ (FOLK) im Rahmen einer interaktionslinguistischen Untersuchung verwendet werden können, um Regularitäten der Verwendung einer untersuchten Gesprächspraktik zu identifizieren und ihren Zusammenhang mit den Eigenschaften von Aktivitäten und Sprecherrollen zu klären. In allgemeinerer Perspektive diskutiert der Beitrag, wie und an welchen Stellen einer interaktionslinguistischen Untersuchung Metadaten von Nutzen sein können und wie ihr Stellenwert im Rahmen dieser Methodologie kritisch reflektiert werden muss.
Mit dem cGAT-Handbuch stellt das FOLK-Projekt eine Richtlinie für das computergestützte Transkribieren nach GAT 2 zur Verfügung. Das Handbuch wurde anhand der Transkriptionspraxis in FOLK entwickelt und enthält eine Vielzahl von authentischen Beispielen, die mit dem zugehörigen Audio auch über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) abgerufen werden können.
Speech islands are historically and developmentally unique and will inevitably disappear within the next decades. We urgently need to preserve their remains and exploit what is left in order to make research on language-in-contact and historical as well as current comparative language research possible.
The Archive for Spoken German (AGD) at the Institute for German Language collects, fosters and archives data from completed research projects and makes them available to the wider research community.
Besides large variation corpora and corpora of conversational speech, the archive already contains a range of collections of data on German speech minorities. The latter will be outlined in this chapter. Some speech island data is already made available through the personal service of the AGD, or the database of spoken German (DGD), e.g. data on Australian German, Unserdeutsch, or German in North America. Some corpora are still being prepared for publication, but still important to document for potentially interested research projects. We therefore also explain the current problems and efforts related to the curation of speech island data, from the digitization of recordings and the collection of metadata, to the integration of transcriptions, annotations and other ways of accessing and sharing data.
ZuRecht steht für Zugang zur Recherche in Transkripten. Es handelt sich um eine prototypische Implementierung einer webbasierten grafischen Benutzeroberfläche, welche Zugriff auf Transkripte gesprochener Sprache aus dem Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) bietet. Der Zugriff erfolgt über die neue, im Projekt „ZuMult“ entwickelte Schnittstelle zur Suche in mündlichen Korpora. ZuRecht dient einerseits der Demonstration der Möglichkeiten der neuen Schnittstelle, indem es komplexe Suchanfragen mit der speziell für die Korpusrecherche entwickelten Anfragesprache CQP auf Transkriptionen gesprochener Sprache erlaubt. Andererseits kommt ZuRecht als Erweiterung der Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) zum Einsatz und eröffnet den DGD-Nutzer:innen viele neue Forschungsmöglichkeiten, insbesondere auf den Gebieten der Gesprächsanalyse und der DaF/DaZ-bezogenen Forschung. Im Beitrag werden die Funktionalitäten von ZuRecht ausführlich vorgestellt und ihre Einsatzmöglichkeiten in den genannten Disziplinen exemplarisch vorgeführt.
Im vorliegenden Artikel wird ein Überblick über das von der DFG geförderte Projekt Zugänge zu multimodalen Korpora gesprochener Sprache – Vernetzung und zielgruppenspezifische Ausdifferenzierung (ZuMult) gegeben. Dabei wird zunächst auf die Sprachdaten und auf die technische Basis der Applikationen eingegangen, die dem Projekt zugrunde liegen. Im Anschluss werden die weiteren Beiträge in diesem Themenheft von KorDaF kurz vorgestellt. Übergeordnetes Thema von ZuMult ist die Verbesserung der Zugänglichkeit von digitalen mündlichen Sprachdaten für verschiedene Anwendungen und Zielgruppen, wobei der Fokus dieses Themenhefts auf Applikationen und Anwender:innen aus der Fremdsprachendidaktik und der DaF-/DaZ-Forschung und -Lehre liegt. Die einzelnen Beiträge beleuchten zentrale methodische und/oder technische Aspekte dieses Themas und beschreiben die Architektur und verschiedene prototypische Anwendungen, die das Projekt entwickelt hat.
In this presentation I show first results from an ongoing study about syntactic complexity of sanctioning turns in spoken language. This study is part of a larger project on sanctioning of misconduct in social interaction in different European languages (English, German, Italian and Polish). For the study I use video recordings of different everyday settings (family breakfasts, board game interactions and car rides) with three or four participants. These data come from the Parallel European Corpus of Informal Interaction (Kornfeld/Küttner/Zinken 2023; Küttner et al. submitted). I focus on sanctioning turns with more than one turn-constructional unit (see among others for TCUs: Sacks/Schegloff/Jefferson 1974; Clayman 2013). The study asks how often TCUs are linked to each other in the different languages, for what function, and how language diversity enters into this. Note that complex sanctioning turns do not always come as complex sentences.
Lexikalische Diskurspartikeln wie ‚gut‘, ‚schön‘, ‚genau‘, ‚richtig‘, ‚klar‘ etc. mit Äquivalenten in anderen Wortklassen (z.B. als Adjektive) und einem inhärenten semantischen Gehalt sind ein häufiges Phänomen in der gesprochenen Sprache. In ihrem vielfältigen, feinnuancierten Gebrauch tragen sie maßgeblich zur Organisation von Gesprächen bei. Der Fokus dieser empirischen interaktionslinguistischen Untersuchung liegt auf der detaillierten Beschreibung des Formen- und Funktionsspektrums sowie der Verwendungspraktiken von ‚gut‘ und ‚schön‘. Dabei werden funktionale, sequenzielle, prosodische und kombinatorische Regelhaftigkeiten aufgezeigt sowie das Verhältnis zwischen ‚gut/schön‘ und ihren Pendants als Adjektiven diskutiert. Die Verwendungsmerkmale und -bereiche der Diskurspartikeln werden zudem mit prädikativen Formen mit ‚gut/schön‘ verglichen, um die Spezifika und Leistungsfähigkeit von lexikalischen Diskurspartikeln aufzuzeigen und die Formate im Hinblick auf Pragmatikalisierung zu diskutieren.
FAIR-Prinzipien und Qualitätskriterien für Transkriptionsdaten. Empfehlungen und offene Fragen
(2022)
Dieser Beitrag behandelt die mittlerweile als Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis anerkannten FAIR-Prinzipien in Bezug auf die Transkription und Annotation gesprochener Sprache und multimodaler Interaktion. Forschungsdaten - und somit Transkriptionsdaten - sollen heute Findable, Accessible, Interoperable und Reusable sein. Der Beitrag versucht dementsprechend, empirische Methoden im Prozess der Digitalisierung und generische Prinzipien des digitalen Forschungsdatenmanagements zusammenzubringen, um für diesen Kontext einem operationalisierten Begriff der „FAIRness“ näher zu kommen und möglichst konkrete Empfehlungen aufzustellen. Der Beitrag sollte aber gleichzeitig zur Diskussion anregen, denn konkrete Anforderungen in Bezug auf das Forschungsdatenmanagement und die Datenqualität müssen auch im Rahmen der FAIR-Prinzipien von den Fachgemeinschaften selbst herausgearbeitet werden.
Der Beitrag rekonstruiert die Geschichte des Korpus „Deutsche Mundarten: DDR“ von den ersten Planungen der Tonaufnahmen am Beginn der 1950er Jahre über ihre Durchführung und Aufbereitung bis hin zur Rezeption in der Sprachwissenschaft der DDR und der BRD. Besonderes Augenmerk wird auf das Verhältnis der DDR-Aufnahmen zum impulsgebenden Parallelprojekt Zwirners gelegt. Am Schicksal des Korpus wird überdies nachgezeichnet, wie sich die Dialektologie in der DDR unter politischem Druck in die Richtung einer modernen Regionalsprachenforschung entwickelte. Quellengrundlage der Korpusgeschichte sind Archivbestände der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, Akten zur Förderung Eberhard Zwirners durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie zeitgenössische und neuere linguistische Publikationen, die mit dem Aufnahmekorpus gearbeitet haben.
Korpora gesprochener Sprache
(2022)
Korpora gesprochener Sprache bestehen aus Audio- oder Videoaufnahmen sprachlicher Produktionen, die über eine Transkription einer linguistischen Analyse zugänglich gemacht werden. Sie kommen zur Untersuchung unterschiedlichster sprachwissenschaftlicher Fragestellungen unter anderem in der Gesprächsforschung, der Dialektologie und der Phonetik zum Einsatz. Dieser Beitrag diskutiert die wichtigsten Eigenschaften von Korpora gesprochener Sprache und stellt einige Vertreter der verschiedenen Kategorien vor.
Transkriptionswerkzeuge sind spezialisierte Softwaretools für die Transkription und Annotation von Audio- oder Videoaufzeichnungen gesprochener Sprache. Dieses Kapitel erklärt einleitend, worin der zusätzliche Nutzen solcher Werkzeuge gegenüber einfacher Textverarbeitungssoftware liegt, und gibt dann einen Überblick über grundlegende Prinzipien und einige weitverbreitete Tools dieser Art. Am Beispiel der Editoren FOLKER und OrthoNormal wird schließlich der praktische Einsatz zweier Werkzeuge in den Arbeitsabläufen eines Korpusprojekts illustriert.
Daten und Metadaten
(2022)
In diesem Kapitel werden Metadaten als Daten definiert, die der Dokumentation und/oder Beschreibung empirischer Sprachdaten dienen. Einleitend werden die verschiedenen Funktionen von Metadaten im Forschungsprozess und ihre Bedeutung für die Konzepte der Ausgewogenheit und Repräsentativität diskutiert. Anhand des Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) werden dann Metadaten eines konkreten Korpus vorgestellt, und es wird gezeigt, wie diese bei Korpusanalysen zum Einsatz kommen.
Die Arbeit wurde vom Verein für Gesprächsforschung mit dem Dissertationsförderpreis 2020 ausgezeichnet.
Bis heute gehört die Frage, wie InteraktionsteilnehmerInnen verstehen, welche von mehreren möglichen Lesarten eines sprachlichen Formats im jeweiligen Kontext gilt, zu den größten Herausforderungen der Konversationsanalyse. Aufbauend auf den Erkenntnissen über soziales Handeln in der Interaktion in Sprechakttheorie und Konversationsanalyse beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Verhältnis zwischen rekurrenten sprachlichen Formaten und sozialen Handlungen. Im Fokus stehen interrogative und deklarative Modalverbformate: soll ich...?, kannst du...?, willst/magst/möchtest du...?, du kannst... und ich kann...
Eine umfassende, korpusdatengestützte Untersuchung zu diesen Formaten im Deutschen fehlte bisher. In der Forschung zu anderen Sprachen wurden vergleichbare Formate eingehender untersucht, aber fast ausschließlich in Bezug auf direktiv-kommissive Handlungen, wie Bitten, Aufforderungen, Angebote, Vorschläge etc., während das breitere Handlungsspektrum und -potenzial der Formate nicht aufgezeigt wurde.
Die vorliegende Untersuchung zeigt auf,
1. welches Handlungsspektrum die untersuchten Formate aufweisen,
2. wie die Komposition eines Turns, dessen Position (i.e., in der laufenden Sequenz, in der Interaktion, in der Aktivität oder in der Interaktionsgeschichte) sowie weitere kontextuelle Faktoren (wie z.B. die Verteilung von epistemischen und deontischen Rechten) dazu beitragen, wie das Format als diese oder jene Handlung in der Interaktion verstanden wird, und
3. welches Handlungspotenzial bzw. welche globale Handlungsbedeutung das jeweilige Format aufweist.
Die Untersuchung bedient sich der Methodik der Konversationsanalyse und der Interaktionalen Linguistik und beruht auf mehr als 500 Belegen aus Videoaufnahmen natürlicher Interaktion aus dem FOLK-Korpus.
Die vorliegende Arbeit zeigt, welche Handlungen mit den untersuchten Formaten vollzogen werden und welche Rolle unterschiedliche Faktoren (wie die Position des Turns, die Verteilung von deontischen und epistemischen Rechten, und die Verantwortung für das Projekt, auf das sich die Handlung bezieht, das Agens der künftigen Handlung, das nonverbale Verhalten von Interagierenden während der Realisierung des fokalen Turns etc.) dafür spielen, wie das jeweilige Format verstanden wird. Überdies wird nachgewiesen, welche weiteren linguistischen Merkmale (wie z.B. Vorkommen von Adverbien und Modal- bzw. Abtönungspartikeln, Argumentrealisierung, Wortfolge, Semantik des Vollverbs etc.) zusätzlich zum Modalverbformat für Handlungskonstitution und -zuschreibung relevant sein können und wann. Somit werden Faktoren herausgearbeitet, die für die weitere Entwicklung des Konzeptes ‚Format für soziale Handlungen‘ notwendig sind.
Die Arbeit zeigt, dass eine umfassende Analyse des gesamten Handlungsspektrums der Verwendung sprachlicher Formen auf Basis eines großen Korpus notwendig ist, um die für bestimmte Handlungsfunktionen relevanten Realisierungs- und Kontextbedingungen korrekt identifizieren zu können und vorschnellen Schlüssen über die Assoziation von linguistischen Formaten mit bestimmten Handlungen vorzubeugen. Trotz unterschiedlicher feingranularer Funktionen der Formate ist allerdings stets eine Kernbedeutung feststellbar, die zum Handlungspotenzial des jeweiligen Formats beiträgt.
In this paper, we address two problems in indexing and querying spoken language corpora with overlapping speaker contributions. First, we look into how token distance and token precedence can be measured when multiple primary data streams are available and when transcriptions happen to be tokenized, but are not synchronized with the sound at the level of individual tokens. We propose and experiment with a speaker based search mode that enables any speaker’s transcription tier to be the basic tokenization layer whereby the contributions of other speakers are mapped to this given tier. Secondly, we address two distinct methods of how speaker overlaps can be captured in the TEI based ISO Standard for Spoken Language Transcriptions (ISO 24624:2016) and how they can be queried by MTAS – an open source Lucene-based search engine for querying text with multilevel annotations. We illustrate the problems, introduce possible solutions and discuss their benefits and drawbacks.
This contribution investigates the use of the Czech particle jako (“like”/“as”) in naturally occurring conversations. Inspired by interactional research on unfinished or suspended utterances and on turn-final conjunctions and particles, the analysis aims to trace the possible development of jako from conjunction to a tag-like particle that can be exploited for mobilizing affiliative responses. Traditionally, jako has been described as conjunction used for comparing two elements or for providing a specification of a first element [“X (is) like Y”]. In spoken Czech, however, jako can be flexibly positioned within a speaking turn and does not seem to operate as a coordinating or hypotactic conjunction. As a result, prior studies have described jako as a polyfunctional particle. This article will try to shed light on the meaning of jako in spoken discourse by focusing on its apparent fuzzy or “filler” uses, i.e., when it is found in a mid-turn position in multi-unit turns and in the immediate vicinity of hesitations, pauses, and turn suspensions. Based on examples from mundane, video-recorded conversations and on a sequential and multimodal approach to social interaction, the analyses will first show that jako frequently frames discursive objects that co-participants should respond to. By using jako before a pause and concurrently adopting specific embodied displays, participants can more explicitly seek to mobilize responsive action. Moreover, as jako tends to cluster in multi-unit turns involving the formulation of subjective experience or stance, it can be shown to be specifically designed for mobilizing affiliative responses. Finally, it will be argued that the potential of jako to open up interactive turn spaces can be linked to the fundamental comparative semantics of the original conjunction.
Dieser Beitrag skizziert einen paradoxen Wandelprozess, den wir „Denaturierung" nennen: Ursprünglich natürlichsprachige, orale, ersterworbene Varietäten werden durch sprachplanerische Maßnahmen zu literalen, nicht ersterworbenen Systemen. Wir diskutieren zunächst die Grundlagen dieses Prozesses: Die Literalisierung von Sprachsystemen und Gesellschaften bringt orale Non-Standard-Varietäten in funktionale Konkurrenzsituationen mit Standardvarietäten. Der Wunsch nach Bewahrung und (Re-)Vitalisierung dieser Varietäten erzwingt - um ihre funktionale Leistungsfähigkeit auszubauen - Standardisierungsprozesse der betroffenen Varietäten, wodurch in ihren Systemen Elemente auftreten, die nicht durch L1-Erwerb weitergegeben werden (können). Paradoxerweise soll also das Verschwinden natürlicher Sprachen (der muttersprachlich erworbenen Dialekte), die sich definitorisch gerade durch die funktionale Distanz zur Standardsprache auszeichnen, durch Eingriffe unterbunden werden, die ihrem Status als natürliche Sprachen entgegenwirken. Wir postulieren, dass diese Denaturierung eine Konsequenz der Faktoren Attrition und Standardisierung ist. Dazu illustrieren und kontrastieren wir den Verlauf dieses Prozesses anhand von drei germanischen Varietäten: Während das Bairische noch am Anfang einer möglichen Denaturierung steht, kann das sowohl von starker Attrition als auch gezielter Standardisierung betroffene Niederdeutsche in dieser Hinsicht bereits als fortgeschritten angesehen werden. Im modernen Färöischen, wo bei bewahrter hoher mündlicher Variation eine stark historisierende, unifizierende Schriftvarietät installiert wurde, fällt die Denaturierung mangels Attrition dagegen nur schwach aus.
Dieser Beitrag analysiert, wie sich Verbosität als Widerstandsphänomen sprachlich-interaktional manifestiert. Widerstand gilt in der psychodynamischen Therapie als Schutzfunktion der Patienten vor Veränderung, die den Fortschritt der Therapie hemmt, ist aus therapeutischer Sicht jedoch ein wertvoller Indikator für dahinterliegende, bedeutungsvolle Erfahrungen der Patienten. Gegenstand der Analyse sind drei Fallbeispiele aufgezeichneter ambulanter, psychodynamischer Therapiesitzungen. Die folgenden Merkmale von Verbosität sind Ergebnisse der Untersuchung: a) eine Themenverschiebung zu Beginn der jeweiligen Erzählung; b) Erzählgegenstand sind dritte, nicht anwesende Personen und/oder alltägliche Begebenheiten; c) Emotionen werden wenig oder gar nicht thematisiert; d) die Erzählungen weisen einen hohen Detailliertheitsgrad auf. Therapeuten behandeln die Erzählungen nur implizit als verbos durch eine zunächst abwartende Haltung, wenig bis keine Nachfragen sowie die Thematisierung von Emotionen und der Bedeutung des Gesagten für die Patienten selbst. Außerdem lenken sie das Gespräch auf die Patienten bzw. auf das vorherige Gesprächsthema oder übertragen die erzählte Geschichte auf die aktuelle Gesprächssituation.
This paper describes the TEI-based ISO standard 24624:2016 ‘Transcription of spoken language’ and other formats used within CLARIN for spoken language resources. It assesses the current state of support for the standard and the interoperability between these formats and with rele- vant tools and services. The main idea behind the paper is that a digital infrastructure providing language resources and services to researchers should also allow the combined use of resources and/or services from different contexts. This requires syntactic and semantic interoperability. We propose a solution based on the ISO/TEI format and describe the necessary steps for this format to work as an exchange format with basic semantic interoperability for spoken language resources across the CLARIN infrastructure and beyond.
The QUEST (QUality ESTablished) project aims at ensuring the reusability of audio-visual datasets (Wamprechtshammer et al., 2022) by devising quality criteria and curating processes. RefCo (Reference Corpora) is an initiative within QUEST in collaboration with DoReCo (Documentation Reference Corpus, Paschen et al. (2020)) focusing on language documentation projects. Previously, Aznar and Seifart (2020) introduced a set of quality criteria dedicated to documenting fieldwork corpora. Based on these criteria, we establish a semi-automatic review process for existing and work-in-progress corpora, in particular for language documentation. The goal is to improve the quality of a corpus by increasing its reusability. A central part of this process is a template for machine-readable corpus documentation and automatic data verification based on this documentation. In addition to the documentation and automatic verification, the process involves a human review and potentially results in a RefCo certification of the corpus. For each of these steps, we provide guidelines and manuals. We describe the evaluation process in detail, highlight the current limits for automatic evaluation and how the manual review is organized accordingly.
Das Archiv für Gesprochenes Deutsch und das Forschungs- und Lehrkorpus für Gesprochenes Deutsch
(2022)
Der Beitrag stellt das Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD) und das
Forschungs- und Lehrkorpus für Gesprochenes Deutsch (FOLK) als Ressourcen für die sprachwissenschaftliche Forschung vor. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf deren Potenzial für die sprachwissenschaftliche Forschung zu Sprachgebrauch in Gesellschaft und Politik.
Spontan kreierte Okkasionalismen sind rekurrenter Bestandteil verbaler Interaktionen. Vor dem Hintergrund, dass die Bedeutung von Okkasionalismen nicht konventionalisiert und damit potenziell unbekannt ist, untersucht der vorliegende Beitrag aus gesprächsanalytischer Perspektive die Frage, unter welchen Bedingungen die Bedeutung okkasioneller Ausdrücke in Folgeäußerungen selbstinitiiert oder fremdinitiiert erklärt wird und wann dies nicht der Fall ist. Es zeigt sich, dass die überwältigende Mehrheit der 1.068 analysierten Okkasionalismen aus verschiedenen Gründen kein Verstehensproblem darstellt. Wird die Bedeutung eines Okkasionalismus dennoch selbstinitiiert erklärt, dient dies oft anderen Zwecken als der Verstehenssicherung. Wird dagegen die Bedeutung eines nicht problemlos erschließbaren Okkasionalismus nicht unmittelbar selbstinitiiert erläutert, dient der ‚rätselhafte‘ Ausdruck als interaktive Ressource dazu, Rezipient/-innen neugierig zu machen, Nachfragen zu elizitieren und damit Folgeäußerungen zu lizenzieren.
Auch Linguist*innen, die gesprochene Sprache untersuchen, kommen schon seit längerem nicht mehr ohne digitale Infrastrukturen aus. Seit Beginn der Gesprochene-Sprache-Forschung werden Gespräche aufgezeichnet und anschließend transkribiert, da die flüchtigen, innerhalb von Bruchteilen von Sekunden stattfindenden Feinheiten des Gesprochenen paradoxerweise nur durch Verschriftung im Detail untersucht werden können. Diese Detailuntersuchungen beschränkten sich im vergangenen Jahrhundert meist auf wenige Einzelbelege für ein untersuchtes Phänomen. Das heißt, die Forschenden hatten den unmittelbaren Überblick über ihre Datenkollektionen und benötigten keine elaborierten digitalen Methoden zu deren Aufbereitung, Annotation und Analyse. Dies hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten stark geändert: Es wurden vermehrt gezielt große Datenmengen gesammelt, in Datenbanken organisiert und der Forschungsgemeinschaft zur Nutzung zur Verfügung gestellt. An erster Stelle muss hier das Forschungs- und Lehrkorpus gesprochenes Deutsch (FOLK) genannt werden (vgl. Schmidt 2014). Dieses wird seit 2008 am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) aufgebaut und ist heute das größte Referenzkorpus für das gesprochene Deutsch.
This paper presents observations on the phonetic realisations of the German particles ja – ‘yes’ and naja – approximately ‘well’. As part of a large-scale study on the particle ja, we identified numerous instances in the dataset that had been orthographically transcribed as ja, but were phonetically realised as [nja]. Using phonetic and functional parameters, we explore the question whether these instances can be attributed to either the lexeme ja or naja. While phonetic measurements yield ambivalent results, analyses of pragmatic parameters such as function and turn position seem to indicate that [nja] was predominantly intended to be ja, although some functional differences between ja and [nja] could also be identified.
Unter dem Schlagwort ‚Kiezdeutsch‘ wurde in den letzten zehn Jahren intensiv über die Herkunft des deutschen Multiethnolekts diskutiert, der von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund genutzt wird. Handelt es sich bei den typischen Merkmalen um altersgebundene Stilisierungen? Oder avanciert die Jugendsprache zu einem neuen Dialekt des Deutschen? Einig war man sich bisher nur darin, dass der Multiethnolekt keine Fortsetzung der Lernermerkmale der Gastarbeitergeneration darstellt.
Ein Vergleich von sieben Merkmalen in über 50 Studien der letzten 50 Jahre lässt diese Prämisse fraglich erscheinen. Der vorliegende Band liefert eine Erklärung der Variation in der Morphosyntax, die mit den Schritten der Koinéisierung im Einklang steht und den kollektiven Sprachwechsel ins Deutsche berücksichtigt: Über mehrere Generationen und Lebensabschnitte erfolgt eine Weitergabe, Abnahme und Funktionalisierung der Merkmale, wobei ethnische Grenzen zunehmend verschwimmen.
The main aim of this contribution is to present the range of lexicographic information from LeGeDe, an electronic prototype for lexical and interactional features of spoken German. The focus lies on the detailed description of the different lexicographical information classes using illustrative examples and figures from the resource. In addition to highlighting the lexicographic microstructure and providing an overview of the outer texts and the multimedia information offer, the contribution also presents detailed background data on the conception of the LeGeDe resource. Innovative aspects and possible applications are outlined and forward-looking desiderata are offered.
Weniger ist mehr! Die IDS-Goethe-Studie in den Integrationskursen und Vorschläge für die Praxis
(2021)
Auf dem Weg zu einer Kartographie: automatische und manuelle Analysen am Beispiel des Korpus ISW
(2021)
This paper reports on the efforts of twelve national teams in building the International Comparable Corpus (ICC; https://korpus.cz/icc) that will contain highly comparable datasets of spoken, written and electronic registers. The languages currently covered are Czech, Finnish, French, German, Irish, Italian, Norwegian, Polish, Slovak, Swedish and, more recently, Chinese, as well as English, which is considered to be the pivot language. The goal of the project is to provide much-needed data for contrastive corpus-based linguistics. The ICC corpus is committed to the idea of re-using existing multilingual resources as much as possible and the design is modelled, with various adjustments, on the International Corpus of English (ICE). As such, ICC will contain approximately the same balance of forty percent of written language and 60 percent of spoken language distributed across 27 different text types and contexts. A number of issues encountered by the project teams are discussed, ranging from copyright and data sustainability to technical advances in data distribution.
Gerade wenn es um die Gewinnung und eine erste Bewertung von Forschungsdaten geht, ist derzeit oft vom Übergang zu citizen science die Rede. Nachdem dieses Konzept zunächst in den Lebenswissenschaften eine größere Rolle gespielt hat, findet es sich neuerdings auch in Teilen der Sprachwissenschaft. Viele einschlägige Initiativen schließen an die Tätigkeiten an, bei denen sich auch traditionell schon die professionalisierte Wissenschaft der Hilfe der ‚Laien‘ bediente, sie können allerdings jetzt die in ungeahntem Ausmaß gewachsenen Möglichkeiten elektronischer Kommunikation und elektronischen Daten-Managements nutzen. Das digitale Interagieren erweitert die Möglichkeiten der als beteiligte „Laien“ gesehenen Personen aber doch so sehr, dass sich auch qualitativ ein neues Verhältnis zwischen den am Forschungsprozess Beteiligten entwickelt. In diesem Beitrag wird diskutiert, welche Folgen diese Veränderung für die wissenschaftliche Praxis, aber auch für das Verständnis des Konzepts „Wissenschaft“ hat.
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung und Anwendung des TEI-basierten ISO-Standards ISO 24624:2016 Transcription of spoken language, der seit einigen Jahren für gesprochensprachliche Forschungsdaten aus unterschiedlichen Kontexten eingesetzt wird. Ein standardisiertes Dateiformat ermöglicht Interoperabilität zwischen verschiedenen Werkzeugen und weiteren Angeboten von Datenzentren und Infrastrukturen. Durch die methodologisch fundierte Abwägung zwischen Standardisierung und Flexibilität kann der ISO/TEI-Standard zudem Forschungsdaten aus verschiedenen Forschungskontexten abbilden, und so interdisziplinäre Vorhaben erleichtern. Der Beitrag stellt einige Anwendungsbereiche aus dem Lebenszyklus gesprochensprachlicher Forschungsdaten vor, in denen auf dem ISO/TEI-Standard basierenden Erweiterungen existierender Softwarelösungen erfolgreich umgesetzt werden konnten, und zeigt weitere Beispiele für die zunehmende Verbreitung des Formats.
In this paper, the basic assumptions are presented against the background of the development of a corpus-based method to determine suitable headword candidates for the LeGeDe-prototype (LeGeDe= Lexik des gesprochenen Deutsch), a lexicographical resource on spoken German. In a first quantitatively oriented step, potential one-word headword candidates are identified with the help of frequency class comparisons from a corpus for spoken (FOLK) and a subset from a corpus for written German (DEREKO). Qualitative analyses based on a project-specifically defined sample of data from the FOLK corpus lead to multi-word headword candidates. The results of the qualitative analyses were also compared with the results of studies from the research literature as well as (quantitative-orientated) bi- and trigram analyses. In their multi-word form, these candidates are particularly characterized by the fact that they assume a very special interactional function in the (authentic) interaction and have to be described as a whole unit. The paper explains this combined procedure, which was extracted in the LeGeDe-project for the appointment of headword candidates.
In this paper, we present an overview of freely available web applications providing online access to spoken language corpora. We explore and discuss various solutions with which the corpus providers and corpus platform developers address the needs of researchers who are working with spoken language. The paper aims to contribute to the long-overdue exchange and discussion of methods and best practices in the design of online access to spoken language corpora.
Das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) ist mit seinem Design bislang vornehmlich auf Nutzergruppen aus der sprachwissenschaftlichen Forschung ausgerichtet, prinzipiell aber auch hervorragend dafür geeignet, für die Nutzung im handlungsorientierten DaF- (und eventuell auch DaZ-)Unterricht fruchtbar gemacht zu werden. Lehrende und Lernende des Deutschen als Fremd- oder Zweitsprache bilden eine gesellschaftlich zunehmend relevante Zielgruppe und auch einen beträchtlichen Anteil der registrierten NutzerInnen des Korpus. Im vorliegenden Beitrag soll daher anhand eines exemplarischen Annotationsprojekts gezeigt werden, inwiefern die besonderen Ressourcen und Potentiale von FOLK für den DaF-Unterricht und dort speziell für den Aspekt des authentischen, kompetenten sprachlichen Handelns in Interaktion sinnvoll aufbereitet und schrittweise zugänglicher gemacht werden können.
Die Analyse prosodisch-phonetischer Ressourcen stand neben morpho-syntaktischen, lexiko-semantischen und diskurspragmatischen von Anfang an im Mittelpunkt interaktional-linguistischer Forschung. In den letzten Jahren sind darüber hinaus visuell wahrnehmbare Phänomene zunehmend Gegenstand interaktional-linguistischer Beschreibungen von Kommunikationssituationen geworden.
Der vorliegende Sammelband enthält neun Untersuchungen, die auf Korpora von Alltagsgesprächen oder institutionellen Interaktionssituationen (Unterricht und Parlamentsdebatten) in unterschiedlichen Sprachen (Deutsch, Englisch, Mandarin) beruhen. Die Beiträge zeigen, welchen Anteil unterschiedliche semiotische Ressourcen – interpretiert in ihrer holistischen Gestalt – an der Organisation sozialer Interaktionen haben. Der Band trägt somit dazu bei, die Rolle multimodaler Ressourcenbündel in ihrer Situiertheit, Prozesshaftigkeit und Kontextsensitivität für die Durchführung kommunikativer Aufgaben besser zu verstehen.
Interaktionale Semantik
(2020)
The newest generation of speech technology caused a huge increase of audio-visual data nowadays being enhanced with orthographic transcripts such as in automatic subtitling in online platforms. Research data centers and archives contain a range of new and historical data, which are currently only partially transcribed and therefore only partially accessible for systematic querying. Automatic Speech Recognition (ASR) is one option of making that data accessible. This paper tests the usability of a state-of-the-art ASR-System on a historical (from the 1960s), but regionally balanced corpus of spoken German, and a relatively new corpus (from 2012) recorded in a narrow area. We observed a regional bias of the ASR-System with higher recognition scores for the north of Germany vs. lower scores for the south. A detailed analysis of the narrow region data revealed – despite relatively high ASR-confidence – some specific word errors due to a lack of regional adaptation. These findings need to be considered in decisions on further data processing and the curation of corpora, e.g. correcting transcripts or transcribing from scratch. Such geography-dependent analyses can also have the potential for ASR-development to make targeted data selection for training/adaptation and to increase the sensitivity towards varieties of pluricentric languages.
Lean syntax: how argument structure is adapted to its interactive, material, and temporal ecology
(2020)
It has often been argued that argument structure in spoken discourse is less complex than in written discourse. This paper argues that lean argument structure, in particular, argument omission, gives evidence of how the production and understanding of linguistic structures is adapted to the interactive, material, and temporal ecology of talk-in-interaction. It is shown how lean argument structure builds on participants' ongoing bodily conduct, joint perceptual salience, joint attention, and their Orientation to expectable next actions within a joint project. The phenomena discusscd in this paper are verb-derived discourse markers and tags, analepsis in responsive actions, and ellipsis in first actions, such as requests and instructions. The study draws from transcripts and audio- and video-recordings of naturally occurring interaction in German from the Research and Teaching Corpus of Spoken German (FOLK).
In diesem Beitrag werden exemplarisch verschiedene potenzielle Gebrauchsmuster mit dem deutschen Lemma wissen gesammelt und ihre in der Fachliteratur vorgelegten interaktionslinguistisch-funktionalen Beschreibungen für einen Strukturierungsversuch genutzt. Im Zentrum steht ein multifunktionaler handlungsorientierter Ansatz zur Beschreibung von Interaktion im Gespräch. Der Beitrag greift dabei Überlegungen auf, die im Rahmen des Forschungsprojekts Lexik des gesprochenen Deutsch (= LeGeDe) zur Erstellung einer korpusbasierten lexikogra- fischen Ressource lexikalischer Besonderheiten des gesprochenen Deutsch in der Interaktion thematisiert wurden.
Schlüsselwörter: Muster, Lexik des gesprochenen Deutsch, Interaktion, Internetlexikografie
The newest generation of speech technology caused a huge increase of audio-visual data nowadays being enhanced with orthographic transcripts such as in automatic subtitling in online platforms. Research data centers and archives contain a range of new and historical data, which are currently only partially transcribed and therefore only partially accessible for systematic querying. Automatic Speech Recognition (ASR) is one option of making that data accessible. This paper tests the usability of a state-of-the-art ASR-System on a historical (from the 1960s), but regionally balanced corpus of spoken German, and a relatively new corpus (from 2012) recorded in a narrow area. We observed a regional bias of the ASR-System with higher recognition scores for the north of Germany vs. lower scores for the south. A detailed analysis of the narrow region data revealed – despite relatively high ASR-confidence – some specific word errors due to a lack of regional adaptation. These findings need to be considered in decisions on further data processing and the curation of corpora, e.g. correcting transcripts or transcribing from scratch. Such geography-dependent analyses can also have the potential for ASR-development to make targeted data selection for training/adaptation and to increase the sensitivity towards varieties of pluricentric languages.
Sogenannte „Pragmatikalisierte Mehrworteinheiten“ sind im Deutschen hochfrequent und unterliegen bisweilen tiefgreifenden phonetischen Reduktionsprozessen. Diese können Realisierungsvarianten hervorbringen, die in der Rückschau auf mehr als eine lexematische Ursprungsform zurückführbar sind. Die vorliegende Studie untersucht mit [ˈzɐmɐ] einen besonders prägnanten Fall dieser Art anhand eines Perzeptionsexperimentes.
We present web services which implement a workflow for transcripts of spoken language following the TEI guidelines, in particular ISO 24624:2016 “Language resource management – Transcription of spoken language”. The web services are available at our website and will be available via the CLARIN infrastructure, including the Virtual Language Observatory and WebLicht.
CLARIN contractual framework for sharing language data: the perspective of personal data protection
(2020)
The article analyses the responsibility for ensuring compliance with the General Data Protection Regulation (GDPR) in research settings. As a general rule, organisations are considered the data controller (responsible party for the GDPR compliance). Research constitutes a unique setting influenced by academic freedom. This raises the question of whether academics could be considered the controller as well. However, there are some court cases and policy documents on this issue. It is not settled yet. The analysis serves a preliminary analytical background for redesigning CLARIN contractual framework for sharing data.