Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (4500)
- Article (2966)
- Book (996)
- Conference Proceeding (688)
- Part of Periodical (308)
- Review (257)
- Other (151)
- Working Paper (83)
- Doctoral Thesis (68)
- Report (35)
Language
- German (8078)
- English (1765)
- Russian (145)
- French (38)
- Multiple languages (22)
- Spanish (16)
- Portuguese (14)
- Italian (9)
- Polish (7)
- Ukrainian (5)
Keywords
- Deutsch (5140)
- Korpus <Linguistik> (940)
- Wörterbuch (605)
- Konversationsanalyse (451)
- Rezension (423)
- Grammatik (405)
- Rechtschreibung (374)
- Gesprochene Sprache (361)
- Sprachgebrauch (356)
- Interaktion (339)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (3883)
- Zweitveröffentlichung (1642)
- Postprint (395)
- Preprint (10)
- Erstveröffentlichung (8)
- Ahead of Print (7)
- (Verlags)-Lektorat (4)
- Hybrides Open Access (2)
- Verlags-Lektorat (1)
- Verlagsveröffentlichung (1)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (3836)
- Peer-Review (1596)
- Verlags-Lektorat (94)
- Peer-review (56)
- Qualifikationsarbeit (Dissertation, Habilitationsschrift) (44)
- Review-Status-unbekannt (14)
- Peer-Revied (12)
- Abschlussarbeit (Bachelor, Master, Diplom, Magister) (Bachelor, Master, Diss.) (10)
- (Verlags-)Lektorat (9)
- Verlagslektorat (5)
Publisher
- de Gruyter (1334)
- Institut für Deutsche Sprache (1091)
- Schwann (638)
- Narr (484)
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) (263)
- De Gruyter (245)
- Niemeyer (200)
- Lang (184)
- Narr Francke Attempto (170)
- IDS-Verlag (144)
Sprachpflege per Gesetz
(2001)
Sprachkritiker in Deutschland blicken gern nach Frankreich, wenn sie nach Vorbildern für staatlich organisierte oder verordnete Sprachpflege suchen. Weniger bekannt ist, dass es bei unseren östlichen Nachbarn ähnliche staatliche Sprachvorschriften gibt. Am 22. Juli 1999 verabschiedete der Sejm (polnisches Parlament) das Gesetz über die polnische Sprache. Nach der üblichen Prozedur wurde sein Text der höheren Parlamentskammer, dem Senat, überreicht. Der Senat führte zahlreiche Ergänzungen und Korrekturen der Gesetzesvorlage ein. Die Endfassung bekam den Titel »Gesetz vom 7. Oktober 1999 über die polnische Sprache« und ist im Wortlaut im polnischen Gesetzbuch (»Dziennik Ustaw«) von 1999, Nr. 90, Position 999 zu finden.
In dem noch bis Ende 2003 am Institut für Deutsche Sprache laufenden Projekt »Neologismen der 90er Jahre« sind wir derzeit dabei, die für den Zeitraum dieses Jahrzehnts 1991 bis 2000 relevanten Lexeme zu beschreiben. Das Ergebnis soll in dem am IDS entwickelten lexikalisch-lexikologischen korpusbasierten Informationssystem »Wissen über Wörter« (WiW) präsentiert werden. Das bedeutet, der Zugriff wird zu gegebener Zeit über das Internet möglich sein. Eine solche Präsentation eröffnet zweifellos neue Perspektiven: Die Informationen zu den Lexemen werden miteinander vernetzt, sie können sehr viel breiter und tiefer dargestellt werden und es sind jederzeit Ergänzungen und Erweiterungen möglich (vgl. Ulrike Haß-Zumkehr: Wortschatz ist mehr als »viele Wörter«. In: Sprachreport 2/2000, S. 2-7). Das ist besonders für den neuen Wortschatz bedeutsam, an dem wegen vorhandener Normunsicherheiten in Bezug auf Schreibung und Aussprache, Grammatik, Bedeutung und Gebrauch großes Interesse besteht. Natürlich richtet sich unser Blick – über die Neunzigerjahre hinaus – auch auf die laufende aktuelle Sprachentwicklung und so interessiert es uns, welches die Neologismen des Jahres 2001 sind. Zu fragen ist, ob bzw. inwieweit die Auswahlkriterien, mit deren Hilfe wir die Neologismen der Jahre 1991-2000 – also eines Jahrzehnts – ermittelt haben, auch auf den Zeitraum eines Jahres übertragen werden können. Im Folgenden soll kurz dargestellt werden, welche Neologismusdefinition wir für das noch laufende Projekt zugrunde gelegt haben und wie wir bei der Auswahl der Neologismen vorgegangen waren.
Eigennamen in der Narrenschlacht - Oder : wie man Walther von der Vogelweide in den Genitiv setzt
(2001)
In den letzten Wochen und Monaten wird in der Öffentlichkeit ein Problem diskutiert, dem bereits zwei Jahre zuvor das Magazin der Süddeutschen Zeitung eine Betrachtung gewidmet hatte: »Uns fehlen die Worte. Die ›zwanziger Jahre‹, die ›dreißiger Jahre‹ – aber wie nennen wir eigentlich die ersten zwei Jahrzehnte? Ein Problem, das schon in zwei Jahren auf uns zukommt« (Nr. 50, 12.12.1997, S. 22). Nun sind wir im Jahr 2000 angelangt – eine Lösung ist aber (noch) nicht in Sicht, wie auch Helmut Walter von der Gesellschaft für deutsche Sprache (Wiesbaden) bestätigt: »Seit 1997 läuft bei uns ein Preisausschreiben, ohne Erfolg. Es lief alles auf die ›Nullerjahre‹ raus, wir konnten uns nicht für einen Vorschlag entscheiden« (nach: Die Zeit, 9.12.1999, Leben, S. 17). Gehen wir diesem Benennungsproblem nach.
Dieser Beitrag bemüht sich um eine terminologische Klärung – keine »Begriffsklärung«! – in Bezug auf die Verwendung von Wort und Begriff. Seit einigen Jahren lässt sich feststellen, dass in deutschen Medien (in Zeitungen wie im Radio und Fernsehen) zunehmend Begriff als Bezeichnung für eine Spracheinheit verwendet wird, wo Wort (bzw. Fachwort, Terminus oder Bezeichnung) angebracht wäre.
In der Zeit vom 17. – 21. Juni 2002 fand die 1. Intensiv- Woche »Gesprächsanalyse« im Institut für Deutsche Sprache in Mannheim statt. Die Intensiv-Woche brachte unter der Leitung von Reinhard Fiehler und Reinhold Schmitt vier Doktorandinnen zusammen, die an gesprächsanalytischen Dissertationen arbeiten, um eine Woche lang auf der Grundlage ausgesuchter Transkripte intensiv über die Projekte der vier Teilnehmerinnen zu diskutieren.
Während Sprachkritik in der Öffentlichkeit derzeit wieder einen (nicht unbedenklichen) Popularitätsschub erlebt, ist es innerhalb der Linguistik um das Thema seltsam still geworden. Nach den vielversprechenden Ansätzen in den Achtzigerjahren, sie als linguistische Methode zu etablieren,
spielt Sprachkritik derzeit – wenn überhaupt – nur noch als Objekt eine Rolle. Ist das Unterfangen, Sprachkritik als linguistische Methode, als Form »angewandter Linguistik« innerhalb des Fachs zu etablieren, gescheitert, bevor es ein methodisches Fundament erhalten konnte? Dieser Frage gehen eine Reihe von Doktorandinnen und Doktoranden und Studierenden an der Freiburger Universität seit dem Wintersemester 2000/2001 innerhalb eines Arbeitskreises nach. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, Vertreter der Sprachwissenschaft nach ihrer Meinung zum Thema Sprachkritik direkt zu befragen. Die Ergebnisse dieser Befragung sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.
»Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers«. Als ob es diesem Gedanken Jean Pauls folgen wollte, lockte das Institut für Deutsche Sprache vom 12. bis 14. März Linguisten aus 26 Ländern zu seiner 38. Jahrestagung nach Mannheim, um in der Diskussion mit Germanisten aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland einen schärferen Blick auf die eigene Sprache zu gewinnen. Entsprechend dem Ziel, dem interdisziplinären Charakter des Themas und nicht zuletzt dem multikulturellen Teilnehmerkreis war auch der Titel der Tagung formuliert: »Deutsch von außen«.
Die Frage der Überfremdung des Deutschen bzw. des überhand nehmenden Anglizismengebrauchs ist neben der Rechtschreibreform eine der wenigen Sprachfragen, die auch die Öffentlichkeit bewegen. Dies wird nicht nur durch das Medieninteresse bestätigt und durch die neue Konjunktur, die Vereinigungen wie der Verein Deutsche Sprache (VDS) haben, sondern auch durch eine 1999 erschienene bundesweite Repräsentativumfrage (Stickel/Volz 1999), die der Direktor des IDS durchgeführt hat: Etwa ein Viertel der Deutschen beurteilt die aktuellen Sprachveränderungen mit Besorgnis. Als bedeutendste dieser Veränderungen wird die Zunahme der Anglizismen bzw. Angloamerikanismen angesehen. Diese Bevölkerungsgruppe teilt also die Sorge vor Überfremdung. Auseinandersetzungen mit dem Phänomen und Stellungnahmen von Wissenschaftlern gibt es nach anfänglicher Zurückhaltung nun durchaus, nicht zuletzt auch aus unserem Haus. So hat das IDS vor zwei Jahren seine Jahrestagung dem Thema »Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz« gewidmet. Die Mehrzahl der Beiträge des inzwischen erschienenen Jahrbuchs 2000 des IDS (vgl. Stickel (Hrsg.) 2001) setzt sich mit der Frage der Anglizismen auseinander. Die dort dargelegten Fakten und Meinungen werden im Folgenden einbezogen. Außerdem sind drei IDS-Projekte zu nennen, die sich u.a. mit dem Anglizismengebrauch beschäftigen: Das Deutsche Fremdwörterbuch (Neubearbeitung), bisher erschienen Bd. 1-4 (Buchstaben A-D), das Projekt »Neologismen der 90er Jahre« und das Projekt »Jugendkulturelle mediale Stile«.
Berliner Notizen
(2002)
Ende des Jahres 2003 erscheint der 5. Band (Eau de Cologne – Futurismus) der Neubearbeitung des Deutschen Fremdwörterbuches. Gleichzeitig jährt sich das Erscheinen des ersten Bandes: Vor genau 90 Jahren erschien der von dem Freiburger Germanisten Hans Schulz erarbeitete, die Fremdwörter der Buchstaben A – K umfassende erste Band des Werkes, das eine Sonderstellung unter den deutschen Fremdwörterbüchern einnimmt. Anlass genug, auf eine sehr wechselvolle Geschichte dieses Wörterbuches, auf 90 Jahre Arbeit, auf Mitarbeiter und auf verschiedene Bearbeitungsphasen zurückzublicken, den Weg von einem verlagsfinanzierten Ein-Mann-Unternehmen zu einem öffentlich geförderten Projekt nachzuzeichnen.
Nachdem man morgens aufgestanden ist, macht man das Bett, man baut es jedoch nicht; man nimmt eine Dusche, putzt sich die Zähne, man wäscht sie aber nicht. Bei der Verbalisierung dieser alltäglichen Handlungen wird kaum jemandem die Wahl der lexikalischen Mittel bewusst. Noch realisiert man, dass das Sprechen sehr häufig aus »festen sprachlichen Bausteinen« besteht, die im linguistischen Diskurs als Kollokationen, Phraseme, Idiome, Redewendungen oder feste Wortverbindungen bezeichnet werden. Beim kontrastiven Vergleich wird der kollokative Charakter einer Sprache hingegen sehr wohl deutlich: Denn im Englischen heißt es ja to brush one’s teeth, wenn es um das Zähneputzen geht, und to lay the table, wenn man den Tisch deckt. Müssten wir solche Aussagen stets neu planen, wäre das sprachliche Leben kaum möglich. Wir verwenden beim Sprechen nicht einfach nur einzelne Wörter, die wir zu sinnvollen Texten zusammenführen, sondern der Trick der Sprache besteht gerade in der Wiederholbarkeit ihrer Bestandteile. Das Ziel, solchen Mehrwortverbindungen auf die Spur zu kommen, verfolgte die 39. Jahrestagung des Institutes für Deutsche Sprache, die unter dem Motto »Den Nagel auf den Kopf treffen – Wortverbindungen mehr oder weniger fest« stand. 450 Teilnehmer aus 32 Nationen waren aus diesem Anlass vom 11. bis 13. März 2003 in Mannheim.
Vor hundert Jahren – 1903 – erschien Thomas Manns Erzählung »Tonio Kröger« in der »Neuen Deutschen Rundschau«. Zum hundertjährigen Jubiläum wurde, im Jahr 2003 also, eine besonders gestaltete Geschenkausgabe des Werkes gedruckt, das in der Vorankündigung der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft als »eine der schönsten deutschsprachigen Novellen« bezeichnet wurde. Eine solche Charakterisierung ist sicherlich nicht falsch, sie lässt sich aber auf jeden Fall mit Blick auf die in dieser Erzählung begegnenden Eigennamen und ihre Funktionen in Anspruch nehmen. Diese Namen als sprachliche Zeichen sind ganz offensichtlich vom Dichter jeweils bewusst-personenorientiert ausgewählt und gegeben worden. Fragt man, wie ich das vor einiger Zeit getan habe, Dichter danach, wie sie die Namen für ihre literarischen Figuren (er)finden und welche Gesichtspunkte für sie dabei entscheidend sind, so bekommt man wiederholt die Antwort: Die Namen müssen »passen«. Hätte ich Thomas Mann befragen können, wäre seine Antwort sicher entsprechend ausgefallen. Aber auch ohne eine solche direkte Auskunft können wir dies indirekt aus seinem Werk schließen – übrigens nicht nur aus der genannten Novelle, sondern auch aus seinen übrigen Werken. Wir wollen das exemplarisch an »Tonio Kröger« untersuchen.
Am 21. November 2003 fand unter dem Titel »Konzessive Konnektoren und Konzessivität im Sprachvergleich« im Vortragssaal des Instituts für Deutsche Sprache ein interdisziplinäres Kolloquium statt. Die Arbeitsgruppe »Handbuch der deutschen Konnektoren« knüpfte damit an eine ähnliche Veranstaltung vom Dezember 2002 an (vgl. Sprachreport Nr. 1/2003, S. 33-36). Es ging darum, die Konzessivrelation semantisch zu bestimmen und abzugrenzen sowie die zu ihrer grammatischen Kodierung verfügbaren Sprachmittel des Deutschen und einiger europäischer Vergleichssprachen vor einem sprachtypologischen Hintergrund gegenüberzustellen. Es wurden je eine germanische, eine romanische und eine slawische Vergleichssprache ausgewählt, nämlich das Niederländische, das Portugiesische und das Russische. Damit fiel die Wahl zugleich auf Sprachen, die bislang weniger häufig und weniger detailliert mit dem Deutschen verglichen worden sind.
Am 25. und 26. Oktober 2003 fand im Institut für Deutsche Sprache das 1. Arbeitstreffen zu Fragen »Multimodaler Kommunikation« statt, bei dem Probleme der empirischen Analyse und theoretischen Modellierung der multimodalen Struktur authentischer Kommunikation im Mittelpunkt standen. Teilnehmer/innen dieses ersten Treffens waren: Lorenza Mondada (Universität Lyon), Cornelia Müller (Universität Berlin), Ulrich Krafft (Universität Bielefeld) sowie Reinhard Fiehler, Werner Kallmeyer und Reinhold Schmitt (Institut für Deutsche Sprache,Mannheim).
Sprachen sind dynamisch. Veränderungsmotor des offenen Systems Sprache ist dessen Gebrauch durch Sprecher. Bekanntermaßen wird die Verstehbarkeit der Sprachverwendung durch Konventionen gewährleistet, die gleichzeitig allerdings durch den Gebrauch aushandelbar und flexibel sind. Am Anfang des 21. Jahrhunderts kann für die standardsprachliche Situation in Deutschland festgestellt werden, dass primär durch außerlinguistische Veränderungen angestoßene Entwicklungen im Bereich der Verwendung Spuren im System hinterlassen. Die Standardsprache ist im Prozess, von immer mehr Sprechern in immer mehr Verwendungskontexten gebraucht zu werden. Gleichzeitig scheint der Standard Siebsscher Prägung, also der kodifizierte, schriftsprachorientierte Standard, immer seltener gesprochen zu werden. Aus dieser Situation ergeben sich der Sprachwissenschaft Fragen und Probleme: Wie kann ein Beschreibungsobjekt Standardsprache definiert werden, wo sind die Grenzen zwischen dem standard-sprachlichen und nicht-mehr-standardsprachlichen Bereich? Wie angemessen bilden vorhandene Beschreibungen die aktuelle Sprechwirklickeit ab? Ist es deutscher Sprechstandard, was in Schulen gelehrt und nicht-deutschsprachigen Deutschlernern vermittelt wird? Solche und weitere Fragen wurden auf der diesjährigen IDS-Jahrestagung, die vom 9.-11. März unter der Leitfrage »Standardvariation – Wie viel Variation verträgt die deutsche Standardsprache?« stattfand, zu beantworten versucht.
Die propädeutische Grammatik ProGr@mm ist eine Internet-Grammatik in Hypertext-Format. Sie wird in der Abteilung Grammatik am Institut für Deutsche Sprache seit April 2001 entwickelt. ProGr@mm wird als ein Grundkurs Grammatik speziell für die universitäre Lehre konzipiert und nutzt die medialen Vorteile, die das Internet bietet. Sie ist als interaktives Lernsystem auf die spezifischen Nutzerinteressen innerhalb der Lehre zugeschnitten. ProGr@mm enthält Wissenseinheiten zu grundlegenden Bereichen der deutschen Grammatik, die in jeder »Einführung in die Grammatik des Deutschen« im sprachwissenschaftlichen Grundstudium Anwendung finden können. Die Text-Einheiten der propädeutischen Grammatik und die verschiedenen Funktionen, die das System darüber hinaus bietet, sind als Hypertext untereinander verlinkt. Unterschiedliche bewegte Schaubilder (Animationen), Übungs- und Kontrollaufgaben, die in dieser Form nur im Internet realisierbar sind, sind in die verschiedenen Einheiten eingebunden. Projektverbund ProGr@mm ist ein Drittmittelprojekt, es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das BMBF finanziert im Projektverbund »Neue Medien in der Bildung« (NMB) unterschiedlichste Internetprojekte (500 Einzelprojekte), so auch Projekte, die in der Hochschullehre in den Bereichen Sprach- und Kommunikationswissenschaften eingesetzt werden können.
Der eine Friseur geht dem Handwerk des Haareschneidens nach. Der andere hält sich für einen kreativen Künstler, der die Grenze zwischen dem zivilisierten Menschen und seiner ungebändigten Natur kultiviert. Ob bewusst oder unbewusst – jeder Friseur positioniert sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen. Und das spiegelt sich insbesondere auch sprachlich wider – in den Benennungen der jeweiligen Friseursalons. Das Branchentelefonbuch von Berlin listet 1324 Namen auf. Und offenbart dabei interessante Namensbildungsmuster ...
Die Umsetzung der ersten konzeptuellen Arbeit für das Projekt ProGr@mm wurde im April 2001 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Projektverbund PortaLingua(http://www.portalingua.uniessen.de) ins Leben gerufen, in welchem 13 unterschiedliche Projekte der Sprach- und Kommunikationswissenschaften bundesweit kooperierten. Außer den hochschulspezifischen Inhalten und dem Interesse an E-Learning war den Projekten gemeinsam, dass sie aus Drittmitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von drei Jahren finanziert wurden. Die meisten der 13 Projekte werden nach der Anschubfinanzierung durch das Bundesministerium weiterentwickelt oder zumindest weitergepflegt. Neben den Universitäten Bielefeld, Chemnitz, Dresden, Erfurt, Essen, Halle, Münster und Oldenburg war das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache mit zwei Projekten im Projektverbund PortaLingua vertreten: mit GAIS, dem GesprächsAnalytischen InformationsSystem (siehe S. 20-23 in diesem Heft) und mit ProGr@mm, der propädeutischen Grammatik. Seitdem engagiert sich das IDS mit diesen Projekten auch im wissenschaftlich-sprachdidaktischen Bereich, der in verschiedenen Studiengängen der germanistischen Sprachwissenschaft von Bedeutung ist.
Ein wirkungsvoller Umgang mit Texten spielt in unserer Kommunikationsgesellschaft eine zentrale Rolle. Sei es in der Schulausbildung, im Studium, im Berufsleben oder im Alltag – wir sind ständig mit Texten konfrontiert, die wir produzieren oder verstehen müssen. Produktion und Rezeption von Texten stiften individuelle und soziale Identität. Nach welchen Kriterien aber beurteilen wir einen Text als gelungen oder misslungen? Warum sind manche Texte unverständlich? Welche Faktoren sorgen für Verständlichkeit, und was passiert in unserem Gehirn, wenn wir einen Text zu verstehen versuchen? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt der 41. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), die vom 15. - 17. März 2005 in Mannheim stattfand und von mehr als 450 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus 26 Ländern besucht wurde.
Zwischen Hawaii und Neuseeland, Neuguinea und der Osterinsel erstreckt sich die Inselwelt des Pazifiks, die wir als „Südsee“ kennen. Traditionell wird sie in drei große Inselgebiete aufgeteilt: Polynesien im Osten, Mikronesien im Nordwesten und Melanesien im Westen (s. Abb. 1 auf Seite 3). Die Südsee weist eine Sprachenvielfalt auf wie kaum eine andere Region der Erde. Überraschenderweise haben dabei nicht wenige der etwa 1000 Sprachen, die in der Südsee gesprochen werden, deutsche Lehnwörter in ihren Wortschatz integriert. So stößt man auf Wörter wie kaisa im Samoanischen (aus dt. Kaiser), kumi im Marshallesischen (aus dt. Gummi) und karmoból im Palauischen (aus dt. Grammophon).
Die mittlerweile 42. Jahrestagung des IDS fand vom 14.-16. März 2006 statt. Das diesjährige Thema lautete „Sprachkorpora – Datenmengen und Erkenntnisfortschritt“. Wenn man also untersucht, welche Folgen die relativ junge Möglichkeit der Nutzung großer elektronischer Korpora für die linguistische Forschung hat, taucht natürlich gleichzeitig die Frage auf, wo die Grenzen korpusbezogener Arbeit liegen. Oder, anders gewendet: Welchen Status haben denn damit überhaupt noch die anderen traditionellen Arten des Datenbezugs und der Datengewinnung für den Linguisten?
Eine angemessene, sachgemäße Diskussion über Stärken und Schwächen, Möglichkeiten und Grenzen der Korpuslinguistik ist überschattet von vielen Mythen, die sich mittlerweile eingebürgert haben und die in vielen Diskussionen – gerade unter Linguisten – immer wieder aufkommen. An dieser Stelle möchten wir einige der verbreitetsten Mythen zusammenstellen und die Hintergründe aus dieser korpuslinguistischen Perspektive erörtern.
Das Zitat aus der „tageszeitung“ bringt es auf den Punkt: Wer etwas nicht (mehr) genau weiß, muss nur danach googeln! Und wer hat es noch nicht erlebt: Man sitzt mit Freunden gemütlich im Café und unterhält sich über ein beliebiges Thema, da packt den einen Freund der Wissensdrang und er möchte gerne erfahren, was hinter einer bestimmten Sache steckt… Es beginnt eine kleine Diskussion, doch da man sich nicht einigen kann, ob es nun so oder so ist, beschließt man, einfach mal zu ‚googeln‘. Doch wie kam es dazu, dass immer mehr Menschen googeln? Anders: Wieso nennt der Internet- und gleichzeitig Sprachbenutzer diesen Vorgang des Recherchierens mithilfe der bekannten Suchmaschine googeln? Und wie kam es dazu, dass das Wörtchen als ‚wörterbuchreif’ betrachtet wurde und dadurch den Weg ins Sprachwörterbuch fand?
Am 11. Juni 2010 versammelte sich eine große Schar von Freunden, Kollegen und Mitarbeitern in Mannheim, um den Direktor des IDS, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ludwig M. Eichinger aus Anlass seines 60. Geburtstags mit einem Festkolloquium unter dem Titel „Wanderjahre“ zu ehren. Damit sollten die wissenschaftlichen Stationen und zentralen Forschungsthemen des Jubilars dokumentiert werden, der seit nunmehr acht Jahren die Geschicke des Instituts lenkt.
Ludwig Jäger (Aachen) wies in der abschließenden Podiumsdiskussion der diesjährigen IDS-Tagung darauf hin, dass der Wissenschaftsrat die Konjunktur der „Kulturwissenschaften“ in den vergangenen 15 Jahren für einen Holzweg hält. Und der Mannheimer Literatur- und Medienwissenschaftlers Jochen Hörisch konstatierte, der „nicht negierbare“ „Wattebausch-Begriff“ Kultur habe in den vergangenen Jahren beinahe zwangsläufig eine biologistische, naturalistische (und in der Öffentlichkeit dominant wahrgenommene) Gegenbewegung auf den Plan gerufen. Solchen Einschätzungen zum Trotz kommt der diesjährigen IDS-Tagung das Verdienst zu, nun endlich auch in diesem für die germanistische Linguistik so zentralen institutionellen Rahmen das Verständnis von Sprachwissenschaft als Kulturwissenschaft zum Thema gemacht zu haben. Der dabei nahe liegende Disziplinen übergreifende Blick auf Nachbarwissenschaften, die sich als Kulturwissenschaft begreifen und dabei ebenfalls Sprachanalysen betreiben, führte zu einem dezidiert interdisziplinären Programm, bei dem in den Vorträgen und in der Podiumsdiskussion deutlich wurde, worin Anschlüsse an eine sich als eigenständig verstehende Kulturwissenschaft, an die Literaturwissenschaft, Rhetorik und insbesondere die Geschichtswissenschaft bestehen bzw. bestehen könnten oder sollten.
Was bringt der typologisch-kontrastive Blick auf die Grammatik des Deutschen? Eine Zwischenbilanz
(2008)
Ich nehme den Abstand von einigen Jahren und die in diesen Jahren geleistete Arbeit zum Anlass für eine kleine Zwischenbilanz, die sich auf das Nominalprojekt bezieht. Keine Zwischenbilanz im Sinne eines quantitativ gestützten Nachweises erbrachter Leistung – man mag sich über die publizierten Ergebnisse anhand der Publikationsliste auf der Internetseite des Projekts informieren (vgl. <www.ids-mannheim.de/gra/eurostudien.html>) – sondern eher ein reflexives Bilanzieren: Haben sich die Erwartungen, das Projekt werde einen innovativen Zugang zur Grammatik des Deutschen eröffnen, es werde Erkenntnisgewinn bringen, erfüllt oder zumindest als erfüllbar erwiesen?
Nach knapp vierjähriger Bearbeitungszeit ist der 6. Band des Deutschen Fremdwörterbuchs erschienen, der die Lemmata des Buchstabens G (Gag - Gynäkologie) enthält. Es ist der letzte Band, an den der Begründer und langjährige Leiter des Neubearbeitungsprojekts Gerhard Strauß selbst noch Hand anlegen konnte. Sein Tod am 18. März 2006 fällt als schmerzliche Zäsur in die Mitte dieses Bearbeitungszeitraums; gleichzeitig ging damit eine 16 Jahre umfassende erste Projektphase zu Ende, in der fünf stattliche Wörterbuchbände erarbeitet und von der Fachwelt mit großer Zustimmung aufgenommen worden sind. Die Bände 1-5 der Neubearbeitung des DFWB (Buchstaben A-F), für die Gerhard Strauß die lexikografische Konzeption entwickelt hat und für deren komplette Redaktion er verantwortlich zeichnet, haben den Rang dieses Wörterbuchs als Standardwerk auch in der zweiten Auflage gefestigt.
Am 27. und 28. November 2009 fand im Institut für Deutsche Sprache nach einigen bilateralen Treffen das 1. „Arbeitstreffen videobasierte Unterrichtsanalyse“ statt. Das Treffen brachte unter dem thematischen Fokus „Unterricht“ unterschiedliche Kompetenzen zusammen: Zum einen Wissenschaftler, die aus einer multimodalen Sicht auf Interaktion ein besonderes Interesse an Unterricht als einer gesellschaftlich außerordentlich wichtigen Kommunikationssituation haben, zum anderen Lehrer, die, als konkret im Unterricht Handelnde, ein Interesse an der wissenschaftlichen Untersuchung ihres professionellen Verhaltens in diesem Handlungsfeld haben, wie auch Didaktiker, die aus ihrer Perspektive in der Lage sind, beide Seiten in reflektierter Weise zu verbinden und hinsichtlich ihrer Synergie zu befragen.
Sie ist schon ein erstaunliches Phänomen, die Sprache, bedenkt man, dass es auch ohne Einfluss einer steuernden Instanz so etwas wie Standarddeutsch gibt und die deutsche Sprache nicht in unzählige Variationen und Varietäten auseinanderdriftet. Die Verwunderung über den Zusammenhalt der Sprache ließ sich auch im Laufe der diesjährigen Jahrestagung des IDS immer wieder vernehmen, die unter dem Motto „Deutsche Grammatik. Regeln, Normen, Sprachgebrauch“ vom 11. bis 13. März 2008 im neugestalteten Rosengarten in Mannheim stattfand. Da man auf einer wissenschaftlichen Tagung beim Wundern nicht stehen bleibt, versuchten die versammelten Linguistinnen und Linguisten, der Natur von sprachlichen Regeln und Normen erklärend auf die Spur zu kommen. Wie entstehen sprachliche Normen? Welche Faktoren entscheiden, dass manche der neuen grammatischen Formen sich durchsetzen und zur Norm werden und andere nicht? Welche Bedeutung hat Sprachnormierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie Schule, Wirtschaft oder Recht? Und nicht zuletzt: Wie kann das grammatische Regelsystem erfasst werden?
Eine kleine Umfrage unter 33 Nicht-Linguisten ergab, dass nach deren Sprachwissen bei weder und bei entweder „Monogamie“ herrscht. Als Gefährten wurden stets und ausschließlich noch bzw. oder genannt. Zum Vergleich wurde auch nach zwar gefragt, wo aus Sicht der Probanden „Polygamie“ vorzuliegen scheint. Zwar wurde von den meisten eine „Hauptfrau“, nämlich aber, angegeben, aber in nicht geringer Zahl stattdessen oder zusätzlich auch einer oder mehrere weitere Partner. Doch im Folgenden soll es nicht um diese Form des abstrakten, lexikalisch-paradigmatischen Sprachwissens gehen, sondern um die empirische Untersuchung der grammatisch-syntagmatischen Realität in Texten unter Berücksichtigung der dahinterstehenden Textkompetenz.
In meiner 2010 erschienenen Dissertation „Migration, Sprache und Rassismus“ habe ich mit ethnografischen, gesprächsanalytischen und -rhetorischen Methoden den Kommunikationsstil von zwei akademischen Migrantenmilieus(„emanzipatorische Migranten“ und „akademische Europatürken“) in Deutschland untersucht. Die Studie war Teil des Projekts „Deutschtürkische Sprachvariation und die Herausbildung kommunikativer Stile in dominant türkischen Migrantengruppen“, das am Institut für Deutsche Sprache durchgeführt wurde.
"Mit sofortiger Wirkung" : Deutsche Rücktrittserklärungen 2010 aus linguistischer Perspektive
(2011)
2010 war für die Bundesrepublik ein Jahr der Rücktritte aus zentralen Machtbereichen der Politik, Kirche und Verwaltung. Die Funktionsträger vermittelten den Eindruck „als sei ihnen die Gestaltung dieses Landes nicht mehr wichtig genug, um ihr Leben damit zu füllen“ (Bartsch 2010, 66). In diesem Aufsatz stehen nicht die Vorgeschichte, Gründe oder die Bewertung von Rücktritten im Vordergrund, sondern die linguistische Perspektive – d.h. die sprachliche Ausgestaltung sowie die Funktionen der Textsorte Rücktrittserklärung.
Die deutsche Sprache ist im Jahr 2010 nicht nur das Thema einer Kampagne des Auswärtigen Amtes, in der das Deutsche zur Sprache der Ideen erklärt wird,ihr Wohlergehen scheint den Deutschen insgesamt am Herzen zu liegen. Das hat sich unter anderem bei einer Umfrage herausgestellt, die vom IDS für den Deutschen Sprachrat durchgeführt wurde. Nicht nur schätzen die Sprecher des Deutschen in der Mehrheit ihre Sprache, sie halten auch Sorgfalt beim Sprechen und Schreiben für erstrebenswert und finden, dass man mehr für die deutsche Sprache tun solle, vor allem die Schule stehe dabei in der Pflicht. Dass das Auswärtige Amt ein Jahr der deutschen Sprache mit dem Motto „Sprache der Ideen“ ausruft, passt gut in diesen Kontext. Immerhin hatten die Befragten unserer Umfrage neben den Schulen, wenn auch mit weitem Abstand, die Politik als eine Instanz genannt, die das ihre zu Erhalt und Förderung des Deutschen tun solle.
Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, das ist eine der gängigsten Redewendungen um das Substantiv Wald, dessen heutigem Gebrauch in den folgenden Ausführungen nachgegangen werden soll. Aber nicht nur das: Auch sein Sinn scheint für unser Thema ganz einschlägig zu sein, es ist nicht leicht, dieses vielfältige Verwendungsbild rund um dieses Wort auf einen einfachen Nenner zu bringen. So manches läuft durcheinander in der Geschichte seines Gebrauchs und spiegelt sich in den heutigen Verwendungen.
Am 21. Juli 2011 fand am IDS eine Veranstaltung statt, die schon auf den ersten Blick vom Normalfall der im Hause stattfindenden Kolloquien abwich. In gewissem Maß gilt das schon für die hohe Zahl und die bunte Herkunft der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dass diese dann aber mit einem musikalischen Vorspiel empfangen worden sind, spricht noch deutlicher davon, dass wir uns auf einer Veranstaltung befanden, die aus dem Rahmen der Kolloquien fällt, die sonst so dann und wann im Vortragssaal des IDS stattfinden. Es ist zweifellos ein exzeptioneller Anlass, dem diese Veranstaltung gewidmet war. Ihre Teilnehmer von innerhalb und außerhalb des Hauses waren zusammengekommen, um Gisela Zifonun, deren Zeit im aktiven Dienst des IDS mit dem Juli 2011 endete, in den Ruhestand zu verabschieden, ihr für ihre Arbeit und ihren Einsatz für das Haus zu danken und mit den Vorträgen, die ihr in diesem Rahmen präsentiert wurden, ihrer wissenschaftlichen Bedeutsamkeit Rechnung zu tragen. Es sind Stimmen aus verschiedenen Richtungen und aus unterschiedlichen Altersschichten unserer Wissenschaft, die hier zu Worte gekommen sind. Die angenehme Pflicht des Direktors des IDS war es, Frau Professor Zifonuns wissenschaftliche Entwicklung und ihre Leistungen nachzuzeichnen.
Knapp drei Jahrzehnte währte die deutsche Kolonialzeit. Als die Deutschen 1884 anfingen, Teile Afrikas(Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika), Asiens (Kiautschou) und Ozeaniens (Deutsch-Neuguinea einschließlich Mikronesien, Samoa)zu kolonisieren, waren sie mit einer Vielzahl von „exotischen“ Kulturen und Sprachen konfrontiert – deutlich über 1000 verschiedene Sprachen dürften es insgesamt gewesen sein. Die Forschung zu den vielfältigen sprachlichen Aspekten der Auseinandersetzung steckt allerdings noch in den Anfängen. Um daran etwas zu ändern, hat unter dem Titel „Sprachkontakt und Sprachwissenschaft in den früheren deutschen Kolonien“ am 30. September und 1. Oktober 2010 die mittlerweile zweite Tagung zu „Deutschlands Koloniallinguistik“ stattgefunden, Gastgeber war dieses Mal das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Wenn in jüngster Zeit von Grammatiktheorie die Rede ist, fällt früher oder später meistens der Begriff „Konstruktionsgrammatik“. Gemeint sind mit diesem Sammelbegriff Alternativen zu den syntaktozentrischen Sprachtheorien der letzten Jahrzehnte mit ihrer restriktiven Unterscheidung von sprachlichen Einheiten (Wortschatz) und sprachlichen Regeln (Grammatik). Was sich hinter solchen konstruktionsgrammatischen „Trends“ verbirgt, und ob es nicht vielleicht sogar Alternativen zu dieser Alternative gibt, wurde anlässlich der 46. Jahrestagung des IDS drei Tage lang unter dem Titel „Sprachliches Wissen zwischen Lexikon und Grammatik“ diskutiert.
Wenn man einen Blick in die traditionellen Grammatiken wirft, so wird man feststellen, dass die Struktur der deutschen Sprache hier eher isoliert beschrieben wird, das heißt, dass sich die Beschreibung grammatischer Phänomene auf das Deutsche konzentriert. Hierbei handelt es sich sicherlich um fundierte Analysen der deutschen Sprachstruktur, die wichtige Einblicke und Erkenntnisse liefern. Allerdings hat diese einzelsprachlich orientierte Betrachtungsweise einen entscheidenden Nachteil – die Besonderheiten einer Sprache können so gar nicht erfasst werden, da sich die spezifischen Charakteristika natürlich erst im Vergleich mit anderen Sprachen zeigen. Mit anderen Worten: Wenn nur das Deutsche betrachtet wird, lassen sich gar keine Aussagen darüber treffen, was nun charakteristisch für diese Sprache ist. Ebenso wenig lassen sich Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen herausstellen. Phänomene, die nicht nur auf eine Sprache beschränkt sind, sind aber wiederum von Bedeutung für die linguistische Theoriebildung.
Zum 80. Geburtstag wird er im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1981 deutscher „Sprachzuchtmeister“ genannt und mit Konrad Duden verglichen (Herrmann 2003, Sp. 1138). Im Werbedeutsch der Antiquariate taucht die Benennung „Schatzmeister der deutschen Sprache“ auf. Im Jahr 1969 wird er zum Ehrenmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ernannt, nachdem er zuvor, 1966, die VDI-Ehrenmünze erhalten hat (Herrmann 2003, Sp. 1137). Sein „Neues Deutsches Wörterbuch“, das 1952 erscheint, seit der 3. Auflage 1955 den Titel „Deutsches Wörterbuch“ führt, wird 2006 in 13. Auflage verlegt, „Unreformiert, undeformiert“ – wie die Bauchbinde ausweist. Wer ist dieser Lutz Mackensen (1901-1992) – der (angebliche) Konrad Duden der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, der den deutschen Sprachschatz, also den Wortschatz seiner Zeit, (mit)verwaltet und Sprachzucht ausübt, indem er eine alphabetische und grammatisch-semantische Ordnung über die Wörter der deutschen Hoch- und Schriftsprache legt?
Die beachtlichen Unterschiede zwischen den Dialekten des Deutschen stehen in Zusammenhang mit der territorialen Zersplitterung des deutschsprachigen Gebiets bis ins 19. Jahrhundert. In gewisser Weise spiegelt die dialektale Vielfalt das dezentrale, plurizentrische Herrschaftsmodell wider, das für das vornationale Heilige Römische Reich charakteristisch ist, bei dem sich kein dauerhaftes Machtzentrum mit sprachlicher Modellwirkung, wie bspw. Paris in Frankreich, herausbilden konnte.
Die 45. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache fand wie schon im letzten Jahr im Congress Center Rosengarten Mannheim statt. Das Rahmenthema „Sprache intermedial“ wurde in vier Themenblöcken behandelt: Ging es am ersten Tagungstag (10.3.09) um die Medialität der Stimme und der Sprache, standen am zweiten Tag Text-Bilder und intermediale Bezüge im Mittelpunkt, während am Abschlusstag die leiblich vermittelte multimodale Interaktion thematisiert wurde.
Das IDS, insbesondere der Programmbereich Korpuslinguistik, bekommt häufig Anfragen zum Wortbestand der deutschen Sprache, sei es, welche Wörter besonders häufig sind, sei es, nach (Listen von) Wörtern mit bestimmten Eigenschaften. Zu dem Themenschwerpunkt „häufigkeitsbasierte Wortlisten“ wurde unter dem Schlagwort DeReWo eine Plattform eingerichtet, auf der Erkenntnisse und Ergebnisse zu diesem Bereich erarbeitet und veröffentlicht werden (<www.ids-mannheim.de/kl/projekte/methode/derewo.html>). Die Frage nach dem „längsten Wort der deutschen Sprache“ hat zwar gewisse Berührungspunkte zu diesem Schwerpunkt, sie hebt sich aber doch ein wenig ab. Deshalb soll sie an dieser Stelle in Form eines fiktiven Gesprächs thematisiert werden (auch wenn eine konkrete Anfrage für eine Kindersendung den Anlass geliefert hat).
Als ich hier zum ersten Mal stand, hingen in Mannheimer Bäckereien Pappschilder, auf denen zu lesen war: „Hurra, die Berliner sind da. Das Stück zu 30 Pfennig!“ Ich habe das damals für eine besonders freundliche Begrüßung der mehr als 20 Berliner Mitarbeiter des gerade aufgelösten Berliner Zentralinstituts für Sprachwissenschaft gehalten, auch wenn der Preis etwas untertrieben war. Dass wir damals überhaupt nach Mannheim kommen konnten, hatten wir ganz wesentlich Gert Stickel und seinen Mitstreitern an der IDS-Spitze, dem Präsidenten Siegfried Grosse und dem Mitdirektor Rainer Wimmer, zu verdanken. Ich freue mich, dass ich unseren Dank heute hier auch vor Ihren Ohren wiederholen darf. Ihr gemeinsamer Entschluss, das IDS für Mitarbeiter des Berliner ZISW zu öffnen, hat uns die fachliche Weiterarbeit ermöglicht und war für die alten IDSler zumindest auch deshalb interessant, weil die personelle Erweiterung eines der wichtigsten Argumente für den Umzug des IDS aus den Obergeschossen der Tankstelle in der Friedrich-Karl-Straße in dieses schöne Gebäude hier in R 5 war. Erinnern möchte ich bei dieser Gelegenheit aber auch an Dieter Viehweger, der in der entscheidenden Phase die Berliner Seite in den Gesprächen mit dem IDS vertreten hat. Als ich nach Viehwegers viel zu frühem Tod zum Direktor des ZISW gewählt wurde, war nur noch die „Abwicklung“ des Akademie-Instituts, darunter auch die Abwicklung längst getroffener Verabredungen zwischen IDS und ZISW zu sichern. Ich möchte die heutige Gelegenheit nutzen, Ihnen zu demonstrieren, welches unkontrollierte Gut wir Berliner damals in unseren Köpfen mit uns führten: sprachliche „Errungenschaften“, schöne und hässliche. Die DDR liebte Errungenschaften, solche und solche. „Auferstanden aus Ruinen“ ist die deutsche Sprache im 20. Jahrhundert allerdings mehrmals. Ein Gesamtbild sprachlicher Errungenschaften des vergangenen Jahrhunderts entwerfen zu wollen, wäre vermessen, deshalb die im Thema angekündigte Konzentration auf ganz wenige ausgewählte Erbstücke.
Dieser Beitrag beleuchtet lexikalische Ausdrücke näher, die in einer Lesart durch eine synonyme Relation verbunden sind. Im Vordergrund steht die korpusgestützte Untersuchung paradigmatischer Kontextanpassung dieser Relationspaare. Es wird gezeigt, wie diese Sinnrelation insbesondere innerhalb einer Lesart kontextuell variieren kann oder spezifiziert wird und wie anhand von Korpusdaten diese variierenden Strukturen lexikologisch erfasst und lexikografisch beschrieben werden können. Diese Beobachtungen entstanden auf der Basis der Wörterbucharbeit im Projekt elexiko und stellen erste Ergebnisse hinsichtlich variabler paradigmatischer Strukturen dar, die auf der Basis eines umfangreichen Korpus, des für lexikografische Zwecke zusammengestellten elexiko Korpus,gewonnen wurden Es wird dargestellt, wie Korpusbeobachtungen hinsichtlich synonymer Variabilität im Projekt elexiko lexikografisch umgesetzt werden. Dabei soll verdeutlicht werden, wie man ein Synonymwörterbuch gebrauchsorientierter gestalten kann, wie sich neu gewonnene Korpuserkenntnisse lexikografisch einarbeiten lassen und wie dabei gleichzeitig nach angemessenen Präsentationsformen gesucht werden muss.
Sowohl OWID/elexiko für das Deutsche als auch ordnet.dk für das Dänische gehören zu den Pionieren bei der Nutzung des Web für wörterbuchähnliche Wortschatz-Informationssysteme. Da sich im Web viele unterschiedliche herkömmliche mediale Funktionen modellieren lassen, z.B. Druckmedien oder audiovisuelle Medien, und darüber hinaus eine unmittelbare Interaktion mit dem Benutzer möglich ist, stellt die Konzeption eines Wortschatz-Informationssystems eine komplexe Herausforderung für die traditionelle buchorientierte Lexikografie dar. Auf dem Hintergrund der Frage, inwiefern das klassische Buchmedium – und hiermit verbundene Interaktionsmuster – in den beiden Wortschatz-Informationssystemen nicht nur einfach virtuell nachgebaut, sondern nutzbringend erneuert wird, soll ein Vergleich von elexiko und einem Prototyp der Wörterbuchkomponente von ordnet.dk durchgeführt werden. Hierbei wird deutlich, dass elexiko und ordnet.dk etwas unterschiedliche Schwerpunkte haben: Das Ausloten mikrostruktureller Möglichkeiten zur möglichst umfassenden lexikografischen Beschreibung bei elexiko bzw. die Erweiterung der Wörterbuchfunktionen bei ordnet.dk, z.B. bezüglich der Recherche.
ANW und elexiko repräsentieren eine neue Generation von wissenschaftlichen elektronischen (Online-)
Wörterbüchern: sie sind keine digitalisierten Klone von schon existierenden Printwörterbüchern, sondern werden inhaltlich neu und mit voller Berücksichtigung der Möglichkeiten des neuen Mediums realisiert. In diesem Beitrag werden zuerst pauschal einige wichtige Parallelen und Unterschiede zwischen dem ANW und elexiko beleuchtet. Anschließend wird der substanzielle Unterschied in den Suchoptionen eingehend behandelt. Elexiko hantiert mit dem Unterschied „einfache Suche“ neben „Expertensuche“ – ein bekanntes System. Das ANW hat ein eigenes, neues System mit den folgenden Suchmöglichkeiten entwickelt: Suche nach Information zu einem Wort, Suche nach einem Wort (von der Bedeutung aus), Suche nach Wörtern (auf Grund eines oder mehrerer gemeinschaftlicher Merkmale), Suche nach Beispielen mit gemeinsamen Merkmalen und Suche nach Information über das Wörterbuch selbst. In den onomasiologischen Suchformen, die vom Inhalt zum Wort führen, spielt das „Semagramm“, die Darstellung von Kenntnis, die mit einem Wort zu verbinden ist, in einem Rahmen mit „Slots“ und „Fillern“ eine substanzielle Rolle. Das Semagramm ist eine weitere Erneuerung des ANW.
Nachschlagewerke sind aufgrund ihres primären Verwendungszweckes, Informationen schnell und gezielt
zu finden, auf vielfältige Art aufeinander bezogen und damit bereits in der gedruckten Fassung in
gewisser Weise sowohl explizit als auch implizit vernetzt angelegt. Im Falle elektronischer Nachschlagewerke lassen sich diese „Netzwerke“ zusätzlich ausweiten, indem auch Beziehungen zwischen Informationseinheiten etabliert werden können, die in der gedruckten Fassung, beispielsweise aufgrund der Entstehungsgeschichte der Einzelwerke, bisher gar nicht möglich waren. Diese Vernetzungen können weit über eine rein ausdrucksseitige Verknüpfung hinaus, indem sie philologische und informationswissenschaftliche Methoden verbinden. Im Folgenden werden die Wörterbuchverbünde OWID und Wörterbuchnetz vorgestellt und insbesondere auf das darin enthaltene Vernetzungspotential eingegangen. Neben den in beiden Ansätzen vorhandenen expliziten Verweise zwischen den Wortartikeln werden für das Trierer Wörterbuchnetz zusätzlich automatische Verfahren und Methoden aufgezeigt, mit deren Hilfe bisher nur implizit gegebene Beziehungen zwischen den Wortartikeln ermittelt und zur Überprüfung vorgeschlagen werden können.
Dieser Artikel fasst wichtige Aspekte der vom Projekt ‘Usuelle Wortverbindungen’ (UWV) erarbeiteten
Konzeption für die korpusbasierte lexikografische Beschreibung von Wortverbindungen in OWID zusammen. Der Schwerpunkt in diesem Teilprojekt liegt auf der lexikografischen Beschreibung des typischen Gebrauchs von usuellen Wortverbindungen auf der Basis eines sehr großen Korpus des Deutschen. Zur differenzierten Untersuchung des Sprachgebrauchs werden korpusanalytische Methoden herangezogen und die Ergebnisse in einem nutzerfreundlichen Hypertextformat präsentiert. Zudem ist es ein Ziel, die sprachliche Vielfalt, die in den Korpora gerade auch in Bezug auf Wortverbindungen zu finden ist, durch eine große Menge authentischer Korpusbelege angemessen darzustellen.
Der Beitrag zeigt, ausgehend von der Darstellung der neuen Benutzungsmöglichkeiten der Onlinefassung
des Neologismenwörterbuches gegenüber seiner Printfassung, welche Links derzeit innerhalb des Neologismenwörterbuches sowie von diesem auf die Wörterbücher des Portals OWID und auf andere elektronische Wörterbücher gesetzt werden. Am Beispiel der Wortartikel Adresse und Klammeraffe, die sowohl im Neologismen- als auch im elexiko-Wörterbuch ausgearbeitet vorliegen, werden Überlegungen hinsichtlich der geplanten Verknüpfung zwischen Wortartikeln mit gleichlautenden Stichwörtern angestellt. Sie betreffen insbesondere die Lesarten und ihre Etikettierung sowie die Verlinkung von sinnverwandten Wörtern. Eine Verständigung darüber kann dazu beitragen, dem jeweiligen Projektkonzept besser gerecht zu werden und die Darstellung eindeutiger und damit letztlich auch benutzerfreundlicher zu machen.
Der folgende Beitrag beschreibt das OWID-Modul zum Schulddiskurs 1945-1955, das aus einem von der DFG geförderten Projekt hervorgegangen ist und dessen Ergebnisse in Kämper (2005) ausführlich dargestellt sind. Das OWID-Modul „Diskurswörterbuch“ ist die Online-Version des Wörterbuchs zum Schulddiskurs (vgl. Kämper 2006. Erläutert wird der dem Wörterbuchtyp zugrunde gelegte Diskursbegriff und es wird dargestellt, inwiefern lexikalische Serialität Gegenstand des Wörterbuchs ist. Anschließend wird die besondere Struktur eines Diskurswortschatzes problematisiert, aus der als Aufgabe eines Diskurswörterbuchs die Darstellung begrifflich-
semantischer Bezugsrelationen des Wortbestands resultiert. Die Darstellung der äußeren Zugriffsstrukturen, der Artikelstrukturen, der Datendistribution und Verweise sowie Hinweise zur Benutzung werden dann exemplifiziert.
In diesem Beitrag werden wichtige Neukonzeptionen und umfangreiche Nachbearbeitungen einzelner
Angabebereiche in elexiko erläutert. Die linguistische Konzeption dieser Angaben stellt eine Weiterentwicklung gegenüber der Konzeption dar, wie sie im Band „Grundfragen der elektronischen Lexikographie. elexiko – das Online-Informationssystem zum deutschen Wortschatz“ (2005) vorgelegt wurde. Betroffen sind z.B. die Angabebereiche der typischen Verwendungen, der sinn- und sachverwandten Wörter und der Besonderheiten des Gebrauchs.
Ziel des folgenden Beitrags ist eine vergleichende Gegenüberstellung der elektronischen Wörterbücher
ELDIT („Elektronisches Lernerwörterbuch Deutsch-Italienisch“) und elexiko. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen ein allgemeiner Überblick und die Beschreibungen der beiden Benutzerschnittstellen mit entsprechenden Hintergrundinformationen sowie ein technischer Vergleich der beiden Systeme in tabellarischer Form. Die Synopse zeigt, dass beide Wörterbücher einerseits eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen, die unter anderem in der modularen Struktur und im Zugang zu einzelnen Angabeklassen, aber auch in den eingesetzten Technologien und der Hypermedianutzung bestehen, andererseits unterscheiden sie sich wesentlich voneinander. Aus den möglichen Konstellationen verschiedener Parameter (Adressat, Fachgebiet, Zweck/Benutzungssituation, Medium) ergeben sich nämlich jeweils spezifische Anforderungen, die eine differenzierte Ausgestaltung nicht nur dieser, sondern ein- oder mehrsprachiger Benutzerschnittstellen im Allgemeinen auf mehreren Ebenen nötig machen.
Ausgehend von den drei Einträgen „Gegenwart“, „blind“ und „Globalisierung“ und ihren jeweiligen Verknüpfungen mit einem der drei OWID-Produkte, versucht dieser Beitrag zu zeigen, ob und wie das
elexiko-Wörterbuch durch die Einbindung in OWID an Substanz und lexikografischem Informationsgehalt
gewonnen hat.
Im vorliegenden Beitrag soll der Aufbau einer maßgeschneiderten XML-Modellierung für ein Wörterbuchnetz erläutert werden. Diese Schriftfassung beruht auf einem gleichlautenden
Vortrag, der auf dem ersten Arbeitstreffen des DFG-Netzwerks „Internetlexikografie“ in
Mannheim im Mai 2011 gehalten wurde. Der Beitrag ist als Werkstattbericht zu verstehen,
d. h. als praktisch orientierter Blick sowohl darauf, wie wir unsere Modellierung für OWID
konzipiert haben, welche Konsequenzen dies für die lexikographische Arbeit sowie für die
Recherchemöglichkeiten der Nutzer hat, als auch darauf, welche Vor- und Nachteile wir bei
diesem Modellierungsansatz sehen. Der vorliegende Beitrag bietet damit keine umfassende
theoretische Auseinandersetzung mit verschiedenen Möglichkeiten der Modellierung. Lediglich
im folgenden Kapitel werden die Grundzüge des Modellierungsansatzes kurz erläutert
und es wird auf entsprechende weiterführende projektbezogene Literatur verwiesen.
Der Beitrag behandelt die technischen Gesichtspunkte, unter denen die Neustrukturierung und -gestaltung des OWID-Portals erfolgte. Ausgehend von den definierten Anforderungen werden die grundlegenden Strukturen des Portals dargelegt. Die verwendeten technischen Standards (Oracle-Datenbank, XML/XSL,HTML/CSS) werden beschrieben und ihr Zusammenspiel erläutert. Exemplarisch wird der Weg eines Artikels von der Entstehung über das Einchecken ins System bis hin zur Aushabe als HTML-Seite dargestellt.
Vorwort
(2008)
In diesem Beitrag geht es um Fragen der Benutzerführung in lexikografisch-lexikologischen Portalen, und zwar inbesondere um die Portale OWID (Mannheim) und „Wörterbuch-Portal“ (Berlin). Diese werden mit ihrer jeweiligen Konzeption sowie ihrem technischen Aufbau vorgestellt und dann aus Benutzersicht bewertet. An Vorschläge für die Weiterentwicklung dieser Angebote schließen sich einige grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft lexikografischer Portale an.
Blut und Schweiß sind, wie Tränen, Entitäten kreatürlicher Existenz. Blut und Schweiß, auch Tränen, und ihre lateinischen oder modernen Entsprechungen lassen sich mühelos und zahlreich in ihrer (so genannten) eigentlichen Bedeutung und dabei in wechselnden Verbindungen für die jeweiligen Alltags-, Bildungs- und Fachsprachen nachweisen. Gegenstand einer Untersuchung zu „Traditionen des Formulierens“ (Hartmut Schmidt) sind nun nicht solche beliebigen und beliebig verbundenen Wörter in Texten. Gegenstand sind vielmehr ihre selbst formelhaft gewordenen, in ihrer (so genannten) übertragenen Bedeutung verwendeten Verbindungen, nämlich "sudor et sanguis", "Blut und Schweiß", dazu dann auch Tränen, wie sie als tradierte Varianten und letztlich in der Verbindung mit Tränen auch in spielerischen Abwandlungen auftreten.
Darstellungen zu ant(i)-Lehnwörtern des Deutschen, zu ant(i)- und der Herausbildung seiner Strukturtypen liegen vor (Hoppe 1987a und b, Klosa 1996). Eine entwicklungsbezogene Einzeldarstellung zur Realisation ant(i)- + [Krankheit]icus, unter Berücksichtigung von lateinischer Sprachstufe und europäischen Aspekten des Interkombinems, ist zu erwarten (Hoppe i.Vorb.); diese Realisation ist ein Beispiel für die Verschiebung von GEGENÜBERSTEHEN griechischer ant(i)-Wörter zu ENTGEGENSTEHEN im Entlehnungs- und umdeutenden Integrationsprozess und die Herausbildung einer Lehn- Wortbildungseinheit ant(i)-, die gegenüber der Ursprungssprache veränderte syntaktisch-semantische Strukturen entwickelt hat. Die Realisation ant(i)- + <NAMEN> ist ein weiteres Beispiel für die Herausbildung eines der neuer Strukturtypen.
Die im Folgenden dargestellte korpusgesteuerte Methode "UWV-Analysemodell" wurde auf der Basis der Forschungen zu usuellen Wortverbindungen (UWV) (vgl. Steyer 2000, 2003, 2004, Steyer/Lauer 2007, Brunner/Steyer 2007, Steyer 2008, Steyer demn.) und zahlreicher, exhaustiver Analysen in den letzten Jahren entwickelt. Ziel war ein empirisches Vorgehensmodell, das es ermöglicht, die Differenziertheit und Vernetztheit von Wortverbindungen auf verschiedenen Abstraktionsebenen ausgehend von Kookkurrenzdaten angemessen darzustellen. Daher ging es in dieser Arbeitsphase nicht darum, usuelle Wortverbindungen des Deutschen möglichst umfassend und in großer Menge zu inventarisieren, sondern die "innere Natur" von Wortverbindungen zwischen Varianz und Invarianz mit unterschiedlichen Graden an lexikalischer Spezifiziertheit sowie ihre wechselseitigen Verbindungen im Detail zu erfassen und zu beschreiben.
Der vorliegende Beitrag widmet sich einem etwas stiefmütterlich behandelten Aspekt im ansonsten durchaus lebhaft geführten Diskurs um die didaktische Grammatik: dem grammatischen Wissen der Lehrenden. Auf diesem Gebiet besteht m.E. eine Diskrepanz zwischen Anforderungen an die Lehrerrolle im Gefolge veränderter Forschungsparadigmen und konkreter Gegebenheiten einerseits und einer Realität andererseits, die durch quantitativ wie qualitativ sehr heterogene und teilweise defizitäre Wissensbestände gekennzeichnet ist. Diese Behauptung soll im ersten Teil des Beitrags argumentativ untermauert werden. Im zweiten Teil soll mit dem multimedialen grammatischen Informationssystem GRAMMIS eine mögliche Quelle für grammatisches Wissen vorgestellt werden, die den Bedürfnissen von DaF-Lehrenden entgegenkommt.
Ziel dieses Beitrags soll es sein, den Absentiv in seinen semantischen und syntaktischen Besonderheiten zu analysieren sowie ihn von anderen Konstruktionen, insbesondere dem Progressiv, abzugrenzen. Dabei beziehe ich mich unter anderem auf die Arbeiten von de Groot (2000), Krause (2002), Vogel (2007) und Abraham (2008), die die aktuellen Ansätze zu einer Analyse des deutschen Absentivs repräsentieren. Um über das empirische Material hinaus, welches das Internet sowie Hörbelege liefern, an Daten über den Absentiv und seinen Gebrauch zu gelangen, wurde eine Befragung von deutschen Muttersprachlern vorgenommen. Darin wurden anhand eines Fragebogens fünfzehn unterschiedliche Szenarien geschildert. Die Probanden (insgesamt 30 deutsche Muttersprachler im Alter zwischen 21 und 63) waren aufgefordert, entweder einen teilweise vorgegebenen Satz zu vervollständigen oder zwei Sätze dahingehend zu beurteilen, welcher ihnen plausibler erscheint. In wieder anderen Szenarien wurde erwartet, dass die Befragten die Reaktion schildern, mit der sie auf eine vorgegebene Situation reagieren würden. Desweiteren werden die Ergebnisse einer Korpusstudie eingebunden, die 2008 am Institut für Deutsche Sprache durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden sämtliche Progressivbelege aus dem COSMAS-II-Korpus extrahiert sowie alle Absentivbelege für eine 589 Verben umfassende Liste und in einer Datenbank gespeichert.
The evolution of computer technologies and the introduction of the World Wide Web (WWW) have substantially changed the way scientific articles and books are published today. Besides writing for "traditional" print media, more and more authors decide to reach a larger audience and to decrease distribution time by offering their works on the internet. The electronic medium not only facilitates the spread of information, it also adds new value by extending the possibilities of knowledge retrieval. Of course the same is true for structured data collections like scientific glossaries, dictionaries or bibliographies. They particularly profit from the web when being accessible via user-friendly and effective frontends. The following chapters deal with the transformation of the Bibliography of German Grammar (“Bibliografie zur deutschen Grammatik”) from a data pool primarly used for print publishing to a relational database application offering a basis for media-independent distribution. Starting with a short description of the beginnings of the bibliography, the focus of this article lies on the explanation of our current database design as well as on the presentation of the web-based user interface.
Onlinewörterbücher in der Wörterbuchkritik : ein Evaluationsraster mit 39 Beurteilungskriterien
(2010)
Im Rahmen dieses Aufsatzes wird erstmals der Versuch eines möglichst umfassenden und dem neuen Wörterbuchtypus der Onlinewörterbücher (OWB) angepassten Kriterienkatalogs zur Wörterbuchkritik vorgestellt. Greifen doch hier nicht in vollem Umfang die – wenn auch wahrlich gut ausgearbeiteten – Evaluationsraster für Printwörterbücher. Denn: „The Internet will ultimately influence lexicography, along with all fields of knowlegde.“ (Carr 1997, S. 219). Es ergeben sich folglich für OWB eine Reihe von Mehrwerten: ‘Hypertext’ verändert den gesamten strukturellen Aufbau von Texten, bricht deren Linearität auf, fragmentiert Texte in kleinere Informationseinheiten und stellt diese in ein Netz aus Knoten und Links, durch das sich der Leser seinen eigenen Weg bahnt (Huber 2003, S. 15, 45; Kuhlen 1991, S. 20f., 124; Storrer 2000a, S. 213ff.). Diese "Interaktivität" ermöglicht die Manipulierbarkeit von Hypertexten, eine Eigenschaft, welche Benutzern durch die Möglichkeit, eigene Lesewege einzuschlagen, eine aktivere Rolle bei der Rezeption zuweist (Kuhlen 1991, S. 12ff.; Sager 2000, S. 589). "Multimedia" als weiterer Mehrwert erlaubt außerdem die Implementierung von Text, Bildern und weiteren neuen Formen der Informationsvermittlung wie Film, Ton, Animation und Simulation (Sager 2000, S. 588f.). Ergo hat sich im Rahmen des Wechsels vom Printwörterbuch zum OWB nicht nur ein Wandel des Mediums vollzogen (Abschied vom eigentlichen Buch), sondern auch eine Wandlung innerhalb der Textsorte Wörterbuch als Nachschlagewerk. Dieser Veränderung muss in einigen Punkten eine Modifizierung oder auch Augmentation der Bewertungskriterien folgen. Dies gilt es im Rahmen des neuen Kriterienkatalogs zu verdeutlichen.
Die Rolle des für die Entwicklung der modernen europäischen Sprachen entscheidenden Neulatein, sein zurückverweisender Beitrag zur sprachlichen Erneuerung von Latein und entlehntem Griechisch einerseits, sein zukunftweisender Beitrag zur sprachlichen Neuerung andererseits – eben durch diesen Prozess von „Reinigung und Fixierung“ auf einer in gewissem Maße normierten Basis, dann durch die einschneidend systemerweiternde Etablierung von Graecolatein und neoklassischer Lehn-Wortbildung – sollte am Beispiel der "itis"-Lehnwörter und der Lehn-Wortbildungsprodukte mit -itis dargestellt werden. Mit ihren fachsprachlichen Teilen versteht sich die Arbeit auch als kleine Teiluntersuchung zur Bedeutung des Latein auf allen seinen Sprachstufen für die Vermittlung von Wortschatz und Wissen der griechischen Antike.
In der vorliegenden Arbeit soll ein Überblick über zentrale Gebiete der Prosodie des Lettischen und des Deutschen gegeben werden. Dabei werden Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen beiden Sprachen besonders berücksichtigt. Im Mittelpunkt der Beschreibung stehen die zentralen prosodischen Kategorien Quantität, Akzent und Ton. Quantität wird für Einzellaute und Silben, Akzent und Ton werden für Wörter und Äußerungen behandelt. Für beide Sprachen wird detailliert auf die Vokalinventare und die Silbenstruktur eingegangen.