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Der Trickster ist ein mythisch-literarischer Archetyp, dessen listenreicher, verwandlungsfähiger Charakter seit Ende des 19. Jahrhunderts Mythenforscher, Literaturwissenschaftler, Soziologen und Psychologen fasziniert. Erstmals wird in dieser Arbeit mit den Methoden der linguistischen Gesprächsanalyse und dem semiotischen Vergleich gezeigt, wie sich der Trickster als kommunikative Identität in Alltagsgesprächen manifestiert.
In den Gesprächen männlicher Erwerbsloser auf einem Hamburger Platz entsteht die Identität des Tricksters als Ausdruck und Bearbeitung sozialer Marginalisierungsprozesse: durch sprachliche Mittel, wie z. B. im Fiktionalisieren als Gestaltwandler und Doppelgänger, im Rätselspiel als ‚Meister des sprachlichen Kodes‘, im Klatschgespräch als ein die gesellschaftlichen Absurditäten karikierender Schelm. Damit knüpft die Arbeit an die linguistische Identitätsforschung an und eröffnet mit der Methode des kultursemiotischen Vergleichs zudem neue Perspektiven auf diese.
Wie gelingt es den Beteiligten an Brandeinsatzübungen der Feuerwehr, die ‚Einsatzräume‘ durch multimodale Interaktion herzustellen? Wie machen sie Orte unter der Perspektive des Einsatzes als organisationale Schauplätze erst verständlich und damit benutzbar? Und welche Rolle spielen alte und neue technische Medien für die Orientierung und Navigation? Institutionelle Handlungspraktiken von Feuerwehrleuten mit eigens für und durch sie (mit )entwickelten neuen digitalen Medien – sogenannten ‚Landmarken‘ – werden beispielhaft für derartige Interaktionsprozesse analysiert und Settings mit ausschließlich herkömmlichen Hilfsmitteln gegenübergestellt. Methodisch schließt die Untersuchung an die Angewandte Gesprächsforschung und die ethnomethodologisch-konversationsanalytisch geprägten ‚Studies of Work‘ und ‚Workplace Studies‘ an.
Die Arbeit wurde von der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) mit dem doctima-Preis 2015 ausgezeichnet.
Mit den Methoden der Interaktionalen Linguistik und der Konversationsanalyse untersucht die vorliegende Arbeit syntaktische Ko-Konstruktionen im gesprochenen Deutsch, wobei der Fokus auf Vervollständigungen eines zweiten Sprechers vor einem möglichen syntaktischen Abschlusspunkt liegt. Auf der Basis von 199 Ko-Konstruktionen aus informellen Interviews und Tischgesprächen leistet die Arbeit eine erste umfassende Analyse der gemeinsamen Konstruktion einer syntaktischen Gestalt durch zwei Sprecher im Deutschen.
Die Struktur der Ko-Konstruktionen wird in einem ersten Schritt über die Basisoperationen der Online-Syntax, Projektion und Retraktion, beschrieben. Im Fokus steht hier die Frage, an welchen Projektionen sich der zweite Sprecher orientiert, wobei sowohl syntaktische und prosodische als auch semanto-pragmatische Aspekte in die Analyse miteinbezogen werden. In einem zweiten Schritt wird die zeitliche und sequenzielle Organisation der Ko-Konstruktionen detailliert herausgearbeitet. Ein Schwerpunkt liegt hier auf einer genauen Darstellung und Analyse der verschiedenen Handlungsoptionen des ersten Sprechers nach der ko-konstruierten Vervollständigung.
Neologismen
(2015)
Zur Ko-Konstruktion einer amüsanten Unterbrechung während einer argumentativen Auseinandersetzung
(2015)
In diesem Beitrag möchte ich die These vertreten, dass Varianz das konstitutive Merkmal von Sprache ist - der geschriebenen, aber insbesondere auch der gesprochenen. Demgegenüber stand in der Linguistik über lange Zeit die Vorstellung im Vordergrund, dass Sprache ein homogener Gegenstand sei - und sie dies, um wechselseitige Verständigung zu ermöglichen, auch sein müsse. Ich werde zunächst in Abschnitt 2 diese Homogenitätsthese in Erinnerung rufen, um dann in Abschnitt 3 zu explizieren, was ich unter sprachlicher Varianz verstehe. In Abschnitt 4 werde ich einige theoretische Konzepte zur linguistischen Modellierung von Varianz skizzieren und ihre Grundannahmen explizieren. Die besondere Vielfalt der Varianz in der gesprochenen Sprache und die Gründe für diese Vielfalt stehen im Mittelpunkt von Abschnitt 5. Schließen werde ich, indem ich in Abschnitt 6 ein alternatives Konzept zur Modellierung von Varianz vorstelle, das für die Beschreibung der Varianz in der gesprochenen Sprache in besonderer Weise geeignet ist. Es konzeptualisiert Varianz als graduelles und kontinuierliches Phänomen, nicht als qualitative Differenz zwischen in sich annähernd homogenen Entitäten.
Linguisten-Lektüre
(2015)