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Einleitung
(2020)
A corpus-based academic grammar of German is an enormous undertaking, especially if it aims at using state-of-the-art methodology while ensuring that its study results are verifiable. The Bausteine-series, which is being developed at the Leibniz Institute for the German Language (IDS), presents individual “building blocks” for such a grammar. In addition to the peer-reviewed texts, the series publishes the results of statistical analyses and, for selected topics, the underlying data sets.
Vorwort
(2009)
"Dem Manne kann geholfen werden" Wann kommt das Dativ-e zum Einsatz? (Einem Freunde zur Erquickung)
(2012)
Vorwort
(2012)
This chapter begins with a sketch of the specifics of our approach, an overview of the contents of the chapters on word formation and some methodological notes. It then discusses the general characteristics of word formations and of their overall inventory, comparing word formations to primary words. Furthermore, the chapter explores the relative frequencies of word formations in different vocabulary areas and traces the word formation profiles of individual parts of speech. Finally, it compiles the characteristic word formation rules for different parts of speech.
Einleitung
(2017)
In diesem Beitrag werden zunächst zwei Perspektiven auf sprachliche Variabilität diskutiert: Im Fokus stehen zum einen die Variation der Form und zum anderen die Variation der Funktion. Im Anschluss daran werden im Bereich der formalen Variation zwei Fälle eingehender untersucht: die Acl-Konstruktion mit ihren Kovarianten und die Relativsatzeinleitung mittels das oder was. Dabei wird der zuvor modellhaft entworfene methodische Rahmen auf die differenzierte Praxis linguistischer Forschung angewendet und das heuristische Potenzial des Prinzips der „Variationsreduktion“ genauer illustriert.
In recent years, the availability of large annotated and searchable corpora, together with a new interest in the empirical foundation and validation of linguistic theory and description, has sparked a surge of novel and interesting work using corpus-based methods to study the grammar of natural languages. However, a look at relevant current research on the grammar of the Germanic, Romance, and Slavic languages reveals a variety of different theoretical approaches and empirical foci, which can be traced back to different philological and linguistic traditions. Still, this current state of affairs should not be seen as an obstacle but as an ideal basis for a fruitful exchange of ideas between different research paradigms.
Vorwort / Preface
(2011)
Die Grammatik behauptet sich seit Langem als Gegenstand des Deutschunterrichts, aber sie wird immer wieder „fragwürdig“: Behalten die Schüler, was sie gelernt haben? Liefert die Schulgrammatik geeignete Instrumente für die Sprachreflexion? Bringt sie den behaupteten Nutzen fürs Sprechen, Schreiben und Lesen? Den offiziellen Begründungen für und den behaupteten guten Wirkungen von Grammatik in der Schule, wie sie in den Bildungsplänen und von der Didaktik vertreten werden, begegnet der Verfasser mit einer gewissen Skepsis. Die stützt sich auch auf eine eigens für diesen Beitrag durchgeführte Befragung von Deutsch Lehrenden und die Durchsicht von Abiturarbeiten im Fach Deutsch. Er plädiert für einen Grammatikunterricht mit weniger (vom Lehrer) aufgesetzter Systematik und Begrifflichkeit und mehr sprachlichen Entdeckungsreisen (der Schüler), ausgelöst durch Lernarrangements, die zum Nachdenken anregen.
Rechtsnormen beruhen auf grammatischen und textverknüpfenden Sprachnormen, die Sachverhalte entscheidbar machen. Diese Normsprachkompetenz ist Teil der juristischen Ausbildung, des impliziten Praxiswissens in der Justiz und der expliziten Begründungsrügen gegen Urteile. Der Beitrag beginnt mit einem Seitenblick auf den vorbildlich gegen Sprachnormen verstoßenden Richter Azdak aus dem Kaukasischen Kreidekreis, geht über zu einem Kasusmusterexemplar von Andre Jolles und veranschaulicht die Normsprachbestandteile an Beispielen aus höchstrichterlichen Entscheidungstexten.
Adverbkonnektoren und die von konjunktionalen Konnektoren eingeleiteten Sätze (sententiale Adverbiale) sind in der Regel äußerst stellungsflexibel. Die topologischen Varianten sind jedoch großteils nicht äquivalent, sondern mit bestimmten diskusfunktionalen und informationsstrukturellen Eigenschaften verbunden. Am Beispiel von Konnektoren in der linksperipheren Position der „Nullstelle“ („Vorvorfeld“, „linkes Außenfeld") wird gezeigt, dass diese Position unabhängig von der syntaktischen Subklasse des Konnektors syntaktisch und funktional einheitlich erklärt werden kann und dass die dort auftretenden Restriktionen für Konnektoren identisch sind mit denen von V2-Komplementsatz-Einbettung unter Matrixsatzprädikate. Ein Phänomen wie „weil mit Verbzweitstellung" kann dadurch in einen übergeordneten Zusammenhang eingebettet werden.
Neben dieser systematischen Variation gibt es vereinzelt aber auch eine - historisch bedingte - unsystematische und nicht funktional genutzte topologische Variation, die dadurch entsteht, dass Sprecher bei einer uneindeutigen und „schwierigen“ Ausgangslage im Sprachsystem unterschiedliche Reparaturstrategien wählen. Ein Beispiel dafür ist der korrelative Konnektor „sowohl... als auch“.
Dieses Kapitel untersucht die Stellung adnominaler Genitive im Deutschen. Die Stellungsvariation besteht fast ausschließlich für artikellose Eigennamen, weshalb diese im Zentrum der Analyse stehen. Auf Basis von Korpusdaten kann gezeigt werden, dass die Faktoren Belebtheit und Länge des Attributs sowie Kasus der Gesamtphrase einen großen Teil der Variation erklären.
The syntactic rules of today's High German are generally thought to have crystallized during the 18th century. One can therefore expect that during that time the processes of grammaticalization had a particular influence on doubtful cases in the usage of language. The syntactic development varied from region to region and was accompanied by theoretical controversies. One of the controversial issues was word order. The debates focused primarily on the order in verbal complexes and on the possibility of extraposing simple components and dependent clauses. This paper is based on the assumption that the theoretical controversies in some way reflected the doubtful cases in the usage of language. In order to identify the actual variants, the theoretical controversies will be outlined first. Then the analysis will focus on whether and how these variants were used in a corpus of 18th century texts. The objective is to determine the language-internal, sociological, and geographical factors of the variants' usage and thus to model the situations in which the doubtful cases ocurred. In conclusion, the following issues will be discussed: the relationship between the doubtful cases and diachronic language developments, the language-external factors of the doubtful cases, and the approach of language theorists to doubtful cases.
Der Begriff Wortprosodie bezeichnet hier die Organisation von Segmenten in die hierarchisch geordneten Konstituenten Silbe, Fuß und phonologisches Wort. Evidenz für solch eine Organisation und die ihr zugrundeliegenden Regeln findet sich in gewissen distributioneilen sowie phonetischen Besonderheiten von Segmenten. In diesem Beitrag versuche ich eine Darstellung der wesentlichen Züge der deutschen Wortprosodie als Interaktion miteinander in Konflikt stehender Beschränkungen im Sinne der Optimalitätstheorie. Im Mittelpunkt steht die Herausarbeitung unmarkierter prosodischer Strukturen auf der phonologisch-lexikalischen Ebene, da unmarkierte Strukturen einen wichtigen Bezugspunkt für die Beurteilung von Varianten bilden. Zugleich ergibt sich eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Norm und Regel.
Usually, weak inflection of an attributive or nominalized adjective occurs if the adjective is preceded by an inflected determiner: mit diesem technischen Aufwand (‘at great technical expense’). Otherwise, the inflection of the adjective is strong: mit technischem Aufwand. Following this rule of thumb, we would expect strong inflection of an adjective following another adjective whenever the determiner is missing: mit hohem technischem Aufwand. But many German speakers opt for a weak dative singular ending -en following the strong ending -em on the first adjective: mit hohem technischen Aufwand. This chapter shows which explanatory variables play a role in this variation within standard German.
Endungsvariation
(2014)
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit zwei zentralen Fragen, denen sich die wissenschaftliche Grammatikographie zu stellen hat: der Frage nach ihrem Verständnis von .Sprache' und der Frage nach dem Verhältnis von Standard bzw. grammatischem System und grammatischer Norm. Im ersten Teil werden jeweils zwei verschiedene Ausprägungen von zwei Grundpositionen vorgestellt: „Es gibt eine Sprache hinter dem Sprechen“ mit dem generativen Konzept der Kompetenz und dem strukturalistischen der langue und „Es gibt keine Sprache hinter dem Sprechen“ mit der konstruktivistischen Idee der .Emergenz' von Sprache aus dem Sprechen und dem Rückzug auf die Auswertung von Korpora. Es wird nicht nur aus pragmatischen Gründen dafür plädiert, dass die Grammatikschreibung sich an die Konzeption von Einzelsprachen als gesellschaftlich gültige Regelsysteme hält. Im zweiten Teil wird untersucht, auf welche Weise sich Grammatiken dem „Systemgerechten“ nähern können. Am Beispiel des „Markiertheitsabbaus“ in der schwachen Flexion maskuliner Substantive wird eine moderat strukturalistische Hypothesenbildung, bei der das deutsche Flexionssystem als labile Ordnung erscheint, vorgeführt. Der Umgang von Grammatiken mit dem Verhältnis von Standardsprache, System und Norm wird an weiteren morphologischen und syntaktischen Phänomenen nachgezeichnet. Die stärkere Sensibilisierung der Grammatikschreibung für Normabstufungen, die Offenheit und Flexibilität des Systems wird herausgestellt.
Person
(2005)
Für die Stellung der Nebensätze scheint es oft Alternativen zu geben. So können Verbletztsätze mit weil, die den Subjunktorphrasen zugerechnet werden, verschiedene Positionen in der übergeordneten Konstruktion einnehmen. Zwischen Konstruktionen mit Subjunktorphrasen in verschiedenen Stellungen gibt es allerdings Unterschiede. Diese Unterschiede können den semantischen Bezug der Subjunktorphrase zum Rest der Konstruktion und die Gliederung der Gesamtkonstruktion in kommunikative Minimaleinheiten betreffen. ln Sachtexten sind die topologischen Möglichkeiten von Subjunktorphrasen und die Möglichkeiten der informationsstrukturellen Gestaltung der Gesamtkonstruktionen eingeschränkt. Hier können sich für die geschriebene Sprache spezifische Ambiguitäten in Bezug auf die Fokus-Hintergrund-Gliederung und die Gliederung in kommunikative Minimaleinheiten ergeben, was vom Textautor zu bedenken ist.
The variation of the strong genitive marker of the singular noun has been treated by diverse accounts. Still there is a consensus that it is to a large extent systematic but can be approached appropriately only if many heterogeneous factors are taken into account. Over thirty variables influencing this variation have been proposed. However, it is actually unclear how effective they can be, and above all, how they interact. In this paper, the potential influencing variables are evaluated statistically in a machine learning approach and modelled in decision trees in order to predict the genitive marking variants. Working with decision trees based exclusively on statistically significant data enables us to determine what combination of factors is decisive in the choice of a marking variant of a given noun. Consequently the variation factors can be assessed with respect to their explanatory power for corpus data and put in a hierarchized order.
Among the German negative-conditional connectors in the range of consequens markers there are the prototypical cases sonst and ansonsten. Morphological alternatives (sonsten and ansonst) are rarely mentioned in contemporary grammars and dictionaries but they actually occur with considerable frequency. The four connectors are used in two functions: as a conjunctional adverb which can occupy various positions within the sentence or as a specific kind of subordinating conjunction (Postponierer). The large IDS corpora allow us to reveal specific distributions of the lexemes and of their different ways of use. Comparing the frequencies and the distributions can indicate to which extent the phenomena are part of the standard language. The paper will report on the results and demonstrate how the findings can be deduced from the corpora. It will draw conclusions for assessing the acceptability of the variants and the extent to which they can be considered standard language additionally testing statistical instruments to visualise and calculate the variance of phenomena as association plots and DPnorm.
Lange Zeit galt es als Kennzeichen der Literatur, ihre Modernität dadurch zu beweisen, dass sie Grammatik und Stil frei variierte und sich über Normen hinwegsetzte. Der Vortrag untersucht, mit anschaulichen Beispielen, inwieweit deutschsprachige Gegenwartsautoren dies weiter als ihre Aufgabe sehen und wie sie versuchen, eigene „Normen“ zu entwickeln - sei es bewusst oder unbewusst. Und nicht zuletzt geht es darum, zu überprüfen, wie es um die Sprach- und Grammatikmächtigkeit der deutschen Autoren heute bestellt ist.