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Der deutsche Ausdruck wo ist in einer seiner subordinierenden Verwendungen ein Konnektor. In dieser Funktion wird er in Wörterbüchern als lexikalisch zweideutig beschrieben, und zwar als „kausaler“ und als „konzessiver“ Konnektor. Die Verbindung von Kausalität und Konzessivität in den Gebrauchsmöglichkeiten ein und desselben Lexems findet sich jedoch sonst - zumindest bei deutschen Konnektoren - nicht. Ins Französische wird der Konnektor sowohl in seiner „kausalen“ als auch in seiner „konzessiven“ Verwendung mittels eines kausalen Konnektors (puisque) übersetzt. Beide Phänomene sind erklärungsbedürftig. Die nachfolgende Studie versucht, Folgendes zu zeigen: a) Wo ist in den genannten zwei Funktionen ein Konnektor, der eine Begründungsbeziehung auf einer Ebene herstellt, die jenseits der Ebene der Sachverhalte liegt, die die durch wo verknüpften Sätze bezeichnen. b) Die kausale Interpretation und die konzessive Interpretation durch wo gebildeter Satzgefüge beruhen auf vom Konnektor unabhängigem (Welt-)Wissen über die Beziehungen, die zwischen den Sachverhalten bestehen, die die durch wo zueinander in Beziehung gesetzten Sätze bezeichnen. Daneben weist der Konnektor wo Gebrauchsbeschränkungen bezüglich der verknüpften Sätze auf.
Die vorliegende Studie hätte eine Vorarbeit für die Überarbeitung des verdienstvollen „Lexikons deutscher Konjunktionen“ von Joachim Buscha sein können, die der Jubilar anstrebte und mit mir zusammen plante. Da dieses Vorhaben jedoch nicht verwirklicht werden konnte, offeriere ich sie ihm zum 70. Geburtstag.
Gegenstand des Berichts sind Verwendungen der deutschen Konjunktion wenn in als "konzessiv" bezeichneten Satzverknüpfungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kombination von wenn mit voraufgehendem oder nachfolgendem auch. Die Arbeit setzt sich das Ziel, den Nachweis zu führen, daß - entgegen der Darstellung in manchen Wörterbüchern und Grammatiken - die Konzessivität dieser wenn-Konstruktionen nicht aus einer Mehrdeutigkeit oder Zweigliedrigkeit der Konjunktion resultiert, sondern sich aus dem Zusammenspiel der Bedeutungen der verknüpften Sätze, der Gebrauchsbedingungen von wenn als Konditionalkonjunktion, der Gebrauchsbedingungen der Partikel auch und allgemeinen Prinzipien ableiten läßt. Nach einer Illustration konzessiver Interpretationen wird in einem theoretisch ausgerichteten Abschnitt der Begriff der Konzessivität auf der Grundlage aussagenlogischer Wahrheitsfunktionen bestimmt. Dabei wird das für ihn konstitutive Begriffspaar der (Diskurs-) Präsuppositionen und der Wahrheitsbedingungen - Bedeutung - erläutert. Anschließend wird auf den Begriff der Konditionalität als der angenommenen Invariante aller wenn-Konstruktionen eingegangen. Danach werden auch wenn- und wenn auch-Konstruktionen in ihren syntaktischen Varianten und Interpretationsmöglichkeiten beschrieben. Ein spezieller Abschnitt ist der Frage der Konzessivität von wenn schon-Konstruktionen gewidmet. Den Abschluß bilden Hypothesen über die Legitimierung einer konzessiven Interpretation von wenn-Konstruktionen.
Illokutive Handlungen
(1987)
Es wird der in der Literatur geäußerten Annahme widersprochen, weil mit einem folgenden Verbzweitsatz fülle generell eine Ausdruckslücke in der gesprochenen deutschen Alltagssprache. Zumindest in den norddeutschen Sprachgebieten handelt es sich bei dem in den letzten Jahren zu beobachtenden Vordringen der weil-Verbzweitsatz-Konstruktion auch in der gesprochenen Sprache um eine Verdrängung: die Verdrängung der kausalen denn-Konstruktion. Der Aufsatz führt mögliche Gründe für diese Verdrängung an: Tendenzen zur lexikalischen Generalisierung und zur Spezialisierung topologischer Satztypen.
Untersuchungen zu den Gebrauchsbedingungen der deutschen Kausalkonjunktionen da, denn und weil
(1982)
Die Kausalkonjunktionen „da", „denn“ und „weil“: drei Konjunktionen - drei lexikalische Klassen
(1983)
Seit der Antike suggerieren Grammatiker, dass es für die Beschreibung bestimmter Sprachen nützlich ist, von einer Wortklasse auszugehen, die im Deutschen mit dem Terminus „Konjunktionen” belegt ist. So ging die traditionelle Grammatikschreibung auch für das Deutsche von der Wohlfundiertheit dieses Begriffs aus. In einigen neueren Grammatiken des Deutschen findet sich nun der Terminus „Konjunktion” nicht mehr, bzw. wird der Terminus nicht in der überkommenen Art verwandt. Gleichzeitig fehlt dort die mit ihm verknüpfte Klassenbildung. Dabei verzichten diese Grammatiken auf eine kritische Auseinandersetzung mit der traditionellen Annahme einer solchen Wortklasse bzw. argumentieren nicht überzeugend gegen sie. Ich möchte im Folgenden versuchen zu zeigen, warum auch künftige Grammatiken und Wörterbücher des Deutschen auf die Annahme einer Wortklasse „Konjunktionen” im traditionellen Sinn verzichten und stattdessen mindestens zwei Klassen - „Konjunktoren” und „Subjunktoren” - ansetzen sollten, deren Klassenmerkmale ich im Übrigen zu präzisieren versuchen werde. Des Weiteren ordne ich den letztgenannten Klassen die entsprechenden Einheiten des Deutschen zu.