400 Sprache, Linguistik
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Datensatz Schwache Maskulina
(2023)
Der Datensatz enthält eine Sammlung von 1.156 Substantiven (mit wenigen Ausnahmen Maskulina), die sich im Korpusgrammatik-Untersuchungskorpus (Bubenhofer et al. 2014), basierend auf dem Deutschen Referenzkorpus DeReKo (Kupietz et al. 2010, 2018), Release 2017-II, unmittelbar nach einem Beleg für die Akkusativ- oder Dativform des unbestimmten Artikels ( einen / einem ) mindestens einmal mit der “schwachen” Endung -(e)n belegen lassen (z.B. einen Aktivisten , einem Autoren ). Einzelheiten zur Datenerhebung in Weber & Hansen (2023).
Der Artikel hinterfragt die Annahme, dass Wortarten sich gemäß ihrer Definition dazu eignen, als (schul-)grammatische Kategorien zu fungieren: Betrachtet man die tatsächlich in Sprachen (hier: dem Deutschen) vorliegende lexikalische Elemente, so stellt man fest, dass systematische Zwischen- und Zweifelsfälle der Kategorisierung binäre Kategorisierungen (wie Substantiv – kein Substantiv, Verb – kein Verb, etc.) oft empirisch nicht zulassen. Alternative (graduellere/mehrdimensionale) Kategorisierungen, die den empirischen Fakten Rechnung tragen, eignen sich umgekehrt aber nicht für die ihnen zugedachten binären Vorhersagen (Großschreibung – keine Großschreibung, Subjektkongruenz – keine Subjektkongruenz, etc.). Eine Lösung dieses Dilemmas scheint momentan nicht leicht verfügbar.
Die lexikalischen Erscheinungen einer Sprache bieten sich dem Betrachter in einer schier unerschöpflichen Fülle und Mannigfaltigkeit dar. Sie zu beschreiben und zu erklären, ist eine lohnende Aufgabe einer Sprachwissenschaft, die ihr Ziel nicht in abstrakter Theoriebildung sieht, sondern die bereit ist, an solche Erscheinungen konkrete Fragen zu stellen. Sie will auf diese Weise herausfinden, welche sprachlichen und außersprachlichen Triebkräfte in einer Sprache wirksam sind und wie sich unter ihrem Einfluss das lexikalische Ausdruckspotential einer Sprache entfaltet, strukturell gliedert und tendenziell verändert. Solche Änderungen ereignen sich nicht über Nacht; sie kündigen sich vielmehr eher beiläufig an, treten dann deutlicher in den Gesichtskreis des aufmerksam gewordenen Beobachters und melden sich schließlich so massiv zu Wort, dass man von neuen Sprachgebrauchstendenzen sprechen kann, die in den verschiedenen Verwendungsweisen von Sprache mehr oder minder ausgeprägt nachweisbar sind.