400 Sprache, Linguistik
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Der vorliegende Aufsatz widmet sich zwei Kategorien der traditionellen (deutschen) Grammatik: dem Aufforderungssatz, einer der fünf klassischen Satzarten, und dem Imperativ, einer Verbform, die als typisch für Aufforderungssätze gilt. Er greift Beobachtungen aus der jüngeren Fachliteratur auf, die ein zunehmendes Unbehagen mit beiden Kategorien erkennen lassen. In morphologischer Hinsicht zeigt sich, dass nur wenige deutsche Verben eine eindeutige Imperativform besitzen. Manche Verben besitzen keine Imperativform. Bei der Mehrzahl der Verben besteht Homonymie zwischen Imperativformen und Konjunktivformen der 3. Person Singular. Imperativformen werden durch Konjunktivformen verdrängt. In syntaktischer Hinsicht wird argumentiert, dass Imperativsyntagmen keine Satzform haben. Satzförmige Ausdrücke mit Konjunktivformen, die für auffordernde Handlungen stehen, können als Wunschsätze kategorisiert werden. Als Aufforderungssätze bleiben zwei Klassen von Syntagmen im Grenzbereich zwischen nicht-satzförmigen und satzförmigen Ausdrücken übrig, die besondere Eigenschaften hinsichtlich Subjektbesetzung und Subjekt-Verb-Kongruenz zeigen.
The prohibitive is typically defined as the negative imperative, i.e. it “implies making someone not do something, having the effect of forbidding, preventing, or restricting” (Aikhenvald, 2017: 3). This chapter focuses on the formation of the prohibitive in the languages of Daghestan and neighboring regions, analyzing two different aspects of the morphological coding: first, the verb form (especially whether it is an imperative form or not), and second, the type of negation marker/affix used. Based on this, the general encoding types are deduced. Additionally, the phonological form of the markers is shortly analyzed.
This article examines how the most frequent imperative forms of the verb to show in German (zeig mal) and Czech (ukaž) are deployed in object-centred sequences. Specifically, it focuses on smartphone-based showing activities as these were the main sequential environments of show imperatives in the datasets investigated. In both languages, the imperative form does not merely aim to elicit a responsive action from the smartphone holder (such as making the device available) but projects an individual course of action from the requester’s side in the form of an immediate visual inspection of the digital content. This inspection is carried out as part of a joint course of action, allowing the recipient to provide a more detailed response to a prior action. Therefore, this specific imperative form is proven to be cross-linguistically suited to technology-mediated inspection sequences.
This study analyses the use of the Polish wez- V2 (take-V2) double imperative to request here-and-now actions. The analysis is based on a collection of approximately 40 take-V2 double imperatives, which was built from a corpus of 10 hours of video recordings of everyday interactions (preparing and having meals, playing with children, etc.) taking place in the homes of Polish families. A sequential analysis of these data shows that the take-V2 construction is commonly selected in situations where the request recipient could be expected to already be attending to the relevant business (e.g., because they committed to this earlier in the interaction), but isn’t. By selecting the take-V2 format, the request speaker reanimates the recipient´s responsibility for the matter at hand.
h ach KOMM; hör AUF mit dem klEInkram. Die Partikel komm zwischen Interjektion und Diskursmarker
(2014)
Der vorliegende Beitrag beschreibt das Formen-, Funktions- und Bedeutungsspek-trum der Partikel komm im gesprochenen Deutsch. Die Untersuchung zeigt, dass sich alle Verwendungen auf eine gemeinsame Grundfunktion zurückführen lassen, die als 'Aufforderung zum Aktivitätswechsel mit Appell an den common ground' bezeichnet wird. Es wird gezeigt, dass sich weitere, in der Literatur häufig der Partikel selbst zugeschriebene Bedeutungsbestandteile aus dem syntaktischen und sequenziellen Kontext ergeben. Verschiedene Kontexte lassen verschiedene Aspekte des Aktivitätswechsels salient erscheinen, so dass die Aufforderung ent-weder den Beginn einer neuen Handlung oder das Beenden einer vorausgehenden Aktivität fokussiert. Außerdem wird diskutiert, welcher Subklasse der Diskurspartikeln sich komm zuordnen lässt. Es zeigt sich, dass sowohl Merkmale von Dis-kursmarkern als auch von Interjektionen vorliegen, dass die Partikel aber auch von den prototypischen Vertretern beider Kategorien abweichende Merkmale zeigt, so dass vorgeschlagen wird, auf eine Klassifikation unterhalb der Ebene der Diskurspartikel zu verzichten, solange nicht weitere von Imperativen abgeleitete Partikeln (z.B. warte, sag mal) empirisch untersucht sind, mit denen komm möglicherweise eine eigene Subklasse bildet.