400 Sprache, Linguistik
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The paper describes an online German-Russian database for phraseological constructions (PhC), or syntactic idioms. It is a linguistic phenomenon representing a stable multi-word form that usually contains some auxiliary words (“anchors”) and partially opens up empty spaces (“slots”) which are filled directly in spoken language by various lexemes or combinations of lexemes (“fillers”, or “slot fillers”). Linguists from several German institutions are currently working on the database. The PhCs selected for the database have to meet special criteria. The database is a manual that combines scientific descriptions, a thesaurus and a bilingual dictionary. The database is designed as an active aid for text production in the respective foreign language; it is also a manual for language researchers and for translators. Apart from that, it can serve as a basis for extensions for other language pairs. The aim of the project is to record and to describe 300 PhC before the database is published. Our objective is to enable foreign language learners to use the syntactic idioms correctly in the texts they produce rather than create a big-sized database. The paper describes some issues related to the creation of the database, namely objectives and target groups, material and methods, microstructure of the database article and some others.
Der Beitrag fokussiert ausgewählte Vorkommen des nicht-phorischen es. Es wird argumentiert, dass das formale Subjekt-es im Vergleich zum formalen Objekt-es insofern eine größere Variabilität zeigt, als Ersteres lexikalische und grammatische Konstruktionen konstituiert, während Letzteres nur in lexikalischen Konstruktionen erscheint. Zur Differenzierung wird der Begriff der Idiomatizität herangezogen, deren Beschaffenheit in sprachvergleichender Perspektive, mit Ungarisch als Kontrastsprache exemplarisch gezeigt wird.
In einer corpusgestützten Untersuchung erforschen wir die syntaktischen und semantischen Eigenschaften der obligatorischen Komponenten eins, einen, eine und etwas in VPIdiomen. Anhand von Tests zum Feststellen von Argumentstatus und Referenz dieser Komponenten unterscheiden wir mehrere Idiomklassen entlang einer gleitenden Skala. Aus unserer Untersuchung ergeben sich Konsequenzen vor allem für die Lexikografie und den DaF-Unterricht.
Sind Phraseologismen Fertigteile und Versatzstücke, sprachliches fast food, schnell produziert und wenig komplex im Verstehen - oder sind sie besonders aufwändig, Ausdruck eines elaborierten Stils, der einen bestimmten Entwicklungsstand und besondere Kenntnisse erfordert - auch im Hinblick auf eine angemessene Rezeption? Ergeben sich solche Versatzstücke als Nebenwirkungen trivialer sprachlicher Lernprozesse oder sind Phraseologismen das Resultat besonders anspruchsvoller Erwerbsaktivitäten? Liegen die phraseologischen Besonderheiten im Verarbeitungsprozess oder im Zugriff auf die vorbestehende Speicherung? Die linguistische Forschungsliteratur kennt beide Denkrichtungen. Die Psycholinguistik ermöglicht es, einen Teil der Widersprüche aufzulösen. Die folgenden Auffassungen zu den Spielräumen des Sprachverstehens wurden im Rahmen der Psycholinguistik der Phraseologie in den letzten zwei Jahrzehnten empirisch entwickelt und gewinnen inzwischen auch in der definitorisch und textlinguistisch orientierten Phraseologietheorie an Bedeutung.
1. Das Konzept der Konstitution der phraseologischen Bedeutung auf unterschiedlichen Wegen - je nach Kontext und verstehender Person.
2. Die Vorstellung vom Nebeneinander der ein- und mehrdimensionalen Bedeutungskonstitution: der Synkretismus als unmarkierter Fall vs. die besondere Möglichkeit der Wahrnehmung der vollen Ambuigität.
3. Die Auffassung des individuellen Umgangs nicht nur mit der phraseologischen Bedeutung, sondern auch mit den Bedeutungen der phraseologischen Komponenten bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern.
Die Spielräume des Sprachverstehens gerade der Phraseologismen sind gross. Ihre Wahrnehmung und Beschreibung lassen sich zusammenführen mit kulturwissenschaftlich begründeten Auffassungen von der Individualität von Verstehensprozesssen, ihrer Freiheit, ihrer Offenheit und ihrem Reichtum auf der einen Seite, aber auch der Oberflächlichkeit von Rezeptionsprozessen auf der andern Seite - jenseits jener text- und intentionsbesessenen Perspektive, die Generationen von Schülerinnen und Lehrerinnen das Leben schwer gemacht hat - ausgedrückt und gleichzeitig karikiert in der stereotypen Ausgangsfrage: Und was hat der Autor uns sagen wollen? Es wird in der empirischen Forschung zur Psycholinguistik der Phraseologie besonders deutlich, was auch in anderen linguistischen Fachbereichen gilt: Eine „ordentliche" semiotische Herleitung der Bedeutung von Phraseologismen, die wörtliche und übertragene Bedeutung sauber getrennt hält und oft als logisch bezeichnet wird, kommt den Bedürfnissen der Analyse entgegen, trifft aber nicht die Vorgänge beim Sprachgebrauch. Die gegenstandskonstituierende Ausgangshypothese für den inneren idiomatischen Kern der idiomatischen Phraseologie, wonach die phraseologische Gesamtbedeutung nicht die Summe der Bedeutungen der einzelnen Wörter sein kann, erweist sich - nicht als falsch, aber als zu eng und hat sich als Hintergrund einer ganzen Reihe von reduktionistischen Auffassungen und damit als problematisch herausgestellt für eine adäquate lebensnahe Beschreibung des Verstehens von Phraseologismen.
Idiome aus kognitiver Sicht
(2004)
In diesem Beitrag werden die Grundzüge einer kognitiven Theorie der Idiomatik und einige ihrer wichtigsten Module vorgestellt. Aktuelle Aufgaben dieser Forschungsrichtung liegen vor allem im semantischen, aber auch im syntaktischen und pragmatischen Bereich. Es wird eine Reihe von Basisheuristiken formuliert, die an ausgewählten Beispielen verifiziert werden. Dabei werden auch die Grenzen des kognitiven Herangehens an die Untersuchung phraseologischer Phänomene aufgezeigt. Ein Desiderat der Phraseologieforschung ist die Erarbeitung eines kognitiv basierten Inventars von Analysemethoden und -instrumentarien.