Sprachgeschichte
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Ein Charakteristikum der oberdeutschen Dialekte ist der sog. Präteritumschwund. Dieser ist in den Grundzügen gut bekannt, ebenso der Verlauf seiner sprachgeographischen Ausbreitung im frühneuzeitlichen Schweizerdeutschen. Unbekannt ist aber der Zeitraum der späteren schriftsprachlichen Restituierung des Präteritums im Gebiet der Deutschschweiz. Im Beitrag zeichnen wir die Verteilung der Vergangenheitsformen in einem ein halbes Jahrtausend abdeckenden historisch-dialektalen Parallelkorpus der Zürcher Bibelübersetzungen nach. Darüber hinaus nehmen wir eine semantische Analyse des Präteritums und des Perfekts vor, die ihre Verteilung über die verschiedenen diachronen Stufen korrekt vorhersagt. Vor diesem Hintergrund deuten wir den vollständigen Verlust des Präteritums im Dialekt bei gleichzeitiger Restituierung in der Standardsprache in der Deutschschweiz als symptomatisch für die sich ausbildende mediale Diglossie.
In diesem Jahr geht die neue, überarbeitete Abfrage von zu Hause gesprochenen Sprachen im deutschen Mikrozensus in die vierte Runde. Der Mikrozensus ist eine amtliche Zählung der Bevölkerung in Deutschland. Dafür wird lediglich ein Teil der Bevölkerung befragt. Im Jahr 2021 enthielt diese repräsentative Stichprobe 880.137 Personen, das entspricht einem Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Die Ergebnisse gelten für die Gesamtbevölkerung und können auf sie hochgerechnet werden. Es gibt jetzt also für die letzten drei Jahre 2021, 2022 und 2023 amtliche Zahlen über die in Deutschland zu Hause gesprochenen Sprachen. Die Ergebnisse über die Sprachen der Menschen in Deutschland sind in ihrer Art und ihrem Umfang singulär. Das letzte Mal sind 1950 sprachliche Informationen über die gesamte Bevölkerung in einer amtlichen Statistik erhoben worden. Jetzt sind wieder einigermaßen detaillierte Informationen über die Sprache der Bevölkerung verfügbar. Die Auswertung dieser Daten ist somit von besonderer Bedeutung. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse dieser Erhebungsjahre beschrieben und verglichen. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Ergebnisse pro Erhebungsjahr in digitalen Datensammlungen (Statistische Berichte). Ausgewählte Ergebnisse werden in Pressemitteilungen vorgestellt. Für diesen Beitrag wurden aus den digitalen Datensammlungen die relevanten Angaben zu den Sprachen extrahiert und zusammengestellt. Dann wurden relative Anteile und die Veränderungen der Angaben zwischen den drei betrachteten Jahren berechnet. Die Ergebnisse dieser Aufarbeitungsprozesse werden hier beschrieben und in der Abbildung und der Tabelle dargestellt.
Es mag befremdlich wirken, ein Fach, das sich mit dem Wort abgibt, mit dem Begriff des Bösen in Beziehung zu setzen, doch wenn man bedenkt, inwiefern die Sprache das Böse bewirken kann, sollte man den Sinn einer Philologie des Bösen leicht einsehen. Das älteste Werk, das wir besitzen, das sich mit der Linguistik befasst – Platons Kratylos – gibt sich mit diesen Fragen ab: Sobald wir uns mit der Sprache auseinandersetzen, so Platon, wollen wir über Richtigkeit und Falschheit urteilen; d. h., die Sprachphilosophie rechnet von Anfang an mit der Frage von Gut und Böse.
Der Demokratiebegriff wird vor dem Hintergrund aktueller Debatten über den Umgang mit rechtspopulistischen und -extremen Parteien und Milieus so stark beansprucht, wie schon lange nicht mehr. Zu einem der Ausdrücke, die den Demokratiebegriff dabei mitkonstituieren, gehört das Adjektiv ‚undemokratisch‘, dessen Verwendung immer auch eine Vorstellung des Demokratischen evoziert.
Many theories hold that language change, at least on a local level, is driven by a need for improvement. The present volume explores to what extent this assumption holds true, and whether there is a particular type of language change that we dub language change for the worse, i.e., change with a worsening effect that cannot be explained away as a side-effect of improvement in some other area of the linguistic system. The chapters of the volume, written by leading junior and senior scholars, combine expertise in diachronic and historical linguistics, typology, and formal modelling. They focus on different aspects of grammar (phonology, morphosyntax, semantics) in a variety of language families (Germanic, Romance, Austronesian, Bantu, Jê-Kaingang, Wu Chinese, Greek, Albanian, Altaic, Indo-Aryan, and languages of the Caucasus). The volume contributes to ongoing theoretical debates and discussions between linguists with different theoretical orientations.
„Wolle Ameise Pisye Hunsrik Xraywe?“ Zur Alltagsverschriftung des brasilianischen Hunsrückisch
(2024)
In Veröffentlichungen zum brasilianischen Hunsrückisch stehen verschiedene Vorschläge für Verschriftungssysteme in Konkurrenz. Allerdings fehlt bislang eine empirische Untersuchung der tatsächlichen Verschriftung durch die SprecherInnen selbst im Alltag, die in einer Orthografiedebatte nicht ausgeblendet werden kann. In diesem Beitrag werden die im Laufe einer Woche in der größten öffentlichen Facebook-Gruppe zum brasilianischen Hunsrückisch erschienenen brasiliendeutschen Postings und Kommentare, insgesamt 350 Stück, graphematisch analysiert. Im Zentrum stehen dabei Variation und Einheit bei den zugrunde gelegten Graphem-Phonem-Korrespondenzen, die Groß-/Kleinschreibung sowie die Getrennt- und Zusammenschreibung. Letztere gibt auch Einblicke in das kognitive Wortverständnis der SchreiberInnen. Zuletzt wird auf Spuren phonologischer Besonderheiten in der Schrift eingegangen und für ein größeres Augenmerk auch auf Schriftdaten in der kontaktlinguistischen Untersuchung deutscher Sprachminderheiten weltweit plädiert.
Der erste Teil des Beitrags umreißt zu diesem Zweck in groben Zügen die Dimensionen des Eingabewesens während des Nationalsozialismus. Neben dem Versuch einer quantitativen Einordnung wird gezeigt, dass das NS-Regime grundsätzlich darum bemüht war, sich als empfänglich für „berechtigte“ Anliegen und Sorgen der „Volksgenossinnen“ und „-genossen“ zu präsentieren. Der Fokus des längeren zweiten Abschnitts liegt anschließend auf der Bandbreite an Reaktionsweisen der angeschriebenen Instanzen. Anhand einzelner Fallbeispiele wird eine Typologie entworfen, die systematisch darlegt, welche unterschiedlichen Reaktionsweisen auf Bittgesuche und Beschwerdeschreiben zu verzeichnen sind und welche Verläufe Kommunikationsprozesse im Anschluss an Eingaben nehmen konnten.
Während die Quellenkunde im Arbeitsverfahren der Linguistik offenbar nicht so stark integriert oder zumindest sichtbar ist, sind es vor allem die historischen Wissenschaften, mit denen dieser Ansatz untrennbar verbunden ist und für die der reflektierte Quellenbezug als ein zentraler Aspekt der Methodologie gilt. Es lässt sich allerdings beobachten, dass man in der eigentlichen linguistischen und philologischen Forschungsarbeit an dieser Problematik ebenfalls nicht vorbeikommt. Im Folgenden soll versucht werden, die genannten Bezüge zu verdeutlichen – ausgehend vom Kontext einer philologischen Untersuchung spätmittelalterlicher historiographischer Werke aus den böhmischen Ländern (Brom in URL 1). Hier bietet sich die Heranziehung der Forschungsergebnisse der traditionell an diesen Quellentypen interessierten Wissenschaften unmittelbar an, es gibt dabei aber zugleich genug Ansatzpunkte zur Diskussion der fachspezifischen Anforderungen.
Seit 1977 wird in Deutschland jedes Jahr ein Wort bzw. eine Wortsequenz zum „Wort des Jahres“ gekürt. Vorgenommen wird die Wahl von einer Jury, die sich aus Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zusammensetzt. In der deutschsprachigen Schweiz gibt es eine solche Aktion ebenfalls (seit 2003); inzwischen wird das Wort des Jahres aber nicht mehr nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gewählt. Wenn im Folgenden vom „Schweizer Wort des Jahres“ die Rede ist, ist damit aber immer nur das Deutschschweizer Jahreswort gemeint. Durchgeführt wird die Aktion von einem Forschungsteam, das an der Zürcher Hochschule für Angewandte Linguistik (ZHAW) tätig ist.