Phraseologie / Idiomatik
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Sind Idiome Konstruktionen?
(2018)
Die Beantwortung der im Beitragstitel formulierten Frage scheint einfach zu sein. In Fillmore/Kay/O'Connor (1988, S. 504) wurden Konstruktionen als „things that are larger than words, which are like words in that they have to be learned separately as individual whole facts" beschrieben. Dieser Begriffsbestimmung zufolge, die auf alle Idiome zutrifft, sind Idiome Konstruktionen „per definitionem". Einerseits gehört die gesamte Phraseologie zum Gegenstandsbereich der Konstruktionsgrammatik (KxG). Andererseits ist der theoretische und besonders der praktische Nutzen eines solchen Zusammenschlusses der beiden linguistischen Konzeptionen (Theorie der Phraseologie und Konstruktionsgrammatik) fraglich. Bestimmte Instrumente und Herangehensweisen der KxG sind für jene Bereiche am besten geeignet, die mit Mitteln der traditionellen Phraseologie nicht befriedigend erfasst werden können. Hierzu gehören vor allem Phrasem-Konstruktionen, d.h. syntaktische Formen, die als Ganzes eine lexikalische Bedeutung haben. Dabei sind bestimmte Positionen in ihrer Struktur lexikalisch besetzt, während andere Positionen Slots darstellen, die gefüllt werden müssen: ihre Besetzung ist lexikalisch frei, unterliegt jedoch bestimmten semantischen Restriktionen. Als Beispiele der Phrasem-Konstruktionen können Strukturen dienen wie [N1 hin, N1 her]: Krise hin, Krise her; [anVAdj kommen]: angetanzt kommen; [DET N in Person]: die Blödheit in Person. Aber auch im Bereich der Idiome gibt es Phänomene, die die Hinwendung zu konstruktionsgrammatischen Analyseverfahren erforderlich machen. Erscheinungen dieser Art stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Artikels. Das Ziel dieses Beitrags ist es, Antwort auf die eingangs gestellte Frage zu geben, und zwar anhand von Korpusanalysen. Dabei beschränke ich mich auf die umfassende Analyse eines Idioms, anhand dessen die Problematik aus unterschiedlicher Perspektive aufgezeigt werden kann.
Wortverbindungen sind der Schlüssel zu einer kulturell angemessenen Kommunikation. Mithilfe von Korpusdaten kann phraseologisches Wissen nahe am tatsächlichen Sprachgebrauch vermittelt werden. Der vorliegende Artikel stellt die Beiträge der Themenausgabe „Korpora, Phraseologie und DaF“ vor, die den Einsatz von Korpora, ihre hohe Wirksamkeit, aber auch die damit verbundenen Probleme für die Lehr- und Lernpraxis aus unterschiedlichen phraseodidaktischen Perspektiven beleuchten. Folgende Schwerpunkte der Beiträge werden in der Einleitung zusammengefasst: Frequenz als Mittel zur Erfassung besonders typischer und daher bevorzugt zu vermittelnder Phraseme; die Authentizität und Variabilität von Sprachdaten für das Verständnis relevanter Gebrauchsmerkmale; der Nutzen korpusbasierter Analysen für die Entwicklung interkultureller Kompetenz sowie die Möglichkeiten, korpusbasierte Beispiele und Übungen in den Unterricht zu integrieren.
Untersuchungsgegenstand der Studie sind die Phrasem-Konstruktionen (Ph-K) ‒ in der Phraseologieforschung auch „Phraseoschablonen“ genannt, wobei ich konkret auf die phraseologische Klasse der festen Vergleiche und auf das Thema der phraseologischen Derivation durch lexikalische Substitution eingehen werde. Nach einer Einführung in die Beziehung zwischen Konstruktionsgrammatik (KG) und Phraseologie soll im darauffolgenden Abschnitt anhand des Idioms von etw. so viel verstehen wie die Kuh vom Sonntag und dessen lexikalischen Varianten die Grenzunschärfe zwischen festen lexikalisierten Phraseologismen und freien Idiomvarianten veranschaulicht werden. Die Produktivität und Serienhaftigkeit der dem Idiom zugrunde liegenden Struktur „X versteht von Y (ungefähr) so viel wie Z von W“ führt zur Postulierung der Ph-K [von N1 so viel V[KOGN] wie die Kuh von (DETDat) N2/NInf] und ihrer Variante [von N1 so viel V[KOGN] wie DER XTIER von (DERDat) N2] als Form-Bedeutungspaare mit der pragmatisierten Bedeutung ‘von etw. absolut nichts verstehen’.
Der Beitrag widmet sich den Besonderheiten der deutschen Phraseologismen mit Farbkomponenten (schwarz, weiß, rot, gelb, grün und blau), die ein lakunares Phänomen für die Ukrainer bilden, die Deutsch als Fremdsprache studieren. Diese Lücken führen zu kommunikativen Missverständnissen. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf die Null-Äquivalenz der Phraseologismen und die falschen Freunde des Übersetzers gelenkt. Die Farbkomponenten kommen beim Übersetzen als identisch, verschieden oder nur in der deutschen Sprache vorhanden vor.
Der Beitrag gliedert sich in drei Teile. In Abschnitt 2 führe ich zunächst den Begriff der Phraseoschablone ein und erläutere, inwiefern diese Untergruppe der Phraseologismen Eigenschaften von grammatischen Konstruktionen aufweist, deren konzise Erfassung eine notwendige Voraussetzung dafür ist, Beschränkungen bei der Produktivität und der semantischen Variabilität der Phraseologismen zu erklären. Daran anschließend werden in Abschnitt 3 Ergebnisse einer korpuslinguistischen Fallstudie nominaler Reduplikationen mit den Präpositionen an, in und über dargelegt und erörtert. Abschnitt 4 fasst schließlich die erzielten Ergebnisse im übergeordneten Zusammenhang zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Im Folgenden werden wir uns überwiegend mit der syntaktischen Realisierung der Intensivierung auseinandersetzen, wobei die morphologische anhand des Phänomens der Komposition nicht unkommentiert bleiben wird. Im Vordergrund unserer Analyse stehen überwiegend Fälle lexikalischer und se-mantischer bzw. funktionaler Divergenz zwischen dem Deutschen und dem Italienischen. Die von uns analysierten komparativen Phraseologismen wurden anhand einer Suche in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern des Deutschen und des Italienischen ausgewählt. Unser Beitrag ist wie folgt strukturiert: Kapitel 2 gibt einen Überblick über die komparative Phrasem-Konstruktion aus kontrastiver Sicht: Es werden ihre strukturellen (morphosyntaktischen), semantischen und pragmatischen Hauptmerkmale beschrieben. Aufgrund ihrer Frequenz wird überwiegend auf die Subtypen mit einem Verb (Kap. 2.1.) und einem prädikativen Adjektiv (2.2.) als tertium comparations eingegangen. Da die Beziehung zwischen Metapher und Vergleich sehr eng ist, werden in Kapitel 3 die Analogien und Unterschiede zwischen diesen rhetorischen Figuren kurz skizziert. Kapitel 4 ist der interlingualen Analyse der phraseologischen Einheiten gewidmet, bei denen dasselbe Konzept im Deutschen und im Italienischen entweder durch einen (lexikalisierten) Vergleich oder durch eine (lexikalisierte) Metapher realisiert wird. Wie zu sehen sein wird, kann man außerdem intralingual manchmal auch die Kookkurrenz beider sprachlichen Formen feststellen. In Kapitel 5 wird der Objektbereich der komparativen Phrasem-Konstruktionen aus konstruktionsgrammatischer Sicht vertieft, wobei vor allem auf Hierarchisierungen von Konstruktionen, Vererbungsrelationen, Produktivität, kognitive Verfestigung (entrenchment) und Emergenzphänomene eingegangen wird.
In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer Studie präsentiert, die im Rahmen meines Habilitationsprojektes zu Somatismen des Deutschen mit der Konstituente Hand durchgeführt wurde. Das Projekt insgesamt ist korpusbasiert, qualitativ orientiert und verfolgt im Kern semantische Interessen. Empirische Grundlage für die Studien ist das Schriftspracharchiv W des IDS (Institut für Deutsche Sprache). Ziel der insgesamt über 20 Projektstudien ist jeweils die korpusbasierte Beschreibung der Bedeutungsentfaltung phraseologischer Einheiten in der Verwendungsbreite und nicht die Reduktion auf die Übersetzung einer als eine Bedeutung oder gar DIE Bedeutung wiedergebenden Paraphrase in formalsprachliche oder formalsymbolische Beschreibungsabstraktionen. In die Breite zu gehen bedeutet, die beschreibungsmäßig häufig verborgenen, aber im konkreten Sprachgebrauch jeweils sich zeigenden semantischen Feinheiten der untersuchten Einheiten ins Zentrum der Analyse zu stellen. Dafür ist es notwendig, die jeweilige Einheit zunächst überhaupt zu identifizieren (über welche Einheit wird geredet) und ihre formseitigen Manifestationen zu erfassen (welche strukturellen Verfestigungen liegen vor). Anschließend werden über die Beschreibung der Kotexte dieser Einheiten in Belegkorpora die an formseitige Ausprägungen gekoppelten Pfade der Bedeutungsentfaltung - ausgehend von einer ermittelten Ausgangsbedeutung - nachgezeichnet. Auf diese Weise können auch Bedeutungsaspekte eingeholt werden, die als bloße Konnotationen oder Modifikationen zu randständig, als Kernbedeutung zu unhandlich und als semantischer Mehrwert zu uneigenständig konzipiert sind. Es handelt sich um wesentliche Bedeutungszüge der untersuchten Einheiten und Aufgabe der Studien ist es, diese Aspekte durch Kopplung an verschiedene formseitige Ausprägungen gebrauchsangemessen erfassen und beschreiben zu können.
This paper deals with a specific type of lexeme, namely binary preposition-noun combinations containing temporal references like am Ende [at (the) end] or für Sekunden [for seconds]. The main characteristic of these combinations is the recurrent internal zero gap. Despite the fact that the omission of the determiner can often be explained by grammatical rules, the zero gaps indicate a higher degree of lexicalization. Therefore, we interpret these expressions as minimal phraseological units with holistic meanings and functions. The corpusdriven exploration of typical context patterns (e.g. using collocation profiles and the lexpan slot filler analysis) shows that a) even such minimal expressions are based on semi-abstract schemes and b) temporal expressions can also fulfill modal or discursive functions, usually with fuzzy borders and overlapping structures. In the case of modalization or pragmatization one can regard such PNs as distinct lexicon entries.