Phraseologie / Idiomatik
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Der Beitrag widmet sich den Besonderheiten der deutschen Phraseologismen mit Farbkomponenten (schwarz, weiß, rot, gelb, grün und blau), die ein lakunares Phänomen für die Ukrainer bilden, die Deutsch als Fremdsprache studieren. Diese Lücken führen zu kommunikativen Missverständnissen. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf die Null-Äquivalenz der Phraseologismen und die falschen Freunde des Übersetzers gelenkt. Die Farbkomponenten kommen beim Übersetzen als identisch, verschieden oder nur in der deutschen Sprache vorhanden vor.
Der Beitrag gliedert sich in drei Teile. In Abschnitt 2 führe ich zunächst den Begriff der Phraseoschablone ein und erläutere, inwiefern diese Untergruppe der Phraseologismen Eigenschaften von grammatischen Konstruktionen aufweist, deren konzise Erfassung eine notwendige Voraussetzung dafür ist, Beschränkungen bei der Produktivität und der semantischen Variabilität der Phraseologismen zu erklären. Daran anschließend werden in Abschnitt 3 Ergebnisse einer korpuslinguistischen Fallstudie nominaler Reduplikationen mit den Präpositionen an, in und über dargelegt und erörtert. Abschnitt 4 fasst schließlich die erzielten Ergebnisse im übergeordneten Zusammenhang zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Im Folgenden werden wir uns überwiegend mit der syntaktischen Realisierung der Intensivierung auseinandersetzen, wobei die morphologische anhand des Phänomens der Komposition nicht unkommentiert bleiben wird. Im Vordergrund unserer Analyse stehen überwiegend Fälle lexikalischer und se-mantischer bzw. funktionaler Divergenz zwischen dem Deutschen und dem Italienischen. Die von uns analysierten komparativen Phraseologismen wurden anhand einer Suche in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern des Deutschen und des Italienischen ausgewählt. Unser Beitrag ist wie folgt strukturiert: Kapitel 2 gibt einen Überblick über die komparative Phrasem-Konstruktion aus kontrastiver Sicht: Es werden ihre strukturellen (morphosyntaktischen), semantischen und pragmatischen Hauptmerkmale beschrieben. Aufgrund ihrer Frequenz wird überwiegend auf die Subtypen mit einem Verb (Kap. 2.1.) und einem prädikativen Adjektiv (2.2.) als tertium comparations eingegangen. Da die Beziehung zwischen Metapher und Vergleich sehr eng ist, werden in Kapitel 3 die Analogien und Unterschiede zwischen diesen rhetorischen Figuren kurz skizziert. Kapitel 4 ist der interlingualen Analyse der phraseologischen Einheiten gewidmet, bei denen dasselbe Konzept im Deutschen und im Italienischen entweder durch einen (lexikalisierten) Vergleich oder durch eine (lexikalisierte) Metapher realisiert wird. Wie zu sehen sein wird, kann man außerdem intralingual manchmal auch die Kookkurrenz beider sprachlichen Formen feststellen. In Kapitel 5 wird der Objektbereich der komparativen Phrasem-Konstruktionen aus konstruktionsgrammatischer Sicht vertieft, wobei vor allem auf Hierarchisierungen von Konstruktionen, Vererbungsrelationen, Produktivität, kognitive Verfestigung (entrenchment) und Emergenzphänomene eingegangen wird.
In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer Studie präsentiert, die im Rahmen meines Habilitationsprojektes zu Somatismen des Deutschen mit der Konstituente Hand durchgeführt wurde. Das Projekt insgesamt ist korpusbasiert, qualitativ orientiert und verfolgt im Kern semantische Interessen. Empirische Grundlage für die Studien ist das Schriftspracharchiv W des IDS (Institut für Deutsche Sprache). Ziel der insgesamt über 20 Projektstudien ist jeweils die korpusbasierte Beschreibung der Bedeutungsentfaltung phraseologischer Einheiten in der Verwendungsbreite und nicht die Reduktion auf die Übersetzung einer als eine Bedeutung oder gar DIE Bedeutung wiedergebenden Paraphrase in formalsprachliche oder formalsymbolische Beschreibungsabstraktionen. In die Breite zu gehen bedeutet, die beschreibungsmäßig häufig verborgenen, aber im konkreten Sprachgebrauch jeweils sich zeigenden semantischen Feinheiten der untersuchten Einheiten ins Zentrum der Analyse zu stellen. Dafür ist es notwendig, die jeweilige Einheit zunächst überhaupt zu identifizieren (über welche Einheit wird geredet) und ihre formseitigen Manifestationen zu erfassen (welche strukturellen Verfestigungen liegen vor). Anschließend werden über die Beschreibung der Kotexte dieser Einheiten in Belegkorpora die an formseitige Ausprägungen gekoppelten Pfade der Bedeutungsentfaltung - ausgehend von einer ermittelten Ausgangsbedeutung - nachgezeichnet. Auf diese Weise können auch Bedeutungsaspekte eingeholt werden, die als bloße Konnotationen oder Modifikationen zu randständig, als Kernbedeutung zu unhandlich und als semantischer Mehrwert zu uneigenständig konzipiert sind. Es handelt sich um wesentliche Bedeutungszüge der untersuchten Einheiten und Aufgabe der Studien ist es, diese Aspekte durch Kopplung an verschiedene formseitige Ausprägungen gebrauchsangemessen erfassen und beschreiben zu können.
This paper deals with a specific type of lexeme, namely binary preposition-noun combinations containing temporal references like am Ende [at (the) end] or für Sekunden [for seconds]. The main characteristic of these combinations is the recurrent internal zero gap. Despite the fact that the omission of the determiner can often be explained by grammatical rules, the zero gaps indicate a higher degree of lexicalization. Therefore, we interpret these expressions as minimal phraseological units with holistic meanings and functions. The corpusdriven exploration of typical context patterns (e.g. using collocation profiles and the lexpan slot filler analysis) shows that a) even such minimal expressions are based on semi-abstract schemes and b) temporal expressions can also fulfill modal or discursive functions, usually with fuzzy borders and overlapping structures. In the case of modalization or pragmatization one can regard such PNs as distinct lexicon entries.
This paper discusses a theoretical and empirical approach to language fixedness that we have developed at the Institut für Deutsche Sprache (IDS) (‘Institute for German Language’) in Mannheim in the project Usuelle Worterbindungen(UWV) over the last decade. The analysis described is based on the Deutsches Referenzkorpus (‘German Reference Corpus’; DeReKo) which is located at the IDS. The corpus analysis tool used for accessing the corpus data is COSMAS II (CII) and – for statistical analysis – the IDS collocation analysis tool (Belica, 1995; CA). For detecting lexical patterns and describing their semantic and pragmatic nature we use the tool lexpan (or ‘Lexical Pattern Analyzer’) that was developed in our project. We discuss a new corpus-driven pattern dictionary that is relevant not only to the field of phraseology, but also to usage-based linguistics and lexicography as a whole.
Es gibt bekanntlich in Frankreich eine große Zahl sehr sophistizierter Comic-Serien wie Asterix, Gaston Lagaffe, Iznogoud etc. Diese zeichnen sich durch eine große Zahl von Gags aus, darunter auch viele Wortspiele und Kalauer. Es erscheint nicht uninteressant, zu untersuchen, wie diese ins Deutsche übersetzt worden sind, insbesondere, ob es gelungen ist, den Gag in die Zielsprache zu transportieren.
Ich werde mich in diesem kurzen Beitrag vor allem auf Beispiele aus den Geschichten um den Großwesir Isnogud konzentrieren; diese haben den Vorteil, daß die einzelnen Geschichten immer nach demselben Muster ablaufen: Isnogud, der Großwesir, ein Giftzwerg, will den guten Kalifen Haroun el Poussah beseitigen, um selber Kalif anstelle des Kalifen zu werden. Zur Seite steht ihm sein Handlanger Dilat Laraht, der aber, durch viele Fehlschläge klug geworden, den Anschlägen seines Herrn stets skeptisch gegenübersteht - zurecht, denn die Pläne Isnoguds scheitern immer. Das Interesse des Lesers ist somit nicht auf den Ausgang der jeweiligen Geschichte gerichtet, sondern auf die Variation des allgemeinen Musters und die zahlreichen Witzeleien und Kalauer.
In einer corpusgestützten Untersuchung erforschen wir die syntaktischen und semantischen Eigenschaften der obligatorischen Komponenten eins, einen, eine und etwas in VPIdiomen. Anhand von Tests zum Feststellen von Argumentstatus und Referenz dieser Komponenten unterscheiden wir mehrere Idiomklassen entlang einer gleitenden Skala. Aus unserer Untersuchung ergeben sich Konsequenzen vor allem für die Lexikografie und den DaF-Unterricht.
Der Beitrag greift das Konzept der textbildenden Potenzen auf und entwickelt es weiter. Gefragt wird, inwiefern Phraseme und ihre Verwendungsweisen konstitutiv für bestimmte Dimensionen und Funktionen von Texten bzw. Teiltexten sind. Erörtert werden insbesondere: die Distribution von Phrasemtypen und Verwendungsweisen von Phrasemen in der Anzeigenwerbung im Bezug zur medialen Dimension der Texte und zu bestimmten Textfunktionen; der Einsatz von Phrasemen in überregionalen Tageszeitungen und ein darüber vermitteltes Produzentenimage; Bezüge zwischen Phrasemgebrauch und affektiven Textdimensionen, etwa in Form von pointierenden Textschlüssen, witzigen Textteilen in der Karikatur oder sich unterhaltsam gebenden Moderationen im Radio. Des Weiteren wird ein Zusammenhang angedeutet zwischen der gehäuften Verwendung von Phrasemen und distanzierend-spöttischen, ironisierenden Redeweisen in Sketch und Glosse. Die Ergebnisse geben u. a. Anlass, das prototypische Verständnis vom Text als einem ausschließlich zweckrational angelegten und vom Produkt her beschreibbaren Ganzen zu überdenken.
Innerhalb der generativen Theorien in Chomskys Tradition spielt das Lexikon während der letzten zwanzig Jahre eine zunehmend wachsende Rolle. Dies ist nicht zuletzt auf das Projektionsprinzip zurückzuführen. Es besagt, dass lexikalische Einheiten ihre semantischen und syntaktischen Grundzüge in allen relevanten Repräsentationen in der Grammatik beibehalten (Chomsky 1981). Die Grammatik wird in dieser Sichtweise als lexikalisch getrieben aufgefasst. Es ist deshalb auffallend, dass phraseologische Einheiten in der generativen Grammatik nur eine untergeordnete Rolle spielen, schlicht deshalb weil solche Einheiten als lexikalisch betrachtet werden. Dieser Vortrag geht zuerst auf einige theoretische Debatten ein, in denen der Status von phraseologischen Einheiten behandelt wird. Sodann wird gefragt, welche Funktion diese innerhalb einer generativen Sprachtheorie einnehmen können. Im Zentrum steht eine generative Theorie des Lexikons und das Problem, wie eine solche Theorie möglicherweise die syntaktischen Eigenschaften phraseologischer Einheiten erklären könnte.