Deutsche Mundarten
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Dieser Beitrag versucht eine kritische Evaluation des Umlauts im Deutschen, und zwar insbesondere hinsichtlich seines Funktionsspektrums und seiner funktionalen Auslastung. Durch ihre größere Natürlichkeit sind Dialekte hervorragend für diese Zwecke geeignet, und minimale Systemkontraste, wie sie sich bei diesen Varietäten zeigen, sind von großem Interesse fur die Kalibrierung theoretischer Ansätze. Auf dieser Grundlage wird dafür argumentiert, dass es neben der allseits bekannten phonologischen Umlautphase und der anschließenden - und äußerst komplexen - Morphologisierung des Umlautes auch eine dritte Eskalationsstufe gibt, und zwar die morphomische. Während morphologischer Umlaut ein Marker ist, der abgeleitete Kategorienwerte verschiedenster Auspragung (z. B. Plural, Konjunktiv, Komparativ/Superlativ usw.) signalisiert, dient morphomischer Umlaut nichts anderem als der internen Kohärenz von Flexionsklassen.
Im öffentlichen Diskurs über den Wandel des gesprochenen Deutsch findet die Lautebene meist wenig Berücksichtigung. Auch die wissenschaftliche Forschung ist vor allem auf Lexik, Grammatik und Orthographie fokussiert. In meinem Beitrag soll die lautliche Entwicklungsdynamik des Deutschen an einigen Beispielen veranschaulicht und über mögliche Tendenzen der künftigen Entwicklung reflektiert werden. Hierbei wird zunächst auf neuere Befunde der Regionalsprachforschung eingegangen, mit Schwerpunkt auf der Beschreibung dialektaler und regiolektaler Wandelprozesse im „Norddeutschen Sprachatlas“ (NOSA). Davon ausgehend wird dafur plädiert, neben dem Abbau traditioneller Formen auch die Entstehung von lautlichen Neuerungen stärker als bisher in den Blick zu nehmen. Dies erfordert eine Einbeziehung rezenter Formen der Mehrsprachigkeit (z. B. Deutsch/ Türkisch, Deutsch/Arabisch, Deutsch/Englisch).
Gesprochenes Deutsch in den Regionen. Eine Standortbestimmung für die Bundesrepublik Deutschland
(2025)
Der Beitrag skizziert regionale Unterschiede im Spannungsgefüge von Standard und Dialekt in den Regionen Deutschlands. Es wird deutlich, welche Konfigurationen der Standard-Dialekt-Achse sich im intergenerationellen Vergleich nachweisen lassen, welche individuellen Bedingungen hinter diesen Konfigurationen stehen und welche kommunikativen Potentiale sich daraus ergeben. Die Datenbasis liefert das Akademie-Forschungsprojekt REDE mit einer flächendeckenden Dokumentation der regionalen Varietäten in Deutschland. Der Beitrag greift die Erhebungen von Personen dreier Generationen in unterschiedlichen Explorationskontexten auf und analysiert den sich daraus ergebenden regionalsprachlichen Möglichkeitsraum des gesprochenen Deutsch in der Bundesrepublik Deutschland.
Der Beitrag stellt die digital verfügbaren regionalsprachlichen Tonkorpora des Recherche und Dokumentationszentrums des Forschungszentrums Deutscher Sprachatlas vor. Im Besonderen wird ein Überblick über die Sprachaufnahmen des Paralleltextes „Wenkersätze“ und über die Aufnahmen aus Atlas- und Wörterbuchkontexten gegeben. Des Weiteren wird mit dem Regionalsprachekorpus ein im Aufbau befindliches Tonkorpus freier Rede vorgestellt, das auf den im Projekt Regionalsprache.de erhobenen Freundesgesprächen basiert. Mit den vorgestellten Tonkorpora stehen der Forschungscommunity umfangreiche Ressourcen zur Erforschung der regionalen Sprachvariation zur Verfügung.
Sprache im Gepäck. Von den vielfältigen Dialekten der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion
(2021)
Im Gepäck der etwa 2,5 Millionen der in den letzten rund dreißig Jahren in die Bundesrepublik eingewanderten (Spät-)Aussiedler aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion befand sich ein großes immaterielles Erbe. Dieses war nicht auf alle gleichermaßen verteilt, bei dem einen mehr, bei der anderen weniger spürbar und ist immer weniger geworden. Es handelt sich dabei um die mitgebrachten »russlanddeutschen« Dialekte. Was sind das für Dialekte und wer spricht sie noch?
In diesem Buch werden auf einer großen empirischen Basis die regionalen Sprechweisen von verschiedenen Bevölkerungsgruppen in einem kleinen Gebiet im alemannischen Sprachraum untersucht. Als Datengrundlage dienen aktuelle, spontansprachliche und fragebuchbasierte Daten, die einander gegenübergestellt und diachron mit den Ergebnissen des Südwestdeutschen Sprachatlas (SSA) aus den 1970er Jahren verglichen werden. Es werden vorwiegend datenaggregierende Verfahren angewendet, um die regionale und soziale Gebundenheit der vorgefundenen Variation zu erfassen. Mit Hilfe von Dialektabstandsmessungen werden ausgewählte, überwiegend phonologische Merkmale im Hinblick auf Dialektwandelprozesse untersucht. Außerdem wird gezeigt, dass mit dialektometrischen Verfahren explorative Aggregatanalysen möglich sind, die es erlauben, Sprachräume zu identifizieren und dialektologisch zu beschreiben.
The European language world is characterized by an ideology of monolingualism and national languages. This language-related world view interacts with social debates and definitions about linguistic autonomy, diversity, and variation. For the description of border minorities and their sociolinguistic situation, however, this view reaches its limits. In this article, the conceptual difficulties with a language area that crosses national borders are examined. It deals with the minority in East Lorraine (France) in particular. On the language-historical level, this minority is closely related to the language of its (big) neighbor Germany. At the same time, it looks back on a conflictive history with this country, has never filled a (subordinated) political–administrative unit, and has experienced very little public support. We want to address the questions of how speakers themselves reflect on their linguistic situation and what concepts and argumentative figures they bring up in relation to what (Germanic) variety. To this end, we look at statements from guideline-based interviews. In the paper, we present first observations gained through qualitative content analysis.
This paper explores how attitudes affect the seemingly objective process of counting speakers of varieties using the example of Low German, Germany’s sole regional language. The initial focus is on the basic taxonomy of classifying a variety as a language or a dialect. Three representative surveys then provide data for the analysis: the Germany Survey 2008, the Northern Germany Survey 2016, and the Germany Survey 2017. The results of these surveys indicate that there is no consensus concerning the evaluation of Low German’s status and that attitudes towards Low German are related to, for example, proficiency in the language. These attitudes are shown to matter when counting speakers of Low German and investigating the status it has been accorded.