Deutsche Mundarten
Refine
Document Type
- Part of a Book (6)
- Article (2)
Has Fulltext
- yes (8)
Keywords
- Deutsch (7)
- Standardsprache (5)
- Sprachvariante (4)
- Schwäbisch (3)
- Konversationsanalyse (2)
- Sprachgebrauch (2)
- Deutscher Sprachraum (1)
- Dialektik (1)
- Ethnolinguistik (1)
- Gebrauchsstandard (1)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (5)
- Postprint (1)
Reviewstate
Publisher
- Aletheia (1)
- Benjamins (1)
- Institut für Deutsche Sprache (1)
- Lang (1)
- Olms (1)
- Tübinger Vereinigung für Volkskunde (1)
- de Gruyter (1)
Zur Aussprache nicht haupttoniger Vorsilben mit <e> in Lehnwörtern im deutschen Gebrauchsstandard
(2018)
Vortoniges <e> in Lehnwörtern in offenen Silben (demonstrieren, Elefant) ist in den traditionellen deutschen Aussprachewörterbüchern durchgängig mit gespanntem/geschlossenem [e] kodifiziert. Die Auswertung von insgesamt 17 entsprechenden Belegwörtern aus dem Korpus „Deutsch heute“ zeigt für den deutschen Gebrauchsstandard jedoch eine ausgeprägte Variation zwischen den Lauttypen [e], [ɛ] und [ə], die je nach Lexem in ganz unterschiedlichen Anteilen vorkommen. Als Erklärungsansätze für das differierende Variationsverhalten lassen sich Faktoren wie Wortakzentmuster, Folgekonsonanz, Formalitätsgrad und semantisch-morphologische Durchsichtigkeit der Wortbildung anführen. Außerdem zeigt die Variation auch eine ausgeprägte diatopische Dimension: Während im Norden Deutschlands, aber auch im mittelbairisch geprägten Sprachraum und in der Ostschweiz die [e]-Aussprache dominiert, überwiegen in der südlichen Mitte und im Südwesten Deutschlands, im südbairisch geprägten Sprachraum und vor allem in der Westschweiz Belege mit [ɛ]-Aussprache. Die Ergebnisse von „Deutsch heute“ zeigen sich in ähnlicher Weise auch in zusätzlich ausgewerteten Sprachdaten (Nachrichtensendungen, FOLK-Korpus).
Linguistic variation and linguistic virtuosity of young “Ghetto”-migrants in Mannheim, Germany
(2011)
In this paper, we provide an insight into the life world and social experiences of young Turkish migrants who are categorised by German society as “social problem cases”. Based on natural conversational data, we describe the communicative repertoire of one migrant adolescent and that of his friends. Our aims are (a) to isolate those linguistic features that convey the impression of “foreignness”, and stand out among other German speakers’ features, and (b) to analyse the variability in our informants’ discursive practices - i.e. code- or style-switching, as it is commonly referred to in the literature - in order to show how variation serves as a communicative resource. Our findings show that these adolescents’ remarkable linguistic proficiency and communicative competence contrast markedly to their low educational and professional status.
The contribution will focus on aspects of pluricentricity in spoken Standard German. After a brief overview over the historical and dialectal background of the linguistic diversity in the German speaking area, the regionally balanced speech-corpus "German today” is presented, which has been collected for the analysis of the (regional) variation of spoken Standard German. Aspects of pluricentric German will be discussed by means of both the distribution of certain phonetic variables and a short analysis of regional differences in the use of certain conversational constructions. It is argued that pluricentric structures are constituted by a set of linguistic features on different levels of description. Above all, the analysis tries to reveal traces of the impact of both traditional dialects and national or even subnational political units on the constitution of the standard varieties.
Varietäten im Diskurs
(2011)
Der Beitrag präsentiert ausgewählte Ergebnisse einer Untersuchung zum Dialekt-Standard-Gebrauch in einer Schulklasse im mittelschwäbischen Sprachraum (vgl. KNÖBL 2008). Dabei wird auf das Erkenntnisinteresse, die Datengrundlage und die Analysemethode eingegangen. An Analysebeispielen wird gezeigt, dass sich die in der Untersuchung kombiniert eingesetzten quantitativ und qualitativ orientierten methodischen Verfahren ergänzen. Die variablenanalytisch und interaktionsanalytisch gewonnenen Ergebnisse belegen, dass bei den untersuchten Lehrern und Schülern der Gebrauch linguistischer Formen strukturiert ist und in Bezug zu kommunikativen Anforderungen steht.
In dem Beitrag werden Dialekt-Standard-Variationsphänomene im schwäbischen Dialektraum behandelt. Zunächst wird kurz auf die soziolinguistische Situation des südwestdeutschen Raums sowie auf methodische Aspekte eingegangen. Darauf wird das Konzept Kontextualisierungshinweis (Gumperz 1982) und die Typologie von Variationsphänomenen nach Auer (1998a) vorgestellt, um deren Anwendbarkeit auch in der binnensprachlichen Variationssituation an Beispielen zu zeigen. Im Zentrum der Analyse stehen funktionale Aspekte der Variation einer Lehrerin und von Schülern in der Schulsituation.
Die präsentierten Daten stammen aus einem laufenden Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel „Sprachvariation in einer schwäbischen Kleinstadt - Varietäten im Diskurs“ (Knöbl i.V.), bei dem ein intralingualer Varianzraum durch die Analyse der Funktionalität und Relevanz von Sprachvariation für die Sprecher beschrieben werden soll.
Der Aufsatz stellt zuerst ein Projekt zur Standard-Dialektvariation in einer schwäbischen Kleinstadt vor. Dabei wird ganz kurz auf die soziolinguistische Situation des südwestdeutschen Sprachraumes und auf methodische Aspekte der Analyse von Dialekt-Standard-Variation eingegangen. Es folgen Bemerkungen zum institutionellen Setting Gemeinderat bevor an einem Datenbeispiel aus einer Sitzung des Gemeinderats der Einsatz von kontrastbildenden Sprachvariationsverfahren als rhetorische Ressource gezeigt wird. Das sequenzanalytische Vorgehen belegt dabei die interaktionsstrukturelle Fundierung von Sprachvariationsverfahren.
Die beachtlichen Unterschiede zwischen den Dialekten des Deutschen stehen in Zusammenhang mit der territorialen Zersplitterung des deutschsprachigen Gebiets bis ins 19. Jahrhundert. In gewisser Weise spiegelt die dialektale Vielfalt das dezentrale, plurizentrische Herrschaftsmodell wider, das für das vornationale Heilige Römische Reich charakteristisch ist, bei dem sich kein dauerhaftes Machtzentrum mit sprachlicher Modellwirkung, wie bspw. Paris in Frankreich, herausbilden konnte.