Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Der kommunikative soziale Stil der "türkischen Powergirls", einer Migrantinnengruppe aus Mannheim
(2006)
Der folgende Beitrag basiert auf der ethnografisch-soziolinguistischen Untersuchung einer Gruppe türkischstämmiger Migrantinnen der zweiten Generation in Mannheim, den „türkischen Powergirls“. Im Zentrum der Untersuchung steht der kommunikative Stil der Gruppe, wie er sich in Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Mitglieder und mit relevanten Anderen herausgebildet hat. Stil wird als Index für das kulturelle Selbstverständnis der Gruppe konzeptualisiert und stilistische Veränderungen, die im Laufe des Gruppenentwicklungsprozesses beobachtbar sind, werden als Ergebnis der Auseinandersetzung mit veränderten Lebensbedingungen und als Indiz für ein verändertes kulturelles Selbstbild gefasst. In dem Beitrag werden nach einer kurzen Charakteristik des kommunikativen Stils der Gruppe die deutschtürkischen Mischungen als salientes Stilmerkmal fokussiert und unter strukturellen und funktionalen Aspekten beschrieben.
Der Beitrag von Inken Keim und Rosemarie Tracy bringt zwei Gesichtspunkte in die aktuelle Diskussion über die unzureichenden Bildungschancen von Migrantenkindern ein: Auf der Grundlage neuerer sprachwissenschaftlicher Forschungen plädieren die Autorinnen für eine Überwindung der Defizitannahme und zeigen anhand konkreter Beispiele, warum es dringend notwendig ist, vereinfachte Vorstellungen über die sprachlichen Kompetenzen von Migrantenkindern zu überwinden. Nach der Erörterung relevanter Ergebnisse der neueren Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung werden einige weit verbreitete Vorurteile widerlegt. Bisher ist es offensichtlich nicht gelungen, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich das Lernpotenzial von Migrantenkindern optimal entfalten kann. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ist das Problem klar identifizierbar: Migrantenkinder sind unterfördert und damit auch unterfordert. Bei der Beurteilung der Leistungen von Migrantenkindern muss ein grundlegender Perspektivenwechsel stattfinden, weg von der Defizitorientierung und hin zur Würdigung dessen, was Kinder unter den bisher gegebenen Lern- und Lebensbedingungen bereits erreicht haben.
Deontische Infinitivkonstruktionen : Syntax, Semantik, Pragmatik und interaktionale Verwendung
(2006)
Wege und Umwege zum Verstehen, oder : wie man zu verstehen gibt, dass man jemanden willkommen heißt
(2006)
Der Band "Bundesdeutsch aus österreichischer Sicht" präsentiert die Ergebnisse einer Fragebogen Erhebung zur Einstellung von Österreichern gegenüber der Sprache Deutschlands. Auf der Basis umfangreicher Daten wird dargestellt, wie Österreicher bundesdeutsches Deutsch wahrnehmen und bewerten. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Konzepts der Plurizentrizität der deutschen Sprache und vor dem Hintergrund der speziellen Beziehung zwischen Österreich und Deutschland diskutiert.
In der vorliegenden Arbeit werden die Gliederungsprinzipien von schriftlichen argumentativen Texten im Deutschen und Japanischen am Beispiel der Textsorte „Leitartikel/Kommentare“ aus sprechakttheoretischer Sicht kontrastiert. Ziel der Untersuchung ist, die Gliederungsmittel zwischen satzübergreifenden Einheiten und die Verknüpfungsmittel innerhalb der Einheit in argumentativen Texten zu beschreiben. Dabei soll herausgearbeitet werden, wie ein argumentativer Text genau strukturiert ist und welche Funktionen die einzelnen satzübergreifenden Einheiten bzw. die Textkonstituenten haben. Die Untersuchung soll schließlich zur Erhellung des Zusammenhangs zwischen der Argumentationsstruktur und dem Textaufbau bzw. den Gliederungsprinzipien in deutschen und japanischen Leitartikeln/Kommentaren führen.
The paper will give a concise account of the theory of Lexical Event Structures. The paper has three objectives which correspond to the following three sections. In section 2 I will sketch the theory and discuss the empirical goals the theory pursues (section 2.1) and the semantic components Lexical Event Structures consist of (section 2.2). Section 3 is devoted to linguistic phenomena whose explanation depends on Lexical Event Structures. In section 3.1 I will briefly illustrate in how far Lexical Event Structures are related to phenomena from five central empirical domains of lexical semantics and in section 3.2 it will be shown how Lexical Event Structures function in a linking theory. Section 4 aims to show how the central semantic concepts in Lexical Event Structures can be anchored to concepts which are well-founded in cognitive science. Section 4.1 discusses the event concept employed and illustrates the relation between the perception of movements and the use of verbs of movement. Section 4.2 deals with the concept of volition with respect to the licensing conditions for intransitive verb passives. In section 4.3 the distinction between durativity and punctuality, which has proven relevant for a number of verb semantic phenomena, is tied to the way we perceive events and structure our own actions. Section 5 provides a conclusion.
Es werden deutschsprachige Elemente in zwei russischsprachigen Zeitungen analysiert, die in Deutschland erscheinen und sich an russischsprachige Zuwanderer richten. Es handelt sich um die Wochenzeitung „Russkaja Germanija“ (‚Russisches Deutschland’), die für die unterschiedlichen russischsprachigen Leser in Deutschland gedacht ist, sowie um die monatlich erscheinende, für russlanddeutsche Aussiedler verfasste Zeitung „Zemljaki“ (‚Landsleute’). Untersucht werden lexikalische Entlehnungen und Übernahmen, unterschiedliche Verfahren ihrer Integration in den russischsprachigen Kontext und die charakteristische deutsch-russische Gestaltung des Impressums der beiden Zeitungen.
An der Universität Pisa fand mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vom 21. bis 23. Oktober 2004 eine Fachtagung zum Thema Texte in Sprachforschung und Sprachunterricht statt. Es sollten Neue Wege der italienisch-deutschen Kooperation in der Sprachgermanistik gebahnt werden, womit unter anderem an die Tagung Deutsche Sprachwissenschaft in Italien (Rom, Februar 2004; vgl. Institut für Deutsche Sprache, Mannheim, Sprachreport 2/2004, S. 32f.) angeknüpft wurde.
Gespräche über Gespräche : Nach- und Nebengespräche über ausgeblendete Aspekte einer Interaktion
(2006)
Wenn nach einem Gespräch ein Beteiligter weggegangen ist, kann es passieren,dass die Übriggebliebenen über Aspekte des vorangegangenen Gesprächs sprechen. Manchmal kommt es zu einem völligen Stimmungsumschwung. In Nachgesprächen können sich mehrere Konstitutionsbedingungen von Dialogen ändern: Aus bloßen Zuhörern werden aktiv Beteiligte; die Interagierenden wechseln ihre
soziale Rolle; man spricht in einer anderen Modalität, mit größerer Offenheit, und man drückt offener negative Gefühle aus. Der Aufsatz geht diesen Änderungen anhand von Beispielen aus dem privaten und institutionellen Bereich nach. Eine Erklärung dieser Änderungen bietet die Face-Theorie Erving Goffmans.