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Die gesprächsanalytische Studie untersucht Gespräche im Spannungsfeld von institutioneller und interkultureller Kommunikation. Dazu werden Interaktionen zwischen deutschen Polizeibeamten und Immigranten, die nicht über muttersprachliche Kenntnisse des Deutschen verfügen, in natürlichen Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen sowie Erst-Kontakt-Situationen an der Anmeldung der Polizeiinspektion analysiert. Die Interaktionen werden zum einen auf institutioneller Ebene hinsichtlich der Asymmetrien sowie dem Umgang der Beteiligten mit den für die Institution typischen Schemata untersucht. Zum anderen rücken auf interkultureller Ebene die Verstehenssicherung und kulturbedingte Kommunikationsstörungen in den Fokus. Dabei zeigt sich, dass die Klienten teilweise über ein (kulturell) anderes Rahmenwissen verfügen und sich daher Divergenzen hinsichtlich des Verständnisses des Kommunikationstyps ‚Vernehmung‘ zwischen Beamten und Klienten auftun.
Diese Monografie setzt sich neu mit Laiengedanken zur deutschen Sprache auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 480 schriftlichen Äußerungen muttersprachlicher und nichtmuttersprachlicher Laien zwischen 1992 und 2023 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen erstens auf Themen, die Laien bewegen, zweitens auf Argumente, die Laien zur Bekräftigung ihrer Ansichten anführen, und drittens auf Ausdruckstopoi, mit denen Laien argumentieren.
Die Monografie ist Ideengeber vor allem für linguistische, soziolinguistische, psychologische und gesellschaftspolitische Projekte zum Laiendiskurs im öffentlichen Raum, speziell für Projekte zu brisanten, aktuell heftig diskutierten Themen wie Antirassismus und Gendern, für Projekte zu Anglizismen, für Projekte zu Sprachwandel, Sprachverfall, Sprachpflege und Sprachpurismus, für Projekte zu Jugendsprache und Generation sowie für Projekte zur Sprache als Herrschaftsinstrument.
Das Beispiel ist seit der Antike ein zentraler Gegenstand der abendländischen Diskussion. In dieser ersten umfassenden Monographie zur Linguistik des Beispiels wird deshalb eine interdisziplinäre Perspektive entfaltet, in der Ansätze aus Rhetorik, Philosophie, Pädagogik und Psychologie sowie linguistischen Ansätze zur Beispielforschung behandelt werden. Die sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit Beispielen blieb bisher jedoch ein Randphänomen, obwohl Praktiken der Beispielverwendung in der Alltagskommunikation allgegenwärtig sind.
Orientiert an ›grounded theory‹, linguistischer Hermeneutik und Handlungssemantik wird hier ein Beispielbegriff erarbeitet, demzufolge das Beispielverwenden eine komplexe Form sprachlichen Handelns und eine fundamentale menschliche Denkbewegung darstellt, die darin besteht, einen Konnex zwischen Besonderem und Allgemeinem zu konstituieren. Hierauf basierend werden Beispiele anhand eines umfangreichen Korpus von Gesprächsdaten analysiert und kommunikative Muster, sprachliche Realisierungsformen sowie Funktionen des Beispielverwendens in der Interaktion herausgearbeitet.
This article sketches the development of paronym dictionaries in German. These dictionaries document and describe commonly confused words which cause uncertainties because they are similar in sound, spelling and/or meaning (e.g. effektiv/effizient, sportlich/sportiv). First, an overview of existing reference guides is provided, covering different traditions. Numerous lemma lists have been collected for pedagogical purposes and there has always been an interest in the lexicological treatment of paronyms. However, only a handful of dictionaries covering commonly confused pairs and a small number of genuine paronym dictionaries have ever been compiled. I will focus on lexicographic endeavours, including Wustmann (1891), Müller (1973) and Pollmann and Wolk (2001). Secondly, I will shed light on the differences in descriptions in these dictionaries. This includes how prescriptive approaches have been replaced over time by empirical descriptive accounts and how dictionaries have moved away from restricted, static hardback editions towards dynamic e-dictionaries. Finally, an e-dictionary, “Paronyme — Dynamisch im Kontrast”, is presented with contrastive and flexible two-level consultation views. Its three key elements are its corpus-based foundation, the implementation of meta-lexicographic requirements and a consideration of users’ interests. This dictionary has implemented a user-friendly and dynamic interface and it records conventionalized patterns and preferences in authentic communication.
Dieses Buch stellt die Gesprächsanalyse als Methodik zur Erforschung linguistischer Fragestellungen dar. Ihr Ziel ist die umfassende Analyse sprachlicher Phänomene in ihren formalen, funktionalen und kontextuellen Dimensionen. Grundlegende Eigenschaften der verbalen Interaktion werden zunächst auf ihre sprachtheoretischen Konsequenzen befragt. Sodann werden aus ihnen methodologische Prinzipien für die Erhebung und Analyse von Gesprächskorpora entwickelt. Das methodische Vorgehen wird an einer grammatischen und einer semantischen Fragestellung demonstriert. Untersucht werden freie Infinitivkonstruktionen im gesprochenen Deutsch und die Effekte von Kontrastierungsaktivitäten auf die Semantik von Ausdrücken im Gespräch. Theoretische Basis bildet hier die Integration der Gesprächsanalyse mit der construction grammar und der kognitiven Linguistik.
Diese Monografie setzt sich neu mit Sprachanfragen auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 300 schriftlichen Anfragen zwischen 1997 und 2022 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen auf den Charakter der Anfragenden und die Charakteristik der Anfragen: Wer sind die Anfragenden? Wen fragen sie? Wie fragen sie? Was fragen sie? Warum fragen sie? Und wie hängt all das zusammen?
Die Monografie versteht sich als Anregung vor allem für größer angelegte Studien mit einem größeren, repräsentativen Korpus. Darüber hinaus kann sie Ideengeber sein etwa für soziolinguistische Studien zur Persönlichkeit von Sprachanfragenden, für Studien zum Laiendiskurs über Sprache, zu muttersprachlichen versus nichtmuttersprachlichen Interessen oder zu angefragten Themen: Welche Aspekte der Themen werden erfragt; welche sind relevant, welche sind brisant?
Die Erforschung von Sprache im öffentlichen Raum (Linguistic Landscapes, LL) hat sich in den vergangen 20 Jahren als Teilgebiet der Soziolinguistik, der Semiotik und anderer Disziplinen fest etabliert. Der vorliegende Band gibt einen Überblick zu zentralen Ansätzen der LL-Forschung mit einem Bezug zur deutschen Sprache. Die Beiträge stellen aktuelle Studien aus dem deutschsprachigen Raum, zu Deutsch als Minderheitensprache sowie aus Ländern mit einer ausgeprägten DaF-Tradition vor. Sie thematisieren sprachstrukturelle und soziolinguistische ebenso wie didaktische, methodische und technologische Aspekte. Damit trägt der Band zu einer Systematisierung der deutschsprachigen LL-Forschung bei, gibt Impulse für internationale Diskussionen und benennt wichtige Desiderata.
Dieses Buch schließt eine Lücke in der Konnektorenforschung, indem es den Gebrauch von Konnektoren im gesprochenen Deutsch untersucht. Die Fragestellung bringt Elemente aus dem traditionellen grammatischen Ansatz und aus der pragmatisch basierten Forschung zur gesprochenen Sprache zusammen. In Anlehnung an die Methode der Interaktionalen Linguistik analysiert der Autor den Gebrauch der Konjunktoren «und», «aber» und der Adverbkonnektoren «also», «dann» in zwei Korpora von autobiographischen Interviews. Die Untersuchung zeigt, wie Konnektoren zur Bewältigung von verschiedenartigen kommunikativen Aufgaben zur Stiftung von Intersubjektivität und zur Gesprächsorganisation eingesetzt werden können.
In der Physiotherapie erlernen Patienten Übungen, um Erkrankungen des Bewegungsapparats durch Bewegung zu therapieren. Angeleitet werden sie hierzu durch multimodale Instruktionen, die als längere Instruktions‚sequenzen‘ aus Direktiva, Korrekturen und Accounts gestaltet sind. Anhand eines Korpus aus Videoaufnahmen erforscht diese Arbeit erstmals die Instruktionspraxis in authentischen Physiotherapiesitzungen in Bezug auf die verbalen und leiblichen Praktiken des Instruierens.
Der Fokus der multimodalen Analysen liegt auf den Einsatzbedingungen und spezifischen instruktionalen Leistungen der einzelnen Handlungsressourcen (wie Sprache, Blick, Gestik, Demonstration, Berührung etc.) und ihrer genauen Realisierung. Insbesondere in der Erforschung taktiler Praktiken betritt die Studie Neuland in der Interaktionsanalyse. Die lückenlose Aufnahme ganzer Physiotherapieprozesse ermöglicht zudem Einblicke in die longitudinale Entwicklung von Instruktionsprozessen und deren Veränderung in Abhängigkeit vom ‚common ground‘ innerhalb längerer Interaktionsgeschichten.
This chapter focuses on the way in which co-present parties in meetings manage language choice and treat it as raising problems of participation - in the sense that participants can orient to the fact that a given language choice may increase or diminish participation for some or all co-present group members. Choosing one language rather than another is approached here as a members' problem (in an ethnomethodological sense), and as a decision the participants make themselves, in situ and within their courses of action, displaying the way in which they orient to its local consequences, and how they justify and legitimize it. In order to explore this link between language choice and participation systematically, in this chapter we focus on a particular and recurrent phenomenon, the announcement of a language change. Within the conversation analysis framework, we analyse these announcements by taking into account the sequential position in which they occur, their format, the way in which they are addressed to a sub-group or to the group as a whole, and the specific action they accomplish. We will also look at how the group receives the announcement, its effects on the participation framework, as well as the categorizations that ensue from it. This chapter therefore highlights the mutual configuration between language choice and participation framework. Our analyses are based on several video- and audio-recorded corpora of international work meetings. These video data call for reflection not only on the linguistic dimension of participation frameworks and language switches, but more broadly on their multimodal organization. This chapter shows that multimodal details are crucial if we aim to understand the relation between multilingualism and participation as occasioned, contingent and emergent dynamics.
Over the past decade, conducting empirical research in linguistics has become increasingly popular. The first of its kind, this book provides an engaging and practical introduction to this exciting versatile field, providing a comprehensive overview of research aspects in general, and covering a broad range of subdiscipline-specific methodological approaches. Subfields covered include language documentation and descriptive linguistics, language typology, corpus linguistics, sociolinguistics and anthropological linguistics, cognitive linguistics and psycholinguistics, and neurolinguistics. The book reflects on the strengths and weaknesses of each single approach and on how they interact with one-another across the study of language in its many diverse facets. It also includes exercises, example student projects and recommendations for further reading, along with additional online teaching materials. Providing hands-on experience, and written in an engaging and accessible style, this unique and comprehensive guide will give students the inspiration they need to develop their own research projects in empirical linguistics.
Für die Analyse der gesprochenen Sprache wurden in den letzten Jahrzehnten computerisierte Sprachkorpora bereitgestellt, die qualitative und quantitative Untersuchungen erlauben. Die nächste „Herausforderung“ für die Korpuslinguistik stellt heute der Gebrauch des „World Wide Webs“ als unerschöpflicher Datenbank dar. Theoretischen Überlegungen über das Potenzial des WWWs folgt ein praktisches Beispiel: die Verwendung deutscher sprechsprachlicher Relativkonstruktionen in „Webforen“.
This paper investigates evidence for linguistic coherence in new urban dialects that evolved in multiethnic and multilingual urban neighbourhoods. We propose a view of coherence as an interpretation of empirical observations rather than something that would be ‘‘out there in the data’’, and argue that this interpretation should be based on evidence of systematic links between linguistic phenomena, as established by patterns of covariation between phenomena that can be shown to be related at linguistic levels. In a case study, we present results from qualitative and quantitative analyses for a set of phenomena that have been described for Kiezdeutsch, a new dialect from multilingual urban Germany. Qualitative analyses point to linguistic relationships between different phenomena and between pragmatic and linguistic levels. Quantitative analyses, based on corpus data from KiDKo (www.kiezdeutschkorpus.de), point to systematic advantages for the Kiezdeutsch data from a multiethnic and multilingual context provided by the main corpus (KiDKo/Mu), compared to complementary corpus data from a mostly monoethnic and monolingual (German) context (KiDKo/Mo). Taken together, this indicates patterns of covariation that support an interpretation of coherence for this new dialect: our findings point to an interconnected linguistic system, rather than to a mere accumulation of individual features. In addition to this internal coherence, the data also points to external coherence: Kiezdeutsch is not disconnected on the outside either, but fully integrated within the general domain of German, an integration that defies a distinction of ‘‘autochthonous’’ and ‘‘allochthonous’’ German, not only at the level of speakers, but also at the level of linguistic systems.
Annotating Spoken Language
(2014)
Die Arbeiten in diesem Band zeigen anhand ausgewählter morphosyntaktischer Phänomene exemplarisch auf, wie ein korpuslinguistischer Zugang genutzt werden kann, um die Vielfalt und Variabilität des Sprachgebrauchs in einer größeren Detailschärfe zu beschreiben, als dies bisher möglich war. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass sprachliche Variation als integraler Bestandteil der (Standard-)Sprache anzusehen ist und somit auch deskriptiv erfasst werden muss. Dabeigeht es zunächst um eine möglichst genaue Beschreibung der Verteilung und Häufigkeit verschiedener Ausprägungen ausgewählter Variablen. Eine umfassende Beschreibung eines Variationsphänomens beinhaltet zudem die Ermittlung und Gewichtung der Faktoren, die die Distribution der Variantensteuern. In diesem Zusammenhang werden Hypothesen aus der einschlägigen Forschungsliteratur unter Verwendung moderner statistischer Verfahren überprüft. Darüber hinaus enthalten die vorliegenden Studien eine explorative Komponente, die sich mit der Aufdeckung neuer Muster, Regularitäten und linguistischer Zusammenhänge befasst. Dabei werden verschiedene korpuslinguistische und statistische Ansätze und Verfahren erprobt und evaluiert.
Diachrone Wortschatzveränderungen werden in der Regel exemplarisch anhand bestimmter Phänomene oder Phänomenbereiche untersucht. Wir widmen uns der Frage, ob und wie Wandelprozesse auch auf globaler Ebene, also ohne sich auf bestimmte Wortschatzausschnitte festzulegen, messbar sind. Zur Untersuchung dieser Frage nutzen wir das Spiegel-Korpus, in dem alle Ausgaben der Wochenzeitschrift seit 1947 enthalten sind. Dabei gehen wir auf grundlegende Herausforderungen ein, die es dabei zu lösen gilt, wie die Verteilung sprachlicher Daten und die Folgen unterschiedlicher Subkorpusgrößen, d.h. im konkreten Fall die variierende Größe des Spiegelkorpus über die Zeit hinweg. Wir stellen ein Verfahren vor, mit dem wir in der Lage sind, flankiert von einem „Lackmustest“ zur Überprüfung der Ergebnisse, Wortschatzwandelprozesse bis auf die Mikroebene, d.h. zwischen zwei Monaten oder gar Wochen, quantitativ nachzuvollziehen.
Korpuslinguistik
(2012)
The goal of the present chapter is to explore the possibility of providing the research (but also the industrial) community that commonly uses spoken corpora with a stable portfolio of well-documented standardized formats that allow a high reuse rate of annotated spoken resources and, as a consequence, better interoperability across tools used to produce or exploit such resources.
Sprichwörter im Gebrauch
(2017)
Die Beiträge dieses Tagungsbandes thematisieren die Erstellung digitaler historischer Zeitungskorpora, Merkmale und Entwicklungstendenzen der Sprache der Zeitungen auf verschiedenen Ebenen und auf der Grundlage einzelner Korpora sowie die Bewertung der Zeitungssprache aus zeitgenössischer Sicht.
Die Vorträge gehen zurück auf den Workshop "Die Zeitung als das Medium der neueren Sprachgeschichte? Korpora, Analyse und Wirkung" am Institut für Deutsche Sprache (IDS) - in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS) - am 20./21.11.2014 in Mannheim.
We present a method to identify and document a phenomenon on which there is very little empirical data: German phrasal compounds occurring in the form of as a single token (without punctuation between their components). Relying on linguistic criteria, our approach implies to have an operational notion of compounds which can be systematically applied as well as (web) corpora which are large and diverse enough to contain rarely seen phenomena. The method is based on word segmentation and morphological analysis, it takes advantage of a data-driven learning process. Our results show that coarse-grained identification of phrasal compounds is best performed with empirical data, whereas fine-grained detection could be improved with a combination of rule-based and frequency-based word lists. Along with the characteristics of web texts, the orthographic realizations seem to be linked to the degree of expressivity.
In this paper, an exploratory data-driven method is presented that extracts word-types from diachronic corpora that have undergone the most pronounced change in frequency of occurrence in a given period of time. Combined with statistical methods from time series analysis, the method is able to find meaningful patterns and relationships in diachronic corpora, an idea that is still uncommon in linguistics. This indicates that the approach can facilitate an improved understanding of diachronic processes.
This paper introduces a method for computer-based analyses of metaphor in discourse, combining quantitative and qualitative elements. This method is illustrated with data from research on German newspaper discourse concerning the ongoing system transformations of the late 1980s and early 1990s. Methodological aspects of the research procedure are discussed and it is argued that quantitative elements can enhance comparability in cross-cultural and cross-lingual research. Some basic findings of the research are presented. The peculiarities of the German Wende discourse - especially the salience of a passive perspective on the ongoing political and social changes - are outlined.
Kookkurrenzen (zum Beispiel ‘Beziehungen pflegen’ oder ‘wirtschaftlich bankrott’) gehören zum zentralen Gegenstand jeder korpusanalytischen Studie. Als Wortverbindungen sind sie Einheiten, die unter bestimmten kontextuellen Voraussetzungen zustande kommen und die wichtige Funktionen im Syntagma, Satz oder Text aufweisen. Kookkurrenzen stellen den systematischen Zugang zur Erfassung von Bedeutung, Funktionen sowie von konventionalisierten Mustern dar. Ihre Relevanz wird auch zunehmend in kultur- und politikwissenschaftlich und in kognitiv orientierten Wissenschaftsbereichen anerkannt.
Mit diesem Band wird Fachliteratur zu zentralen Bereichen und Themen zusammengefasst, bei denen korpusanalytische Verfahren zur Untersuchung typischer Wortkombinationen im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen neben Überblicksliteratur und allgemeinen Einführungen auch interessante Einzelstudien, die mit diversen Korpusansätzen arbeiten, sowie weiterführende Links und Materialsammlungen. Dieser Band bildet insbesondere die Themenschwerpunkte ab, die gegenwärtig viel Aufmerksamkeit erhalten.
The paper presents practices in the compilation of FOLK, the Research and Teaching Corpus of Spoken German, a large collection of spontaneous verbal interaction from diverse discourse domains. After introducing the aims and organisational circumstances of the construction of FOLK, the general idea discussed is that good practices cannot be developed without considering methodological, technological and organisational aspects on equal footing. Starting from this idea, this paper inspects more closely some actual practices in FOLK, namely the handling of legal (especially privacy protection) issues, the decisions taken for the transcription and annotation workflow, and the question of how to best disseminate a corpus like FOLK. The final section sketches some possible future improvements for practices in FOLK.
Der Definitionswortschatz im einsprachigen Lernerwörterbuch des Deutschen. Anspruch und Wirklichkeit
(2011)
Der vorliegende Band beschäftigt sich im theoretisch orientierten ersten Teil mit der Geschichte des Ansatzes, in Lernerwörterbüchern einen kontrollierten Definitionswortschatz zu verwenden. Zudem wird die kontroverse Diskussion um den kontrollierten Definitionswortschatz in der Metalexikografie wiedergegeben. Den Hauptteil der Arbeit bildet die korpusbasierte Analyse des Definitionswortschatzes des Langenscheidt Taschenwörterbuchs Deutsch als Fremdsprache und des Duden/Hueber Wörterbuchs Deutsch als Fremdsprache. Zum einen werden sowohl quantitative als auch qualitative Merkmale des verwendeten Definitionswortschatzes untersucht, zum anderen geht es um die Frage, inwieweit die beiden Wörterbücher ihren Eigenanspruch eines computerkontrollierten Definitionswortschatzes einhalten. Die Untersuchung schließt damit einerseits eine metalexikografische Forschungslücke, andererseits enthält sie Empfehlungen an die praktische Lexikografie.
Names in competition: A corpus-based quantitative investigation into the use of colonial place names
(2016)
Referentially equivalent toponyms occur very often in colonial and postcolonial contexts. These names are in competition, and this competition is reflected in language use and in changing frequencies of use in large corpora. The main theoretical and methodological assumption of this paper is that corpus frequencies of referentially equivalent toponyms change according to particular patterns, and that the Google Ngram Corpora and Google Ngram Viewers can be used to detect these patterns. The aims of this paper are twofold: firstly, a corpus-linguistic method for investigations into the use of names will be presented, applied, and critically evaluated; secondly, it will be shown that the correlation between patterns of frequency changes and patterns of socio-historical colonial and postcolonial events gives rise to cross-linguistic generalizations, for example, that an increase in public interest in a place strongly promotes one of the referenlially equivalent names, or that in renaming scenarios colonial toponyms in relation to new toponyms remain in stronger use in the language of the former colonial power than in languages of other colonial powers.
German research on collocation(s) focuses on many different aspects. A comprehensive documentation would be impossible in this short report. Accepting that we cannot do justice to all the contributions to this area, we just pick out some influential comerstones. This selection does not claim to be representative or balanced, but it follows the idea to constitute the backbone of the story we want to tell: Our ‘German’ view of the still ongoing evolution of a notion of ‘collocation’ Although our own work concerns the theoretical background of and the empirical rationale for collocations, lexicography occupies a large space. Some of the recent publications ( Wahrig 2008, Häcki Buhofer et al. 2014) represent a turn to the empirical legitimation for the selection of typical expressions. Nevertheless, linking the empirical evidence to the needs of an abstract lexicographic description (or a didactic format) is still an open issue.
Constructing a Corpus
(2016)
Sprichwörter im Gebrauch
(2015)
The Google Ngram Corpora seem to offer a unique opportunity to study linguistic and cultural change in quantitative terms. To avoid breaking any copyright laws, the data sets are not accompanied by any metadata regarding the texts the corpora consist of. Some of the consequences of this strategy are analyzed in this article. I chose the example of measuring censorship in Nazi Germany, which received widespread attention and was published in a paper that accompanied the release of the Google Ngram data (Michel et al. (2010): Quantitative analysis of culture using millions of digitized books. Science, 331(6014): 176–82). I show that without proper metadata, it is unclear whether the results actually reflect any kind of censorship at all. Collectively, the findings imply that observed changes in this period of time can only be linked directly to World War II to a certain extent. Therefore, instead of speaking about general linguistic or cultural change, it seems to be preferable to explicitly restrict the results to linguistic or cultural change ‘as it is represented in the Google Ngram data’. On a more general level, the analysis demonstrates the importance of metadata, the availability of which is not just a nice add-on, but a powerful source of information for the digital humanities.
Phrasenkomposita im Deutschen. Empirische Untersuchung und konstruktionsgrammatische Modellierung
(2015)
Phrasenkomposita wie Heile-Welt-Gerede oder "Ich-kann-Golf-Ski-und-Wandern-und-bin-schöner-als-die-andern"-Franz werden im Deutschen mit steigender Tendenz verwendet. Sie sind eine Herausforderung für die linguistische Beschreibung.
Der vorliegende Band präsentiert die erste umfassende Untersuchung von Phrasenkomposita. Seine besondere Leistung besteht darin, dass er sowohl eine grammatiktheoretische Modellierung als auch eine breit angelegte korpuslinguistische Untersuchung des Phänomens bietet. Den theoretischen Rahmen bildet ein konstruktionsgrammatischer Ansatz mit gebrauchsbasierter Ausrichtung. Basis für die induktive Datenerhebung ist das ‘Deutsche Referenzkorpus’ des Instituts für Deutsche Sprache, Mannheim. Die Ergebnisse zeigen zum einen, wie sich der konstruktionsgrammatische Ansatz gewinnbringend zur Beschreibung von Wortbildungsphänomenen einsetzen lässt. Zum anderen werden innovative Methoden (Analysemodell, Suchanfrage-Strategie zur induktiven Korpusabfrage) entwickelt, die für die Anwendung der Konstruktionsgrammatik auf authentische Sprachdaten benötigt werden.
This paper presents some results from an online survey regarding the functions and presentation of lexicographically compiled and automatically compiled corpus citations in a general monolingual e-dictionary of German (elexico). Our findings suggest that dictionary users have a clear understanding of the functions of corpus citations in lexicography.
Natural language Processing tools are mostly developed for and optimized on newspaper texts, and often Show a substantial performance drop when applied to other types of texts such as Twitter feeds, Chat data or Internet forum posts. We explore a range of easy-to-implement methods of adapting existing part-of-speech taggers to improve their performance on Internet texts. Our results show that these methods can improve tagger performance substantially.
This paper summarizes essential steps of a workshop-like presentation of lexicographic practice and reflects an application-oriented demonstration. As a point of departure the question is raised of how different linguistic information is extracted from a corpus for the inclusion in a dictionary. The introductory part on lexicographic objectives is followed by insights into methodological aspects (e. g. online dictionary elexiko). A conclusive example is provided to illustrate the procedure.
Der Beitrag stellt dar, in welch hohem Maße sprachliche Spielfreude zur Ausbildung großer Kompositagruppen rund um ein anregendes Musterwort führen kann und wie dieser Spieltrieb auch eine Fülle von Varianten zu interessanten literarischen oder politischen Formulierungen hervorbringt. Um solche Formulierspiele quer durch aktuelle Zeitungen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz verfolgen zu können, empfiehlt sich die Benutzung eines großen digitalen Erfassungssytems wie COSMAS II aus dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Die Programmbereiche „Korpuslinguistik“ und „Mündliche Korpora“ haben am IDS die Aufgabe, Grundlagen für die empirische Erforschung der deutschen Sprache zu legen. Unter anderem sammeln und erstellen sie schriftliche und mündliche Korpora, bereiten sie für eine wissenschaftliche Nutzung auf und stellen sie über Web-Oberflächen (COSMAS, DGD2 demnächst KorAP) zur Verfügung. Unser Beitrag gibt zunächst einen Überblick über Entstehungsgeschichte und aktuellen Stand dieser Arbeiten. Mit einem Blick in die Zukunft widmen wir uns auch der Frage, ob und in welcher Weise das Schlagwort ,Big Data‘ für diese Arten linguistischer Ressourcen relevant ist. In Bezug auf die schriftlichen Korpora wird dabei insbesondere über die diesjährige DEREKo-Erweiterung um über 17 Milliarden Wörter und die damit verbundenen Arbeiten berichtet. In diesem Zusammenhang werden u.a. DeReKos Design, die zugrundeliegende Akquisitionsstrategie und Überlegungen zu Dispersion und Stratifizierbarkeit diskutiert. Die spezifischen Herausforderungen, die sich beim Aufbau eines großen Gesprächskorpus stellen, werden am Beispiel des Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) diskutiert. Dabei steht außer Frage, dass angesichts des Aufwandes, den Feldzugang sowie Erschließung der im Feld gewonnenen Audio- und Videodaten bedeuten, vergleichbare Datenmengen und Wachstumsraten wie bei Textkorpora nicht zu erreichen sind. Für den Aufbau umfangreicher mündlicher Korpora ist daher die Entwicklung eines eigenen Methodeninstrumentariums notwendig.
Grammatik - explorativ
(2015)
Die am IDS aufgebauten großen Korpora ermöglichen es, vermeintlich freie und aus grammatikographischer Sicht eben dadurch problematische Varianten des Standarddeutschen systematisch in den Untersuchungsfokus zu stellen. Mit spezifischen Techniken und Werkzeugen kann die korpuslinguistische Arbeit dabei eine recht theorieunabhängige Beschreibung einzelner Varianten grammatischer Phänomene leisten und deren Häufigkeit bestimmen; damit stellt sie auch eine transparente quantitativ-statistische Basis für die Validierung von in der einschlägigen Literatur vertretenen Hypothesen bereit. Wie im Beitrag gezeigt werden soll, ist die Auswertung von Korpusdaten beträchtlichen Umfangs mit modernen computerlinguistischen und statistischen Methoden ganz besonders geeignet, grammatische und außersprachliche Faktoren zu identifizieren, deren Interaktion die Wahl zwischen den vermeintlich freien Alternativen bestimmt.
In diesem Beitrag werden zentrale methodische Fragen der Erstellung mündlicher Sprachkorpora anhand des Mannheimer FOLK-Korpus diskutiert, teils im Hinblick auf gesprochensprachliche Korpora insgesamt, teil im Vergleich zum Leipziger GeWiss-Korpus. Bei FOLK steht keine bestimmte thematisch-institutionelle Domäne im Mittelpunkt des Korpusaufbaus, sondern das Ziel, ein ausgewogenes Korpus authentischer Gespräche unterschiedlicher Sprecher/innen in Alltag, Institutionen und Medien für eine Vielzahl von Forschungsfragen und Verwendungskontexten bereitzustellen. Der Artikel stellt das Vorgehen bei der Korpus-Akquise, die Anlage der Metadaten, den Workflow des Projekts sowie die Transkriptionskonventionen und die orthografische Normalisierung der Transkriptionen ausführlich vor und beschreibt Korpusaufbau und -stratifikation sowie die Einbindung von FOLK in die Datenbank für Gesprochenes Deutsch 2.0 des IDS.
Data and transcription
(2008)