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Die gesprächsanalytische Studie untersucht Gespräche im Spannungsfeld von institutioneller und interkultureller Kommunikation. Dazu werden Interaktionen zwischen deutschen Polizeibeamten und Immigranten, die nicht über muttersprachliche Kenntnisse des Deutschen verfügen, in natürlichen Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen sowie Erst-Kontakt-Situationen an der Anmeldung der Polizeiinspektion analysiert. Die Interaktionen werden zum einen auf institutioneller Ebene hinsichtlich der Asymmetrien sowie dem Umgang der Beteiligten mit den für die Institution typischen Schemata untersucht. Zum anderen rücken auf interkultureller Ebene die Verstehenssicherung und kulturbedingte Kommunikationsstörungen in den Fokus. Dabei zeigt sich, dass die Klienten teilweise über ein (kulturell) anderes Rahmenwissen verfügen und sich daher Divergenzen hinsichtlich des Verständnisses des Kommunikationstyps ‚Vernehmung‘ zwischen Beamten und Klienten auftun.
Diese Monografie setzt sich neu mit Laiengedanken zur deutschen Sprache auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 480 schriftlichen Äußerungen muttersprachlicher und nichtmuttersprachlicher Laien zwischen 1992 und 2023 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen erstens auf Themen, die Laien bewegen, zweitens auf Argumente, die Laien zur Bekräftigung ihrer Ansichten anführen, und drittens auf Ausdruckstopoi, mit denen Laien argumentieren.
Die Monografie ist Ideengeber vor allem für linguistische, soziolinguistische, psychologische und gesellschaftspolitische Projekte zum Laiendiskurs im öffentlichen Raum, speziell für Projekte zu brisanten, aktuell heftig diskutierten Themen wie Antirassismus und Gendern, für Projekte zu Anglizismen, für Projekte zu Sprachwandel, Sprachverfall, Sprachpflege und Sprachpurismus, für Projekte zu Jugendsprache und Generation sowie für Projekte zur Sprache als Herrschaftsinstrument.
Das Beispiel ist seit der Antike ein zentraler Gegenstand der abendländischen Diskussion. In dieser ersten umfassenden Monographie zur Linguistik des Beispiels wird deshalb eine interdisziplinäre Perspektive entfaltet, in der Ansätze aus Rhetorik, Philosophie, Pädagogik und Psychologie sowie linguistischen Ansätze zur Beispielforschung behandelt werden. Die sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit Beispielen blieb bisher jedoch ein Randphänomen, obwohl Praktiken der Beispielverwendung in der Alltagskommunikation allgegenwärtig sind.
Orientiert an ›grounded theory‹, linguistischer Hermeneutik und Handlungssemantik wird hier ein Beispielbegriff erarbeitet, demzufolge das Beispielverwenden eine komplexe Form sprachlichen Handelns und eine fundamentale menschliche Denkbewegung darstellt, die darin besteht, einen Konnex zwischen Besonderem und Allgemeinem zu konstituieren. Hierauf basierend werden Beispiele anhand eines umfangreichen Korpus von Gesprächsdaten analysiert und kommunikative Muster, sprachliche Realisierungsformen sowie Funktionen des Beispielverwendens in der Interaktion herausgearbeitet.
This article sketches the development of paronym dictionaries in German. These dictionaries document and describe commonly confused words which cause uncertainties because they are similar in sound, spelling and/or meaning (e.g. effektiv/effizient, sportlich/sportiv). First, an overview of existing reference guides is provided, covering different traditions. Numerous lemma lists have been collected for pedagogical purposes and there has always been an interest in the lexicological treatment of paronyms. However, only a handful of dictionaries covering commonly confused pairs and a small number of genuine paronym dictionaries have ever been compiled. I will focus on lexicographic endeavours, including Wustmann (1891), Müller (1973) and Pollmann and Wolk (2001). Secondly, I will shed light on the differences in descriptions in these dictionaries. This includes how prescriptive approaches have been replaced over time by empirical descriptive accounts and how dictionaries have moved away from restricted, static hardback editions towards dynamic e-dictionaries. Finally, an e-dictionary, “Paronyme — Dynamisch im Kontrast”, is presented with contrastive and flexible two-level consultation views. Its three key elements are its corpus-based foundation, the implementation of meta-lexicographic requirements and a consideration of users’ interests. This dictionary has implemented a user-friendly and dynamic interface and it records conventionalized patterns and preferences in authentic communication.
Dieses Buch stellt die Gesprächsanalyse als Methodik zur Erforschung linguistischer Fragestellungen dar. Ihr Ziel ist die umfassende Analyse sprachlicher Phänomene in ihren formalen, funktionalen und kontextuellen Dimensionen. Grundlegende Eigenschaften der verbalen Interaktion werden zunächst auf ihre sprachtheoretischen Konsequenzen befragt. Sodann werden aus ihnen methodologische Prinzipien für die Erhebung und Analyse von Gesprächskorpora entwickelt. Das methodische Vorgehen wird an einer grammatischen und einer semantischen Fragestellung demonstriert. Untersucht werden freie Infinitivkonstruktionen im gesprochenen Deutsch und die Effekte von Kontrastierungsaktivitäten auf die Semantik von Ausdrücken im Gespräch. Theoretische Basis bildet hier die Integration der Gesprächsanalyse mit der construction grammar und der kognitiven Linguistik.
Diese Monografie setzt sich neu mit Sprachanfragen auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 300 schriftlichen Anfragen zwischen 1997 und 2022 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen auf den Charakter der Anfragenden und die Charakteristik der Anfragen: Wer sind die Anfragenden? Wen fragen sie? Wie fragen sie? Was fragen sie? Warum fragen sie? Und wie hängt all das zusammen?
Die Monografie versteht sich als Anregung vor allem für größer angelegte Studien mit einem größeren, repräsentativen Korpus. Darüber hinaus kann sie Ideengeber sein etwa für soziolinguistische Studien zur Persönlichkeit von Sprachanfragenden, für Studien zum Laiendiskurs über Sprache, zu muttersprachlichen versus nichtmuttersprachlichen Interessen oder zu angefragten Themen: Welche Aspekte der Themen werden erfragt; welche sind relevant, welche sind brisant?
Die Erforschung von Sprache im öffentlichen Raum (Linguistic Landscapes, LL) hat sich in den vergangen 20 Jahren als Teilgebiet der Soziolinguistik, der Semiotik und anderer Disziplinen fest etabliert. Der vorliegende Band gibt einen Überblick zu zentralen Ansätzen der LL-Forschung mit einem Bezug zur deutschen Sprache. Die Beiträge stellen aktuelle Studien aus dem deutschsprachigen Raum, zu Deutsch als Minderheitensprache sowie aus Ländern mit einer ausgeprägten DaF-Tradition vor. Sie thematisieren sprachstrukturelle und soziolinguistische ebenso wie didaktische, methodische und technologische Aspekte. Damit trägt der Band zu einer Systematisierung der deutschsprachigen LL-Forschung bei, gibt Impulse für internationale Diskussionen und benennt wichtige Desiderata.
Dieses Buch schließt eine Lücke in der Konnektorenforschung, indem es den Gebrauch von Konnektoren im gesprochenen Deutsch untersucht. Die Fragestellung bringt Elemente aus dem traditionellen grammatischen Ansatz und aus der pragmatisch basierten Forschung zur gesprochenen Sprache zusammen. In Anlehnung an die Methode der Interaktionalen Linguistik analysiert der Autor den Gebrauch der Konjunktoren «und», «aber» und der Adverbkonnektoren «also», «dann» in zwei Korpora von autobiographischen Interviews. Die Untersuchung zeigt, wie Konnektoren zur Bewältigung von verschiedenartigen kommunikativen Aufgaben zur Stiftung von Intersubjektivität und zur Gesprächsorganisation eingesetzt werden können.
In der Physiotherapie erlernen Patienten Übungen, um Erkrankungen des Bewegungsapparats durch Bewegung zu therapieren. Angeleitet werden sie hierzu durch multimodale Instruktionen, die als längere Instruktions‚sequenzen‘ aus Direktiva, Korrekturen und Accounts gestaltet sind. Anhand eines Korpus aus Videoaufnahmen erforscht diese Arbeit erstmals die Instruktionspraxis in authentischen Physiotherapiesitzungen in Bezug auf die verbalen und leiblichen Praktiken des Instruierens.
Der Fokus der multimodalen Analysen liegt auf den Einsatzbedingungen und spezifischen instruktionalen Leistungen der einzelnen Handlungsressourcen (wie Sprache, Blick, Gestik, Demonstration, Berührung etc.) und ihrer genauen Realisierung. Insbesondere in der Erforschung taktiler Praktiken betritt die Studie Neuland in der Interaktionsanalyse. Die lückenlose Aufnahme ganzer Physiotherapieprozesse ermöglicht zudem Einblicke in die longitudinale Entwicklung von Instruktionsprozessen und deren Veränderung in Abhängigkeit vom ‚common ground‘ innerhalb längerer Interaktionsgeschichten.
This chapter focuses on the way in which co-present parties in meetings manage language choice and treat it as raising problems of participation - in the sense that participants can orient to the fact that a given language choice may increase or diminish participation for some or all co-present group members. Choosing one language rather than another is approached here as a members' problem (in an ethnomethodological sense), and as a decision the participants make themselves, in situ and within their courses of action, displaying the way in which they orient to its local consequences, and how they justify and legitimize it. In order to explore this link between language choice and participation systematically, in this chapter we focus on a particular and recurrent phenomenon, the announcement of a language change. Within the conversation analysis framework, we analyse these announcements by taking into account the sequential position in which they occur, their format, the way in which they are addressed to a sub-group or to the group as a whole, and the specific action they accomplish. We will also look at how the group receives the announcement, its effects on the participation framework, as well as the categorizations that ensue from it. This chapter therefore highlights the mutual configuration between language choice and participation framework. Our analyses are based on several video- and audio-recorded corpora of international work meetings. These video data call for reflection not only on the linguistic dimension of participation frameworks and language switches, but more broadly on their multimodal organization. This chapter shows that multimodal details are crucial if we aim to understand the relation between multilingualism and participation as occasioned, contingent and emergent dynamics.