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Vernetzung des Linguistik-Portals mit Linguistic Linked Open Data: Die Rolle des BLL-Thesaurus
(2020)
Das Linguistik-Portal ist ein internetbasiertes Rechercheinstrument für die allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft, das einen einheitlichen Zugang zu fachspezifischen Informationen bietet. Eine innovative Komponente des Portals stellt die Vernetzung mit Linguistic Linked Open Data (LLOD) dar: Dadurch wird eine Brücke zwischen linguistischen Repositorien innerhalb der LLOD-Cloud und bibliografischen Daten geschlagen und eine Verbindung zu weiteren Sprachressourcen ermöglicht. Die Anbindung an die Cloud erfolgt, indem der Schlagwort-Thesaurus der Bibliography of Linguistic Literature (BLL) für LOD aufbereitet und mit relevanten Ontologien verlinkt wird.Der BLL-Thesaurus wird seit über 40 Jahren als integraler Bestandteil der gleichnamigen Bibliografie entwickelt. Darüber hinaus liefert er die Grundlage für die thematische Klassifikation und die normierten Schlagwörter des Linguistik-Portals. Das neue Anwendungsszenario stellt jedoch spezifische technische und konzeptuelle Anforderungen, die nur durch eine formale und inhaltliche Aufarbeitung erfüllt werden können.
Der folgende Beitrag verfolgt das Ziel, einen Impuls für die Problematik des Übertrags der linguistischen Fachterminologie in die fachdidaktische Anwendung zu geben. Die daten stammen aus einem Seminar des Praxissemesters in NRW, wo Studierende Unterrichtseinheiten zum Thema Informationsstruktur erstellt haben.
In der Schule tätig greifen Studierende bei der Unterrichtsplanung auf Lehrbücher, Zeitschriften und Online-Vorlagen (Arbeitsblätter und Hilfestellungen für Lehrkräfte) zurück, damit sie möglichst schnell adäquates Material für den eigenen Unterricht vorliegen haben. Die Herausforderung beginnt beim Übertragen der fachwissenschaftlichen
Erkenntnisse in die Recherche mit der nicht immer eindeutigen Terminologie. Im Beitrag wird darauf eingegangen, welche Termini zur Informationsstruktur überhaupt zum Ziel führen und auf welche Alternativen man ausweichen muss, um passende Ergebnisse zu haben.
Der Artikel hinterfragt die Annahme, dass Wortarten sich gemäß ihrer Definition dazu eignen, als (schul-)grammatische Kategorien zu fungieren: Betrachtet man die tatsächlich in Sprachen (hier: dem Deutschen) vorliegende lexikalische Elemente, so stellt man fest, dass systematische Zwischen- und Zweifelsfälle der Kategorisierung binäre Kategorisierungen (wie Substantiv – kein Substantiv, Verb – kein Verb, etc.) oft empirisch nicht zulassen. Alternative (graduellere/mehrdimensionale) Kategorisierungen, die den empirischen Fakten Rechnung tragen, eignen sich umgekehrt aber nicht für die ihnen zugedachten binären Vorhersagen (Großschreibung – keine Großschreibung, Subjektkongruenz – keine Subjektkongruenz, etc.). Eine Lösung dieses Dilemmas scheint momentan nicht leicht verfügbar.
Grammatische Termini sind in ihrer Existenz nicht immer stabil. neue wissenschaftliche Erkenntnisse, erweiterte Perspektiven und Paradigmenwechsel führen zu einem Wandelin der Terminologie. Während die Termini in Linguistischen Grammatiken dem aktuellen Status Quo der sprachwissenschaftlichen Grammatikschreibung weitgehend entsprechen, hinkt die sprachpraktische Anwendung in der Didaktik deutsch als Fremdsprache oft hinterher. Dies wird mithilfe einer Auswahl grammatischer Themen (Konnektoren, Verbvalenz, Wortbildung des Verbs und dem Bereich der Kollokationen/usuellen Wortverbindungen) und der im DAF-Bereich häufig verwendeten Pädagogisch-didaktischen Grammatiken, Handbüchern und Fachlexika sowie Lehrwerken aufgezeigt.
Die Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft sind eine Fachwörterbuchreihe, die für 25 Bände geplant ist und in der aktuell ca. 12.000 Artikel online stehen. WSK-1 wird in zwei Teilbänden (Formenlehre, Syntax) von Stefan J. Schierholz und Pál Uzonyi herausgegeben. Es handelt sich um ein alphabetisches und teilbilingualisiertes terminologisches Fachwörterbuch, das als Adressaten in erster Linie Studierende sieht und bei der Textrezeption und fachbezogenen Informationen behilflich sein soll. Von insgesamt ca. geplanten 4500 Artikeln sind über 4000 Artikel bereits online erschienen.
Im Folgenden werden die konzeptuelle Ordnung der Termini, die unterschiedlichen Artikeltypen (Synopse-, Einzel-, Verweisartikel), die Verweisstrukturen (uni-, bidirektional; Synonyme, Antonyme, inhaltlich-thematische Verweisungen, Mehrworttermini), die Abbildung der kognitiven Strukturen des Fachwissens, die Lernkomponenet des Bandes sowie der Artikelaufbau vorgestellt.
Dialekt und Regiolekt in der politischen Kommunikation: Code-Switching, -Mixing und -Shifting
(2020)
Politische Kommunikation erfolgt in Bayern im Kontinuum zwischen Standardsprache, Regiolekt und Basisdialekt. Dieser Wechsel zwischen den Sprechlagen in der bayerischen Kommunalpolitik ist Gegenstand dieses Beitrags. Das zugrundeliegende Korpus besteht aus Aufzeichnungen von Stadtratssitzungen in zwei Kleinstädten im mittelbairischen Dialektgebiet Niederbayerns. Dieser Beitrag will die im Untersuchungsmaterial festgestellten Wechselphänomene des Code-Switching, -Mixing und -Shifting anhand der sprecherinternen (interindividuellen) Schwankungen des Abstands zur Standardsprache sowohl phonetisch, als auch unter Berücksichtigung der innersprachlichen Ebenen Lexik, Morphologie und Syntax sowie unter dem Aspekt der Sprecherstrategien untersuchen.
Ancient Chinese poetry is constituted by structured language that deviates from ordinary language usage; its poetic genres impose unique combinatory constraints on linguistic elements. How does the constrained poetic structure facilitate speech segmentation when common linguistic and statistical cues are unreliable to listeners in poems? We generated artificial Jueju, which arguably has the most constrained structure in ancient Chinese poetry, and presented each poem twice as an isochronous sequence of syllables to native Mandarin speakers while conducting magnetoencephalography (MEG) recording. We found that listeners deployed their prior knowledge of Jueju to build the line structure and to establish the conceptual flow of Jueju. Unprecedentedly, we found a phase precession phenomenon indicating predictive processes of speech segmentation—the neural phase advanced faster after listeners acquired knowledge of incoming speech. The statistical co-occurrence of monosyllabic words in Jueju negatively correlated with speech segmentation, which provides an alternative perspective on how statistical cues facilitate speech segmentation. Our findings suggest that constrained poetic structures serve as a temporal map for listeners to group speech contents and to predict incoming speech signals. Listeners can parse speech streams by using not only grammatical and statistical cues but also their prior knowledge of the form of language.