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Der Beitrag skizziert die Genese und Komplexität des Konzepts ‚Usuelle Wortverbindung‘ (UWV) vor dem Hintergrund der korpuslinguistischen Wende. Die Möglichkeit, sprachliche Massendaten untersuchen zu können, erbrachte neue Einsichten in Hinblick auf Status, Form, Funktion, Festigkeit und Variabilität dieser zentralen Wortschatzeinheiten – gleichzeitig aber auch in Hinblick auf ihre Unschärfen und vielfachen Überlappungen. Eine der folgenreichsten Erkenntnisse ist, dass UWVs auf vorgeprägten Schemata und Mustern basieren und in ein komplexes Netz von Ausdrücken ähnlicher Art eingebettet sind. Für die Aneignung sprachlichen Wissens ist das Verstehen solcher primär funktionalen Musterbildungen elementar.
Der deutschen Muttersprachen
(2023)
„Unserdeutsch“ – das Kreoldeutsch aus den ehemaligen Südseekolonien und dem heutigen Papua-Neuguinea wird erstmals sprachwissenschaftlich dokumentiert und erforscht. Die Zeit drängt, denn die weltweit einzige und lange nicht beachtete deutschbasierte Kreolsprache steht nach einer wechselvollen Geschichte vor dem Aussterben.
Unserdeutsch (Rabaul Creole German) ist nach heutigem Kenntnisstand die einzige deutschbasierte Kreolsprache der Welt. Sie entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts an einer katholischen Missionsstation in der damaligen Kolonie Deutsch-Neuguinea im melanesischen Pazifik. Die Sprache selbst und ihre Entstehungsumstände sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Trotzdem wäre die Chance zur Dokumentation und Erforschung von Unserdeutsch beinahe verpasst worden: Nur noch rund 100 Sprecher, alle in fortgeschrittenem Alter, leben heute verstreut in Ostaustralien und Papua-Neuguinea.
Der hier vorliegende Blickpunkt informiert über die Entstehung, Bedeutung, Forschung und Aktualität der Sprache „Unserdeutsch“ im Pazifik.