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Sprachenpolitik gegenüber fremdsprachigen Minderheiten im 19. Jahrhunder: 'Polen' an der Ruhr
(1991)
Der Beitrag zum 50-jährigen Bestehen des IDS gibt einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung der Satzsemantik, der am Wahrheitswert von Aussagen orientierten Lehre von zusammengesetzten sprachlichen Ausdrücken. Er tut dies am Beispiel der Negation, insbesondere an der syntaktischen Realisierung der Negation mit dem Negationsartikel ‚kein‘, an Negativen Polaritätselementen wie ‚jemals‘, an der doppelten Negation wie in ‚nicht unglücklich‘ und an der pleonastischen Negation nach ‚bevor‘. Auch die Negation in Fragen und Antwortpartikeln wie ‚nein‘ kommen zur Sprache.
Aus der Perspektive der Sprachbenutzerinnen ist der Genitiv vom Sprachverfall bedroht. Jedoch lässt sich in der Geschichte des Deutschen kein geradliniger Abbau nachweisen. Die kurze Genitivendung -s (aus -es) setzte sich zwar schon im Frühneuhochdeutschen als die häufigere Variante durch, im weiteren Sprachwandel entwickelte sich dann aber eine komplex gesteuerte Variation beider Endungen. Mit dem Abbau des verbalen und attributiven Genitivs gehen zwar wichtige Funktionsbereiche verloren, doch zeichnet sich in der neuesten Sprachgeschichte ein unerwarteter Aufbau des Genitivs als Präpositionalkasus ab. In diesem Beitrag wird dafür plädiert, dass die formale und funktionale Entwicklung des Genitivs stark durch sprachliche Unsicherheit beeinflusst wurde und wird, die eine Reaktion auf bestehende Varianz darstellt. Es wird dafür argumentiert, dass die stilistische Aufwertung der langen Genitivform und des Genitivs gegenüber dem Dativ den Sprach-wandel aufhält bzw. sogar in eine andere Richtung lenkt.
Johann Leo Weisgerbers bekannter Titel bezieht sich auf Humboldts Energeia-Begriff, also auf die Sprache als wirkende Kraft. Auch in diesem Beitrag soll den wirkenden Kräften nachgegangen werden, freilich nicht als Unterstellung eines wesenhaften Sprachvermögens, sondern als Versuch, die wirksamen Motive der sprachkritischen Einstellungen, Publikationen und publizistischen Erscheinungen an einem Raster sozialwissenschaftlicher Begriffe darzulegen. An einigen ausgewählten Presseberichten und grammatischen Beispielen (Veränderungen im Bereich der deutschen Zeitenfolge) wird zunächst gezeigt, dass sich Sprachkritik oft schon von ihrem Gegenstand, der deutschen Sprache, weitgehend gelöst hat. Auch angesichts neuer Formen von substandardsprachlichen Erscheinungen (z.B. Jugendsprache, Jargon, Kiezsprache usw.) kann oft nachgewiesen werden, dass es sich in vielen Fällen um kommunikativ funktionale Sprachformen handelt. Um es schlagwortartig zusammenzufassen: Es gibt Sprachkritik ohne Sprache. Die „wirkenden Kräfte“ der Sprachkritik sichern vielmehr die Wahrnehmung gesellschaftlicher Differenzen und machen damit das Gefüge unterschiedlicher Lebensformen deutlich. Sie werden hier mit systemtheoretischen Begrifflichkeiten nach Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme beschrieben und damit auch erklärt. Während das für die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts charakteristische Programm der „Kritik der Sprachkritik“ auf eine sprachwissenschaftliche Aufklärung zielt, scheint heute vielmehr eine soziologische Aufklärung diese metakritische Funktion erfüllen zu können. Es könnte sich aber auch zeigen, dass Sprachkritik ihren Beitrag zur Stabilisierung des gesellschaftlichen Zusammenwirkens leistet — wenn man sie nicht als Sprachkritik im engeren Sinn versteht.