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Germanisten aus dem Sprachinland sind auch an der Außenansicht ihres sprachlichen Gegenstands interessiert. Um einen Eindruck von Ansichten der deutschen Sprache aus Perspektiven des Sprachauslands zu gewinnen, wurden Mitglieder des Internationalen Wissenschaftlichen Rats des 1DS gebeten, Einstellungen und (stereotype) Meinungen mitzuteilen, die in ihren Ländern zur deutschen Sprache und zu den Deutschen verbreitet sind. Die Ergebnisse dieser kleinen Umfrage werden zusammenfassend vorgestellt und kommentiert. Insgesamt ist das Bild, das sich dabei vom Deutschen und seinen Sprechern ergibt, wenig erfreulich. Auch einige alte Vorurteile erweisen sich als beständig. Aber es gibt auch ermutigende Relativierungen einiger negativer Bewertungen und einige bemerkenswert positive Ausnahmen.
Vorgestellt und diskutiert werden Ergebnisse einer bundesweiten Repräsentativerhebung, mit der im Herbst/Winter 1997 Meinungen und Einstellungen der Deutschen zu ihrer eigenen Sprache erfragt wurden, und zwar zu den fünf Themenbereichen: Entwicklung der deutschen Gegenwartssprache, regionale Varianz des Deutschen, sprachliches Ost-West-Verhältnis, Deutsch und andere Sprachen im Inland, Deutsch im Verhältnis zu anderen Sprachen der Europäischen Union. Neben wenig überraschenden quantitativen Verteilungen von Meinungen etwa in der Bewertung der allgemeinen Sprachentwicklung ergeben sich überraschende Ergebnisse u.a. bei den Einschätzungen der regionalen Varianz des Deutschen und des innerdeutschen sprachlichen Ost-West-Verhältnisses.
Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache (IDS) wurde im Winter 1997/98 von einem Meinungsforschungsinstitut eine bundesweite Repräsentativumfrage zu derzeit verbreiteten Sprachmeinungen und -einstellungen durchgeführt. Über die Ergebnisse ist auch schon an anderer Stelle berichtet worden.
Bei der AES-Tagung wurden neben einer zusammenfassenden Darstellung der ermittelten Einstellungen zum Sprachwandel und zur regionalen Sprachvarianz, einschließlich der west-ostdeutschen Sprachwahrnehmungen, vor allem die Antworten zu Fragen vorgestellt, mit denen verbreitete Einstellungen zu den Minderheitensprachen in Deutschland und zur Stellung des Deutschen gegenüber anderen Sprachen der EU ermittelt wurden. Zu den Ergebnissen gehört u.a., daß anders als zur regionalen Sprachvarianz der Dialekte in Deutschland gegenüber den innerdeutschen Minderheitensprachen, besonders den Migrantensprachen ablehnende bis gleichgültige Haltungen überwiegen. Verbreitet sind auch Meinungsunschärfe und -unsicherheit zur europäischen Mehrsprachigkeit und ihrer Zukunft. Offensichtlich sind das Verhältnis der deutschen Sprache zu anderen europäischen Sprachen und die durch die Migrantensprachen gegebene innerdeutsche Mehrsprachigkeit für viele Deutsche bisher weniger bedeutsam als die alltäglich erfahrene Begegnung mit Sprechern von regionalen Ausprägungen des Deutschen. Die betreffenden Meinungsbilder und -Verteilungen wurden anhand von statistischen Tabellen dargcstellt und diskutiert.