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Seit dem Präsidentschaftswahlkampf in den USA sorgen „Fake News“ für eine lebhafte wissenschaftliche Debatte. Bisherige Definitionen sind allerdings weder einheitlich noch widerspruchsfrei und werden zudem nicht nachvollziehbar entwickelt, sondern meist einfach gesetzt. Unser Beitrag will dieses Theoriedefizit mittels einer Begriffsexplikation unter Rückgriff auf Literatur zu Desinformation, Lüge und (öffentliche) Kommunikation abstellen. Dabei ersetzen wir den Begriff „Fake News“ durch „aktuelle Desinformation“ und erörtern systematisch, welche Bedingungen notwendig sind, um von diesem Phänomen sprechen zu können. Wir definieren aktuelle Desinformation als Kommunikation wissentlich und empirisch falscher Informationen zu neuen und relevanten Sachverhalten mit dem Anspruch auf Wahrheit.
"Wie Schule Sprache macht"
(2019)
The present paper reports the first results of the compilation and annotation of a blog corpus for German. The main aim of the project is the representation of the blog discourse structure and relations between its elements (blog posts, comments) and participants (bloggers, commentators). The data included in the corpus were manually collected from the scientific blog portal SciLogs. The feature catalogue for the corpus annotation includes three types of information which is directly or indirectly provided in the blog or can be construed by means of statistical analysis or computational tools. At this point, only directly available information (e.g. title of the blog post, name of the blogger etc.) has been annotated. We believe, our blog corpus can be of interest for the general study of blog structure or related research questions as well as for the development of NLP methods and techniques (e.g. for authorship detection).
This paper argues that a lectometric approach may shed light on the distinction between destandardization and demotization, a pair of concepts that plays a key role in ongoing discussions about contemporary trends in standard languages. Instead of a binary distinction, the paper proposes three different types of destandardization, defined as quantitatively measurable changes in a stratigraphic language continuum. The three types are illustrated on the basis of a case study describing changes in the vocabulary of Dutch in The Netherlands and Flanders between 1990 and 2010.
Adverbial- und Relativsätze
(2006)
Bei der natürlichsprachlichen Steuerung von situierten Agenten sollen Instruktionen in Aktionen umgesetzt werden. Instruktionen spezifizieren auf der einen Seite Pläne oder Planfragmente, müssen aber auf der anderen Seite der Tatsache Rechnung tragen, daß Handlungen stets im situativen Zusammenhang auszuführen sind und deshalb nicht vollständig vorherbestimmt werden können. Die Strukturmodelle für Aktionen, die bisher vorgeschlagen worden sind, berücksichtigen diese Tatsache nur unzureichend. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb ein geeignetes Aktionsstrukturmodell motiviert und eine Repräsentation in Form eines Aktionsschemas vorgeschlagen. Hauptmerkmal des Aktionsstrukturmodells ist, daß Handlungen als ein mehr oder weniger spezifiziertes Übergehen von einem Anfangszustand in einen Zielzustand verstanden werden.
Anhand der Rückmeldungen auf eine Umfrage unter den Mitgliedern der Organisation EFNIL (European Federation of National Institutions for Language) wird in diesem Artikel erfasst, wie die orthographische Norm in den Staaten Europas etabliert und vermittelt wird. Es wird unter anderem beleuchtet, welche Prinzipien bei der Erstellung der Norm angewandt werden, in welchen Teilen der Gesellschaft die Regeln gelten, wie sie an die Öffentlichkeit vermittelt werden, inwieweit sie eingehalten werden, ob es alternative Normen gibt, und mit welchen Mitteln Veränderungen im Sprachgebrauch erfasst und berücksichtigt werden.
In den letzten Jahren haben sich einige Themen mit Bezug zur deutschen Sprache zu sprachpolitischen Kontroversen entwickelt, die heute mit großer Intensität diskutiert werden. Es handelt sich um Themen wie das der geschlechtergerechten Sprache, das durch verschiedene rechtliche und publizistische Impulse eine immer noch wachsende Präsenz in Medien und Öffentlichkeit besitzt. Auch das Thema des sogenannten politisch korrekten Sprachgebrauchs führt zu polarisiert geführten Debatten. Der vorliegende Beitrag will diese Debatten in ihren Grundzügen nachzeichnen und dabei zeigen, wie diese Themen vermittelt über die Medien und den «Verein Deutsche Sprache» ihren Weg bis in die politische Sphäre gefunden haben. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist es wichtig, die Grenzen des Politischen so zu ziehen, dass die Sprache selbst in derartigen Kontroversen keinen Schaden nimmt.
Der vorliegende Artikel untersucht die Frage, wie sich die Angebote im Bereich von Social Media heute darstellen und wie sie sich in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickeln werden. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der technischen Infrastruktur und deren Einfluss auf die verschiedenen Aspekte wissenschaftlicher Kommunikation. Einen Schwerpunkt bilden dabei einerseits die Auswirkungen der Automatisierung, im Bereich der Wissenschaftskommunikation die Entwicklung von spezifischen Scores und Altmetriken, andererseits die Etablierung neuartiger Vermittlungskanäle für wissenschaftliche Themen.
Der Beitrag ist ein Plädoyer fur die Verwendung von Barsalou-Frames in einem neuen formalen Ansatz in der Semantik. Als Anwendungen werden illustriert: die Framerepräsentation der lexikalischen Bedeutung von Nomen, Verben und Adjektiven; die Modifikation von Nomen durch Adjektive; die Modellierung der Ableitung deverbaler Nomen und der Bedeutung von N-N-Komposita; das Zusammenspiel von syntaktischer und semantischer Komposition in Frames, die beide Strukturebenen integrieren; die Einbettung eines Satzes in einen Äußerungskontext in der Bezugswelt. Das besondere Potenzial des Frameansatzes ist darin begründet, dass er modellieren kann, wie Information zusammengeführt wird - sowohl innerhalb einer Beschreibungsebene als auch ebenenubergreifend.
Ulrich Engel hat mit seinen Publikationen zur deutschen Grammatik, zur Verbvalenz und zur kontrastiven Linguistik große Wirkung auf die internationale germanistische Linguistik ausgeübt. Weniger bekannt ist, dass er mit seinem Werk auch andere linguistische Teildisziplinen beeinflusst hat, die davon bis heute profitieren. Dependenzielle Ansätze spielen bei der maschinellen Syntaxanalyse mittlerweile eine zentrale Rolle, und bei der Entwicklung von Systemen zur maschinellen Übersetzung haben Engels Arbeiten ebenfalls ihre Spur hinterlassen. Der Aufbau von Sprachressourcen in Gestalt von „Baumbanken“ kann auf Engels Grammatikkonzeption zurückgreifen, und auch zur neuerlich florierenden Konstruktionsgrammatik bestehen klare Bezüge. Im Beitrag werden diese weniger bekannten Einwirkungen von Engels Werk in andere Bereiche dargestellt und in ihrer andauernden Aktualität gewürdigt.
Der Artikel präsentiert eine Untersuchung zur Häufigkeit und funktionalen Vielfalt der deutschen Partikel ja in einem Korpus 22 monomodaler Dialoge junger Frauen. Vor dem Hintergrund früherer Untersuchungen wird auf Grundlage einer umfangreichen, homogenen Stichprobe das komplexe kommunikative Verwendungsspektrum der Partikel dargestellt. Außerdem wird die Adäquatheit bisheriger funktionaler Aufschlüsselungen vor dem Hintergrund wenig oder gar nicht beschriebener Funktionaler Varianten diskutiert.
Wie nun bereits seit einigen Jahren üblich, wurde die IDS-Jahrestagung auch dieses Jahr wieder von einer Methodenmesse begleitet, auf der sich passend zum Tagungsthema anwendungsorientierte Projekte mit Bezug zur Lexikonforschung präsentierten. Die Bandbreite der dargebotenen Themen war sehr groß: innovative methodische Ansätze im Bereich der Translationswissenschaft, Tools zur Analyse und Beschreibung lexikalischer Muster oder zur Detektion von Neologismen, neue lexikografische Ressourcen bis hin zu Infrastrukturaktivitäten und einem Kooperationsprojekt zwischen Schüler/innen und Wissenschaftler/innen zur Wortschatzanalyse. Im Folgenden sollen die einzelnen Projekte, die sich auf der Messe präsentiert haben, auf der Basis der eingereichten Abstracts der Messeteilnehmer/innen kurz vorgestellt werden.
Im Projekt fussballlinguistik.de baue ich Korpora mit schriftlichen und mündlichen Texten aus dem Bereich der Fußballberichterstattung auf und mache sie über das webbasierte Tool CQPweb (Hardie 2012) der Fachöffentlichkeit zuganglich (Meier 2017). Die Korpora (www.fussballlinguistik.de/korpora) enthalten vornehmlich internetbasierte Texte wie etwa Liveticker, Spielberichte und Taktikanalysen, aber auch transkribierte Radioreportagen im Umfang von 44,8 Mio. Tokens (Stand Marz 2019) in den Sprachen Deutsch, Englisch, Niederländisch und Russisch in vollständig annotierter Form. Ein Teil der Daten ist zudem in das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo 2018–II) eingegangen. Die seit gut 50 Jahren etablierte sprachwissenschaftliche Forschung zur Sprache des Fußballs hat dadurch eine in ihrer Themenspezifik einzigartige empirische Ressource erhalten.