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We had found ourselves in the “Gutenberg-Galaxy” before the digitalization made its rise. The development of the book printing by Johannes Gutenberg and developments based on it as well as the following industrialization of printing are decisive for the expansion of the cultural revolution. It has meanwhile been transformed, upgraded and replaced by something which has been called “Turing Galaxy”. One of the most important changes is the automatic processing of data, the program-controlled production or manipulation of texts, images, sounds, formulas, tables and videos. The internet has led us to new distribution channels. The paper shows which trends of development concerning the cultural skills of writing and reading have been realized up to now as a result of the digitalization. Three aspects of development will be discussed: how the way of writing has changed to the present moment by the means of automation, multimodality and networking.
Sprache und digitale Medien
(1997)
Durch das Aufkommen der Computer als Kommunikationsmedium hat sich für die Linguistik ein weiteres neues Gebiet erschlossen, bei dem es nicht um die maschinelle Simulation von Sprachverstehens- und -Produktionsprozessen geht. Die Nutzung des Computers als Medium erfordert auch die Darstellung von Texten in digitaler Form, so dass sie durch den Computer bearbeitet und dargestellt werden können. Texte im Computer - oft wird von elektronischen Texten gesprochen - brauchen dabei allerdings nicht die auf Papier gedruckten Texte nachzubilden, sie stellen vielmehr eine eigene Realisationsform von Textinhalten dar, die sich in vielem vom traditionellen Textbegriff unterscheidet.
Wissenschaftliche Kommunikation zeichnet sich durch ein besonders hohes Maß an Standardisierung und Organisation aus. Anforderungen der Objektivität, der Nachvollziehbarkeit und der Authentizität schlagen sich in der Struktur aller wissenschaftlichen Textsorten nieder. Die Kulturtechniken der Schrift sind auf diese Bedingungen ausgerichtet, weshalb das Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte traditionell besonderen Bedingungen unterliegt, die üblicherweise im Studium vermittelt werden. In diesem Beitrag soll zunächst gezeigt werden, welches die wichtigsten wissenschaftlichen Textsorten sind, welche Eigenschaften sie besitzen und welche Ziele mit Ihnen kommunikativ verfolgt werden. Im zweiten Abschnitt geht es um die Digitalisierung von Texten: Welche Merkmale besitzen digitale Texte und welchen technischen Bedingungen unterliegen sie. Auch wird es hier um das Schreiben digitaler Texte überhaupt gehen. Im letzten Abschnitt dieses Beitrags sehen wir uns die Auswirkungen daraus auf die wissenschaftliche Kommunikation an. Digitale Texte weisen Eigenschaften auf, die die kommunizierten Inhalte zu verändern vermögen. Wie ändert sich das wissenschaftliche Schreiben dadurch?
Schreiben nach Engelbart
(2014)
Douglas Engelbart hat 1968 mit seinem On-Line System das erste Mal gezeigt, wie ein Computer als interaktives Schreibwerkzeug genutzt werden kann. Der Beitrag zeichnet diese Urszene der Textverarbeitung nach, beschreibt die wesentlichen Entwicklungslinien, die das digitale Schreiben seitdem genommen hat, und erläutert die zentralen Konzepte, die es zunehmend prägen: Hybridität, Multimedialität und Sozialität.
Der folgende Artikel ist ein bearbeiteter Auszug aus Henning Lobins “Engelbarts Traum. Wie der Computer uns Lesen und Schreiben abnimmt” Frankfurt am Main / New York: Campus, 2014.
Lesen und lesen lassen
(2015)
Auf dem Weg in die Digitalkultur: Wir Menschen sind heute nicht mehr die Einzigen, die lesen und schreiben - Computer tun es auch. Nach Jahrtausenden des Monopols über die Schrift mussten wir diese Bastion im 21. Jahrhundert räumen. Douglas Engelbart, der Erfinder der Computermaus, hatte die Automatisierung der Schrift und des Schreibens bereits 1968 vorhergesehen.
Dieses Buch zeigt, wie sich Lesen und Schreiben verändern, wenn der Computer uns diese Kulturtechniken immer mehr abnimmt. Bücher, Bibliotheken und Verlage, Schule und Universität, Presse und Zensur befinden sich bereits tief im Umbruch - und nicht zuletzt unser Denken selbst. Henning Lobin schildert die Auswirkungen computergestützter Techniken auf unseren Alltag und gibt einen Ausblick auf die Institutionen, Praktiken und Werte einer zukünftigen "Digitalkultur".
Die Vernetzung von Computern bewirkt die Entstehung eines Netzes aus Texten und, als Folge davon, sozialen Netzen von Nutzern dieser Texte als Schreibern und Lesern. Netzwerke sprachlicher Objekte gab und gibt es zwar auch ohne Digitalisierung und Vernetzung, jedoch weniger umfangreich und wesentlich schwerer, möglicherweise gar nicht in großer Menge analysierbar. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Typen sprachlicher Netzwerke: Textgeweben, Interaktionsnetzwerken und sozialen Netzwerken. Es werden zentrale Begrifflichkeiten der Netzwerkanalyse erläutert und anhand von Beispielen gezeigt, wie sprachliche Kommunikation auf der Grundlage der Methoden der Netzwerkanalyse aus einer anderen, neuen Perspektive betrachtet werden kann.
Text und Sprache digital
(2020)
Der Beitrag diskutiert Interpunktion als ein Teilsystem des Deutschen, an dem das Verhältnis zwischen Sprachwandel und dem gesamtgesellschaftlichen Wandelprozess der Digitalisierung besonders gut ablesbar ist. Der Gebrauch von Interpunktionszeichen im interaktionsorientierten digitalen Schreiben ist gekennzeichnet durch eine distributive Umstrukturierung des Interpunktionsinventars sowie durch Prozesse der Pragmatikalisierung, Syntaktisierung und Ikonizität, die verschiedene Satzzeichen betreffen. In der privaten und öffentlichen metasprachlichen Reflexion zeigen sich eine nicht-binäre Wahrnehmung digitaler Interpunktion und eine Registrierung einzelner Interpunktionspraktiken mit sozialen Gruppen. Die Verlagerung interpersonaler Kommunikation auf digitale Schriftlichkeit führt insgesamt zu einer Ausfächerung des interaktionalen Umgangs mit Interpunktion und zur Herausbildung domänenspezifischer Interpunktionsstile.
Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, miteinander zu kommunizieren, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und zu publizieren. Hat das auch unser Schreiben, unser Lesen, unsere Texte oder gar unser Bild von Sprache verändert? Und ist die Sprachwissenschaft heute noch dieselbe wie vor dreißig Jahren? Über diese Fragen sprach Monika Obrist, Leiterin des GfdS-Zweigs Bozen, mit Prof. Dr. Henning Lobin, dem Direktor des IDS Mannheim.
Die digitale Verfügbarkeit großer Textmengen und ihre umfassende Vernetzung beeinflussen unseren Umgang mit Sprache und Geschriebenem. Die Möglichkeit, auf riesigen Textwellen zu surfen und endlos viele Texte immer verfügbar zu haben, verändert auch das Bild, das wir uns von Sprache generell machen. Dieser wissenschaftliche Essay beschreibt den Wandel der Sprachauffassung, der sich durch Digitalisierung und Vernetzung gerade vollzieht, und zeigt die Konsequenzen in Bildungsinstitutionen, Sprachpolitik und bis hinein in unseren Alltag: In der SMS-Kommunikation erhalten wir Formulierungsvorschläge oder wir sprechen mit einem künstlichen Gesprächspartner in unserem Smartphone. Auch die fortschreitende Kombination von Text mit Grafik, Bild und Video wird als weitere Triebkraft dieses Wandels thematisiert. Ein abschließendes Kapitel skizziert ein neues Bild der Sprache, das einer offenen, demokratischen und zunehmend vernetzten Gesellschaft entspricht.