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Mit dem Fokus auf Medienpraktiken bündelt dieses Heft aktuelle Positionen zur empirischen Erforschung von Medien. Die Beiträge gehen davon aus, dass Medien erst durch ihren Gebrauch zu Medien werden. Medienpraktiken zu erforschen, bedeutet jedoch nicht nur herauszufinden, was Menschen mit Medien tun, sondern auch was Medien mit Menschen machen. Diese für die Medienpraktikenforschung zentrale Einsicht lösen die interdisziplinären Beiträge des Bandes ein, indem sie aus den jeweiligen Positionen und Konstellationen verdeutlichen, wie Medien und Praktiken sich gegenseitig bedingen. Medienpraktikenforschung erfordert erstens, medienpraktische Phänomene in einem hohen Detailgrad zu fassen, um die Relation der beteiligten menschlichen und medialen Akteure zueinander in situ und in actu nachzuvollziehen. Erst durch die analytische Durchdringung dieser situativen Vollzugsmomente lässt sich zweitens der Status von Medien klären: was durch Praktiken zu einem Medium wird und wie die Praktiken unter Berücksichtigung der an ihnen konstitutiv beteiligten Medien beschaffen sind. Dadurch lassen sich ebenso übersituative Bezüge zur Praxis herstellen, durch die die Praktiken zur situativen Entfaltung kommen. Drittens muss dabei berücksichtigt werden, inwiefern die eigenen Medienpraktiken der Erforschung in ihren jeweiligen situativen Stadien die (Analyse der) Medienpraktik zurichten. Die Beiträge dieses Bandes lösen diese Forderungen in unterschiedlicher Gewichtung ein. Sie befassen sich aus medienethnologischer, kultursoziologischer, literaturwissenschaftlicher, historischer, soziologischer und medienwissenschaftlicher Perspektive damit, was jeweils als situierte Medienpraktik verstanden werden kann. Gemeinsam ist damit allen Beiträgen, dass sie erst aus ihren jeweiligen Untersuchungen und Perspektiven heraus bestimmen, was genau als Medienpraktik und Medien, die in ihnen zum Tragen kommen, gefasst werden kann.
Twitter Analytics
(2014)
Die Online-Forschung setzt sich in den letzten Jahren zunehmend mit Mikro-Blogs, insbesondere dem weltweit populärsten Anbieter Twitter, auseinander. Verschiedenste Disziplinen beschäftigen sich aus ihren jeweiligen Perspektiven mit der Analyse von kommunikativen Prozessen und Strukturen von Twitter und nutzen dabei eine Vielzahl an methodischen Zugängen. In diesem Artikel werden zunächst die grundlegenden Funktionen, Möglichkeiten des Zugangs zur Datenstruktur sowie Methoden der Datenerhebung und -auswertung dargelegt. Im Anschluss werden Ansätze verschiedener Fachdisziplinen vorgestellt.
With the advent of mobile devices, mediatized political discourse became more dynamic. I assume that the microblog Twitter can be considered as a medium for spatial coordination during protests. Therefore, the case of neo-Nazi demonstrations and counter-protests in the city of Dresden that occurred in February 2012 is analysed. Data consists of microposts that occurred during the event. Quantitative analysis of hashtag and retweet frequencies was performed as well as qualitative speech act pattern analysis and a tempo-spatial discourse analysis on selected subsets of microposts. Results show that a common linguistic practice is verbal georeferencing and by that constructing space. Empirical analysis indicates a strong relation between communicational online space and physical offline place: Protest participants permanently reconfigure spatial context discursively and thus the contested protest area becomes a temporarily meaningful place.