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Die adnominalen (attributiven) Verwendungsmöglichkeiten von temporalen und lokalen Adverbien im Deutschen werden untersucht und mit denen aus vier anderen europäischen Nachbarsprachen – Englisch, Französisch, Polnisch, Ungarisch – verglichen. Gezeigt wird, wie diese Sprachen unterschiedliche Anbindungsstrategien nutzen, um Adverbien in attributiver Funktion einsetzen zu können. Drei solcher Strategien werden unterschieden: Juxtaposition, Adjektivierung und formale Verknüpfung. Die Anbindungsstrategien sind in den Vergleichssprachen unterschiedlich verteilt und in unterschiedlichem Maße dominant. Verfügt eine Sprache über zwei oder mehr Anbindungsstrategien, so können diese in Abhängigkeit von der semantischen Teilklasse des Attributs mit verschiedenen semantischen Beschränkungen und Effekten korreliert sein. Diese bezeichnen wir als temporale bzw. lokale Kompatibilität, Persistenz und Oppositivität. Es lassen sich z.T. übereinzelsprachlich bestimmte Form-Funktions-Korrelationen zwischen Anbindungsstrategien und semantischen Beschränkungen bzw. Effekten feststellen. So können adjektivische und formal verknüpfte Attribute Persistenz und Oppositivität kodieren, juxtaponierte dagegen grundsätzlich nicht.
Das Ungarische verfügt neben einem definiten (a(z)) auch über einen indefiniten Artikel (egy). Dieser kann als schwächer grammatikalisiert angesehen werden als sein Gegenstück im Deutschen (ein), da er in einer Reihe von Kontexten, in denen ein obligatorisch erscheint, nur optional auftritt und teilweise sogar ausgeschlossen ist. Die folgenden Überlegungen zielen darauf ab, solche Kontexte mit Hilfe syntaktischer und/oder semantisch-pragmatischer Beschreibungskategorien zu identifizieren. Dabei beschränken wir uns aus Raumgründen auf die Vorkommensmöglichkeiten des indefiniten Artikels in Subjekt- und Objektfunktion, wobei wir generische Verwendungen generell unberücksichtigt lassen.
Die Datengrundlage bilden zum einen das Ungarische Nationalkorpus (Sigle MNSZ), zum anderen zwei literarische Texte, der Roman Szindbäd haza- megy/Sinbad geht heim von Sändor Märai (Sigle SM) sowie die Anthologie Modern magyar novelläk/Moderne ungarische Erzählungen (Sigle UE). Weiterhin wird auf in der Literatur angeführte Beispiele zurückgegriffen.
In this paper we address the question of what is needed, in terms of morphosyntactic encoding, to relate a so-called verb-specific modifier to a nominal head. For the purposes of this paper we shall assume that the notion of a verb-specific modifier includes adverbs and their phrasal or clausal projections, adpositional phrases, and noun phrases featuring a particular semantic case such as locative or instrumental. Noun-specific modifiers, in turn, are considered to be first and foremost adjectives and adjective phrases, next participles and their phrasal projections and, finally, relative clauses.1 The basic motivation underlying this distinction relates to markedness.
Deklinationsklassen bilden einen Grundpfeiler des traditionellen Paradigmenmodells, das nach dem Vorbild der Grammatiken der klassischen Sprachen auch für die Beschreibung der deutschen Substantivflexion Verwendung gefunden hat. Im vorliegenden Beitrag soll die Rolle, die Deklinationsklassen in der deutschen Substantivdeklination spielen, überprüft werden. Beobachtungen zur Substantivflexion in verschiedenen europäischen Sprachen, darunter das Ungarische, das Polnische und das Italienische, die unterschiedliche Positionen innerhalb eines Spektrums besetzen, das vom hochflexivischen Lateinischen bis zu Sprachen ohne Deklinationsklassen (wie dem Englischen oder dem Türkischen) reicht, liefern Bausteine für eine Neuanalyse der deutschen Substantivflexion. Sichtbar wird, dass die deutsche Substantivflexion, bildlich gesprochen, auf dem Weg vom „Typus Latein“ zum „Typus Englisch“ schon sehr viel weiter fortgeschritten ist, als dies traditionelle Darstellungen nahe legen. An die Stelle der für kanonische Deklinationsklassen charakteristischen Sätze von klassentypischen Flexiven ist eine kleine Menge von Mustern der Stammformenbildung getreten.
Wortstellung und Satztypmarkierung im Deutschen und im Ungarischen. Parallelen und Diskrepanzen
(2012)
Das Deutsche und das Ungarische stellen für die kontrastive Grammatikforschung in der europäischen Linguistik insofern besonders interessante Vergleichssprachen dar, als sie einerseits genealogisch und typologisch große Unterschiede aufweisen, andererseits aber in den letzten Tausend Jahren durch das enge Zusammenleben im mitteleuropäischen Kulturraum auch auffällige Konvergenztendenzen zeigen, die mehrheitlich mit der unidirektionalen Wirkung des Deutschen auf das Ungarische zu erklären sind (vgl. Kiss 2003).
Im vorliegenden Beitrag werden nach einem überblicksartigen Vergleich relevanter Wortstellungstypen der beiden Sprachen besonders ausgewählte Interrogativsatztypen kontrastiert, die sowohl typologisch bedingte Diskrepanzen als auch bestimmte, auf einer abstrakten Ebene nachweisbare Parallelen aufweisen. Neben dem systematischen Vergleich werden exemplarisch auch mit Hilfe ausgewählter Korpusbelege veranschaulichte Performanzphänomene behandelt, um Konvergenzen im Sprachgebrauch zu zeigen.