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In linguistischen Untersuchungen erscheint sprachliche Raumreferenz gemeinhin als eine Aktivität, die notwendig ist, um dem Hörer/Leser die räumliche Lokalisierung von Objekten zu ermöglichen. In diesem Beitrag wollen wir zeigen, dass die sprachliche und kinesische Konstitution von Raum in der multimodalen Interaktion eine flexible kommunikative Ressource ist, die auch unabhängig von solchen Referenz-identifizierenden Erfordernissen eingesetzt werden kann. Anhand der Videoaufnahme einer Lehr-Lern-Interaktion zeigen wir, wie die sprachliche und körperlich enaktierende Konstitution eines imaginären Raums eingesetzt wird, um eine komplexe Sachverhaltsdarstellung auf einen spezifischen Adressaten und dessen Verständnisprobleme zuzuschneiden. Im Zentrum der Datenanalyse steht zum einen die Rekonstruktion der interaktionsstrukturellen Einbettung der Raumkonstitution, die verdeutlicht, dass sie als Verfahren kommunikativ verwendet wird, weil andere Verfahren der Vermittlung abstrakter Sachverhalte bereits gescheitert sind. Zum anderen zeigen wir, wie sprachliche und kinesische Aktivitäten der Akteure systematisch bei der multimodalen Raumkonstitution zusammenwirken und wie durch sie vier unterschiedliche Dimensionen von Raum in der Interaktion (objektiv-physikalischer Raum, Interaktionsraum, individueller Verhaltensraum und imaginärer Raum) organisiert und aufeinander bezogen werden. Dabei wird deutlich, dass die sozialsymbolische Kodierung von Räumen und die Überblendung verschiedener Dimensionen von „Raum“ als rekurrente Phänomene in der multimodalen Raumkonstitution eingesetzt werden.
"damit sie mich verstehen" : Genese, Verfahren und recipient design einer narrativen Performance
(2009)
The transition between phases of activities is a practical problem which participants in an interaction have to deal with routinely. In meetings, the sequence of phases of activity is often outlined by a written agenda. However, transitions still have to be accomplished by local interactional work of the participants. In a detailed conversation analytic case study based on video-data, it is shown how participants collaboratively accomplish an emergent interactional state of affairs (a break-like activity) which differs widely from the state of affairs which was projected by awritten agenda (the next presentation), although in doing so, the participants still show their continuous orientation to the agenda. The paper argues that the reconstruction of emergent developments in interaction calls for a multimodal analysis of interaction, because the fine-grained multimodal co-ordination of bodily and verbal resources provides for opportunities of sequentially motivated, relevant next actions. These, however, can amount to emergent activity sequences, which may be at odds with the activity types which are projected by an interactional agenda or expected on behalf of some institutional routine.
In unserem Beitrag skizzieren wir im Rahmen des Verhältnisses von Sprache, Interaktion und Raum die Umrisse eines raumbasierten Konzeptes sozialer Positionierung. Zunächst stellen wir aktuelle Entwicklungen der linguistischen Interaktionsraumforschung vor, wobei wir eine grundlegende Differenzierung hinsichtlich der Relevantsetzung des Raums konstatieren: Raum wird zum einen als im Interaktionsprozess von den Beteiligten aktiv hervorgebrachte Größe konzeptualisiert, zum anderen wird Raum als interaktive Ressource entworfen, auf die in der Interaktion zurückgegriffen werden kann.
Mit den Begriffen „Interaktionsarchitektur“, „Sozialtopographie“ und „Interaktionsraum“ skizzieren wir im Anschluss die basale konzeptionelle Trias, die unserem interaktionslinguistischen Verständnis zugrunde liegt. Dabei kommt es uns besonders auf die Verdeutlichung der unterschiedlichen analytischen Implikationen der Konzepte für die Analyse multimodal konstituierter Interaktion an.
Im empirischen Teil werden unsere Konzepte an einem kurzen Ausschnitt aus einem Alpha-Gottesdienst verdeutlicht, bei dem vor den Augen der Gemeinde ein Wechsel im Kirchenvorstand vollzogen und inszeniert wird. Diese Analyse erfolgt im Hinblick auf die Entwicklung der Grundzüge eines nichtmetaphorisch, sondern wörtlich, d. h. raumbasiert, verstandenen Konzeptes sozialer Positionierung.
Gesprächstraining
(2004)
Gesprächstraining
(2007)
Gesprächstraining
(2011)
Die Autoren beschäftigen sich in diesem Beitrag mit einem spezifischen Typ der Transition von Interaktionsräumen. Die Transitionen, die sie analysieren, ereignen sich zwar im Rahmen einer bereits etablierten globalen Situationsstruktur (eines Filmsets), stellen jedoch lokal die Herstellung einer personell, räumlich und pragmatisch jeweils neuen Konstellation dar. Aus diesem Grund konzeptualisieren sie diesen Transitionstyp als Eröffnung einer neuen Situation. Neben der Spezifik des jeweiligen Falles interessieren sie vor allem rekurrente Verhaltensaspekte der Beteiligten, die im Kontext dieser Transitionen beobachtbar sind.