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Wie werden Wörter im Deutschen und im Englischen geschrieben? Wo sind Gemeinsamkeiten, wo sind Unterschiede? Diese Fragen werden aus morphologisch-graphematischer Perspektive bearbeitet. Es geht hier also nicht um Bezüge zwischen Schrift und Lautform (traditionell oft im Fokus der Graphematik), sondern um Korrespondenzen zwischen Schrift und Morphologie. Das betrifft zum einen den Aufbau von Morphemen. Welche Beschränkungen lassen sich hier für die Abfolge der Buchstaben formulieren? Was sind minimale, was sind prototypische Stämme und Affixe? Zum anderen geht es um Fragen der Einheitlichkeit (Wie uniform wird ein Morphem in der Schrift repräsentiert?) und der Eindeutigkeit (Wie distinkt verweist eine Schreibung auf ein Morphem?). Insgesamt zeigt sich, dass im Englischen eher Affixe verlässlich kodiert werden (oft eindeutig und einheitlich), während im Deutschen häufig Stämme einheitlich kodiert werden. Das sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Strategien der Leseerleichterung.
Der vorliegende Beitrag untersucht die grammatische Realisierung satzförmiger und satzwertiger Verbgruppen- und Satzadverbialia im Deutschen im Vergleich mit den romanischen Sprachen Italienisch und Portugiesisch (schwerpunktmäßig in der brasilianischen Varietät). Solche Adverbialia können formal recht unterschiedlich realisiert werden. Für das Deutsche sind finite, subjunktor-eingeleitete adverbiale Nebensätze typisch. Seltener sind uneingeleitete finite Nebensätze, Partizipialgruppen und durch eine Präposition eingeleitete Infinitivgruppen. In den romanischen Sprachen werden Gerundial-, Partizipial- und Infinitivgruppen deutlich häufiger als Adverbialia genutzt. Anders als im Deutschen können sie auch eigene Subjekte haben, wodurch sie finiten Nebensätzen ähnlicher werden.
Vorwort
(2006)
Vorwort
(2006)
Die genaue Charakterisierung der möglichen Wechselwirkungen zwischen Syntax und Morphologie stellt eine der zentralen Forschungsfragen der Sprachwissenschaft dar. Die hier betrachteten Verschmelzungsformen bieten sich als Fallstudie für die Syntax-Morphologie-Schnittstelle an, da Verschmelzungsformen von Präposition und Artikel wie „du“/ „au“ im Französischen oder „am“/ „zum“ im Deutschen paradigmatisch Sequenzen gegenüberstehen, in denen eine nicht-reduzierte Präposition mit einem vollen Artikel kombiniert wird („de la“/ „à la“; bzw. „an dem“/ „zu dem“). Für die Analyse dieser Formen muss also untersucht werden, inwiefern die Verwendung von Verschmelzungsformen gegenüber unreduzierten Abfolgen Änderungen in der Syntax nach sich zieht. In diesem Beitrag werde ich zeigen, dass die Wechselbeziehungen zwischen Verschmelzungsform und Syntax im Französischen und Deutschen unterschiedlicher Natur sind. Französische und deutsche Verschmelzungsformen unterscheiden sich in ihren morphologischen, semantischen und syntaktischen Eigenschaften. Hier sollen zwei Eigenschaften genauer untersucht werden: (i) die Kombinierbarkeit von Verschmelzungsformen und Nominalphrasen mit restriktiven Relativsätzen im Deutschen („?im/in dem Haus, das gerade renoviert wird“), und (ii) die Koordinationsmöglichkeiten von Präpositionalphrasen mit Verschmelzungsformen im Französischen und im Deutschen. Es ist bekannt, dass Verschmelzungsformen im Französischen die Koordinationsmöglichkeiten der beteiligten Nominalphrasen einschränken. Vergleichbare Wechselwirkungen zwischen Verschmelzungsform und Koordination sind im Deutschen jedoch nicht zu beobachten, wie anhand von Koordinationsdaten aus dem COSMAS II-Korpus belegt werden kann.