Linguistische Arbeiten
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315
Es wird im allgemeinen zwischen vollständig durch die Grammatik determinierten unvollständigen Äußerungen wie "(Hans denkt an Maria) und Paul an Frieda" und situativ bedingten unvollständigen Ausdrücken wie "Schnell ein Glas Wasser!" unterschieden. Wenngleich es offensichtlich ist, daß es sich bei beiden um komplexere Strukturen handelt, stellt sich die Frage, ob sie syntaktisch als Satz beziehungsweise CP oder I0 kategorisiert sind. Für eine Kategorisierung als Satz spricht u.a., daß es Ausdrücke gibt wie "Warum nachdenken?", in denen Spec-CP als Landeplatz für die w-Phrase vorhanden sein sollte, vorausgesetzt, es sollen in Hinblick auf die Satzgrammatik nicht zusätzliche Regeln für die Bewegung der w-Phrase in elliptischen Ausdrücken vorgesehen werden. Gegen eine Subkategorisierung würde sprechen, daß die jeweiligen Strukturen umständlich zu rechtfertigende leere Kategorien enthalten. Dies führt zu der Annahme, beide Ansätze zu verknüpfen, so daß einerseits das Startsymbol für alle syntaktischen Kategorien zugänglich ist und andererseits elliptische Strukturen leere Kategorien enthalten können.
- 343 -
Im Rahmen eines Bedeutungsmodells mit zwei Ebenen: einer ausschließlich grammatisch determinierten Bedeutung und einer kontextuell spezifizierten konzeptuellen Interpretation wird in dem Beitrag gezeigt, daß die grammatisch determinierte Bedeutung situativer Ellipsen wie "Einen Tee." unterspezifiziert ist, was die Charakterisierung des durch sie denotierten Sachverhalts angeht. Indem allgemein gültige Kommunikationsprinzipien zugrunde gelegt werden, nach denen davon auszugehen ist, daß es sich bei derartigen Äußerungen um kommunikativ adäquate Diskursbeiträge handelt, ist auf der Ebene der kontextuell determinierten Bedeutung ein Sachverhalt rekonstruierbar. Die Rekonstruktion eines einstellungsbewerteten Sachverhalts unterliegt bestimmten konzeptuellen und kommunikativen Bedingungen. Es wird in diesem Beitrag versucht, diese Sachverhaltsrepräsentationen als Implikaturen aus der grammatisch unterspezifizierten Bedeutung, dem jeweiligen Kontext und bestimmten kommunikativen und konzeptuellen Bedingungen darzustellen.
288
Im Folgenden sollen zwei miteinander zusammenhängende Probleme der Feldstrukturierung eines Ausschnitts deutscher Verben, speziell Sprechakt-Verben, erörtert werden.
Die beiden Probleme sind einmal die Frage nach der Tauglichkeit bestimmter Aspekte - im Sinne Lutzeiers (1981) - zur Gewinnung lexikalischer Felder, zum andern die Frage nach der internen Strukturierung für häufig auftretende Fälle der Feldmitgliedschaft von lexikalischen Ausdrücken mit komplexen in sich strukturierten Bedeutungen bzw. Konzepten, also bestimmten polysemen Ausdrücken.
343
Die illokutive Interpretation einer sprachlichen Äußerung wird auf der Basis des Griceschen Grundmodells definiert. Damit werden Voraussetzungen für eine strikt kommunikationstheoretische Begründung von Illokutionen geschaffen. Zugleich wird es möglich, den von Grice für konversationelle lmplikaturen geschaffenen Rahmen auf die Beschreibung des Zusammenhangs zwischen der Bedeutung sprachlicher Äußerungen und ihrer illokutiven Interpretation in Handlungssituationen anzuwenden. Die Bedingungen und Mechanismen, die es ermöglichen, die illokutive Interpretation (den kommunikativen Sinn, das vom Sprecher Gemeinte) einer Äußerung auf der Grundlage ihrer Bedeutung und des relevanten Hintergrundwissens zu erschließen, werden untersucht. Die Form und die Anwendungsbedingungen entsprechender Schlüsse sollen genauer dargestellt und mit Beispielen für konversationelle lmplikaturen verglichen werden.