Jahrbuch / Institut für Deutsche Sprache
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2005
Um einen Text verstehen zu können, muss der Interpret auch dessen Beziehungen zu anderen Texten berücksichtigen. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Bedeutung von Intertextualität für das Textverstehen und leitet daraus Schlussfolgerungen über die generelle Relevanz des Intertextualitätsbegriffs für die Sprachwissenschaft ab. Im ersten Abschnitt wird der Begriff Intertextualität in Beziehung zu anderen Grundbegriffen der Textlinguistik gesetzt. Dabei wird Intertextualität neu bestimmt als Kohärenz im Makrotext. In den folgenden Abschnitten wird Intertextualität unter drei komplementären Gesichtspunkten im Detail untersucht: Intertextualität und Mikrotext, Intertextualität und Sprachmittel sowie Intertextualität und Sprachbenutzer. Es wird gezeigt, dass Intertextualität in mehrfacher Hinsicht von hoher linguistischer Relevanz ist. Nicht nur die Textverstehensforschung, sondern auch lexikalische Semantik und Lexikographie sowie Spracherwerbsforschung und Sprachdidaktik können ohne das Konzept der Intertextualität nicht auskommen.
2011
Der vorliegende Beitrag untersucht die grammatische Realisierung satzförmiger und satzwertiger Verbgruppen- und Satzadverbialia im Deutschen im Vergleich mit den romanischen Sprachen Italienisch und Portugiesisch (schwerpunktmäßig in der brasilianischen Varietät). Solche Adverbialia können formal recht unterschiedlich realisiert werden. Für das Deutsche sind finite, subjunktor-eingeleitete adverbiale Nebensätze typisch. Seltener sind uneingeleitete finite Nebensätze, Partizipialgruppen und durch eine Präposition eingeleitete Infinitivgruppen. In den romanischen Sprachen werden Gerundial-, Partizipial- und Infinitivgruppen deutlich häufiger als Adverbialia genutzt. Anders als im Deutschen können sie auch eigene Subjekte haben, wodurch sie finiten Nebensätzen ähnlicher werden.