OPAL - Online publizierte Arbeiten zur Linguistik
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2016.3
Sprache ist in der Psychotherapie nicht nur Verständigungsmittel, sondern zugleich diagnostisches und therapeutisches Instrument, und therapeutische Fragen sind dabei ein zentraler Handlungstyp. Welche Typen von Fragen vorkommen und welche Funktionen sie für das diagnostische und therapeutische Handeln haben, ist hier Gegenstand einer linguistisch-gesprächsanalytischen Untersuchung. Den Forschungskontext bildet eine Kooperation von Psychotherapeuten und Linguisten zur Weiterentwicklung von Theorie und Praxis der psychotherapeutischen Anamneseerhebung.
2013.1
Die vorliegende Arbeit behandelt zwei Konzessivkonnektoren des Deutschen: "obwohl" und "trotzdem". Einleitend wird kurz auf ihre Etymologie eingegangen. Den Hauptteil der Arbeit bildet die Untersuchung ihrer syntaktischen und semantischen Eigenschaften auf der Basis einer Sammlung von Originalbelegen. Untersucht wird, in welche Wortklassen "obwohl" und "trotzdem" einzuordnen sind. Dabei wird neben ihrem syntaktischen Verhalten auch ihre Semantik, insbesondere die Verteilung thematischer Rollen, berücksichtigt. Es wird die These vertreten, dass "obwohl" in erster Linie ein Subjunktor ist, der aber auch als Adverb gebraucht werden kann, während "trotzdem" in erster Linie ein Adverb ist, das auch als Subjunktor verwendet werden kann.
2014.3
Der Beitrag präsentiert eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Formulierungsverfahren und der Handlungsstruktur eines institutionellen Schlichtungsgesprächs. Im Fokus steht das Verhältnis zwischen den verwendeten Referenzierungsformen, ihrem Bezug auf spezifische Handlungsrollen und der Modalität der ausgedrückten Handlungen. Die Analyse konzentriert sich auf die Äußerungen des Schlichters, weil institutionelle Schlichtungen sehr stark durch die kommunikative Arbeit des Schlichters strukturiert werden. Das Ziel der Untersuchung ist, die Analyse der interaktiven Dynamik und die Analyse von Formulierungsverfahren zu verbinden und die Relation zwischen der Handlungsstruktur und den Formulierungsverfahren zu begreifen. Es ist anzunehmen, dass Regelmäßigkeiten der Beziehung zwischen den beiden Ebenen bestehen und dass besondere Formulierungsverfahren diese Beziehung verdeutlichen. In dieser Arbeit geht es darum, diese Hypothese zu präzisieren und zu bestimmen, welche Rolle die Modalität der Äußerungen spielt, und zwar vor allem die durch das Modalverb sollen vermittelte Modalität der Notwendigkeit. Der gewählte analytische Zugang verbindet die Verfahren der Gesprächsanalyse für die Sequenzanalyse im mikro- und makrostrukturellen Bereich mit der linguistischen Analyse von Formulierungsverfahren. Die Analyse der Handlungsstruktur stellt den Referenzrahmen für die Analyse der Formulierungsverfahren dar. Am Ende erfolgt ein kurzer Ausblick auf die Reinterpretation der Ergebnisse aus einer konstruktionsgrammatischen Perspektive.
2008,1
Der Beitrag zeigt, ausgehend von der Darstellung der neuen Benutzungsmöglichkeiten der Onlinefassung
des Neologismenwörterbuches gegenüber seiner Printfassung, welche Links derzeit innerhalb des Neologismenwörterbuches sowie von diesem auf die Wörterbücher des Portals OWID und auf andere elektronische Wörterbücher gesetzt werden. Am Beispiel der Wortartikel Adresse und Klammeraffe, die sowohl im Neologismen- als auch im elexiko-Wörterbuch ausgearbeitet vorliegen, werden Überlegungen hinsichtlich der geplanten Verknüpfung zwischen Wortartikeln mit gleichlautenden Stichwörtern angestellt. Sie betreffen insbesondere die Lesarten und ihre Etikettierung sowie die Verlinkung von sinnverwandten Wörtern. Eine Verständigung darüber kann dazu beitragen, dem jeweiligen Projektkonzept besser gerecht zu werden und die Darstellung eindeutiger und damit letztlich auch benutzerfreundlicher zu machen.
2008,1
Ausgehend von den drei Einträgen „Gegenwart“, „blind“ und „Globalisierung“ und ihren jeweiligen Verknüpfungen mit einem der drei OWID-Produkte, versucht dieser Beitrag zu zeigen, ob und wie das
elexiko-Wörterbuch durch die Einbindung in OWID an Substanz und lexikografischem Informationsgehalt
gewonnen hat.
2008,1
In diesem Beitrag geht es um Fragen der Benutzerführung in lexikografisch-lexikologischen Portalen, und zwar inbesondere um die Portale OWID (Mannheim) und „Wörterbuch-Portal“ (Berlin). Diese werden mit ihrer jeweiligen Konzeption sowie ihrem technischen Aufbau vorgestellt und dann aus Benutzersicht bewertet. An Vorschläge für die Weiterentwicklung dieser Angebote schließen sich einige grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft lexikografischer Portale an.
2014.2
Dieser Band vereinigt Beiträge aus zwei Arbeitstreffen des von der DFG geforderten wissenschaftlichen Netzwerks „Internetlexikografie“ (www.internetlexikografie.de) und setzt damit die Reihe der Arbeitsberichte des Netzwerks fort. Das zweite Arbeitstreffen des Netzwerks fand am 5. und 6. Dezember 2011 in Berlin (DE) statt und hatte „Vernetzungs- und Zugriffsstrukturen bei Internetworterbüchern zum Thema. Das folgende Arbeitstreffen wurde am 3. und 4. Mai 2012 in Bozen (IT) abgehalten und beschäftigte sich mit „Aspekten der automatischen Gewinnung von lexikografischen Angaben“. Der Band enthält die Ausarbeitungen ausgewählter Beiträge der beiden Treffen. Beim zweiten Arbeitstreffen mit dem Thema „Vernetzung und Zugriffsstrukturen“ wurden Fragen für die Internetlexikografie behandelt, die für den Bereich der Printlexikografie schon recht lange diskutiert wurden, durch die Möglichkeiten des neuen Mediums, die sich am besten mit dem Stichwort „Verlinkung“ charakterisieren lassen, aber eine ganz neue Dimension erhalten. Beim Berliner Arbeitstreffen wurden verschiedene Möglichkeiten der Kodierung von Vernetzungen und ihre Onlineprasentation anhand von Beitragen zu theoretischen und praktischen Aspekten diskutiert, um zu zeigen, wie sie fur unterschiedliche Zugriffsstrukturen nutzbar gemacht werden können.
2011,1
In der vorliegenden Arbeit soll ein Überblick über zentrale Gebiete der Prosodie des Lettischen und des Deutschen gegeben werden. Dabei werden Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen beiden Sprachen besonders berücksichtigt. Im Mittelpunkt der Beschreibung stehen die zentralen prosodischen Kategorien Quantität, Akzent und Ton. Quantität wird für Einzellaute und Silben, Akzent und Ton werden für Wörter und Äußerungen behandelt. Für beide Sprachen wird detailliert auf die Vokalinventare und die Silbenstruktur eingegangen.
2016,2
Die Beiträge des vorliegenden Bandes sind das Ergebnis eines interdisziplinären Workshops, der zum Abschluss des Projekts unter dem Titel „Varianz und Vielfalt interdisziplinär: Wörter und Strukturen“ im Dezember 2012 in Darmstadt stattfand. Dabei wurden Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Untersuchung von „Wechselwirkungen zwischen linguistischen und bioinformatischen Verfahren, Methoden und Algorithmen für die Modellierung und Abbildung von Varianz in Sprache und Genomen“ zusammengefasst. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf elektronischen Wörterbüchern, ihrer Heterogenität, der in ihnen dokumentierten Varianz sowie auf den Werkzeugen und Methoden, die zu ihrer Erschließung und Analyse dienen. Weitere sprachwissenschaftlich motivierte Themenbereiche umfassten z.B. die synchrone und diachrone Varianz, die quantitative Linguistik, Morphologie und Sprachwandelprozesse, Varianz in Wortfamilien wie auch die Erschließung von Varianz. Anschließend konnte das Phänomen der Varianz aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet werden und ein Beitrag zur Konstituierung einer disziplinübergreifenden Abstraktionsebene geleistet werden. Der vorliegende Band enthält einige der Vorträge und führt heterogene Forschungsgegenstände zusammen, die zwischen Lexikografie, Computerlinguistik, (historischer) Sprachwissenschaft und den digitalen Geisteswissenschaften transzendieren.
2008,1
Dieser Artikel fasst wichtige Aspekte der vom Projekt ‘Usuelle Wortverbindungen’ (UWV) erarbeiteten
Konzeption für die korpusbasierte lexikografische Beschreibung von Wortverbindungen in OWID zusammen. Der Schwerpunkt in diesem Teilprojekt liegt auf der lexikografischen Beschreibung des typischen Gebrauchs von usuellen Wortverbindungen auf der Basis eines sehr großen Korpus des Deutschen. Zur differenzierten Untersuchung des Sprachgebrauchs werden korpusanalytische Methoden herangezogen und die Ergebnisse in einem nutzerfreundlichen Hypertextformat präsentiert. Zudem ist es ein Ziel, die sprachliche Vielfalt, die in den Korpora gerade auch in Bezug auf Wortverbindungen zu finden ist, durch eine große Menge authentischer Korpusbelege angemessen darzustellen.
2011
2008,1
Der Beitrag behandelt die technischen Gesichtspunkte, unter denen die Neustrukturierung und -gestaltung des OWID-Portals erfolgte. Ausgehend von den definierten Anforderungen werden die grundlegenden Strukturen des Portals dargelegt. Die verwendeten technischen Standards (Oracle-Datenbank, XML/XSL,HTML/CSS) werden beschrieben und ihr Zusammenspiel erläutert. Exemplarisch wird der Weg eines Artikels von der Entstehung über das Einchecken ins System bis hin zur Aushabe als HTML-Seite dargestellt.
2009,3
Blut und Schweiß sind, wie Tränen, Entitäten kreatürlicher Existenz. Blut und Schweiß, auch Tränen, und ihre lateinischen oder modernen Entsprechungen lassen sich mühelos und zahlreich in ihrer (so genannten) eigentlichen Bedeutung und dabei in wechselnden Verbindungen für die jeweiligen Alltags-, Bildungs- und Fachsprachen nachweisen. Gegenstand einer Untersuchung zu „Traditionen des Formulierens“ (Hartmut Schmidt) sind nun nicht solche beliebigen und beliebig verbundenen Wörter in Texten. Gegenstand sind vielmehr ihre selbst formelhaft gewordenen, in ihrer (so genannten) übertragenen Bedeutung verwendeten Verbindungen, nämlich "sudor et sanguis", "Blut und Schweiß", dazu dann auch Tränen, wie sie als tradierte Varianten und letztlich in der Verbindung mit Tränen auch in spielerischen Abwandlungen auftreten.
2005,0
1/2014
"Neulatein" und "Sprachvergleich" waren und sind Aspekte der Untersuchung zur Wortbildung mit entlehnten Einheiten, wie sie im Forschungsbericht „Deutsche Lehnwortbildung“ (1987) thematisiert und an einzelnen Lehnkombinemen exemplifiziert wurden. Anschlussarbeiten zu diesem ehemaligen IDS-Projekt haben die Fragestellungen weiterhin berücksichtigt. Auch die vorliegende Monographie versucht, die Bedeutung des Neulatein und seiner Fach- oder Bereichssprachen bei der Herausbildung neuer produktiver Lehnkombineme aufzuzeigen und seinen Einfluss auf Entlehnungs- und Lehn-Wortbildungsprozesse moderner europäischer Sprachen am Beispiel zu beschreiben.
2010,1
The evolution of computer technologies and the introduction of the World Wide Web (WWW) have substantially changed the way scientific articles and books are published today. Besides writing for "traditional" print media, more and more authors decide to reach a larger audience and to decrease distribution time by offering their works on the internet. The electronic medium not only facilitates the spread of information, it also adds new value by extending the possibilities of knowledge retrieval. Of course the same is true for structured data collections like scientific glossaries, dictionaries or bibliographies. They particularly profit from the web when being accessible via user-friendly and effective frontends. The following chapters deal with the transformation of the Bibliography of German Grammar (“Bibliografie zur deutschen Grammatik”) from a data pool primarly used for print publishing to a relational database application offering a basis for media-independent distribution. Starting with a short description of the beginnings of the bibliography, the focus of this article lies on the explanation of our current database design as well as on the presentation of the web-based user interface.
2008,1
Sowohl OWID/elexiko für das Deutsche als auch ordnet.dk für das Dänische gehören zu den Pionieren bei der Nutzung des Web für wörterbuchähnliche Wortschatz-Informationssysteme. Da sich im Web viele unterschiedliche herkömmliche mediale Funktionen modellieren lassen, z.B. Druckmedien oder audiovisuelle Medien, und darüber hinaus eine unmittelbare Interaktion mit dem Benutzer möglich ist, stellt die Konzeption eines Wortschatz-Informationssystems eine komplexe Herausforderung für die traditionelle buchorientierte Lexikografie dar. Auf dem Hintergrund der Frage, inwiefern das klassische Buchmedium – und hiermit verbundene Interaktionsmuster – in den beiden Wortschatz-Informationssystemen nicht nur einfach virtuell nachgebaut, sondern nutzbringend erneuert wird, soll ein Vergleich von elexiko und einem Prototyp der Wörterbuchkomponente von ordnet.dk durchgeführt werden. Hierbei wird deutlich, dass elexiko und ordnet.dk etwas unterschiedliche Schwerpunkte haben: Das Ausloten mikrostruktureller Möglichkeiten zur möglichst umfassenden lexikografischen Beschreibung bei elexiko bzw. die Erweiterung der Wörterbuchfunktionen bei ordnet.dk, z.B. bezüglich der Recherche.
2010,2
Onlinewörterbücher in der Wörterbuchkritik : ein Evaluationsraster mit 39 Beurteilungskriterien
(2010)
Im Rahmen dieses Aufsatzes wird erstmals der Versuch eines möglichst umfassenden und dem neuen Wörterbuchtypus der Onlinewörterbücher (OWB) angepassten Kriterienkatalogs zur Wörterbuchkritik vorgestellt. Greifen doch hier nicht in vollem Umfang die – wenn auch wahrlich gut ausgearbeiteten – Evaluationsraster für Printwörterbücher. Denn: „The Internet will ultimately influence lexicography, along with all fields of knowlegde.“ (Carr 1997, S. 219). Es ergeben sich folglich für OWB eine Reihe von Mehrwerten: ‘Hypertext’ verändert den gesamten strukturellen Aufbau von Texten, bricht deren Linearität auf, fragmentiert Texte in kleinere Informationseinheiten und stellt diese in ein Netz aus Knoten und Links, durch das sich der Leser seinen eigenen Weg bahnt (Huber 2003, S. 15, 45; Kuhlen 1991, S. 20f., 124; Storrer 2000a, S. 213ff.). Diese "Interaktivität" ermöglicht die Manipulierbarkeit von Hypertexten, eine Eigenschaft, welche Benutzern durch die Möglichkeit, eigene Lesewege einzuschlagen, eine aktivere Rolle bei der Rezeption zuweist (Kuhlen 1991, S. 12ff.; Sager 2000, S. 589). "Multimedia" als weiterer Mehrwert erlaubt außerdem die Implementierung von Text, Bildern und weiteren neuen Formen der Informationsvermittlung wie Film, Ton, Animation und Simulation (Sager 2000, S. 588f.). Ergo hat sich im Rahmen des Wechsels vom Printwörterbuch zum OWB nicht nur ein Wandel des Mediums vollzogen (Abschied vom eigentlichen Buch), sondern auch eine Wandlung innerhalb der Textsorte Wörterbuch als Nachschlagewerk. Dieser Veränderung muss in einigen Punkten eine Modifizierung oder auch Augmentation der Bewertungskriterien folgen. Dies gilt es im Rahmen des neuen Kriterienkatalogs zu verdeutlichen.
2011,2
Die Duden-Ontologie hat mittlerweile eine mehr als 10-jährige Geschichte, von denen ich hier verschiedene Aspekte vorstellen möchte. Zu Beginn stand die Vision alle Duden-Werke in einer zentralen Quelle zu speichern, aus der heraus alle bisherigen und je nach Bedarf auch neue Werke in verschiedenen Formaten und für verschiedene Medien weitgehend automatisch produziert werden können. Darüber hinaus sollten auch sprachtechnologische Produkte diese Quelle nutzen und so von einer permanenten Pflege und kontinuierlichen Überarbeitung und Ergänzung der zentralen Ressource unmittelbar profitieren können. In diesem Papier werde ich zunächst die Motivation und die Ziele erläutern, die uns zu Beginn des Projektes veranlasst haben, uns in dieses Abenteuer zu stürzen. Aus diesen Motiven und Zielen leiteten sich die Anforderungen an die Datenmodellierung ab. Das daraus resultierende Datenmodell werde ich kurz darstellen und anschließend auf die Implementierung eingehen. Zum Schluss gehe ich auf den Einsatz des Wissensnetzes in der Verlagspraxis ein.
2014,2
This contribution outlines a conceptual analysis of the dictionary-internal cross-reference structure in electronic dictionaries along the lines of Wiegand’s actional-theoretical text theory of print dictionaries. The discussion focuses on issues of XML-based data modeling, using the monolingual German online dictionary elexiko as a running example. The first part of the article demonstrates how Wiegand’s formal theory of mediostructure and its intricate nomenclature can be extended in a systematic and lexicographically justified way to cover the structure of the underlying lexicographical database of online dictionaries. The second part of the article applies the concepts developed to a more technical question, examining the extent to which cross-reference information can be stored and processed separately from the dictionary entry documents, e.g., in a relational database. The results are largely negative; in most real world cases, this leads to an unwanted duplication of XML-related structural information. The concluding third part briefly describes the strategy chosen for elexiko: mediostructural information is not externalized at all; cross-reference consistency checks are performed by a dictionary editing tool that takes advantage of a specialized XML database index and can easily be made more efficient and scalable by using a simple caching technique.
2016,1
Während lexikographische Prozesse, die zur Publikation gedruckter Wörterbücher führen, bereits seit einigen Jahrzehnten im Fokus der Wörterbuchforschung stehen und die dafür unterschiedenen Phasen der Vorbereitung, der Datenbeschaffung, der Datenaufbereitung, der Datenauswertung und der Satz- und Druckvorbereitung mittlerweile als etabliert betrachtet werden dürfen, steht die Diskussion und Beschreibung lexikographischer Prozesse von Internetwörterbüchern noch in den Anfängen. Zwar besteht kein Zweifel daran, dass sich lexikographische Prozesse bei der Publikation von Internetwörterbüchern anders gestalten als bei Printwörterbüchern, doch die Fragen, inwiefern sie dies tun, welchen Einfluss die neuen Möglichkeiten der Datengewinnung aus elektronischen Textkorpora auf die Prozesse haben, wie Bearbeitungsteilwortschätze auszuwählen sind, wie verschiedene Fassungen zu versionieren und zu archivieren sind und wie sich schließlich die Änderungen der lexikographischen Prozesse auf die Nutzer auswirken, ob und wie die Nutzer in diese Prozesse einbezogen werden können, sind noch nicht ausführlich beantwortet.
Diese und andere Fragen waren daher Gegenstand des vierten Arbeitstreffens des wissenschaftlichen Netzwerks “Internetlexikografie”, das am 22. und 23. November 2012 an der Universität Trier stattfand und vom Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften/Trier Center for Digital Humanities organisiert wurde. Die Auseinandersetzung mit dem lexikographischen Prozess wurde fortgesetzt in drei Arbeitsgruppen, die sich mit Auswahlkriterien, Umsetzung und Problemen von Bearbeitungsteilwortschätzen, mit Archivierung und Versionierung und mit dem korpusbasierten Vorgehen bei der Erweiterung bestehender lexikographischer Ressourcen beschäftigten. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit den in den Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen gefundenen Ergebnissen und den dort identifizierten weiterführenden Fragen.
2018,2
Die Diskurslinguistik hat sich in den letzten Jahren als eine linguistische Teildisziplin etabliert, die in transtextuellen Untersuchungen über sprachliche Muster gesamtgesellschaftlich rele-vante Denk- und Vorstellungswelten rekonstruiert. Die Digitalisierung hat nicht nur unsere Gesellschaft grundlegend verändert und neue Kommunikationsformen und innovative kulturelle Praktiken geprägt, sondern auch das diskurslinguistische Arbeiten maßgeblich beein-flusst. So war die Etablierung der Diskurslinguistik sowie auch der diskursorientierten Lexikographie geprägt durch die Engführung mit computergestützten Methoden (Bubenhofer 2009, Teubert/Čermáková 2007, Halliday et al. 2004), die große Textsammlungen für Diskursanalysen zugänglich machen. Da diskursanalytische Forschung in foucaultscher Tradition nicht am Einzelbeleg interessiert ist, sondern mit kontextuellen Mustern und intertextuellen Verweisstrukturen arbeitet, bietet eine korpusgestützte Analyse eine produktive Ausgangsbasis für Diskursuntersuchungen. Dies gilt insbesondere für die Diskurslexikographie, bei der auf breiter Datenbasis Wörterbücher zu kulturhistorischen Diskursen erstellt werden.
2006,1
Dieser Beitrag beleuchtet lexikalische Ausdrücke näher, die in einer Lesart durch eine synonyme Relation verbunden sind. Im Vordergrund steht die korpusgestützte Untersuchung paradigmatischer Kontextanpassung dieser Relationspaare. Es wird gezeigt, wie diese Sinnrelation insbesondere innerhalb einer Lesart kontextuell variieren kann oder spezifiziert wird und wie anhand von Korpusdaten diese variierenden Strukturen lexikologisch erfasst und lexikografisch beschrieben werden können. Diese Beobachtungen entstanden auf der Basis der Wörterbucharbeit im Projekt elexiko und stellen erste Ergebnisse hinsichtlich variabler paradigmatischer Strukturen dar, die auf der Basis eines umfangreichen Korpus, des für lexikografische Zwecke zusammengestellten elexiko Korpus,gewonnen wurden Es wird dargestellt, wie Korpusbeobachtungen hinsichtlich synonymer Variabilität im Projekt elexiko lexikografisch umgesetzt werden. Dabei soll verdeutlicht werden, wie man ein Synonymwörterbuch gebrauchsorientierter gestalten kann, wie sich neu gewonnene Korpuserkenntnisse lexikografisch einarbeiten lassen und wie dabei gleichzeitig nach angemessenen Präsentationsformen gesucht werden muss.
2008,1
Nachschlagewerke sind aufgrund ihres primären Verwendungszweckes, Informationen schnell und gezielt
zu finden, auf vielfältige Art aufeinander bezogen und damit bereits in der gedruckten Fassung in
gewisser Weise sowohl explizit als auch implizit vernetzt angelegt. Im Falle elektronischer Nachschlagewerke lassen sich diese „Netzwerke“ zusätzlich ausweiten, indem auch Beziehungen zwischen Informationseinheiten etabliert werden können, die in der gedruckten Fassung, beispielsweise aufgrund der Entstehungsgeschichte der Einzelwerke, bisher gar nicht möglich waren. Diese Vernetzungen können weit über eine rein ausdrucksseitige Verknüpfung hinaus, indem sie philologische und informationswissenschaftliche Methoden verbinden. Im Folgenden werden die Wörterbuchverbünde OWID und Wörterbuchnetz vorgestellt und insbesondere auf das darin enthaltene Vernetzungspotential eingegangen. Neben den in beiden Ansätzen vorhandenen expliziten Verweise zwischen den Wortartikeln werden für das Trierer Wörterbuchnetz zusätzlich automatische Verfahren und Methoden aufgezeigt, mit deren Hilfe bisher nur implizit gegebene Beziehungen zwischen den Wortartikeln ermittelt und zur Überprüfung vorgeschlagen werden können.
1/2015
Familienähnlichkeiten deutscher Argumentstrukturmuster. Definitionen und grundlegende Annahmen
(2015)
2015.1
Die Beiträge dieses Hefts knüpfen inhaltlich an die Artikel des OPAL-Sonderhefts 4/2009 mit dem Titel Konstruktionelle Varianz bei Verben (http://pub.ids-mannheim.de/laufend/opal/opal09-4.html) an. Thema beider Hefte sind die Argumentstrukturen von Verben. Im vorliegenden Heft werden zwei der bereits im OPAL-Sonderheft diskutierten Argumentstrukturmuster, Argumentstrukturmuster mit innerem Objekt und SUCH-Argumentstrukturmuster, wieder aufgegriffen und unter dem Gesichtspunkt ihres Status als Mitglieder größerer Gruppen von Argumentstrukturmustern diskutiert. Die erstgenannte Gruppe von Argumentstrukturmustern umfasst – wie der Name auch sagt – Strukturen, die ein Objekt enthalten, das in der Grammatikschreibung als inneres oder kognates Objekt bezeichnet wird, wie etwa einen aussichtslosen Kampf kämpfen, eines natürlichen Todes sterben, einen Walzer tanzen u.Ä. Bei Letzteren handelt es sich um eine Gruppe von Argumentstrukturmustern wie etwa nach etwas suchen, etwas auf etwas durchsuchen, nach etwas fahnden, nach etwas sinnen, nach etwas schreien und jemanden um etwas bitten. Wie diese Auflistung bereits zeigt, handelt es sich bei SUCH-Argumentstrukturmustern nicht nur um Muster mit reiner SUCH-Bedeutung. Insofern ist der Name arbiträr. Er wurde in Anlehnung an den von Levin (1993, S. 70-71) eingeführten Begriff der SEARCH-Alternation gewählt, mit dem die Alternation der Muster NP1 V NP2 in NP3 (Ida hunted deer in the woods), NP1 V NP3 for NP2 (Ida hunted the woods for deer) und NP1 V for NP2 in NP3 (Ida hunted for deer in the woods) im Englischen gemeint war. Sowohl die Beiträge des OPAL-Sonderhefts 4/2009 als auch die Beiträge des vorliegenden Hefts sind aus dem Projekt Verben und Argumentstrukturen (www.ids-mannheim.de/lexik/polysemievarianz.html; ehemals Polysemie und konstruktionelle Varianz) hervorgegangen, das zur Zeit in der Abteilung Lexik des IDS bearbeitet wird.
2010,3
Die Rolle des für die Entwicklung der modernen europäischen Sprachen entscheidenden Neulatein, sein zurückverweisender Beitrag zur sprachlichen Erneuerung von Latein und entlehntem Griechisch einerseits, sein zukunftweisender Beitrag zur sprachlichen Neuerung andererseits – eben durch diesen Prozess von „Reinigung und Fixierung“ auf einer in gewissem Maße normierten Basis, dann durch die einschneidend systemerweiternde Etablierung von Graecolatein und neoklassischer Lehn-Wortbildung – sollte am Beispiel der "itis"-Lehnwörter und der Lehn-Wortbildungsprodukte mit -itis dargestellt werden. Mit ihren fachsprachlichen Teilen versteht sich die Arbeit auch als kleine Teiluntersuchung zur Bedeutung des Latein auf allen seinen Sprachstufen für die Vermittlung von Wortschatz und Wissen der griechischen Antike.
2.2018
Die Diskursanalyse ist keine genuin linguistische Perspektive. Sie ist Teil eines größeren Verbundes von Disziplinen, die „je spezifische Formen der Diskursanalyse“ betreiben (Spitzmüller/Warnke 2011: 4). Dabei ist die linguistische Diskursanalyse oder Diskurslinguistik, 1 die sich in den letzten Jahren als linguistische Teildisziplin etabliert hat, selbst weder ein homogenes Feld noch ein kohärentes sprachwissenschaftliches Programm. Vielmehr ist sie ein Sammelbegriff für zahlreiche Varianten, die unterschiedliche Erkenntnisinteressen und Ziele verfolgen (Spitzmüller/Warnke 2011: 4). Ein Ziel, welches viele Spielarten der Diskurslinguistik teilen, ist die Rekonstruktion von Denk- und Vorstellungswelten bzw. Wissensbeständen auf transtextueller Ebene. Daher wollen wir in diesem Band das transtextuelle Muster des Narrativs vorstellen und seine Anwendbarkeit für digitale Diskurse an Fallbeispielen demonstrieren.
2008,1
In diesem Beitrag werden wichtige Neukonzeptionen und umfangreiche Nachbearbeitungen einzelner
Angabebereiche in elexiko erläutert. Die linguistische Konzeption dieser Angaben stellt eine Weiterentwicklung gegenüber der Konzeption dar, wie sie im Band „Grundfragen der elektronischen Lexikographie. elexiko – das Online-Informationssystem zum deutschen Wortschatz“ (2005) vorgelegt wurde. Betroffen sind z.B. die Angabebereiche der typischen Verwendungen, der sinn- und sachverwandten Wörter und der Besonderheiten des Gebrauchs.
2008,1
Ziel des folgenden Beitrags ist eine vergleichende Gegenüberstellung der elektronischen Wörterbücher
ELDIT („Elektronisches Lernerwörterbuch Deutsch-Italienisch“) und elexiko. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen ein allgemeiner Überblick und die Beschreibungen der beiden Benutzerschnittstellen mit entsprechenden Hintergrundinformationen sowie ein technischer Vergleich der beiden Systeme in tabellarischer Form. Die Synopse zeigt, dass beide Wörterbücher einerseits eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen, die unter anderem in der modularen Struktur und im Zugang zu einzelnen Angabeklassen, aber auch in den eingesetzten Technologien und der Hypermedianutzung bestehen, andererseits unterscheiden sie sich wesentlich voneinander. Aus den möglichen Konstellationen verschiedener Parameter (Adressat, Fachgebiet, Zweck/Benutzungssituation, Medium) ergeben sich nämlich jeweils spezifische Anforderungen, die eine differenzierte Ausgestaltung nicht nur dieser, sondern ein- oder mehrsprachiger Benutzerschnittstellen im Allgemeinen auf mehreren Ebenen nötig machen.
2009,4
2009,2
Darstellungen zu ant(i)-Lehnwörtern des Deutschen, zu ant(i)- und der Herausbildung seiner Strukturtypen liegen vor (Hoppe 1987a und b, Klosa 1996). Eine entwicklungsbezogene Einzeldarstellung zur Realisation ant(i)- + [Krankheit]icus, unter Berücksichtigung von lateinischer Sprachstufe und europäischen Aspekten des Interkombinems, ist zu erwarten (Hoppe i.Vorb.); diese Realisation ist ein Beispiel für die Verschiebung von GEGENÜBERSTEHEN griechischer ant(i)-Wörter zu ENTGEGENSTEHEN im Entlehnungs- und umdeutenden Integrationsprozess und die Herausbildung einer Lehn- Wortbildungseinheit ant(i)-, die gegenüber der Ursprungssprache veränderte syntaktisch-semantische Strukturen entwickelt hat. Die Realisation ant(i)- + <NAMEN> ist ein weiteres Beispiel für die Herausbildung eines der neuer Strukturtypen.
2015-1
In dem Beitrag werden Argumentstrukturmuster mit inneren Objekten genauer untersucht. Als innere Objekte werden Akkusativobjekte bezeichnet, die gelegentlich von normalerweise intransitiven Verben zu sich genommen werden und deren Objekts-Nomen mit dem Verb etymologisch, morphologisch und/oder semantisch verwandt ist. Das heißt, es handelt sich um Sätze wie Maria lachte ihr fröhliches Lachen, Alles geht seinen geordneten Gang oder Er kämpft einen aussichtslosen Kampf. Wie man an diesen wenigen Beispielsätzen bereits sehen kann, wird mit dem inneren Objekt etwas explizit zum Ausdruck gebracht, was bereits in der Verbbedeutung implizit enthalten bzw. angelegt ist, denn lachen bedeutet ja ‘Freude zum Ausdruck bringen, indem man ein Lachen von sich gibt’ und kämpfen heißt ‘einen Kampf führen, Kampfhandlungen vollziehen, sich mit jmdm. oder etw. auseinandersetzen’.
2014.5
Die Basislemmaliste (BLL) der neuhochdeutschen (nhd.) Standardsprache ist eine korpusbasierte, frequenzsortierte Lemmaliste mit mehr als 325.000 Einträgen. Jedes Lemma wird ergänzt durch Wortarten- und Häufigkeitsangaben. Die im Folgenden vorgestellte Version 1.0 der BLL wurde aus DeReKo, dem Deutschen Referenzkorpus des Instituts für Deutsche Sprache, mit 5 Milliarden Wortformen erstellt. Weitere Sprachressourcen sind linguistische Korpusannotationen, die von linguistischen Annotationswerkzeugen wie Lemmatisierern, Part-of-Speech-Taggern oder Parsern stammen. Für die Erstellung der BLL ist das Lemma und das Part-of-Speech-Tag relevant. Die Distanz zwischen lexikografischen Konventionen und maschineller Realität in Form von automatisch vergebenen Lemma-Annotationen erfordert einen Abgleich der aus den Korpusannotationen automatisch generierten Lemmalisten mit der digital verfügbaren Lemmastrecke eines Wörterbuches. Zum einen, um die Vollständigkeit der Einträge frequenter Wörter und das Vorkommen seltener Simplizia in der BLL zu gewährleisten, zum anderen, um die Lemmaform und die Lemmagranularität an die Erwartungen anzupassen, die ein menschlicher Benutzer an ein lexikalisches Verzeichnis der neuhochdeutschen Standardsprache stellt.