Textlinguistik / Schriftsprache
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Der Beitrag diskutiert das Konzept sprachlicher Praktiken am Beispiel des Planens in kollaborativem beruflichem Schreiben. Gestützt auf eine Fallstudie aus großen Korpora natürlicher empirischer Daten, werden Praktiken herausgearbeitet, die flexibles Planen im dynamischen System der Textproduktion ermöglichen. Deutlich wird, dass die Praktiken wie auch die durch sie geprägten Schreibphasen skalieren, also ähnliche Muster bilden im Kleineren wie im Größeren. Ein solches Verständnis von Planen geht weit über den Planungsbegriff in bisherigen Modellen von Schreibprozessen hinaus. So erweist sich empirische Forschung am Arbeitsplatz als gewinnbringend auch für die theoretische Schärfung des Praktiken-Konzepts. Schreiben als Prozess der Herstellung schriftsprachlicher Äußerungen wurde früh aus sprachpsychologischem Blickwinkel erforscht und modelliert. Bedeutende Phasen und Praktiken des natürlichen Schreibens, außerhalb psychologischer Laborexperimente, sind durch die Dominanz dieser Forschungstradition lange außer Acht geblieben. Der vorliegende Beitrag entwickelt ein dynamisches und komplexes Konzept von Schreibphasen und den sie bestimmenden Praktiken beruflicher Textproduktion (Teil 1). Linguistisch basierte ethnografische Forschung (2) erschließt Schreiben jenseits des Labors als vielschichtiges Zusammenspiel situierter Praktiken im dynamischen System arbeitsteiliger Textproduktion (3). Ein Beispiel einer Analyse erklärt, wie Praktiken flexiblen Planens im Nachrichtenschreiben skalieren (4). Deutlich wird dabei der Sinn empirischer Analyse von Schreibphasen und -praktiken für Theorie und Praxis (5).
Dieser Aufsatz präsentiert Ergebnisse, die im Rahmen des binationalen Forschungsprojekts SDiv erarbeitet wurden 1. Im vorliegenden Text mit seinem Schwerpunkt auf den Textsorten innerhalb des Korpus Öffentliche Bekanntmachungen geht es im ersten Schritt um die Bestimmung der kommunikativen Merkmale, den historischen Rahmen, die quantitative Verteilung der Textsorten sowie ihre Klassifikation innerhalb des betreffenden Korpus 2. Im zweiten Schritt wird eine Analyse der sprachlichen Strukturen und Routinen durchgeführt. Das Ziel der textlinguistischen Analyse ist die Rekonstruktion der „Kommunikationsbedürfnisse und Kommunikationsbedingungen“ (Mattheier, 1998: 4), so wie sie im Zusammenhang mit den Öffentlichen Bekanntmachungen im 19. Jh. wirksam gewesen sind. Textsorten und Textsortengeschichte(n) haben den Vorzug, dass sie als „Schaltstellen zwischen Geschichte der Sprache und der Geschichte der Sprachgemeinschaft“ (Mattheier, 1998: 4) fungieren können, insofern leistet die hier realisierte Studie zu den Textsorten innerhalb der Öffentlichen Bekanntmachungen auch einen Beitrag zur Geschichte des Deutschen sowie zur Sozialgeschichte der mehrsprachigen Sprecher des Deutschen in Luxemburg. Der nachfolgende Aufsatz gliedert sich in sechs Abschnitte: 1. Einleitung, 2. Historischer Rahmen, 3. Korpus, 4. Theoretische Einbettung, 5. Sprachexterne Faktoren, 6. Sprachinterne Faktoren (z. B. grammatische Merkmale) sowie 7. Bilanz
On the basis of a law text corpus which consists of judicial decisions and jurisprudential papers on so-called assisted suicide from 1977 to 2011, agonal centres are determined within the paradigm of corpus-based pragma-semiotic text analysis. Agonal centres are defined as action-guiding concepts that are in conflict with each other concerning the general acceptance of event interpretations, options for actions, claims of validity, contextual knowledge and values. These action-guiding concepts are derived with the help of quantitative and qualitative methods. Discourse linguistic interpretations are thus rendered more objective with the help of semi-automatic methods; furthermore, specific discourse features of the discourse and approaches to interpretation can be derived from (un)expected linguistic significances of occurrence, distribution, frequency etc. at the linguistic surface. Finally, these agonal centres specific to the language of law are compared to agonal centres which are determined on the basis of a media corpus on the same issue. This provides a comparative insight into the constitution of a seemingly identical fact in everyday and special language, which demonstrates the sociopolitical relevance of analysing the constitution of reality as instructed by language.