Textlinguistik / Schriftsprache
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Der Beitrag behandelt das Zusammenspiel von Text und Interaktion im Internet. Abschnitt 2 erläutert am Beispiel der Wikipedia, wie sich die textorientierte Arbeit an den Artikeln und das interaktionsorientierte Diskutieren funktional ergänzen. Abschnitt 3 untersucht Links als digitale Kohärenzbildungshilfen und zeigt an einem Fallbeispiel, wie diese in den schriftlichen Diskussionen dafür genutzt werden, relevante Informationen im „virtuellen“ Aufmerksamkeitsbereich präsent und für phorische und deiktische Bezugnahmen zugänglich zu machen. Abschnitt 4 diskutiert Ergebnisse aus zwei Vergleichsstudien zum Gebrauch der Konnektoren 'weil' sowie 'sprich' und 'd.h.' in Wikipedia-Artikeln und Diskussionen, die auf der Basis von Wikipedia-Korpora in der DeReKo-Sammlung des IDS durchgefuhrt wurden.
Der Beitrag beschreibt einen Ansatz zur Qualitätsbewertung multimodaler Hypertexte und internetbasierter Interaktion. Das Modell fußt auf Ansätzen zur Bewertung von Textqualität in linear organisierten Schrifttexten, insbesondere dem Zürcher Textqualitätenraster, das bereits im prädigitalen Zeitalter für eine große empirische Untersuchung zum Schreibgebrauch in Aufsatztexten genutzt wurde. Der Beitrag beschreibt und begründet, welche Erweiterungen für multimodale Hypertexte und internetbasierte Interaktion erforderlich sind. Vertiefend wird dabei das Konzept der Kohärenz behandelt, das für lineare Texte und für Hypertexte gleichermaßen relevant ist. An Beispielen wird gezeigt, wie Hyperlinks als digitale Kohärenzbildungshilfen bei der Hypertextproduktion und beim interaktionsorientierten Schreiben eingesetzt werden. Die Kohärenzanalyse wird erweitert um zwei neue Aspekte: 1) die interaktionale Kohärenz zwischen Beiträgen verschiedener Personen in der digitalen Interaktion (z. B. beim Chatten oder in Online-Diskussionen) und 2) die multimodale Kohärenz zwischen Text-, Bild-, Audio- und Videoelementen.
The concept of text coherence was developed for linear text, i.e. text of sequentially organized content. The present article addresses to what extent this concept can be applied to hypertext. Following the introduction (section 1), I will define different aspects of text coherence (section 2). I will then explain the importance of the sequential order of text constituents for coherence-building, as explored by empirical studies on text comprehension (section 3). Section 4 discusses how hypertext-specific forms of reading affect the processes of coherence-building and coherence-design. Section 5 explores how the new challenges of hypertext comprehension may be met by hypertext-specific coherence cues. A summary and outlook is included (section 6).
Bislang bezeichnet der Ausdruck „Hypertext“ eher verschiedene Visionen von künftigen Schreib- und Lesetechnologien als ein klares Konzept. In diesem Aufsatz wird der Versuch unternommen, die mit Hypertext verbundenen innovativen Ideen aus textwissenschaftlicher Perspektive zu beschreiben und zu bewerten und damit zur Präzisierung des Hypertext-Konzepts beizutragen. In Abschnitt 2 werden zunächst die verschiedenen Bestimmungen des Verhältnisses von Text und Hypertext, die in der Literatur zu finden sind, erläutert und systematisiert. Auf dieser Basis werden in Abschnitt 3 begriffliche Differenzierung eingeführt, die es ermöglichen, Hypertexte als textuelle Gebilde mit ganz spezifischen Eigenschaften an einen pragmatisch und funktional fundierten Textbegriff anzubinden und damit textlinguistische Erkenntnisse und Kategorien für die interdisziplinär zu entwickelnde Hypertext-Rhetorik nutzbar zu machen. Abschnitt 4 setzt sich mit der sog. „Nicht- Linearität“ von Hypertexten auseinander. Ausgehend von Überlegungen zum Stellenwert der Sequenzierung von Teiltexten für die Erreichung kommunikativer Handlungsziele, führe ich eine terminologische Unterscheidung zwischen medialer und konzeptueller Linearität ein, die dem Merkmal „nicht-linear“ größere begriffliche Schärfe verleiht und es ermöglicht, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten des Mediums „Hypertext“ im Vergleich zum Medium „Buch“ präzise zu fassen.