Syntax
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We present zu-excessive structures like Otto ist zu schwer ‘Otto is too heavy’ as instantiations of comparatives that have been reflexivized. Comparatives express asymmetric relations between distinguished referents, but reflexivization identifies argument places (or reduces two argument places to one), leading to a Symmetrie relation. Reflexivization is thus in conflict with the asymmetry property of comparatives and leads to an intermediate semantic representation that is con- tradictory. Two experiments substantiate that zu-excessives share this property with privative adjective and animal-for-statue constructions that similarly give rise to contradictory semantics. The processing of any of the constructions mentioned yields a positivity in the event-related-potential signature characteristic of concep- tual reorganization; however, the observed positivity occurs earlier in the case of zu-excessives than in the other cases. We propose this difference is due to zu signalling the mandatory preparation for an ensuing repair rather than reflecting the repair Operation itself that involves manipulating the Standard of comparison, coded elsewhere in the String (if at all).
In der Syntaxtheorie gibt es verschiedene Ansätze, um die grammatische Variation zwischen Sprachen zu erfassen. Grundsätzlich lassen sich diese auch auf die grammatische Variation innerhalb einer Sprache anwenden, etwa bei der Beschreibung zweier Dialekte. Innersprachliche Variation weist aber Eigenschaften auf, die nahelegen, eine andere Modellierung vorzunehmen: Die Syntax der Sprache ist unterspezifiziert für die Strukturen, bezüglich derer Variation vorliegt. Sie erzeugt eine Menge von Konstruktionen, die allesamt zur passiven Kompetenz der Sprecher gehören. Im soziolinguistischen Regelsystem der Sprache können dann einige dieser Konstruktionen regionalen oder sozial konstituierten Sprechergruppen oder bestimmten Registern zugeordnet werden, und (nur) diese Zuordnung definiert Dialekte, Soziolekte oder Register. Die Syntax selbst sagt dazu nichts. Neben der Variation durch Auswahl aus einer Konstruktionsmenge liegt auch Variation vor, die aus unterschiedlicher Flexibilität im Umgang mit Konstruktionen resultiert, und - weil verarbeitungsbezogenen - nicht Gegenstand soziolinguistischer Etikettierungen sein kann.
Syntactic theory has tended to vacillate between implausible methodological extremes. Some linguists hold that our theories are accountable solely for the corpus of attested utterances; others assume our subject matter is unobservable intuitive feelings about sentences. Both extremes should be rejected. The subject matter of syntax is neither past utterance production nor the functioning of inaccessible mental machinery; it is normative - a system of tacitly grasped constraints defining correctness of structure. There are interesting parallels between syntactic and moral systems, modulo the key difference that linguistic systems are diverse whereas morality is universal. The appropriate epistemology for justifying formulations of normative systems is familiar in philosophy: it is known as the method of reflective equilibrium.
Die Polysemie satzeinbettender Prädikate spielt eine wichtige Rolle fur deren Einbettungsverhalten. Konkret wird gezeigt, dass Polysemie mit struktureller Ambiguität als Kontroll- vs. Anhebungsverb assoziiert sein kann (Beispiel drohen/versprechen) und dass NEG-Raising auf bestimmte Lesarten eines polysemen Verbs beschränkt sein kann. Des Weiteren wird beleuchtet, welche Faktoren die syntaktische Flexibilität satzeinbettender Prädikate, d.h. das Einbettungspotenzial bzgl. der wichtigsten Satzkomplementtypen des Deutschen, begünstigen und welche Rolle dabei Umdeutungen (z.B. von bedauern zu 'mit Bedauern äußern'), die Polysemie induzieren, spielen. Alle betrachteten Phänomene deuten darauf hin, dass sie S-Selektion (semantische Selektion) eine zentrale Rolle in der Satzeinbettung spielt.
Deutsche Partikelverben repräsentieren eine äußerst produktive Klasse von komplexen Verben im Lexikon, die sich durch idiosynkratische Eigenschaften auf der Syntax-Semantik-Schnittstelle auszeichnet: Zum einen sind die abtrennbaren Partikeln extrem ambig. Zum anderen entstehen durch die Komposition von Partikel und Basisverb in Abhängigkeit von der semantischen Klasse des Basisverbs (reguläre) Verschiebungen bezüglich der Argumentstruktur und des Grades der Kompositionalität des Partikelverbs. In diesem Artikel stelle ich eine breite Auswahl von kognitiven und computerlinguistischen Studien vor, die verschiedene Perspektiven auf das Zusammenspiel von semantischen Verbklassen, Partikel-Bedeutungen sowie Argumentstruktur und Kompositionalität von Partikelverben ermöglichen.
Der Blick auf die Syntax und generell auf die Grammatik ist traditionell aszendent, 'von unten nach oben' gerichtet: Einer Wortgrammatik folgt eine Satzgrammatik und dieser eventuell eine Textgrammatik. Doch wir schreiben und sprechen weder in Wörtern noch in Sätzen, sondern wir produzieren Texte und Gespäche. Deshalb musste auch der diametral entgegengesetzte Blick, der zu einer deszendenten Grammatik fuhrt, möglich sein. Eine solche Grammatik liegt mit der Grammatischen Textanalyse (= GTA), einer funktionalen Syntax des Gegenwartsdeutschen vor, die das grammatische System 'von oben nach unten' - von der Text- (Textglieder) über die Satz- (Satzglieder) zur Wortgruppenebene (Wortgruppenglieder) - modelliert. Im Beitrag werden Grundlagen und Leitbegriffe der GTA vorgestellt und an ausgewählten Phänomenen exemplifiziert.
Verschiedene Sprachen, wie auch verschiedene Konstruktionen in den einzelnen Sprachen, weisen divergente und z.T. sehr komplexe elliptische Muster auf. Auf den ersten Blick scheinen komplexe Beschreibungen durch sprach- und konstruktionspezifische Ellipseregeln erforderlich zu sein. Dies wird anhand kontrastierender Möglichkeiten zur Objektellipse in Koordinationen sowie in unabhängigen elliptischen Sätzen (z.B. elliptischen Antworten) des Deutschen und des Englischen verdeutlicht. Bei näherem Hinschauen stellt sich jedoch heraus, daß die unterschiedlichen Ellipsemöglichkeiten mit unterschiedlichen Wortstellungsmustern korrelieren. So können die syntaktischen Determinanten der Wortstellungsmuster, die ohnehin notwendige sprach- und konstruktionsspezifische Annahmen darstellen, verwendet werden für die Erklärung von variierenden Ellipsemöglichkeiten, ohne daß auf spracheigene Ellipseregeln zurückgegriffen werden muß. Diese These wird exemplarisch bewiesen an dem Zusammenwirken der invarianten Tilgungsregeln (Vorwärts- und Rückwärtstilgung) mit zwei Wortstellungsparametern (V2-Parameter und VO/OV-Parameter), die für die unterschiedlichen Konstituentenabfolgen des Deutschen und des Englischen verantwortlich sind.
Syntax und Valenz
(1992)
Parametrisierung der Syntax
(1992)
Vorwort
(1992)
Subordination
(1992)
Subordination - Unterordnung - ist eine weit verbreitete und viel besprochene Erscheinung, die leider nicht so leicht in den Griff zu bekommen ist wie z.B. der Elefant: Von diesem kann man wohl sagen, dass er sich nicht leicht definieren lässt, dass man ihn jedoch erkennt, wenn man ihn sieht - Nicht-Linguisten werden da nie in Zweifel geraten. Subordination hingegen glaubt man vielleicht definieren zu können und wird dennoch im Einzelfall oft nicht entscheiden können, ob sie vorliegt oder nicht. In diesem Beitrag werde ich vor allem im Anschluss an Lehmann u.a. Subordination als Sonderfall sogenannter ‚clause linkage‘ betrachten und Kriterien zur Klassifikation von Nebensätzen vorlegen. Die mit ‚M‘ markierten Beispiele, die z.T. auch Unterordnungserscheinungen nicht-linguistischer Art veranschaulichen, sind dem „Mann ohne Eigenschaften” von Robert Musil entnommen.
Der vorliegende Beitrag untersucht die grammatische Realisierung satzförmiger und satzwertiger Verbgruppen- und Satzadverbialia im Deutschen im Vergleich mit den romanischen Sprachen Italienisch und Portugiesisch (schwerpunktmäßig in der brasilianischen Varietät). Solche Adverbialia können formal recht unterschiedlich realisiert werden. Für das Deutsche sind finite, subjunktor-eingeleitete adverbiale Nebensätze typisch. Seltener sind uneingeleitete finite Nebensätze, Partizipialgruppen und durch eine Präposition eingeleitete Infinitivgruppen. In den romanischen Sprachen werden Gerundial-, Partizipial- und Infinitivgruppen deutlich häufiger als Adverbialia genutzt. Anders als im Deutschen können sie auch eigene Subjekte haben, wodurch sie finiten Nebensätzen ähnlicher werden.
Standardly, verb-first (V1) conditionals are considered to be mere variants of wenn-conditionals; accordingly, left-peripheral V1-clauses are analyzed as embedded into the prefields of declarative apodosis clauses, just like their V-end counterparts. We challenge this view, proposing instead that dependent V1-clauses are syntactically unembedded/unintegrated, and, consequently, that postposed declarative apodosis clauses are either V2-declaratives with prefield ellipsis or V1-declaratives. We argue our case by presenting evidence that (i) wenn-clauses differ considerably from V1-clauses in semantic distribution, (ii) unlike wenn-clauses, V1-clauses do not meet the criteria for syntactic embedding, (iii) the alternatives entailed by (ii) for the structural analysis of a postposed apodosis both have empirical support. As for a syntactic analysis of V1-structures suited to these findings, we argue that a CP adjunction analysis is currently the best option available. We also point out connections between the semantic restrictions on V1-conditionals and the semantics of V1-interrogatives that are suggestive of a common semantic core, which raises hope that our background vision (ultimately, all dependent V-to-C clauses are semantically licensed substitutes for genuine subordinates) may also be true for V1-clauses.