Syntax
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Das Werk versteht sich als eine Darstellung der wichtigsten syntaktischen, prosodischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kausaler und konditionaler Konnektoren des gesprochenen Deutsch.
Die Untersuchung formuliert notwendige theoretische Grundlagen und zeigt die komplexe Interaktion mehrerer Faktoren, die sich auf die Interpretation einer Äußerung auswirken. Empirische Daten belegen, dass die kontextuelle und pragmatische Interpretation der untersuchten Relationen stark mit ihren syntaktischen und prosodischen Mustern korreliert. Jedoch handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Beziehung, denn gleiche Lesarten können von kausalen und konditionalen Relationen unterschiedlich markiert sein. Anhand der Ergebnisse wird das Verhältnis zwischen Konditionalität und Kausalität diskutiert.
In den letzten Jahren ist der konzessive Konnektor verstärkt in den Fokus der Gesprochene-Sprache-Forschung (GSF) geraten. Diese hat an authentischen Hörbeispielen eine Grammatikalisierungstendenz von dessen konzessiver, einräumender Bedeutung zur korrektiven Diskursmarkierung nachgewiesen. Im Anschluss insbesondere an die Forschungsergebnisse von Günthner (1999, 2000a, 2002, 2005, 2008) hat dann Moraldo (2012a, 2012b) zum einen versucht nachzuweisen, dass auch in schriftbasierten neumedialen Kommunikationsplattformen (z.B. Twitter) diese Hauptsatzwortstellung nach obwohl mittlerweile vorkommt. Zum anderen, dass Korrektivsätze vereinzelt auch in standardschriftsprachlichen Texten auftreten. (vgl. Moraldo 2012c). Der folgende Beitrag will nun die Entwicklung der Subjunktion obwohl zum Diskursmarker nachvollziehen. Ausgehend von seiner konzessiven Bedeutung (Kap. 2) soll korrektives obwohl zuerst anhand gesprochensprachlicher Beispiele illustriert, dann in konzeptionell mündlichen aber medial schriftlichen Kontexten analysiert und schließlich in standardschriftsprachlichen Texten nachgewiesen werden (Kap. 3), bevor abschließend seine Mutation von subordinierendem Konnektor zum Diskursmarker (Kap. 4) diskutiert wird.
The paper is concerned with the filling of the right edge of a German clause with different constituents: subconstituents of the clause, arguments and modifiers of the NP, appositions and right-dislocated elements. It is argued that these different ways of filling the right edge come about in quite different ways. Subconstituents of the clause are base generated at the right edge in syntax. Constituents of the NP and appositions get to the right edge postsyntactically, i.e., they are linearised there only in the phonological component. Finally, the appearance of right-dislocated constituents is the result of two well-established deletion processes operating on two adjacent clauses.
The different mechanisms allow us to understand differences these elements show regarding positioning inside the right edge, binding and intonation. An important empirical generalisation put forward in the IDS-grammar can be captured. The grammar's controversial assumption that the right edge comprises a part which is disintegrated in between two syntactically integrated parts can be shown to be superfluous.
This paper shows how experimental methods can advance syntactic description and syntactic theory. The empirical domain is the order of verbs in German verb clusters containing a modal verb in the perfect. Such clusters are special insofar as prescriptive grammar requires the finite verb to appear in cluster-initial instead of cluster-final position (e.g., hat lesen müssen 'has read must' instead of lesen müssen hat 'read must has'). Contrary to this requirement, experiments show that native speakers accept the auxiliary also in later positions as long as it precedes the modal verb. The acceptability data are corroborated by corpus data and experimental data from language production. The relevance of the experimental data for syntactic theory are discussed.
Die Gedichte Georg Trakls gelten allgemein als semantisch schwer zugänglich und stellen Gedichtinterpretationen vor einige Herausforderungen. Im Zentrum dieses Aufsatzes steht ein einzelner satzwertiger Vers aus einem Gedicht Trakls. Ziel ist es zu zeigen, wie literaturwissenschaftliche Interpretationen dieses Verses linguistisch rekonstruiert werden können, und zwar auf der Basis von grundlegenden lexikalischen Eigenschaften, Prozessen der Bedeutungsverschiebung, pragmatisch basierten Anreicherungsprozessen, Welt- und literarischem Wissen und insbesondere detaillierten Annahmen zur Argumentstruktur. Die changierende Bedeutung des untersuchten Verses, so eine der Schlussfolgerungen dieses Aufsatzes, basiert dabei neben Uminterpretationen und Bedeutungsanreicherungen insbesondere auf der Amalgamierung verschiedener Argumentstrukturmuster.
Close repetitions of lexical material can create an impression of clumsiness in the style of Italian prose, while they seem to be accepted with more ease in German. The present study shows that this traditional claim needs some further differentiation. The negative effects on style take place in Italian when informationally prominent words are repeated, while informational background material may - and in certain cases even must - be repeated for clarity. The comparative study investigates lexical, syntactic and prosodic resources for indicating adversative (contrast) relations in argumentative texts from the field of humanities, written in Italian and German. It shows that, for encoding this kind of relation, Italian depends very much on lexical resources, including repetitions of words, while German makes more use of syntactic and prosodic parallelism. As a consequence, German can often dispense with adversative connectives and allows to employ word repetitions for different purposes.
Lexikalische Wiederholungen nehmen in der Lehre von den rhetorischen Stilfiguren viel Raum ein; in der Linguistik des schriftsprachlichen Deutsch spielen sie dagegen kaum ein Rolle. Die Arbeit überprüft, inwieweit sich die Funktionsweise zweier Figuren der meist unmittelbaren Ausdruckswiederholung, der Geminatio und der Anadiplose, auf der Basis von Standardannahmen zur Syntax, Semantik und Pragmatik des Deutschen erklären lässt.
Zugrunde liegt der Arbeit eine Sammlung von über 700 Instanzen der Geminatio und Anadiplose aus deutschsprachigen Gedichten des 17. bis 21. Jahrhunderts. Es wird daran gezeigt, wie die Geminatio unter Ausnutzung von satztopologischen und NP-internen Positionierungen und darauf aufbauenden bedeutungskompositionellen und implikaturenbasierten Prozessen der Bedeutungkonstitution zum ikonischen Ausdruck der Gradierung von Eigenschaften dient. Die Anadiplose wiederum entpuppt sich als Mittel zur Hervorhebung von Themen und Propositionen, die pragmatisch und informationsstrukturell auf ihrer Einbindung in Herausstellungskonstruktionen und Satzverknüpfungen gründet.
Damit liefern die beiden rhetorischen Figuren kaum Argumente für die Abweichungstheorie literarischer Sprache, derzufolge die Sprachverwendung in literarischen und insbesondere lyrischen Texten oft nicht den Regeln und dem Usus des nicht-literarischen Deutsch folgt. Die Funktionsweise der Geminatio und der Anadiplose ist gut in das syntaktische, semantische und pragmatische System des Deutschen eingebunden. Insbesondere die Geminatio zeigt dabei in Gedichten auch deutliche Parallelen zu entsprechenden Phänomenen im gesprochenen Deutsch.
Der Beitrag fokussiert ausgewählte Vorkommen des nicht-phorischen es. Es wird argumentiert, dass das formale Subjekt-es im Vergleich zum formalen Objekt-es insofern eine größere Variabilität zeigt, als Ersteres lexikalische und grammatische Konstruktionen konstituiert, während Letzteres nur in lexikalischen Konstruktionen erscheint. Zur Differenzierung wird der Begriff der Idiomatizität herangezogen, deren Beschaffenheit in sprachvergleichender Perspektive, mit Ungarisch als Kontrastsprache exemplarisch gezeigt wird.
This paper investigates the use of linking adverbs in adversative constructions in German and Italian. In Italian those constructions are very frequently formulated with adverbs such as invece, while wordings without a lexical connective are more typical of German. Corpus data show that the syntactic und semantic conditions favouring the use of adversative adverbs are by and large the same in both languages. Lexical connectives can increase explicitness when the intended adversative interpretation is not obvious on other grounds. The higher frequency of adversative adverbs in Italian is shown to be a consequence of the more restrictive rules of the placement of prosodic accent.
Dieses Büchlein ist die zweite Auflage meiner 1959/60 geschriebenen und 1961 erschienenen Schrift „Sprachliche Bildung in der höheren Schule“. Der damalige Titel war gewählt worden im Blick auf eine geplante Schriftenreihe zum Gymnasialunterricht, die auch meine Arbeit einbeziehen sollte. Da die Schriftenreihe dann nicht zustande kam, scheint es mir richtig, jetzt wieder auf den ursprünglichen, einfacheren Titel zurückzugreifen.
Der Text konnte im wesentlichen beibehalten werden, nur einige Einzelheiten habe ich auf Grund der seitherigen Erfahrungen geändert. Die summarischen Literaturangaben, die im Vorwort gegeben waren, habe ich nun an den Schluß gestellt (S. 120-121); doch erstreben diese Hinweise, dem praktischen Zweck des Büchleins entsprechend, keinerlei Vollständigkeit, sondern wollen nur einige Möglichkeiten zur Vertiefung und zur kritischen Überprüfung des hier Gegebenen nennen. Als Anhang sind die „Hamburger Empfehlungen zur Sprachlehre in der Volksschule“ abgedruckt, die 1961-1963 erarbeitet wurden; sie mögen zeigen, wie das in diesem Büchlein für die Grundschule Skizzierte von einem breiteren Kreis von Fachleuten aufgenommen wurde.
Ich danke allen Freunden und Fachgenossen, die mir bei der Ausarbeitung der ersten Auflage geholfen haben, vor allem durch freundliche Überprüfung der lateinischen, französischen und englischen Beispiele. Ebenso danke ich allen kritischen Lesern, insbesondere denen, die die gezeigten Möglichkeiten ausprobiert und darüber berichtet haben. Das Ganze ist ja keine ausgeführte Methodik, sondern nur eine Skizze, die dem Lehrer helfen soll, sich der heute gegebenen sprachwissenschaftlichen Möglichkeiten bei seiner täglichen Arbeit mit möglichst viel Erfolg zu bedienen.
In der Syntaxtheorie gibt es verschiedene Ansätze, um die grammatische Variation zwischen Sprachen zu erfassen. Grundsätzlich lassen sich diese auch auf die grammatische Variation innerhalb einer Sprache anwenden, etwa bei der Beschreibung zweier Dialekte. Innersprachliche Variation weist aber Eigenschaften auf, die nahelegen, eine andere Modellierung vorzunehmen: Die Syntax der Sprache ist unterspezifiziert für die Strukturen, bezüglich derer Variation vorliegt. Sie erzeugt eine Menge von Konstruktionen, die allesamt zur passiven Kompetenz der Sprecher gehören. Im soziolinguistischen Regelsystem der Sprache können dann einige dieser Konstruktionen regionalen oder sozial konstituierten Sprechergruppen oder bestimmten Registern zugeordnet werden, und (nur) diese Zuordnung definiert Dialekte, Soziolekte oder Register. Die Syntax selbst sagt dazu nichts. Neben der Variation durch Auswahl aus einer Konstruktionsmenge liegt auch Variation vor, die aus unterschiedlicher Flexibilität im Umgang mit Konstruktionen resultiert, und - weil verarbeitungsbezogenen - nicht Gegenstand soziolinguistischer Etikettierungen sein kann.
Dieser Beitrag analysiert auf der Grundlage der Wikipedia-Korpora des Leibniz-Instituts für Deutsche Spra-che morphosyntaktische Phänomene im deutsch-italienischen Vergleich. Konkret fokussiert die Fallstudie Konfixe, die ursprünglich lateinischen bzw. griechischen Ursprungs waren und zunächst überwiegend für den Bereich der Medizinfachsprache entlehnt wurden. Mittlerweile werden diese mit veränderter Semantik jedoch auch für gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte eingesetzt: So finden sich -phob- (D) und -fob- (IT) sowie -man- (D) und -man- (IT) in gemeinsprachlichen Wortbildungsprodukten, die formale und funk-tionale Äquivalenzen im Deutschen und Italienischen aufweisen. Wikipedia-Autor/-innen nutzen die als Krankheitsmetaphern zu deutenden Termini wie Lösch(o)manie oder cancellomania auf den Diskussionsseiten der Online-Enzyklopädie dazu, das Verhalten anderer Autor/-innen in der kollaborativen Textproduktion der Wikipedia metadiskursiv zu normieren.
Die Polysemie satzeinbettender Prädikate spielt eine wichtige Rolle fur deren Einbettungsverhalten. Konkret wird gezeigt, dass Polysemie mit struktureller Ambiguität als Kontroll- vs. Anhebungsverb assoziiert sein kann (Beispiel drohen/versprechen) und dass NEG-Raising auf bestimmte Lesarten eines polysemen Verbs beschränkt sein kann. Des Weiteren wird beleuchtet, welche Faktoren die syntaktische Flexibilität satzeinbettender Prädikate, d.h. das Einbettungspotenzial bzgl. der wichtigsten Satzkomplementtypen des Deutschen, begünstigen und welche Rolle dabei Umdeutungen (z.B. von bedauern zu 'mit Bedauern äußern'), die Polysemie induzieren, spielen. Alle betrachteten Phänomene deuten darauf hin, dass sie S-Selektion (semantische Selektion) eine zentrale Rolle in der Satzeinbettung spielt.
Deutsche Partikelverben repräsentieren eine äußerst produktive Klasse von komplexen Verben im Lexikon, die sich durch idiosynkratische Eigenschaften auf der Syntax-Semantik-Schnittstelle auszeichnet: Zum einen sind die abtrennbaren Partikeln extrem ambig. Zum anderen entstehen durch die Komposition von Partikel und Basisverb in Abhängigkeit von der semantischen Klasse des Basisverbs (reguläre) Verschiebungen bezüglich der Argumentstruktur und des Grades der Kompositionalität des Partikelverbs. In diesem Artikel stelle ich eine breite Auswahl von kognitiven und computerlinguistischen Studien vor, die verschiedene Perspektiven auf das Zusammenspiel von semantischen Verbklassen, Partikel-Bedeutungen sowie Argumentstruktur und Kompositionalität von Partikelverben ermöglichen.
Der Blick auf die Syntax und generell auf die Grammatik ist traditionell aszendent, 'von unten nach oben' gerichtet: Einer Wortgrammatik folgt eine Satzgrammatik und dieser eventuell eine Textgrammatik. Doch wir schreiben und sprechen weder in Wörtern noch in Sätzen, sondern wir produzieren Texte und Gespäche. Deshalb musste auch der diametral entgegengesetzte Blick, der zu einer deszendenten Grammatik fuhrt, möglich sein. Eine solche Grammatik liegt mit der Grammatischen Textanalyse (= GTA), einer funktionalen Syntax des Gegenwartsdeutschen vor, die das grammatische System 'von oben nach unten' - von der Text- (Textglieder) über die Satz- (Satzglieder) zur Wortgruppenebene (Wortgruppenglieder) - modelliert. Im Beitrag werden Grundlagen und Leitbegriffe der GTA vorgestellt und an ausgewählten Phänomenen exemplifiziert.
Die Rolle von Illokutionen in Texten wurde bisher vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Hierarchiebildung untersucht. Daß auch die sequentielle Anordnung von Illokutionen ein Forschungsgebiet ist, das zur Vertiefung unserer Kenntnisse über Textstrukturen beitragen kann, haben Rosengren (1987) und Brandt/Rosengren (1991) deutlich gemacht. Meine Überlegungen stützen sich in wesentlicher Hinsicht auf diese Beiträge.
Aus der Syntax ist uns bekannt, daß die Reihenfolge sprachlicher Konstituenten durch Prinzipien der Konstituentenstruktur eingeschränkt wird. Die verbleibenden freien Stellungsmöglichkeiten können durch Mittel der Fokus-Hintergrund- oder der Topic-Comment-Gliederung festgelegt werden. Insgesamt betrachtet wird die Reihenfolge syntaktischer Konstituenten also durch verschiedene Strukturprinzipien geregelt. Es liegt nun nahe, auch die mögliche Anordnung von Illokutionen auf strukturelle Prinzipien unterschiedlicher Art zurückzuführen. Diese Fragestellung setzt eine Unterscheidung von Arten der Strukturbildung in Texten sowie eine Untersuchung ihres Einflusses auf die Sequenzierung von Texteinheiten voraus. Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, diese Aufgabenstellung genauer zu umreißen.
The grammatically determined meaning of situation dependent ellipses like "Schnell einen Krankenwagen!" is indeterminate as compared to the semantic form of corresponding non elliptical sentences. To assume such an indeterminacy is only possible if one distinguishes the grammatically determined meaning from the utterance meaning. The semantic indeterminacy of situation dependent ellipses has its syntactic pendant in the form of minimal sentence structures containing empty categories, which are interpreted semantically as free variables. The letter are replaced by specific context dependent entities only in the utterance meaning.
Im Rahmen eines Bedeutungsmodells mit zwei Ebenen: einer ausschließlich grammatisch determinierten Bedeutung und einer kontextuell spezifizierten konzeptuellen Interpretation wird in dem Beitrag gezeigt, daß die grammatisch determinierte Bedeutung situativer Ellipsen wie "Einen Tee." unterspezifiziert ist, was die Charakterisierung des durch sie denotierten Sachverhalts angeht. Indem allgemein gültige Kommunikationsprinzipien zugrunde gelegt werden, nach denen davon auszugehen ist, daß es sich bei derartigen Äußerungen um kommunikativ adäquate Diskursbeiträge handelt, ist auf der Ebene der kontextuell determinierten Bedeutung ein Sachverhalt rekonstruierbar. Die Rekonstruktion eines einstellungsbewerteten Sachverhalts unterliegt bestimmten konzeptuellen und kommunikativen Bedingungen. Es wird in diesem Beitrag versucht, diese Sachverhaltsrepräsentationen als Implikaturen aus der grammatisch unterspezifizierten Bedeutung, dem jeweiligen Kontext und bestimmten kommunikativen und konzeptuellen Bedingungen darzustellen.
Es wird im allgemeinen zwischen vollständig durch die Grammatik determinierten unvollständigen Äußerungen wie "(Hans denkt an Maria) und Paul an Frieda" und situativ bedingten unvollständigen Ausdrücken wie "Schnell ein Glas Wasser!" unterschieden. Wenngleich es offensichtlich ist, daß es sich bei beiden um komplexere Strukturen handelt, stellt sich die Frage, ob sie syntaktisch als Satz beziehungsweise CP oder I0 kategorisiert sind. Für eine Kategorisierung als Satz spricht u.a., daß es Ausdrücke gibt wie "Warum nachdenken?", in denen Spec-CP als Landeplatz für die w-Phrase vorhanden sein sollte, vorausgesetzt, es sollen in Hinblick auf die Satzgrammatik nicht zusätzliche Regeln für die Bewegung der w-Phrase in elliptischen Ausdrücken vorgesehen werden. Gegen eine Subkategorisierung würde sprechen, daß die jeweiligen Strukturen umständlich zu rechtfertigende leere Kategorien enthalten. Dies führt zu der Annahme, beide Ansätze zu verknüpfen, so daß einerseits das Startsymbol für alle syntaktischen Kategorien zugänglich ist und andererseits elliptische Strukturen leere Kategorien enthalten können.
Der Aufsatz diskutiert die Syntax und Semantik von Konstruktionen im Deutschen mit es- und präpositionalen Korrelaten wie "Leo bedauert es, dass Mia krank ist" oder "Leo freut sich darüber, dass Mia gesund ist". Er argumentiert gegen Breindls (1989), Sudhoffs (2003, i.Vorb.), und Freys (2011) Homonymiehypothese, nach der es-Korrelate und präpositionale Korrelate sich jeweils in unterschiedliche syntaktische Kategorien aufsplitten. Es wird eine uniforme Analyse präsentiert, die generell ein Korrelat als eine Proform ansieht, die auf ein abstraktes Objekt referiert. Letzteres ist entweder eine Aussage σ, auf die ein eingebetteter Deklarativsatz oder das Radikal eines eingebetteten wenn- oder ob-Satzes referiert, oder es handelt sich bei ihm um eine kontextgegebene Aussage μ, die eine Antwort auf die eingebettete w-Frage darstellt. Die uniforme Analyse offeriert syntaktische und semantische Erklärungen für die Beobachtungen, die zu der Homonymiehypothese geführt haben.
This article investigates the transitive-oblique alternation in German that involves the preposition an ‘at, on’, e.g. ein Buch schreiben ‘write a book’ vs. an einem Buch schreiben ‘work on / write a book’ (lit. write at a book). The crucial semantic difference between the two structures is the obligatory atelic interpretation of the prepositional an-variant. Based on a corpus study for twenty verbs that were discussed in the previous work, I revisit the assumptions that were made by Filip (1999). First, the incremental theme verbs like bauen ‘build’ or essen ‘eat’ appear only seldom with an. This questions the central role of incrementality as the semantic explanation for the acceptability of the an-variant. Second, selectional preferences of verbs differ in the two argument structures. This observation challenges the assumption that the an-phrase and the direct object are alternative syntactic realizations of the same verbal argument. Overall, this first corpus-based study of the an-construction reveals complex interactions between the semantics of individual verbs, verb classes and the meaning of the preposition an.
This article shows what may be gained by a pattern-based analysis and lexicographic representation of argument structure patterns as compared to one based solely on the valency properties of verbs. The pattern analysed expresses a state whereby two or more entities are positioned on a scale of distinct values. Formally it minimally comprises a verb expressing a state or event and two NPs expressing the entities ranked. The NP referring to the entity occupying the lower position on the scale is embedded in a PP headed by vor. Allowing the identification of instances comprising verbs whose meaning is not straightforwardly related to that of the pattern, the pattern-based analysis employed raises the question of how the metaphorical state meaning of the pattern comes about. Since the verb does not express a ranking and / or a state in a large number of instances, the metaphorical state meaning of the pattern is argued to originate in these cases within the scalar meaning of the preposition and / or to be associated with the pattern itself.
The following article shows how several verbal argument structure patterns can build clusters or families. Argument structure patterns are conceptualised as form-meaning pairings related by family relationships. These are based on formal and / or semantic characteristics of the individual patterns making up the family. The small family of German argument structure patterns containing vor sich her and vor sich hin is selected to illustrate the process whereby pattern meaning combines with the syntactic and semantic properties of the patterns’ individual components to constitute a higher-level family or cluster of argument structure patterns. The study shows that the patterns making up the family are similar with regard to some of their formal characteristics, but differ quite clearly with respect to their meaning. The article also discusses the conditions of usage of the individual patterns of the family, the contribution of verb meaning and prepositional meaning to the overall meaning of the patterns, coercion effects, and productivity issues.
In German linguistics, a traditional distinction is made between (i) prepositional objects (POs) and prepositional adverbials, and (ii), among the latter, between adverbial complements and adjuncts. As a contribution to the debate on points of contact and possible syntheses between valency-based and construction-based approaches to verb argument structure, a corpus-based constructionist account of German PO and PP adverbial verb argument structures involving the preposition vor ‘in front of’ is developed. It is argued that ‘desemanticised’ PO-uses of vor are markers of inherently meaningful verb argument structure constructions that form a transparently motivated network comprising both PO and PP adverbial patterns. Analyses are presented for five interrelated families of vor constructions within the overall network thus defined. Their meanings are shown to reflect an interplay of more concrete spatial meanings of the preposition and the lexical semantics of verbal fillers of these constructions. Once conventionalised, they are subject to regular processes of metaphorical and metonymic semantic extension that are tentatively unravelled to create an integrated semantic map of verbal vor-constructions in present day German.
Argumentstrukturmuster. Ein elektronisches Handbuch zu verbalen Argumentstrukturen im Deutschen
(2019)
Valency-based and construction-based approaches to argument structure have been competing for quite a while. However, while valency-based approaches are backed up by numerous valency dictionaries as comprehensive descriptive resources, nothing comparable exists for construction-based approaches. The paper at hand describes the foundations of an ongoing project at the Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Aim of the project is the compilation of an online available description of a net of German argument structure patterns. The main purpose of this resource is to provide an empirical basis for an evaluation of the adequacy of valency- versus construction-based theories of argument structure. The paper at hand addresses the theoretical background, in particular the concepts of pattern and argument structure, and the corpus-based method of the project. Furthermore, it describes the coverage of the resource, the microstructure of the articles, and the macrostructure which is conceived of as a net of argument structure patterns based on family resemblance.
Der Beitrag befasst sich zunächst mit der Satzklammer des Deutschen aus der Perspektive der Informationsverteilung. Nachdem gezeigt ist, dass sie als Informationsklammer fungiert, wird ihre Interaktion mit den Teilen gespaltener Nominalphrasen untersucht. Dabei zeigen sich zwei interessante Befunde:
• die Satzklammer und die NP-Teile unterstützen sich bei der Informationsklammerbildung; insbesondere können die Spalt-NP-Teile Akzent tragen;
• die Spalt-NP-Teile können alleine die Rolle einer Informationsklammer spielen, wodurch eine Topikalisierung des Partizips II möglich wird.
Verschiedene Sprachen, wie auch verschiedene Konstruktionen in den einzelnen Sprachen, weisen divergente und z.T. sehr komplexe elliptische Muster auf. Auf den ersten Blick scheinen komplexe Beschreibungen durch sprach- und konstruktionspezifische Ellipseregeln erforderlich zu sein. Dies wird anhand kontrastierender Möglichkeiten zur Objektellipse in Koordinationen sowie in unabhängigen elliptischen Sätzen (z.B. elliptischen Antworten) des Deutschen und des Englischen verdeutlicht. Bei näherem Hinschauen stellt sich jedoch heraus, daß die unterschiedlichen Ellipsemöglichkeiten mit unterschiedlichen Wortstellungsmustern korrelieren. So können die syntaktischen Determinanten der Wortstellungsmuster, die ohnehin notwendige sprach- und konstruktionsspezifische Annahmen darstellen, verwendet werden für die Erklärung von variierenden Ellipsemöglichkeiten, ohne daß auf spracheigene Ellipseregeln zurückgegriffen werden muß. Diese These wird exemplarisch bewiesen an dem Zusammenwirken der invarianten Tilgungsregeln (Vorwärts- und Rückwärtstilgung) mit zwei Wortstellungsparametern (V2-Parameter und VO/OV-Parameter), die für die unterschiedlichen Konstituentenabfolgen des Deutschen und des Englischen verantwortlich sind.
Syntax und Valenz
(1992)
Parametrisierung der Syntax
(1992)
Vorwort
(1992)
Subordination
(1992)
Subordination - Unterordnung - ist eine weit verbreitete und viel besprochene Erscheinung, die leider nicht so leicht in den Griff zu bekommen ist wie z.B. der Elefant: Von diesem kann man wohl sagen, dass er sich nicht leicht definieren lässt, dass man ihn jedoch erkennt, wenn man ihn sieht - Nicht-Linguisten werden da nie in Zweifel geraten. Subordination hingegen glaubt man vielleicht definieren zu können und wird dennoch im Einzelfall oft nicht entscheiden können, ob sie vorliegt oder nicht. In diesem Beitrag werde ich vor allem im Anschluss an Lehmann u.a. Subordination als Sonderfall sogenannter ‚clause linkage‘ betrachten und Kriterien zur Klassifikation von Nebensätzen vorlegen. Die mit ‚M‘ markierten Beispiele, die z.T. auch Unterordnungserscheinungen nicht-linguistischer Art veranschaulichen, sind dem „Mann ohne Eigenschaften” von Robert Musil entnommen.