Sprachtypologie
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Personalpronomina und ihre reduzierten und klitischen Formen stehen an markanten Satzpositionen, die sich von der Position der koreferenten vollen Nomina grundsätzlich unterscheiden. Sie erscheinen allerdings in manchen Sprachen verbbezogen als Enklitika, in anderen als Proklitika. Es wird zuerst erwogen,diese enklitische bzw. proklitische Position von der grundlegenden Linearitätstypologie im greenbergschen Sinne (SVO und SOV/VSO) abhängig zu machen. Wiewohl prinzipiell richtig zwingen klitische Pronomina im Skandinavischen sowie die Klitikstellung in Nichtdeklarativen zur Annahme,nach der ersten (rechtesten) thematischen Diskursposition im strukturellen Satzschema als Ort für die schwachen Pronominalformen zu suchen. Diese Annahme erscheint für eine Reihe von nichtverwandten Sprachen als haltbar. Im Blickpunkt stehen Sprachen aus den drei greenbergschen Haupttypen: SVO als V-mittelständigen Sprachen sowie SOV/VSO als V-randständige Sprachen. Je nachdem wie nichtdeklarative Satze sich aus den zugrundegelegten Strukturen ableiten, erreicht das pronominale Klitikum eine enklitische oder eine postklitische Position,die sich dadurch auszeichnet,daß sie die rechteste diskursfunktionale Themaposition ist. Diese Einsicht macht die strukturelle Verschiebung der schwachen Pronomina systematisch ableit- und voraussagbar.
Im allgemeinen ist man sich darüber einig, daß ein Zusammenhang zwischen Informationsstrukturierung (Fokus-Hintergrund-Gliederung, Topik-Kommentar-Gliederung) sowie Akzentuierung und prosodischer Phrasierung besteht (vgl. Hayes/Lahiri 1991). Gut untersucht ist die Beziehung zwischen der Unterteilung von Sätzen in prosodische Phrasen und der Fokusstruktur (vgl. Nespor/Vogel 1986). Dies trifft ebenso auf die Analyse der Akzentpositionen in Verbindung mit der Informationsstruktur zu (Féry 1993). Bezüglich der Annahmen zur prosodischen Phrasierung und ihrem Zusammenhang mit der Akzentplazierung läßt sich ein solcher minimaler Konsens nur schwer feststellen. Übereinstimmung besteht lediglich darin, daß durch Grenzsignale (Pausen, Glottisverschlußinsertion, Grenztone) die prosodische Phrasierung manifestiert wird. Ich möchte hier zeigen, daß zwischen der Akzentplazierung und der prosodischen Phrasierung ebenfalls ein Zusammenhang besteht, und Möglichkeiten erörtern, diese Verbindung sprachübergreifend und experimentell nachzuweisen.
Ich beziehe mich dabei auf Beobachtungen zur Akzentplazierung im Deutschen und Französischen und schlage darauf aufbauend eine Methode zur Determinierung prosodischer Grenzen im Russischen vor.
Ausgehend von einschlägigen typologischen Parametern (Verbstellung, Kasusmarkierung, analytische und synthetische Konstruktion) werden Aspekte einer allgemeinen morphosyntaktischen Charakterisierung des Deutschen zur Diskussion gestellt. Die deutschen Klammerbildungen werden unter dem Aspekt links- und rechtsverzweigender Serialisierung betrachtet. Es wird dabei erwogen, die Verbalklammer im Hauptsatz als die Überlagerung einer zugrundeliegenden Verbendstellung durch eine pragmatische Satzartenmarkierung anzusehen. Das Verhältnis zwischen Morphologie und syntaktischen Regeln wird im Hinblick auf die ,,Konfigurationalitäts”-Diskussion erläutert. Sowohl bei Verbkonstruktionen als auch bei der Funktionskodierung im nominalen Bereich wird auf die Analytitizität/Synthetizität-Unterscheidung Bezug genommen. Im Rahmen dieser Parameter erscheint das Deutsche als ein sprachtypologischer „Mischtyp", der aber insgesamt durch weitgehende funktionale Konvergenz der typologisch unterschiedlichen Strukturen und Verfahren gekennzeichnet ist.
In der Vergangenheit hat es zahlreiche sowohl eher theoretische als auch mehr praktisch orientierte Versuche gegeben, Anglizismen oder lexikalische Entlehnungen generell im Rahmen von Typologien zu klassifizieren. Schon Bäcker (1975, S. 2) hat auf die Wechselwirkung dieser beiden Pole hingewiesen, indem sich nämlich jede Klassifizierung direkt auf die praktische Untersuchung auswirkt und dass Klassifizierungen ständig aufgrund praktischer Ergebnisse modifiziert werden können und müssen. Aus diesem Grund sollen vier verschiedene neue Anglizismen- bzw. Neologismenwörterbücher und ihre Handhabung von Anglizismen näher betrachtet werden. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf die Werbe- und die Jugendsprache und deren Umgang mit Anglizismen.
Die Sprachtypologie hat sich bisher im allgemeinen mit der Typologisierung von Sprachen beschäftigt, z.B. im Versuch, die Gesamtstruktur einer Sprache nach ihrer morphologischen Struktur oder nach ihrer Wortfolge zu charakterisieren. Seit neuerem neigen viele Typologen eher dazu, Konstruktionen anstatt Sprachen zu typologisieren. Diese Möglichkeit wird anhand von vier Konstruktionen erläutert, die Kontraste zwischen dem Deutschen und anderen Sprachen aufweisen: Kasusmarkierung nominaler Prädikate, Tough Movement, Relativsätze und Nominalsätze, Tempus und Aspekt. Die Typologisierung einer Sprache sollte also nicht, oder wenigstens nicht nur, als die Charakterisierung der Gesamtsprache betrachtet werden, sondern eher als die Charakterisierung der verschiedenen Konstruktionen, die diese Sprache umfaßt.
Als grundlegende Analyseeinheit für das typologische Studium von Tempus- und Aspektsystemen wird das ‘Gramm’ eingeführt - eine Kategorie, unter die zum Beispiel 'Progressiv’ oder ’Perfektiv’ fallen. Im typologischen Vergleich spielen übereinzelsprachliche Grammtypen eine Rolle. Bezüglich der Verteilung von Grammtypen lassen sich in den europäischen Sprachen bestimmte areale Tendenzen feststellen. Das deutsche Tempus- und Aspektsystem kann als relativ „arm” eingeordnet werden. Genauer analysiert werden das Perfekt und die Ausdrucksmöglichkeiten für Zukunft im Deutschen.
Negationssyntax in der deutschen Sprachgeschichte: Grammatikalisierung oder Degrammatikalisierung?
(1996)
Die Diskussion um die Entwicklung der Negation im Deutschen hat durch den Bezug auf das sprachtypologische Modell des Jespersen-Zyklus eine perspektivische Einengung erfahren, durch die zentrale Aspekte dieser Entwicklung, die Diversifikation der Negationskennzeichnung vom Althochdeutschen zum Neuhochdeutschen und der Stellenwert der Phänomene der Mehrfachnegation, weitgehend ausgeblendet bzw. unzutreffend bewertet wurden. Erweitert man die Untersuchungsperspektive in diesen beiden Bereichen, so ergibt sich nicht nur ein wesentlich differenzierteres Bild der historischen Entwicklung des Deutschen, sondern man wirft zugleich einen Blick hinter die Kulissen des Jespersen-Zyklus, d.h., man erhält Einblick in strukturelle Optionen für die Realisierung der Kategorie Negation innerhalb der Grammatik, die im Rahmen typologischer Überlegungen zu berücksichtigen sind.