Semiotik
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Historische Werkzeugnisse. Reflexive Medienpraktiken in Kriegsgefangenenakten des Zweiten Weltkriegs
(2023)
Im US-Kriegsgefangenenlager Fort Hunt wurden während des Zweiten Weltkriegs deutsche Soldaten verhört und abgehört, was in Protokollen dokumentiert wurde. Die praxeologische Herausforderung besteht darin, Praktiken anhand dieses Materials adäquat zu analysieren. Dass wir Spuren in Archivdaten verstehen, ist in ihrer Semiotizität begründet. Dass sie die sie hervorbringenden Situationen überdauern, verdanken wir ihrer Medialität. In einer semiopraxeologischen Analyse, die diese beiden Grundkonstanten zeichenvermittelter Kommunikation in Beziehung zueinander setzt, wird erörtert, wie Praktiken sich aus ihren Spuren erschließen. Es wird gezeigt, wie sich an Dokumenten indexikalische und reflexive Verweise auf die heterogenen, praktischen Verwendungszusammenhänge über die Zeit manifestieren. Entsprechend sind Archivdokumente als historische Werkzeugnisse aufzufassen, die einerseits Vergangenes belegen und die andererseits praktisch gehandhabt werden, was wiederum neue Praxisindizes erzeugt und als Spuren am Material hinterlässt. Die Analyse zeigt, inwiefern Wissen nicht trotz, sondern aufgrund seiner semiotischen und materialen Manifestationen in (Archiv-)Dokumenten vorläufig ist und sich als Gegenstand weiterer Praktiken immer wieder verändern kann.
Wörter und Dinge. Interdisziplinarität als Modus und Gegenstand der Reflexiven Diskursanalyse
(2017)
Das vorliegende Themenheft bündelt theoretische, methodologische und empirische Debatten an der Schnittstelle von Zeichen, Zeichensystem, Zeichenmodalität/-materialität und Medium und möchte sie weiterführen. Die Beiträge befassen sich mit Fragen der begrifflichen und empirischen Grenzziehung zwischen Zeichen und Medien und liefern so Impulse für die Erforschung des Wechselspiels der Gegenstandsbereiche Zeichenhaftigkeit, Medialität und Materialität als Manifestation multimodaler Kommunikation. Ziel des Heftes ist es, die theoretischen und empirischen Diskussionen um Multimodalität und Medialität stärker aufeinander zu beziehen.
Ausgehend von fundamentalen Einsichten konversationsanalytischer
Interaktionsforschung zum zentralen Stellenwert, den leibliche Kopräsenz und wechselseitige Wahrnehmung für die Ausgestaltung unserer interaktiven Praktiken besitzen, untersucht der Beitrag deiktische Praktiken in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Deixis – verbales und gestisches Zeigen für einen Anderen – kann phylo- und ontogenetisch (Tomasello 2003, 2006, 2008) als privilegierte Schnittstelle zwischen Interaktion und Grammatik, zwischen Sprache, menschlichen Körpern, Objekten, Wahrnehmung und Raum betrachtet werden. Auf der Grundlage eines breit angelegten Videokorpus unterschiedlicher Genres werden deiktische Zeigehandlungen als situierte, körpergebundene Praktiken analysiert und systematisch auf transsituative Gemeinsamkeiten und Unterschiede befragt. Die Ergebnisse der empirischen Analysen zur demonstratio ad oculos (dem Zeigen auf Sichtbares, Bühler 1965) und zur Deixis am Phantasma (dem Zeigen auf Unsichtbares, ebd.) werden in einen übergreifenden theoretischen Modell integriert. In dem multimodalen Modell wird Deixis als situierte, die interaktiven, kognitiven und perzeptorischen Ressourcen aller Beteiligten mobilisierende Praxis gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokussierung begriffen (Stukenbrock 2015b).
Stilsemiotik
(1995)
Im Artikel „Stigma - Semiotik der Diskriminierung“ geht es um einen systematischen Überblick über die sprachlichen Formen der Stigmatisierung von Menschen in einer Gesellschaft. Ausgehend von der semiotischen Prämisse, dass das symbolische Zeichensystem Sprache alle anderen Zeichensysteme mitkonstituiert, werden der Prozess der Semiose und die Stigmatisierungspraxis seit frühneuhochdeutscher Zeit bis zu den Nationalsozialisten auf der visuellen, der auditiven und der olfaktorischen Ebene am Beispiel des antijüdischen bzw. antisemitischen Diskurses dargestellt. Im Vordergrund stehen dabei die sprachlichen Mittel der Stigmatisierungspraxis, vor allem die Stigmatisierung durch Wortbildungen, durch ideologische Polysemierung und durch Stigmatisierungsmetaphorik. Stigmatisierung ist eine kommunikative Praxis, die von Menschen ausgeübt wird, um andere Menschen oder Gruppen zu exkludieren. Zu ihren Opfern zählen aber nicht nur die direkt Betroffenen, sondern auch diejenigen, die sich mit ihnen solidarisieren oder solche Menschen, bei denen ein irgendwie geartetes tertium comparationis vorliegt, so dass man sie durch Übertragung der Stigmatisierungspraxis ebenfalls angreifen kann. Diese Art der Sekundärstigmatisierung und ihre Folgen für die Primärstigmatisierten ist ein bislang unterschätzter Untersuchungsgegenstand.
Wie wirkt sich die je spezifische Materialität von Sprache auf die Gestalt unserer Zeichen und damit auf die Bildung unserer Vorstellungen aus? Das wird hier am Beispiel von Schrift im World Wide Web untersucht. Unter dem Einfluss technisierter Materialität, Medialität und Multimodalität bildet sich eine Schriftlichkeit aus, deren Erscheinungsform und Bedeutung aus dem semiotischen Zusammenspiel von Sehflächen-Design, Bild und Text erwächst. Vor dem Hintergrund einer medial gestützten Geschichte kommunikativer Abstraktion, in deren Verlauf Leib und Seele im Bewusstsein auseinander traten, und anhand charakteristischer Beispiele aus dem WWW werden Entstehungsbedingungen, Eigenschaften und Leistungen solch ,tertiärer Schriftlichkeit‘ erläutert.
In den unterschiedlichsten disziplinären Kontexten der Kultur- und Medienwissenschaften findet in den beiden letzten Jahrzehnten der Befund große theoretische Aufmerksamkeit, dass Medien intermedial aufeinander Bezug nehmen (Bolter/Grusin 2001) und dass sie sich intramedial in rekursiven Schleifen auf sich selbst beziehen. Die kulturelle Semiosis wird – folgt man diesen Studien – auf einem Feld generiert, konserviert, gestört und fortgeschrieben, auf dem sich Kommunikation als semiologisches Spiel interagierender und miteinander verwobener Medien, als ein Ensemble von Praktiken „kultureller Rekonzeptualisierung“ (Manovich 2001) entfaltet. Der Beitrag vertritt die These, dass sich hinter der Vielfalt dieser kommunikativen Prozeduren in den Sprach-, Schrift- und Bildmedien, so unterschiedlich sie auch in medialer und ästhetischer Hinsicht sind, ein grundlegendes Verfahren der kulturellen Semiosis verbirgt, das sich als ein Verfahren transkriptiver Bezugnahme beschreiben lässt. Die Annahme, dass Transkription eine grundlegende Operation der kulturellen Semiosis, d.h. der Prozeduren kultureller (intra- und intermedialer) Rekonzeptualisierung, darstellt, soll anhand einiger epistemologischer und zeichentheoretischer Prinzipien erläutert und theoretisch verständlich gemacht werden.
Ödem - Diuretikum - Natrium
(1984)