Pragmalinguistik / Kommunikationsforschung
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Das Werk versteht sich als eine Darstellung der wichtigsten syntaktischen, prosodischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kausaler und konditionaler Konnektoren des gesprochenen Deutsch.
Die Untersuchung formuliert notwendige theoretische Grundlagen und zeigt die komplexe Interaktion mehrerer Faktoren, die sich auf die Interpretation einer Äußerung auswirken. Empirische Daten belegen, dass die kontextuelle und pragmatische Interpretation der untersuchten Relationen stark mit ihren syntaktischen und prosodischen Mustern korreliert. Jedoch handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Beziehung, denn gleiche Lesarten können von kausalen und konditionalen Relationen unterschiedlich markiert sein. Anhand der Ergebnisse wird das Verhältnis zwischen Konditionalität und Kausalität diskutiert.
Die Untersuchung präsentiert die multimodale Struktur und Komplexität eines besonderen Kooperationstyps, dem »Pitching«. Das Pitching ist eine Mischform aus Arbeits- und Lehr-Lern-Diskurs, bei der vier Studierende gemeinsam mit zwei Dozenten Filmideen entwickeln. Als empirische Grundlage dient ein Datenkorpus von 72 Stunden Videoaufnahmen, das methodisch mit einer Kombination aus ethnographischer Gesprächsanalyse, ethnomethodologischer Konversationsanalyse und deren Erweiterung um eine multimodale Analyseperspektive untersucht wird. Dabei wird detailliert der komplexe Gesamtzusammenhang von Verbalität, Mimik, Gestik, Körperpositur und anderen körperlichen Ausdruckformen in seiner Bedeutung für die gemeinsame Arbeit ersichtlich. Basierend auf den beiden zentralen Konzepten »Kooperation« und »Handlungsschema« werden die spezifischen Situationsmerkmale des Pitchings und die typischen Aufgaben und Probleme rekonstruiert, die von den Interaktionsbeteiligten durch unterschiedliche Verfahren bearbeitet werden. Aufgrund einer longitudinalen Perspektive gibt die Untersuchung zudem Einblicke in die Professionalisierung der Studierenden im Studienverlauf.
Basierend auf Gesprächsaufnahmen, Beobachtungsprotokollen und Interviews untersucht die Studie, was die Identitätsarbeit von Aussiedlern in der Kommunikation mit Hiesigen erschwert bzw. unterstützt, wie sich die Betroffenen auf die Lebenswirklichkeit in Deutschland einstellen, welche Rolle institutionelle Eingliederungsmaßnahmen spielen und welche Probleme dabei der Identitätsentwurf "als Deutsche(r) unter Deutschen leben" bereitet.
Die Überlegungen dieses Beitrags kreisen um die Frage, wie man der Gedankenfigur des Zusammenhangs von Sprache und Wirklichkeit in Hinblick auf Phänomene verbaler Interaktion einen spezifischen Sinn abgewinnen kann bzw. was die Phrase „Sprachliche Herstellung von Wirklichkeit” sinnvoll bedeuten kann. Dazu werden zunächst mit Rückgriff auf bestimmte Entwicklungslinien in der Rhetoriktradition und unter Berücksichtigung interaktionstheoretischer Grundsatzüberlegungen die konzeptionellen Rahmenüberlegungen festgestellt, die eine Deutung dieser Gedankenfigur in Rechnung stellen muß. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen wird dann eine Interpretation der Gedankenfigur vorgeschlagen, derzufolge Herstellung von Wirklichkeit - verkürzt gesagt - auf der Schaffung von Vertrautheit beruht. Diese Interpretation führt zu einer Revision alltäglicher Kommunikationserfahrung und zu einer veränderten Sichtweise auf die Relevanz kommunikativer Phänomene für die sprachliche Herstellung von Wirklichkeit. Ein entsprechendes Forschungsprogramm wird skizzenhaft entworfen. Anhand eines einzelnen kommunikativen Phänomens, sogenannter Schlüsselwörter, wird abschließend paradigmatisch vorgeführt, wie dieses Forschungsprogramm ausgeführt
Im ersten Teil werden einige theoretische Ansätze durchgegangen, mit denen man Prozesse der Beziehungskonstitution und der Selbst- und Fremddarstellung beschreiben kann: die Theorie der Palo-Alto-Gruppe, die Sprechakttheorie, die Anpassungsund Face-Theorie, die Beziehungsimplikationen gesprächsanalytischer Begriffe mehrerer Schulen. Im zweiten Teil wird anhand eines Streitgesprächs herausgearbeitet, welche kommunikativen Gegenstandsbereiche im einzelnen relevant sind und wie die Prozesse der Beziehungsdefinition und der Selbst-/Fremddarstellung miteinander verbunden sind. Das betrifft: 1) initiativ-respondierend aufeinander bezogene Aktivitäten (Formen des Angriffs und der Verteidigung), 2) die Herstellung von Beziehungskonstellationen, von denen andere ausgeschlossen sind, 3) die Aspektauswahl der Präsentation des eigenen Ich in Abstimmung mit der Darstellung von anderen. Auch weitgehend unbewußt ablaufende Angleichungen von Eigenschaften des Sprechens an den Adressaten werden untersucht („die Lust am Streiten”). Zum Schluß werden einige theoretische Folgerungen gezogen, z.B. hinsichtlich der Begrenztheit des Illokutionsbegriffs oder hinsichtlich einer dialogtheoretischen Weiterentwicklung des Face-Begriffs.
Dieser Beitrag soll auf einen Verknüpfungsbereich von Grammatik und Pragmatik, speziell Gesprächsanalyse hinweisen, der sich in der Forschung der letzten fünfzehn Jahre als sehr fruchtbar erwiesen hat, zumindest für die Pragmatik und eine kommunikativ-funktional orientierte Grammatikkonzeption (vgl. dazu auch Zifonun et al. 1997). Äußerungsstrukturelle, insbesondere grammatische Gesichtspunkte spielen für die Verfahren des gesprächsanalytischen Spurenlesens im Umgang mit Dokumenten der Kommunikationswirklichkeit eine große Rolle, und die Systematisierung der dabei anfallenden Befunde macht Fortschritte. Für die folgenden Überlegungen beziehe ich mich auf die Verteilung von Redebeiträgen, das zentrale Arbeitsfeld der klassischen Konversationsanalyse. Dabei spielt die Frage der Vollständigkeit von Redebeiträgen bzw. Äußerungsstrukturen eine wichtige Rolle. Und hier gibt es eine fruchtbare Verknüpfungsstelle zwischen Gesprächsanalyse und Grammatik.
Verfahren der Perspektivenabschottung und ihre Auswirkungen auf die Dynamik des Argumentierens
(1996)
Im folgenden Beitrag wird eine besondere perspektivische Operation, die Perspektivenabschottung, behandelt, die in Gesprächen der Problem- und Konfliktbearbeitung eine zentrale Rolle spielt und zu erheblichen Interaktionsproblemen bis hin zum Abbruch der Interaktion führen kann. Nach einer begrifflichen und methodischen Klärung folgt die Beschreibung wesentlicher Verfahren perspektivischer Abschottung. Die Negativdynamik, die Verfahren perspektivischer Abschottung auslösen können, und die Anstrengung, die notwenig ist, um perspektivische Abschottung wieder aufzubrechen, wird in der Analyse einer kontroversen Diskussion aufgezeigt.