Nonverbale Kommunikation
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Research on multimodal interaction has shown that simultaneity of embodied behavior and talk is constitutive for social action. In this study, we demonstrate different temporal relationships between verbal and embodied actions. We focus on uses of German darf/kann ich? (“may/can I?”) in which speakers initiate, or even complete the embodied action that is addressed by the turn before the recipient’s response. We argue that through such embodied conduct, the speaker bodily enacts high agency, which is at odds with the low deontic stance they express through their darf/kann ich?-TCUs. In doing so, speakers presuppose that the intersubjective permissibility of the action is highly probable or even certain. Moreover, we demonstrate how the speaker’s embodied action, joint perceptual salience of referents, and the projectability of the action addressed with darf/kann ich? allow for a lean syntactic design of darf/kann ich?-TCUs (i.e., pronominalization, object omission, and main verb omission). Our findings underscore the reflexive relationship between lean syntax, sequential organization and multimodal conduct.
Dieser Beitrag ist ein Argument für die Subsumption grammatischer Analyse sprachlicher Formen unter die Analyse kommunikativer Praktiken. Er beschreibt zunächst ein Phänomen, das regelmäßig beschreibende Handgesten begleitet (der Sprecher blickt auf die eigene, gestikulierende Hand) und diskutiert dann sprachliche Einheiten (Wörter und Konstruktionen) in vier Sprachen (Deutsch, Japanisch, Ilokano und US-Englisch), die ebenfalls regelmäßig mit beschreibenden Handgesten verbunden sind und diese gleichsam in die Struktur der sprachlichen Äußerung integrieren bzw. das Bindeglied einer bimodalen Beschreibung bilden. Man kann diese bimodalen Gebilde als sprachspezifische Konstruktionen fassen, aber ebenso als Sedimente zunächst sprachunabhängiger Praktiken, die sich spezifischer einzelsprachiger Ressourcen bedienen. Demgegenüber lassen sich gestische Beschreibungen selbst in der Regel nur als improvisierende Realisierungen von Praktiken (gestischen Beschreibungsmethoden) auffassen, nicht aber als Formen in einem je schon existierenden Formsystem. Wie neue sprachliche Formen durch die Rekonfiguration kommunikativer Praktiken sedimentiert werden und wie Form und Praktik einander bedingen, wird am Beispiel des neuen US-Englischen verbum dicendi ‚be like‘ illustriert.
Am 25. und 26. Oktober 2003 fand im Institut für Deutsche Sprache das 1. Arbeitstreffen zu Fragen »Multimodaler Kommunikation« statt, bei dem Probleme der empirischen Analyse und theoretischen Modellierung der multimodalen Struktur authentischer Kommunikation im Mittelpunkt standen. Teilnehmer/innen dieses ersten Treffens waren: Lorenza Mondada (Universität Lyon), Cornelia Müller (Universität Berlin), Ulrich Krafft (Universität Bielefeld) sowie Reinhard Fiehler, Werner Kallmeyer und Reinhold Schmitt (Institut für Deutsche Sprache,Mannheim).